Hallo Roland Jürgen,
ich antworte dir auf deine Fragen in diesem Beitrag, weil er thematisch dann besser auch für andere gefunden werden kann.
Zum Thema Schwimmen:
Es spricht nichts dagegen, dass du mit einem suprabubischen Katheter schwimmen gehst. Nach einer gewissen Zeit bildet sich ein "Kanal" um den liegenden Katheter. Die offene Verbindung zu deiner Blase hat kein höheres Infektionsrisiko wie deine natürliche Harnröhre. Direkt nach einem Kathterwechsel sollte man dies evtl. vermeiden, weil es zu Mikroverletzungen gekommen sein kann. Nach Monaten und Jahren ist der Einstichkanal aber so "gehärtet" das dies unwahrscheinlich ist.
Zwei Dinge kannst du profilaktisch tun:
1. Die Einstichstelle beim Schwimmen abkleben. Dies ist aber nur ein eingeschränkter Schutz
2. Möglichen Harnwegsinfekten vorbeugen, indem du harnansäuernde Medikamente (z.B. L-Methionin) oder Preiselbeersaft einnimmst. Beide hemmen das Bakterienwachstum. Aktuelle Studien belegen, dass Cranberries bei regelmäßigem Verzehr die Zahl von Harnwegsinfekten deutlich reduzieren können. Das Wissen um die positiven Effekte der bis zu 2 cm großen Beerenfrucht besteht seit hunderten von Jahren, neu sind der wissenschaftliche Beleg für die Wirksamkeit und das Wissen um die Wirkweise. Neben dem hohen Vitamin-C-Anteil und den enthaltenen Antioxidantien enthält die Kranichbeere, so die deutsche Übersetzung, so genannte verdichtete Tannine. Eine spezielle Tannin-Verbindung in den Cranberries trägt zur Verhinderung von Infektionen durch E. Coli-Bakterien (zu 80% Auslöser von Harnwegsinfekten) bei, indem sie die Bindung von Bakterien an die Schleimhautzellen des Harntraktes behindert. Diese werden dann mit dem Urin herausgespült, bevor sie sich anhaften können.
Dies Profilaxe kannst du im übrigen immer verwenden, unabhängig vom Schwimmen, wenn du unter gehäuften Infektionen leidest.
Zum Thema Schwerbehinderung:
Dies Frage wird uns oft gestellt. Sie ist allerdings nicht pauschal zu beantworten. Entscheidend für den Gesamtgrad der Behinderung sind die Einschränkungen, welche die Behinderungen verursachen. Aber selbst dies kann man nicht pauschal beantworten.
Beispiel: Jemand hat eine Lähmung des rechten Beins. Dies wird (nur als Beispiel) z.B. mit 70 einzeln bewertet. Zusätzlich bricht sich dieser nun dieses Bein und eine Versteifung des Fußgelenks ist die Folge. Dann wird diese zusätzliche Einschränkung wahrscheinlich an dem Grad der Behinderung von 70 nichts verändern, weil der Betroffene durch die eh vorhandene Lähmung des Beins keine zusätzliche Einschränkung erleideidet. Währe die Lähmung des Beins nicht vorhanden, würde die Versteifung einen einzelnen Grad der Behinderung rechtfertigen. Du siehst, es ist äußerst kompliziert! Deshalb kann man auch nicht pauschal beantworten, wie eine FMS bewertet wird.
Der Katheter an sich wird gar nicht bewertet, sondern die Ursache (Erkrankung), welche es nötig macht einen Katheter tragen zu müssen und vor allem welche Einschränkung diese hervorruft.
Als Epileptiker sollte dir das Merkzeichen B zustehen. Wenn du über eine Pflegestufe verfügst auch das Merkzeichen H, für Hilflos.
Sehr kompetent in allen Fragen zu diesem Thema ist der
www.vdk.de
Zur Frage: Anlage eines suprabubischen Katheters:
Die Blase wird entweder durch die Harnröhre oder durch vermehrtes Trinken so gut gefüllt, dass sie im Unterbauch mit dem Ultraschallgerät gut darstellbar ist. Dann wird in örtlicher Betäubung von der Mitte des Unterbauches aus mit einer Hohlnadel (Punktionskanüle) ein kleiner Plastikschlauch durch die Bauchdecken in die Blase eingeführt.
Nach Entfernung der Punktionskanüle kann über diesen Plastikschlauch der Harn durch die Bauchwand nach außen abfließen. Damit er nicht aus der Blase herausfallen kann, wird er mit einem Ballon und/oder
Faden festgehalten. Sein Ende ist mit einem Verschluß versehen. Der können Harn kann von Zeit zu Zeit abgelassen oder über einen Urinbeutel die Harnblase dauernd entleert werden. Der Schlauch (Katheter)
muß in gewissen Zeitabständen vom Arzt gewechselt werden. (4-6 Wochen)
Mögliche Komplikationen:
Den Erfolg seiner Behandlung und ihre Risikofreiheit kann kein Arzt garantieren. Schwerwiegende Komplikationen sind bei diesem Eingriff jedoch sehr selten.
Durch die Punktion der Blase kann sich der Urin wegen Schleimhautblutungen, die im Allgemeinen harmlos sind, rötlich verfärben. Gelegentlich kommt es zu stärkeren Blutungen. Dann muss allerdings sofort der Arzt verständigt werden!
Gewchselt wird der Katheter meist durch das Einbringen eines Führungsdrahtes durch den liegenden Katheter. Über diesen wird der alte Katheter rausgezogen und der neue wieder in die Blase eingeführt. Danach wird der Draht wieder entfernt und der Kathter geblockt bzw. angenäht. Das Nähen birgt eine eine zusätzliche Infektionsgefahr, ich würde das Blocken empfehlen.
Verletzungen benachbarter Organe, wie Darm oder Bauchfell, können in seltenen Fällen eine operative Behandlung erfordern.
Hoffe dir damit einige Fragen beantwortet zu haben und würde mich sehr freuen, wenn wir einen regen Austausch mit dir haben würden.
Dein Avatarbild, finde ich etwas ungewöhnlich, würde dich bitten dieses zu entfernen!
Gruß
Matti