Hallo Sven,
ich kann deinen Frust gut verstehen. Allerdings bin ich mir nicht sicher wie gut du über die Eingriffe informiert wurdest... Ich versuch mal das was ich darüber weis aufzuschreiben...:
TUIP ist eine minimal inversive OP der Prostata die einige Vorteile - aber auch ein paar Nachteile zu dem "Standard" TURP hat. TUIP hat ein paar Nebenwirkungen weniger und die Ejakulationsfähigkeit bleibt meistens erhalten. Darüber hinaus ist das Blutungsrisiko geringer. Der Nachteil ist, das TUIP unter Umständen nicht so nachhaltig ist wie TURP und deshalb manchmal noch einmal operiert werden muss. Darüber hinaus kann es bis zu einem Jahr dauern bevor die OP die volle Wirkung zeigt.
TUIP als auch TURP beheben ein durchfluss Problem in der Prostata (wenn sie verengt ist). Diese OP ist nicht geeignet um deine Blasendivertikel zu reparieren - das ist ein anderes Problem und ggf. eine andere OP.
Das Vorgehen deiner Ärzte mach aus meiner Sicht schon Sinn - auch wenn vielleicht bei der Aufklärung etwas gespart wurde und TUIP in deinem Fall möglicherweise nicht beste Verfahren war. Wenn du schon Blasendivertikel hast, dann liegt der Verdacht nahe, das die Obstruktion schon eine Weile existiert, den die Divertikel sind oft die Folge einer Obstruktion oder einer DSD. Bedeutet: Die Blase kämpft gegen ein Hindernis und deformiert sich dabei so stark, das irgendwann die Muskelkraft nachlässt und eine Detrusor Hypokontraktibilität entsteht - also eine schlaffe Blase. Wenn das mit einer Auslassobstruktion zusammenfällt (was bei BPH eigentlich immer der Fall ist) hast du einen Harnverhalt und/oder eine Überlaufinkontinenz. Oder anders ausgedrückt das "Endstadium" der BPH erreicht.
Die erste Regel lautet dann immer den oberen Harntrakt - sprich die Nieren zu schützen, denn auch wenn die Blase selbst nicht mehr genug Druck aufbauen kann, staut sich natürlich der Urin im schlechtesten Fall bis in die Nieren wenn er nicht ablaufen kann.
Es gibt schon eine Sache die mich etwas wundert: Wenn bei einem CT oder Ultraschall Divertikel festgestellt werden, ist TURP eigentlich die bessere Methode um das zu beheben, denn bei TUIP tritt die Wirkung viel zu verzögert ein. In Folge bekommst eben einen Katheder. Hatte der Urologe wirklich anfäglich TUIP vorgeschlagen oder wolltest du das wegen der geringeren Nebenwirkung?
Wie auch immer - die gute Nachricht ist, das die Sache vermutlich mit der Zeit besser wird. Ich würde auf jeden Fall immer versuchen auch die Toilette zu benutzten - nicht nur für die Psyche

... Wenn es nicht besser wird, muss man mit TURP noch mal nachkorrigierten. Wenn das Hindernis weg ist, bestehen gute Chancen das du vom Kathedern wieder los kommst. Das kommt allerdings auch etwas darauf an wieviel der Blasenmuskel schon abbekommen hat.
Die Frage wie gut der noch funktioniert, und ob es sinnvoll ist, das zu operieren kann man allerdings mit dem CT nicht beantworten - denn das ganze ist ein dynamisches System. Warum überhaupt ein CT gemacht wurde wenn die Divertikel bereits mit Ultraschall sichtbar waren erschließt sich mir nicht ganz - allerdings beantwortet es vermutlich deine Frage warum das CT keiner sehen wollte - die Urologen werden da vermutlich eine ähnliche Meinung dazu gehabt haben

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Bevor die ganze Sache weitergeht, muss sich erstmal deine Prostata von dem TUIP Eingriff erholen. Ich denke mal zeitlich würde ich da so Weihnachten anvisieren... Je nachdem ob es dann wieder "läuft" oder nicht ist dann ggf. noch mal TURP dran. Die Entscheidung ob mit den Divertikeln etwas gemacht wird, würde ich von einer Videogestützten Urodynamischen Untersuchung abhängig machen. Da mit kann man genau sehen, welche Drücke in der Blase entstehen, wie sich die Divertikel bei Füllung & Entleerung benehmen und ob du ggf. von einer OP profitieren kannst - b.z.w. ob sich damit ein mögliches Restharn Problem lösen lässt.
Das ist jetzt vermutlich nicht die tollste Antwort aber sie es mal so - da geht noch was und mit etwas Glück wird die ganze Sache wieder. Einfach so weitermachen wie vorher ist keine gute Option - das kann dich schnell das Leben kosten, denn von dem Nierenversagen bekommst du im Zweifelsfall nicht viel mit - und wenn dann keiner da ist der dich findet und schnell den Notarzt holt wars das...
Was den SBK (Bauchdeckenkathder) angeht - das ist eigentlich schon die bessere Option weil weniger infektanfällig. Du musst halt sehr genau darauf achten, das du steril arbeitest wenn du den Beutel an- oder abklemmst und natürlich sterile Beutel benutzt. ISK (selbst katheterisieren) ist später sicher auch eine Option wenn du nicht immer mit dem Beutel rum rennen willst - allerdings kann ich den Widerwillen dazu gut nachvollziehen. Andere hier die das regelmäßig machen können aber sicher sagen - das sich das mit der Zeit gibt.