Ich war gestern an der Gesundheitsmesse Präventa in Zürich. Schon praktisch, grad so im Bahnhof selber.
Es war keine grosse Sache, daher verstand ich auch, dass das nicht mehr publiziert wurde.
Dennoch waren interessante Stände vertreten.
Bisschen frustrierend war, das stellte ich gleich nach wenigen Ständen fest, dass GAR bis kaum was, für Rollstuhlfahrer gedacht oder gemacht wurde.
Alles oder das Meiste auf einer Höhe, wo man vom Rolli aus, auf Theken, wie Stehbar höhe,
die flachgelegten Broschüren, also NICHT erblicken konnte.
An einem Stand der Spitez Zürich habe ich dies angesprochen, weil sie ENDLICH mal,
niedrige Tischchen hatten. Die eine Frau sagte mir, sie würde nachher einen Rundgang machen und sich das mal so ansehen, wie wenn’s ein Rollstuhlfahrer sehen würde, oder eben NICHT sehen könnte.
Sie werde das Feedback weiter geben. DARAN sei wohl NICHT gedacht worden.
Wir waren wenige und doch einige Rollstuhlfahrer unterwegs.
Die interessante Erfahrung war auch, dass ich die Ausstellung zwei mal durchlief. (durch fahren habe).
Das zweite mal in Begleitung meiner Freundin, die laufen kann.
Ich sagte ihr, dass mich fast alle Stände einfach ignorieren. Das war schon bissschen frustig.
Aber die Erfahrung, habe ich verkraftet.
In Begleitung einer Frau die also laufen kann, wird eher SIE angesprochen und ich nebenher.
WAHNSINN. Es kam mir vor, wie einer der im Rolli sitzt, hat EH KEIN GELD, oder im Kopf nicht zurechnungsfähig oder so.
Dabei hat meine Freundin kaum GELD, resp, viel weniger als ich. Aber auf sie ging jeder Stand grosszügig ein.
WARUM ich an die Messe ging? Ich wollte auch mal sehen, WAS die
Schweizerische Stelle für Blasenschwäche zu bieten hat.
( hier enthalte ich mich meinen wörtlichen Schilderungen ). Nur soviel, ich war MEGA enttäuscht.
Die gute Frau, war NICHT imstand, mir auch nur eine Frage oder irgendwas zu fragen oder sagen. Ich konnte auf ihre so hohe Theke NICHT raufsehen ( hatte den Schlupfsack auf Rolli, weil es war sehr kalt).
Also sie war nicht imstand mir auch zu sagen, WAS sie denn für Themen hätte auf Prospekten oder so.
Auch war sie nicht imstand, zu mir raus zu kommen, so hätte ich nicht wie eine Giraffe raufgaffen müssen.
Also ich fand das so was von daneben. Der Stand war so hoch und zwischen zwei Ständen eingeklemmt. Wenn ich im Rolli also davorstand, blockierte ich EH grad den ganzen Durchgang.
Dann sprach ich sie noch auf das Plakat an, zum Blasen tag am 10.November. Dass ich da auch hingehen wollte ( geht nun leider nicht, weil der gestrige Tag im Rolli mir schon mehr als zuviel war ).
Dennoch, sie fand KEIN EINZIGES WORT zum Thema, Inkontinenz.
Hier wurde deutlich, wie TABU das Thema bei uns in der Schweiz einfach immer noch ist.
Warum wagt sich denn nicht mal eine der beiden Frauen, einen drüber anzusprechen oder irgendwas weiter zu sagen. Eigentlich wollte ich mich bisschen unterhalten. War aber schlichtweg unmöglich.
Also mir sagt das genug. Von der Schweiz werde ich nie, und wirklich NIE Hilfe in der Beziehung brauchen. Die haben ja selber SCHAM, drüber zu reden.
Also die Erfahrung, war .... sehr enttäuschen.
Umsomehr ich weiss, was unser Verein, Inkontinenz-Selbsthilfe.e.V. für einen SUPER Stand an der Rehacare 2006 hatte, wo ich ja auch zu Gast war.
Das nenn ich etwa ECHTE Hilfe für Betroffene, mit individueller Beratung und
Präsentieren von Hilfsmitteln und Material von verschiedenen Herstellern, ebenso das tabulose
Offene darüber reden... und die Passanten richtig ansprechen können, wenn sich einige nicht so recht trauen....
Also Hut Ab! Vor der Standbetreuung der Rehacare in Düsseldorf (2006), von unserem Verein. Die Schweiz könnte da noch allerhand lernen.
Ich bleibe dabei. Mir bringt es MEHR, einem deutschen brauchbaren Inkontinenz-Selbsthilfe verein angeschlossen zu sein,
als mich der UNSICHERHEIT der Betroffenen und Hilfeleistenden der Schweiz.. anzuvertrauen.
Also, ich bin froh, hab ich es selber nun gesehen und erlebt.
Aber dankeschön, online gibt’s ja keine rechte Hilfe in der Schweiz, und der Messestand hat mir... echt zu denken gegeben-
2 Messestände gaben sich enorm Mühe, mir zu helfen. Und von einem Stand bekam ich endlich die Tipps, die mir mein Zahnarzt,ebenalls ein anderer nicht, noch meine Dentalhygierikerin nie geben konnte.
Also, dieser Stand war völlig super...
Aber sonst, denke ich, brauche ich die Gesundheitsmesse Präventa, im Rolli, kein 2.mal zu besuchen.
die Schweiz hat in vielerlei Hinsicht noch einen massiven Aufholbedarf.
klaro
(als Rollifahrer bekommt man NICHT einen ZEHNTEL mit, von der ganzen Ausstellung, und das nur wegen den zu hohen Ständen und die Formulare und alles dann noch flachgelegt.)
also WEIT scheinen wir Schweizer nicht gerade zu denken.
Von Behinderten gerecht, soll mir da niemand reden.