Die transanale Irrigation (TAI) ist eine Therapieform, die bei eingeschränkter Darmbewegung (Peristaltik), Verstopfung (Obstipation) und unkontrollierten Stuhlverlust (Stuhlinkontinenz) eine sinnvolle und effektive Methode des Darmmanagements darstellt.
Wie wird die transanale Irrigation durchgeführt?
Unterschiedliche Hersteller bieten Komplettsysteme an. Diese können nach Diagnostik und Ausschluss von Kontraindikationen vom Arzt verordnet werden. Die transanale Irrigation sollte immer durch fachkundige Beratung und Einweisung erlernt werden. Sowohl die Hersteller als auch die Leistungserbringer bieten im Rahmen von Homecare Beratungen und Einweisungen in der häuslichen Umgebung des Betroffenen an.
Die Irrigationssysteme verschiedener Hersteller sind in ihrer Anwendung ähnlich. Zur Durchführung der transanalen Irrigation wird eine Rektalkatheter in den Anus eingeführt. Diese sind mit einem Ballon oder ein Konus (ohne Ballon) ausgestattet. Nach dem Einführen wird dieser Ballon im Rektum aufgeblasen. Dies verhindert, dass nach dem Einfüllen von körperwarmem Wasser über das Wasserreservoir des Irrigationssystems das Wasser wieder herausläuft. Der Katheter wird wieder entfernt und der Darm kann sich entleeren.
Alle Systeme erzeugen durch den Dehnungsreiz, welchen das einlaufende Wasser ausübt, eine Peristaltik des Darmes. Der Darm wird zur natürlichen Transportbewegung angeregt. Dadurch wird zur gewünschten Zeit eine Entleerung des Dickdarmes herbeiführt, sodass der Betroffene danach in der Regel für 24 Stunden und länger keine weiteren Stuhlentleerungen zu erwarten hat. Die Dauer des entleerungsfreien Intervalls hängt unter anderem von der Länge des Dickdarms und den Ernährungsgewohnheiten ab.
Bei regelmäßiger Anwendung können Verstopfungen effektiv vermieden oder aufgelöst werden.
Das Systeme sind so konzipiert, dass Anwender diese selbstständig, auf der Toilette sitzend anwenden können. Ist dies nicht möglich, kann die Irrigation auch im Liegen und mit oder ohne Unterstützung von Dritten durchgeführt werden.
Eine detaillierte Beschreibung der Anwendung finden Sie auch in den hier veröffentlichten Anwendungsvideos.
Welche Systeme gibt es auf dem Markt?
Coloplast Peristeen:
Das Peristeen® Komplettsystem von Coloplast hat ein manuelles Pumpsystem. Dabei wird der Darm mit körperwarmem Wasser gefüllt, welches über einen in den Anus eingeführten rektalen Katheter in den Darm gepumpt wird.
Wellspect Navina:
Der Hersteller Wellspect bietet sowohl elektronische und manuelle (Pumpsystem) Produkte zur transanalen Irrigation an. Mit dem Navina Smart™ System bietet der Hersteller eine Variante, bei der Anwender*innen die Ergebnisse aufzeichnen können. Diese können selbst ausgewertet, aber auch mit dem medizinischen Fachpersonal geteilt werden.
Durch die elektrische Pumpe beim Smart System ist weniger Kraftaufwand notwendig und eine geringere Koordination erforderlich.
Qufora IrriSedo Konus:
Ein Irrigationssystem, bei dem das Wasser mittels einer Handpumpe oder allein durch Nutzung der Schwerkraft in das Rektum eingebracht werden kann.
- Deutlich kürzere Stuhlentleerungszeiten
- Deutliche Verringerung von Obstipationshäufigkeiten
- (Wieder-)Herstellung der Stuhlkontinenz
Anwendung: Peristeen Anale Irrigation Animationsfilm von Coloplast
Anwendung Navina Smart des Herstellers Wellspect
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