Hallo an Alle,
erst einmal Frohe Ostern. Zu meinem ersten PNE-Test: Ich habe seit Montag 2 implantierte Elektroden. Die linke Elektrode ließ sich einfach "einbauen" und war direkt am richtigen Platz. Bei der rechten gab es Schwierigkeiten und mehrere Versuche, sie zu platzieren. Allerdings brachte der Arzt meinen rechten dicken Zeh nicht zum wackeln, aber die Pobacke, so dass er davon ausging, das diese auch gut sitzt. Man ließ mir 1 Tag Ruhe und Dienstagmorgen wurden 2 externe Blasenschrittmacher angeschlossen. Es stellte sich sofort heraus, dass die linke Elektrode bereits verrutscht war und der Schrittmacher dort nichts mehr bringt. Man ließ ihn trotzdem dran. Der rechte funktioniert. Ich hatte erwartet, dass sich sofort etwas verändert und habe akribisch die Zeit zwischen den Toilettengängen notiert. Da hatte sich allerdings so gut wie nichts verändert und ich war richtig niedergedrückt, weil ich dachte, das ist nicht die Lösung. Nachmittags kam deshalb der Arzt noch einmal zu mir, tröstete mich und sagte, dass der Körper an die 3 Tage braucht, ehe man etwas merkt. So war es auch. Mittwochs beim Verbandswechsel wurde der linke Schrittmacher wieder abgenommen (die Batterie war sowieso inzwischen leer), die Elektrode ist noch drin. Donnerstags konnte ich nach Hause, leider nur mit einem Schrittmacher.
Nun führe ich ein Miktionsprotokoll und verspüre im Alltag tatsächlich eine Verbesserung. Am Samstag waren wir einkaufen, und sofort musste ich alle 30 Minuten zu Toilette. Da spielt wohl die Psyche eine große Rolle. Ich bin es so gewohnt, überall nach einem Klo zu gucken, das dauert noch mit dem Vertrauen darin, dass es nun auch größere Zeitfenster gibt. Denn zu Hause war ich wieder bei 2 Stunden.
Dann gestern Abend der große Schock: der Schrittmacher ging nicht mehr. Gleich hektisch in Mönchengladbach angerufen, das Problem geschildert und erfahren, dass mir dort bis Dienstag keiner helfen kann. Dann hat sich mein Mann mal mit dem Blasenschrittmacher beschäftigt, eine neue Batterie eingelegt - und tatsächlich, er geht wieder. Es ist schon ein Witz, dass man 2 Blasenschrittmacher angehängt bekommt, die beide fast leere Batterien hatten. Nur hätte ich mir gewünscht, dass mir der Arzt erklärt hätte, das das durchaus passieren kann und wie man die Batterie tauscht. Noch ein Hinweis für diejenigen, die zum 1. PNE-Test in die Klinik gehen: Überall heißt es, dass man den/die Schrittmacher an einem Gürtel um den Bauch trägt. Ich ging davon aus, dass der Gürtel dazu gehört. Das tut er leider nicht. So sollte man sich einen Gürtel (am besten zum Binden) mit in die Klinik nehmen. Sich aufs Klo zu setzen und beide Schrittmacher, die vorher an der Jogginghose eingehängt waren, in einer Hand zu halten, während man sich den Rest runterzieht, ist nicht so einfach. Die Lösung war jedenfalls einfach: die Stationsschwester gab mir ein paar Mullwickeln, die ich wie einen Gürtel verwenden konnte.
Die Ärzte sagten mir außerdem, ich sollte die Einstellung der Stromstärke nicht verändern. Das Gerät war auf einer Skala von 1 - 10 auf 2 eingestellt, ich habe es heute auf 4 gedreht und zwischen den letzten Toilettengängen lagen tatsächlich etwas über 3 Stunden. Das würde mir für die Zukunft ja völlig genügen - es wäre ein wahrer Segen.
Als die Schrittmacher mit den Elektroden verbunden und eingeschaltet wurden, verspürte ich (natürlich nur rechts) ein Kribbeln. Ich dachte, mit diesem dämlichen Kribbeln muss ich mich jetzt auch noch arrangieren, aber tatsächlich spürt man es nur 5 Minuten. Dann ist es weg und kehrt nur wieder, wenn man den Strom höher einstellt. Aber es bleibt bei mir nur für kurze Zeit spürbar, und ich kann es gut tolerieren.
Da ich schon an die 30 Operationen hinter mir habe, wünschte ich mir für den Eingriff (Implantation der Elektroden) eine Vollnarkose. Mittlerweile bin ich ein rechter Feigling geworden und fürchte mich vor jeder Nadel. Ich brauche sie nur zu sehen, schon fange ich an zu schwitzen und hyperventiliere. Das kriege ich auch rational nicht mehr in den Griff. Ich war erst recht froh, als ich hörte, wie schwierig es war, die rechte Elektrode einzubauen. Es waren, glaube ich, 4 oder 5 Versuche notwendig. Hab ich alles fein verschlafen.
Jetzt gibt es zwei verschiedene Vorgehensweisen für die Zukunft:
1. Implantation der verbleibenden Elektroden und noch ein externer Test,
2. Implantation der Elektroden und verbleibenden Schrittmacher.
Ich befürchte nun, dass bei mir noch einmal ein externer Test gemacht wird, weil ja nur 1 Schrittmacher funktioniert. Allerdings können die verbleibenden Elektroden nicht mehr verrutschen, weil sie an den Seiten Flügel haben und ins Gewebe einwachsen. Die zweite PNE-Phase ist nach Aussage der Ärzte auch zuverlässiger und erfolgreicher. Danach erfolgt in einer 3. Phase die Implantation der Schrittmacher.
Nun, wir werden sehen. Ich hege langsam und zaghaft die Hoffnung, dass Blasenschrittmacher die Lösung für mein Problem sein könnten. Auf jeden Fall ist es so, dass bei einem späteren Versagen der Schrittmacher diese wieder herausgenommen werden können. Eine Blasenaugmentation ist dagegen nicht mehr rückgängig zu machen.
Freitag muss ich wieder nach Mönchengladbach. Ich hoffe, dass der Test dann zu Ende ist und ich das Ding nicht mehr am Bauch tragen muss. Die Ärzte haben schon signalisiert, dass sie auf jeden Fall die Schrittmacher einer Augmentation vorziehen.
Und wie immer - es war das dritte Mal - kann ich nur sagen, dass man in diesem Krankenhaus sehr gut aufgehoben ist. Speziell den Mitarbeitern im Kontinenzzentrum kann ich nur ein Lob aussprechen. Keine langen Wartezeiten, sehr freundliche und kompetente Menschen, sehr, sehr gute Ärzte, speziell Herr Dr. Bonn und Herr Dr. Hüppelshäuser.
Ich werde gern berichten, wie es weitergeht, wenn denn daran Interesse besteht.
Liebe Grüße
Annabelle