Einrichtung des Überregionalen Interdisziplinären Beckenbodenzentrums Mittelhessen
GIESSEN, 24. Januar 2008 - Der unwillkürliche Verlust von Urin und/oder Stuhl – Inkontinenz genannt – ist ein psychisch und sozial die Betroffenen stark belastender Zustand. Jede vierte Frau und jeder achte Mann erkranken im Laufe ihres Lebens an einer behandlungsbedürftigen Inkontinenz. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Inkontinenz ist in der Gesellschaft jedoch nach wie vor ein Tabuthema, obwohl es heutzutage viele effektive Behandlungsmethoden gibt.
Die Bildung von krankheits- und symptomorientierten Zentren im Bereich der Inkontinenzbehandlung bündelt die vorhandene Kompetenz, erweitert das diagnostische und therapeutische Spektrum und steigert damit die Qualität der Patientenversorgung. Deshalb ist auch die Bildung eines Zentrums, das sich mit den Problemen der Harn- und Stuhlinkontinenz bzw. ursächlich mit den Erkrankungen des Beckenbodens beschäftigt, notwendig. Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) hat jetzt aus diesem Grunde das Überregionale Interdisziplinäre Beckenbodenzentrum Mittelhessen am Standort Gießen gegründet. Das Überregionale Interdisziplinäre Beckenbodenzentrum Mittelhessen besteht aus der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie des UKGM Standort Gießen, der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie des UKGM Standort Gießen, dem Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des UKGM Standort Gießen und dem Enddarmzentrum Mittelhessen/Pohlheim. Im Überregionalen Interdisziplinären Beckenbodenzentrum Mittelhessen werden die drei Hauptorgane des Beckenbodens - Harnblase, Genitalorgane und Enddarm - durch Spezialisten aus den vier Fachrichtungen erfasst. Das Ziel ist die gemeinsame Diagnostik der betroffenen Fachrichtungen und eine gezielte, aufeinander abgestimmte und gegebenenfalls auch gemeinsame Behandlung.
Das Konzept des Überregionalen Interdisziplinären Beckenbodenzentrums Mittelhessen am Standort Gießen des UKGM ist eine schnelle, zielgerichtete Diagnostik und Erstellung des Therapieplanes für die betroffenen Patient/innen. Die Einweisung der Patient/innen in das Überregionale Interdisziplinäre Beckenbodenzentrum Mittelhessen erfolgt durch den betreuenden niedergelassenen Arzt in die jeweilige Fachdisziplin, die seiner Einschätzung nach die führenden Beschwerden weiter diagnostizieren sollte. Von hier aus werden die Patient/innen bei Bedarf den jeweiligen Fachkolleg/innen innerhalb des Hauses vorgestellt. Die Diagnostik erfolgt zeitnah und umfassend nach den neuesten Erkenntnissen und Methoden der Medizin. In den gemeinsam stattfindenden Besprechungen wird das Therapiekonzept festgelegt und mit den Patient/innen abgestimmt. Entsprechend dem Therapiekonzept kann dann die Behandlung durch den niedergelassenen Arzt oder als ambulante oder stationäre Therapie im Überregionalen Interdisziplinären Beckenbodenzentrum Mittelhessen erfolgen.
Die Therapie der Beckenbodenfunktionsstörungen im Überregionalen Interdisziplinären Beckenbodenzentrum Mittelhessen umfasst konservative und operative Optionen. Zu den konservativen Behandlungsformen zählen die physikalische Beckenbodenregeneration, Lebensstil-, Diät- und Sexualberatung und medikamentöse Therapien. Zu den operativen Behandlungsformen zählen alle Formen der beckenbodenkorrigierenden und organbeeinflussenden Eingriffe im Becken und Beckenboden bei Frauen und Männern. Um das richtige Therapiekonzept bei den Patient/innen aufstellen zu können, muss im Vorfeld eine umfassende Untersuchung und Besprechung stattfinden. Diese Untersuchungen erfassen in der Regel verschiedene Faktoren der Erkrankung, wie anatomische und funktionelle Veränderungen. Die medizinischen Aspekte werden in gleicher Weise wie kosmetische und patientenspezifische Wünsche in das individuelle Therapiekonzept mit eingearbeitet. Die Patient/innen sollen so jederzeit und sofort in den Befund- und Entscheidungsprozess integriert sein.
Das Überregionale Interdisziplinäre Beckenbodenzentrum Mittelhessen am Standort Gießen des UKGM steht jederzeit bei Beratung, Diagnostik und Therapie von Patient/innen mit Inkontinenz und Problemen bei Beckenbodenerkrankungen zur Verfügung. Die für die Beratung und Anmeldung wichtigen Telefonnummern und Internetseiten sind im Folgenden aufgelistet:
Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie
UKGM Standort Gießen
Leiter: Prof. Dr. W. Weidner
Oberarzt Priv. Doz. Dr. FME Wagenlehner, Dr. Dr. Th. Bschleipfer
Tel: 0641/99-44507
www.uniklinikum-giessen.de/urol/
Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie
UKGM Standort Gießen
Leiter: Prof. Dr. W. Padberg
Oberarzt Dr. T. Schwandner, Dr. M.H. Roblick
Tel: 0641/99-44701
www.uniklinikum-giessen.de/ach/
Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
UKGM Standort Gießen
Leiter: Prof. Dr. Dr. h.c. H.-R. Tinneberg
Oberarzt Dr. M. Turovets
Tel: 0641/99-45105
www.uniklinikum-giessen.de/gyn
Enddarmzentrum Pohlheim Mittelhessen
Dres. A. Brom, W. Kierer, M. Leistner, M.H. Roblick, Ch. Stamm
Tel: 06403/9770-90
www.edz-mittelhessen.de
Pressemitteilung des Uniklinikums Giessen vom 24.01.2008