Hallo an Alle,
erst mal - die Lösung mit eine Stauschlauch (so heißt das Ding für die Blutabnahme) halte ich auch für gefährlich, aber ggf. geht kein Weg an einer Schutzhose (z.B. Suprima 1217- PU) vorbei, die kann man zur Not an den Beinen enger machen, so dass sie immer noch bequem sitzt, aber auch sicher abschließt.
Dann möchte ich aber noch einmal auf die verschiedenen Entwicklungen bei saugenden Hilfsmitteln und die verschiedenen Aspekte der Anwender eingehen.
Es ist unbestritten, dass in der Anfangszeit saugende Produkte gelinde eine Katastrophe waren - Temca Chemie (später Certina) hatte wohl die ersten Produkte, die sich Windel nannten - eine Unterlage, wie der Arzt sie auf seine Geräte legt (ca.60x80cm), um dort die Hygiene zu gewährleisten, in der Mitte ein wenig zusammengeklappt und mit Kleber fixiert, das wars aber schon - grausige Klebeverschlüsse, die überall klebte, nur nicht da wo sie es sollten. Die Babyprodukte zu der Zeit waren da schon weit besser, allerdings auch noch gefaltet (77/78)
Dann merkte man wohl, das das ein Markt ist/wird und es kamen auch die Produkte anderer Hersteller und die Entwicklung gipfelte darin, dass Hartmann seine Babysparte (Fixies) verkaufte und sich ganz auf Erwachsenenprodukte konzentrierte - zu dieser Zeit wurde auch die Moli Super Plus "gebaut" - wenn die Anatomie dazu passt wohl eines der besten je gefertigten Produkte.
Bei den Babywindeln kam dann die Entwicklung zu "immer dünner = immer bequemer" und diese Entwicklung zu mehr Superabsorber und damit initial dünneren Produkten wurde auch für Erwachsene übernommen. Was dabei allerdings - warum auch immer - nicht bedacht wurde - meist ist das Ausscheidungsgeschehen bei Erwachsenen ganz anders. Ein Baby hat eine sehr kleine Blase mit geringem Volumen - 15-20ml - die "Schlückchen" versickern und das Produkt hat viel Zeit, die Flüssigkeit zu binden. Außerdem ist die Zusammensetzung noch viel näher an reinem Wasser, weil der Stoffwechsel noch ganz andere Prioritäten hat und nicht ausgereift ist, daher kann der Superabsorber viel mehr binden - mit Salz (und ggf. großen Moleküle wie Eiweiß) geht das sehr schnell zurück. Bestes Beispiel ein aktuelles Produkt von Lidl - hauchdünn, fasst aber bis zu 1,5l reines Wasser, kann für Baby's also eine ganze Nacht reichen. Dann allerdings quillt die Windel so, dass es sicher unbequem wird.
Bei vielen Blasenproblemen geht der Urin nicht kontinuierlich ab, sondern Schwallweise. Damit sind Produkte mit hohen Superabsorberanteil oft überfordert - sie schaffen manchmal schon die erste Entleerung nicht wirklich, deas Saukissen reißt sehr schnell ab etc. - das kann auch nicht Sinn der Sache sein. Insbesondere bei Fußgängern sammelt es sich ja zwischen den Beinen und da ist der Raum ohnehin begrenzt, es müsste sehr schnell nach Hinten in die großen Flächen verteilt werden. Leider testen die meisten Hersteller ihre Produkte zunächst in Pflegeeinrichtungen und da sind die Anforderungen ganz andere, auch wird wohl in den seltensten Fällen die Meinung der "Versorgten" gefragt, das Pflegepersonal gibt seine Meinung ab und die haben ganz andere "Prioritäten".
So ist in den letzten 2-3 Jahren eine Entwicklung zu verzeichnen, die an den Bedürfnissen mobiler Verwender deutlich vorbei geht. Bestes Beispiel - von "Außen" betrachtet ist eine luftdurchlässige Oberfläche sicher angenehm, aber aus Sicht der Verwender kann das ganz anders aussehen, insbesondere, wenn hier die unterschiedliche Anatomie im Schnitt nicht berücksichtigt wird und einfach zu wenig Material da ist, um einen vernünftigen sicheren Abschluss an Beinen mit Muskelschwund hin zu bekommen. aktuelle Attends Produkte sind ein gutes Beispiel - die Aktiv Linie ist für Stuhlinko nicht mehr brauchbar!!
Ich hoffe mal, dass der eine oder andere Hersteller hier auch ab und an mit liest und man sich dort Gedanken macht, wie die Bedürfnisse der (immer mehr werdenden) mobilen Verwender besser bedient werden können. Ein Produkt, das für einen überwiegend bettlägrigen gut geeignet ist, kann (wird) für einen mobilen völlig ungeeignet sein.
Die Normierten Test's haben sicher zu einer gewissen Vergleichbarkeit der heutigen Produkte geführt, aber es hängt immer noch sehr von der Passform ab, ob man sich damit wohl und sicher fühlt. Die "theoretischen Saugleistungen" weichen jedenfalls mittlerweile sehr deutlich von den praktischen ab - dies macht "Anfängern" die Auswahl gewiss nicht leichter!!
In diesem Sinne - wir sind alle unterschiedlich und müssen "Unser" Produkt selbst finden, aber die aktuelle Entwicklung (nicht zuletzt auch der Kostendruck bei einem Personenkreis, der sich kaum wehren kann) lässt mich sehr skeptisch in die Zukunft blicken. Es bleibt die Hoffnung und die stirbt bekanntlich zuletzt
Machts gut
Chris