Lieber Christian, liebe Forumsmitglieder,
wie die meisten von euch aus meinem Thread über die atone Blase wissen, wurde ich ja vor 20 Tagen von einem suprapubischen Katheter auf ISK umgestellt. Und ich muss sagen, dass das ein immenser Fortschritt für mich war, da ich keinerlei Schmerzen mehr in der Harnröhre/Harnblase habe und mein Urin nach einem Tag nach der Entfernung des SPK komplett normal wurde, kein Feld mehr positiv, keine Schneeflocken mehr im Harn.
Davor hatte ich mit Harnteststreifen gemessen Blut, Protein und Leukos stark positiv, Nitrit immer negativ, Schneeflocken im Harn, in diversen Kulturen von Urin und Abstrichen waren nie irgendwelche Bakterien oder Pilze nachweisbar.
Positives Protein sagt nicht, wie Pam schreibt, wie ihr Hausarzt sagt, dass die Nieren betroffen sind. Meine Nieren sind nachweislich ganz gesund und das positive Protein Feld ist einen Tag nach Entfernung des SPK negativ geworden. Leukos sagen nur Entzündung. Nitrit wäre ein Zeichen von Bakterienstoffwechsel.
Also meine Schmerzen und schlechten Harnwerte inklusive Schneeflocken im Harn kamen ganz eindeutig von einer Unverträglichkeit gegenüber dem Suprapubischen Katheter.
Ich verwende derzeit den von – ich glaube Sebald war es – empfohlenen Katheter der Firma Hollister REF 72124 Ch 12. Die Anwendung finde ich super einfach, Hände waschen, Katheterhülle öffnen, mit octinisept getränkten Tupfern zweimal abwischen, Steckhülse abziehen, aufsetzten und bei angehobenem Penis langsam einführen. Da der Schlauch in einer Hülle steckt und hydrophil beschichtet ist, kommt man weder in Berührung, noch erzeugt es irgendeinen Widerstand. Erst am Schließmuskel gibt es einen leichten Widerstand, dann senke ich den Penis, lasse den Auslassteil in einen Messbecher, den ich immer mithabe (habe ich aus der Küche entführt) hängen und schiebe solange weiter, bis es rinnt. Dann ziehe ich den Schlauch wieder langsam heraus, desinfiziere nochmals, wasche den Becher aus, stecke den Katheter wieder in die Hülle, rolle alles zusammen und binde das Päckchen mit der Öffnungslasche zusammen. Fertig.
Wenn ich gewusst hätte, wie einfach und schmerzfrei und komplikationslos das Katheterisieren ist, hätte ich viel früher vom SPK auf ISK umgestellt!
Ich persönlich habe den Preiselbeersaft gar nicht vertragen, da hat meine Harnröhre schnell gebrannt. Ich trinke absolut keinen Alkohol mehr, aber alkoholfreies Bier (auch Weizen) und viel Tee, verschiedene Kräuter). Zusätzlich bin ich in TCM Behandlung und nehme 2x täglich in heißem Wasser gelöstes Granulat, das speziell für meine Beschwerden zusammengestellt wurde und bekomme einmal in der Woche Akupunktur, das hat mir sehr geholfen, den Beckenboden zu entspannen. Ich nehme auch einmal am Tag Tamsulosin, das entspannt die Muskeln der Harnblase und die Harnröhre und soll die Detrusor-Sphinkter Dyssynergie verbessern.
Meine Schmerzen im Perineum und Hoden kamen von der Radikulitis, die ich von der Borreliose bekommen hatte, die ja auch die Blasenlähmung verursachte. Ich kann allerdings spontan etwa die Hälfte urinieren und daher habe ich einen "Vorlauf", bevor ich den Katheter einführe.
Die einzigen Schmerzen, die ich noch habe, sind die bei nächtlicher Erektion, die, so wie Sebald es auch beschreibt, nervt, weil sie nicht leicht weggeht und eben weht tut. Meine TCM Ärztin hat mir Physiotherapie für den Beckenboden empfohlen.
Mein Rat an Christian ist also TCM inkl. Akupunktur (da hat sogar mein Urologe positiv zugestimmt!), eventuell Katheter Produkt wechseln. Eventuell einen Allergietest machen lassen. Vielleicht wäre in Deinem Fall auch ein vorübergehender SPK, der nur nicht zulange in der Blase bleiben darf, eine Abhilfe, weil den kann man einfach öfter auslassen, unbedenklich viel trinken und in der Nacht einen Beutel dranhängen, aber das musst Du mit Deinem Urologen besprechen. Den ersten SPK hatte ich gut vertragen, aber nach vier Wochen war es dann aus, es kam eine Entzündungsreaktion, dann wurde er gewechselt, aber die Entzündung ging nicht weg.
So, ich hoffe das hilft ein wenig weiter,
Johannes