Hallo Hilti,
also an der Stelle mit den Briefen bin ich etwas anderer Meinung als Matti
... Die Sache ist aus meiner Sicht doch Prima für dich gelaufen. Die Versorger haben das getan was sie eigentlich immer tun: Falsche Produkte zugesendet und die Versorgung bei schwerer Inkontinenz abgelehnt. Erfreulicher weise haben sie das in deinem Fall sogar mal schriftlich gemacht und dir damit eine Steilvorlage gegeben, denn das erspart dir jetzt eine aufwendige Diskussion bei der Krankenkasse.
Da kannst du jetzt ganz entspannt hingehen und sagen: Ich hab alles gemacht was ihr wolltet habe viele Versorger angeschrieben aber leider hat mir niemand eine Lösung angeboten - also bezahlt jetzt das Hilfsmittel das sich bei der Beratung als ausreichend und zweckmäßig dargestellt hat, denn es sind eure Versorger, eure Verträge mit denen - und damit auch euer Problem wenn die mich nicht versorgen wollen
Und zu den Produkt mit Aufpreis: Wie gesagt - wenn das etwas besser dabei ist, dann sag der Kasse das du das jetzt das haben willst.
Eine Begründung ist sicher nicht so schwer, denn das Produkt das ihr bislang verwendet hattet ist ja wohl auch öfter mal ausgelaufen. Du hast die Produkte (auch die mit Aufpreis) im Rahmen der Beratung mit dem Versorger bekommen - das war kein Verkaufsgespräch sondern eine neutrale Hilfsmittelberatung zu der der Versorger durch die Krankenkasse verpflichtet wurde.
Wenn du selbst nicht nach aufpreispflichtigen Hilfsmitteln verlangt hast (Windeln müssen bei entsprechender Indikation ebendfals zuzahlungsfrei angeboten werden), musst du davon ausgehen das dir ausschließlich ausreichende und zweckmäßige Hilfsmittel angeboten wurden - etwas anderes darf in der Beratung nicht stattfinden - es sein denn du verlangst explizit danach. Ein möglicher Aufpreis ist nicht dein Problem sondern das der Krankenkasse. Wenn im Ramen der Beratung ein Produkt herauskommt das besser geeignet ist als die bisherige Versorgung (Stichwort Hose muss trocken bleiben) das mehr kostet, dann muss die Kasse auch das bezahlen - dabei ist völlig egal was dir der Versorger zum Thema Preis erzählt.
Zu dem Thema mit der Apothekerin: Das was dir die Apothekerin hinsichtlich
anderer Kunden erzählt hat ist tatsächlich war, auch unserer Wahrnehmung und einer der Gründe dafür warum es diesen Verein gibt.
Alle anderen Aussagen bezüglich der Versorgung sind falsch... Auch sie hat den Vertrag mit der Kasse unterschrieben der sie vertraglich Verpflichtet auch eine schwerer Inkontinenz Versorgung ggf. auch mit Windeln zu übernehmen. Dieser Vertrag nennt in der Regel sogar die Hilfsmittel - auch Windelhosen - die sie in ausreichender Anzahl ohne Zuzahlung anbieten muss.
Um es hier noch mal ganz klar zu sagen: Der Grund für die Probleme ist nicht alleine die Pauschale von X Euro sondern die Tatsache das Lieferanten mit der Krankenkasse Verträge abschließen die sie vorsätzlich nicht einhalten und ihren potentiellen Kunden dann Lügen auftischen, die sie zum Abschluss teuerer Versorgungsverträge nötigen sollen. Je nach Kunde drückt man dann entweder auf die Tränendrüse "mir tut es ja so leid und ich will je helfen" oder man behauptet schlicht "Das ist so vorgeschrieben und geht nicht anders". Beides falsch.
Man kann sicher darüber diskutieren ob die Höhe der Pauschalen angemessen ist - aber solange es Händler gibt die das unterschreiben wird sich da nichts ändern. Insbesondere deshalb nicht weil das Beratungsgespräch in der Praxis ein Verkaufsgespräch für einen überteuerteren Versorgunsvertrag ist, der für den Händler sehr lukrativ ist und von den Kassen geduldet wird. Man kann froh sein wenn man nicht noch versehentlich eine Erklärung unterschreibt die einen dann auch für andere Hilfsmittel an diesen Händler bindet.
Die Zahl derer die, so wie du so weit gehen einen Mehrkostenantrag für Inkontienenzhilfsmittel bei der Krankenkasse zu stellen und sich das nicht gefallen zu lassen ist verschwindend gering. Viele wissen garnicht das es so etwas gibt und andere scheitern scheitern weil sie nicht wissen wie es geht. Ich würde mal vermuten das ca. 90% derer die von einer schweren Inkontinenz betroffen sind und nicht institutionell Versorgt werden zuzahlen obwohl sie das nicht müssten. Die Krankenkassen schweigen dazu, denn sie sparen dadurch viele Millionen im Jahr. Das erklärt auch warum das Verhalten der Händler geduldet wird - auch wenn das eigentlich rechtswidrig ist.
Viele Grüße
Michael