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TURP - Erfahrungen Risiko Inkontinenz

23 Jan 2024 11:38 #1 von lorky
Hallo,

ich darf mich als "Neuer" kurz vorstellen: Ich bin 48 Jahre alt, männlich und habe seit 1 1/2 Jahren große Probleme mit dem Wasserlassen und meiner Blase. Nach etlichen Untersuchungen beim Urologen mit verschiedenen Medikamenten (Antibiotika Doxycyclin, danach Tamsulosin 0.4mg) hat sich trotzdem keine Besserung eingestellt, so dass ich letztes jahr im August ins Kontinenzzentrum Donaueschingen überwiesen wurde zur Urodynamik und Blasenspiegelung. Die dortige Untersuchung ergab, dass ich eine chronische Blasenfunktionsstörung habe und außerdem wurde in der Blase noch ein Blasenstein gefunden. Die Ärztin riet mir zu einer TURP, sagte aber auch gleich, dass eine der Folgen davon die Unfruchtbarkeit wäre.

Ich bin ledig und habe keine Kinder, der Gedanke schockierte mich zuerst, so dass ich die OP ablehnte. Als Zwischenlösung wurd mir die ISK aufgetragen um zu schauen, ob es damit besser wird. Dies versuchte ich auch 3 Monate lang durchzuhalten, aber auch durch die ISK ergab sich keine große Besserung (nachts imer noch häufiges Aufstehen durch Blasensdruck/Wasserlassen).

Im Oktober dann hatte ich den zweiten Termin und dort wurde mir dann eindringlich zu einer TURP geraten. Ich versuchte dann noch eine zweite Meinung einzuholen, und bekam einen Termin an der Urologie in Ruit bei Stuttgart. Der dortige Arzt machte keine eigenen Untersuchungen sondern las sich nur den Ambulanzbrief durch und stellte im Grunde die gleiche Diagnose, dass ich eine TURP machen lassen muss.
Ich habe schon einige Beiträge hier im Forum gelesen bzgl. den Risiken, Die Unfruchtbarkeit würde ich inzwischen akzeptierten, aber wovor ich große Angst habe, ist, dass ich danach dauerhaft inkontinent sein könnte. Aufgrund auch beruflicher Probleme bin ich seit Anfang des Jahres ohne Job und habe den Zeitdruck möglichst schnell wieder gesund zu werden um wieder arbeitsfähig zu sein.

Deshalb wäre meine Frage nach Erfahrungen bzgl. Inkontinenz nach einer TURP bzw. auch nach Empfehlungen nach einer guten Klinik im Raum Südwest/Baden-Württemberg/Stuttgarter Raum, mit denen Patienten gute Erfahrungen gemacht haben.

Danke für alle Antworten

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23 Jan 2024 18:52 #2 von kleines-engelchen
Hallo und ein Herzliches Willkommen,

leider kann ich dir zu Deiner Frage, was den TURP angeht, keine Auskunft geben. Was ich dir aber sagen kann ist, dass die Fachklinik in Donaueschingen wirklich sehr, sehr gut ist. Ich bin dort auch und hatte damals auch mehrere Meinungen eingeholt und schlussendlich bin ich wieder dort gelandete. Ich kann wirklich nur gutes berichten. Die Ärzten (Prof.) sind dort immer auf dem neusten Stand. Nehmen immer an Kongressen teil und ziehen alles möglich in Betracht.

Alles Liebe und Gute für Dich.
Simone

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23 Jan 2024 19:50 #3 von MichaelDah
Hallo Lorky,

also wenn du eine realistische Zweitmeinung haben willst musst du die Ergebnisse von der Urodynamik dem beurteilenden Arzt zeigen. Wesentlich sind die Werte für den Maximalen sowie den durchschnittlichen Fluss sowie der Restharn. Ggf. würde ich darum bitten das der Arzt der die Zweitmeinung geben soll noch mal eine Uroflow Untersuchung macht und danach mit Ultraschall den Restharn ermittelt - das sollte in den meisten Praxen möglich sein.

Restharn ist nur bedingt ein Kriterium - wenn du keine Blasenentzündungen hast kann der auch höher OK sein.

Eine weitere Frage wäre dann ob es TURP sein muss. Eine Alternative die i.d.R. auch die Fruchtbarkeit erhält wäre Rezum. Das würde ich allerdings in einer Klinik erfragen die beide Verfahren anbieten - sonst wirst du als Antwort immer nur TURP bekommen…


Viele Grüße
Michael

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23 Jan 2024 20:53 #4 von Supersoaker
Was ist denn deine genau Diagnose?

Wenn es die klassische Prostatavergrößerung ist, kann man das auch versuchen erst mal hormonell zu behandeln.

Ansonsten gibt es ja operativ inzwischen dutzende Verfahren, von Wasserdampf über Kugeln die die Prostata schrumpfen lassen sollen.

Falls es an der Blase liegt, muss man genau überlegen, ob die OP wirklich etwas bringt oder ob nicht andere Maßnahmen hilfreich sind.

Auf deine Frage: Bei einer korrekt durchgeführten TURP von einem erfahrenem Operateur ist das Risiko einer Inkontinenz sehr gering. Aber danach wohl kein Samenerguss mehr. Inkontinenz kommt eher vor, wenn die ganze Prostata entnommen wird wie bei einer Krebserkrankung.

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24 Jan 2024 11:19 #5 von lorky
Hallo,

danke an alle, die geantwortet haben.

@Supersoaker: Meine genaue Diagnose lautet "Chronisches Harndrang- und Blasenschmerzsyndrom (N39.42, R10.2), Obstruktives Prostatasyndrom mit erhöhten Restharnmengen (N40), Blasenstein"
Von anderweitigen Behandlungen (hormonell etc.) hat mir kein Arzt etwas erzählt.
Der Blasenstein muss auf jeden Fall raus, das hat der Arzt in der 2. Klinik gesagt, dass evt. erstmal nur das gemacht werden soll, aber dadurch das Problem mit dem Restharnverhalt/die Ursache nicht beseitigt wird, weshalb meine Hoffnung ist, mit einer TURP danach Ruhe zu haben mit den Blasenproblemen.

Dass das Risiko bei einem erfahrenen Operateur rel. gering ist, macht mir schon Hoffnungen, aber die Angst davor lähmt mich eben, das ganze in Angriff zu nehmen...

@Michael:
Der zweite Arzt hat den Ambulanzbrief von mir bekommen/gelesen, in dem ja auch die Urodynamik Ergebnisse stehen, bei Urodynamik steht:
max. Blasenkapazität bei 420ml, ab 400ml Angabe von Blasenschmerzen, Miktion stakkatoartig max. Detrusordruck von 48cm H2O und max. Uroflow von 1 ml/s, nur 70ml können entleert werden. Nach Entfernung von Messkatheter nochmals 70ml entleert, max. Uroflow liegt jetzt bei 3 ml/s, Blase bis auf Restharn von 280ml entleert.

Von der Rezum-Methode habe ich hier im Forum gelesen, die Frage wäre, wo/wie ich einen Arzt finde, der sowas anbietet oder soll ich die Ärzte in Donaueschingen darauf ansprechen (weiß nicht, ob diese Klinik das überhaupt macht, ich habe auch von einigen Beiträgen gelesen, dass es evt. nicht so wirksam sei wie eine TURP)

@Simone: Vom Eindruck her macht die Klinik in Donaueschingen auf mich auch einen guten Eindruck, auf jeden Fall habe ich mich dort wohler gefühlt als in Ruit, wo teilweise Leute in Betten auf dem Gang zwischengeparkt wurden usw., kann aber keine echt Einschätzung machen, da ich keine Erfahrungswerte bzgl. Urologie habe...

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24 Jan 2024 12:42 #6 von MichaelDah
Hallo Lorky,

also ein Flow 1-3ml/s ist jetzt tatsächlich nicht so toll und die 48 cm Wassersäule sind im unteren Normbereich. Das bedeutet das die Blase möglicherweise nicht mehr richtig Druck aufbauen kann was zusammen mit den schlechten Flow Werten ein deutlicher Inikator für eine OP ist.

Ob Rezum bei dir tatsächlich funktioniert muss der Arzt mit dir entscheiden. Das ist u.A. von der Prostatagröße und der Art der Obstruktion abhängig. Medikamentös wirst du das Problem mit diesen Werten aus meiner Sicht nicht mehr in den Griff bekommen.

Der Vorteil von Rezum ist, das man das relativ Problemlos wiederholen kann ohne all zu viel kaputt zu machen und es danach zu keiner retrograden Ejakulation kommt weil der obere Schließmuskel / Blasenhals intakt bleibt und das Risiko für eine Stressinkontinenz nach dem Eingriff etwas geringer ist. Der Nachtei ist, dass es möglicherweise nicht so nachhaltig ist wie TURP. In seltenen Fällen kann es nach der OP Schwellungen kommen die einen Katheder bis zur besseren Abheilung / Abschwellung notwendig machen (das gilt aber auch für TURP). Praktisch bedeutet das, dass es sinnvoll ist einen Urologen vor Ort zu haben der ggf. schnell helfen kann wenn es wider Erwarten zuerst garnicht mehr läuft.

Es gibt inzwischen einige Kliniken und auch Urologische Praxen die das Verfahren alternativ anbieten. Das nächste Klinik in deiner Gegend währe wohl Sindelfingen:

www.klinikverbund-suedwest.de/kliniken-e...statavergroesserung/

Meine Empfehlung währe wenigstens die Voruntersuchung und Beratung in einer Klink zu machen zu lassen die mehrere Methoden anbietet. Kliniken die mehrere Verfahren anbieten haben oft deutlich mehr Erfahrung als der einzelne Urologe der sich so eine Kiste für die Praxis gekauft hat.

viele Grüße
Michael

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25 Jan 2024 10:44 #7 von lorky
Hallo Michael,

danke für deine ausführliche Antwort.
Wie gesagt, ich bin durch meinen Urologen ans Kontinenzzentrum in Donaueschingen zur Untersuchung überwiesen worden, ob diese Klinik das Rezum-Verfahren anbietet, weiß ich nicht, konnte auf der Webseite der Klinik keine Informationen dazu finden.
Vielen Dank für die Info über die Kliniken, die das Verfahren anbieten, Sindelfingen würde sich für mich natürlich anbieten von der Entfernung her.
Ich werde mich zur weiteren Behandlung jetzt sowieso erst wieder an die Klinik in Donaueschingen wenden müssen, und werde sie auf das Rezum-Verfahren ansprechen und evt. auch eine Entscheidung, wo ich den Eingriff machen lasse.
Bzgl. OP hätte ich noch eine Frage: Bei den Beschreibungen steht immer, dass stationär für einige Tage im Krankenhaus ein Katheder notwendig ist, du schreibst aber dass bei Schwellungen auch darüber hinaus (nach Entlassung) ein Katheder notwendig ist, habe ich dich da richtig verstanden? Wie lange würde so eine Nachbehandlung i.d.R. dauern?

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25 Jan 2024 16:24 - 25 Jan 2024 16:31 #8 von MichaelDah
Hallo Lorky,

also bei TURP bist du i.d.R. etwas länger im Krankenhaus und es braucht länger bis das geheilt ist - bedeutet du bist vermutlich mindestens eine Woche Krankgeschrieben. Bei Rezum kannst du eigentlich am nächsten Tag nach Hause. In beiden Fällen hast du zuerst einen Katheter bei Rezum wird der i.d.R. am Folgetag gezogen. Bei beiden Verfahren kann es aber passieren das die Harnröhre wieder zu schwillt (eher bei Rezum) oder es durch Nachblutungen und / oder Schorfbildung zur erneuten Verstopfung kommt (eher bei TURP). Aufgrund der Verletzung durch die OP ist ISK in dem Fall meistens nicht das mittel der Wahl, daher wird dann i.d.R. noch mal ein Katheter für ein paar Tage gelegt.

In wieviel Prozent der Fälle das tatsächlich notwendig wird kann ich dir jetzt auf Anhieb nicht sagen - die Regel ist es jedenfalls nicht..

Im Schwarzwald Baar Klinikum werden sie dir neben TURP vermutlich Heliumlaser Enukleation der Prostata anbieten was gegenüber TURP ein paar Vorteile haben kann (aber nicht muss). Rezum haben die leider nicht im Programm und werden es daher auch nicht vorschlagen.

Zu den gängigen Verfahren (ohne Rezum) gibt es hier eine ganz interessante Statistik:

link.springer.com/article/10.1007/s00120-022-01777-9

Hier gibt es noch eine Tabelle mit einem Überblick über die vor und Nachteile/Komplikationen der einzelnen operativen Verfahren (mit Rezum)

www.aerzteblatt.de/callback/image.asp?id=110645

viele Grüße
Michael

P.S.: An die Überweisung musst du dich nicht halten - wichtig ist nur das es eine Krankenhausüberweisung ist - damit kannst du normaler weise auch in ein anderes Krankenhaus. Das sollte man allerdings immer bei dem anderen Krankenaus (das nicht auf der ÜB steht) noch mal vorher nachfragen.

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28 Jan 2024 18:15 #9 von lorky
Hallo Michael,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort, auch bzgl. der evt. Komplikationen, die bei den Verfahren evt. auftreten können.
Dass die Klinik in Donaueschingen das Rezum-Verfahren nicht anbietet, hatte ich schon befürchtet, man findet auch auf der Webseite nichts davon, im Ggs. zu Sindelfingen.. ich werde sie beim nächsten Termin trotzdem nochmal drauf ansprechen..
Die Überweisung ins Krankenhaus muss ja sowieso der Urologe ausstellen, ich hatte bisher den Eindruck, dass ihn das nicht besonders interessiert, wo man hingeht, aber er hat mich vor einem halben Jahr schliesslich zur Untersuchung nach Donaueschingen geschickt.
Vielen Dank auch für die Links und Statistik, das werde ich mir mal genauer anschauen.

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