Liebe Mitglieder des Forums,
nun war ich gestern wieder in der Neurourologie des Maria Hilf Krankenhauses in Mönchengladbach. Die Video-Urodynamik ergab, dass die Blase bei 13 ml wieder anfängt zu krampfen. Ich hatte wegen dieser Untersuchung kein Kentera-Pflaster mehr geklebt (Wirkstoff Oxybutynin). 1 Woche vor dem Termin habe ich die Blasenschrittmacher einmal runtergeregelt, um zu sehen, was passiert. Tatsächlich laufe ich dann wieder alle 10 Minuten zur Toilette, mit Schrittmachern bin ich bei 1 Stunde. Das ist zwar nicht befriedigend, aber alle Male besser als 10 Minuten. Außerdem hat sich gezeigt, dass dank der Schrittmacher die Blase vollständig leer wird. Tatsächlich hatte ich seit dem "Einbau" der Schrittmacher keine einzige Infektion mehr. Also leisten die Stimulatoren doch etwas! Vorher hatte ich wegen des Restharns mindestens 1 Entzündung pro Woche und wurde schon allergisch gegen verschiedene Antibiotika. Ich habe mich dann im August 2012 mit Strovac impfen lassen und erlitt nach der 3. Impfung (3 Impfungen im wöchentlichen Abstand) einen anaphylaktischen Schock. Ich hatte Vorhofflimmern und einen Kreatinwert, der auf ein bevorstehendes Nierenversagen hinwies. Die Impfung hält ca. 1 Jahr, ich war auch tatsächlich bewerdefrei. Doch wegen des Schocks kam eine erneute Impfung nicht in Frage, so dass ich sehr froh bin, dass die Schrittmacher das auch nicht mehr nötig machen.
Im Gespräch mit dem Oberarzt kam das Thema Blasenaugmentation wieder auf. Ich lehne das aber immer noch ab. Ich fragte dann, ob es evtl. ein anderes Medikamt gäbe außer Oxybutynin und nehme jetzt Vesikur ein. Gestern habe ich die 1. Tablette genommen, habe aber mit den gleichen Nebenwirkungen zu kämpfen. Da ich unter Verwachsungen im gesamten Bauch leide, darf ich diese Anticholinergika alle nicht einnehmen, da sie meinen verwachsenen Darm zusätzlich lähmen und so die Gefahr eines erneuten Darmverschlusses besteht. Der Oberarzt sieht diese Problematik durchaus und berichtete mir, dass im Sommer 2014 ein neues Medikament auf den Markt kommt. Alle bis jetzt bekannten Medikamente, die auf die Blase einwirken, haben Rezeptoren, die im ganzen Körper aktiv werden und somit diese unangenehmen Nebenwirkungen - Mundtrockenheit, Verstopfung - hervorrufen. Diese Medikamente sind seit über 30 Jahren auf dem Markt. Das neue Medikament - Betmiga - tut das offensichtlich nicht. Es enthält den Wirkstoff Mirabegron. Dies ist ein Arzneistoff aus der Familie der Betasympathomimetika. Es handelt sich um einen Beta-3-Adrenozeptor-Agonisten mit starker und selektiver Wirkung auf den Rezeptor, der zur Behandlung der überaktiven Blase (OAB) eingesetzt wird. Als Urologikum wirkt Mirabegron spasmolytisch auf die glatte Harnblasenmuskulatur und erhöht die Konzentration von cAMP im Harnblasengewebe. Das mittlere Entleerungsvolumen je Miktion wird gesteigert, hingegen verringert Mirabegron die Häufigkeit von Blasenkontraktionen, die nicht zu einer Blasenentleerung führen. Der Entleerungsdruck oder das Restharnvolumen bleiben unbeeinflusst, die Miktionsfrequenz wird verringert. In den USA, Frankreich, Italien und Spanien gibt es das Medikament bereits. Aber die deutsche Ethikkommission ist sehr langsam, so hinken wir noch hinterher.
Ich werde das genau im Auge behalten. Ich schlug mich dem Oberarzt sogar als Testpatient vor. Aber das ist alles längst geschehen, es geht nur noch um den Starttermin. Da bei mir eine Kombination von Neurostimulatoren, Botoxinjektionen und Medikament angezeigt ist, bin ich ganz gespannt auf die neue Pille.
Ich möchte einem möglichst großen Personenkreis die Information über diese neue Medikament zukommen lassen. Wenn das hier nicht das richtige Thema ist, bitte ich einen der Moderatoren, mit zu schreiben, wo das Thema "Neues Medikament" besser untergebracht ist.
Gruß
Anna