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Ursachenforschung

23 Jul 2024 19:10 #1 von Tia
Ihr Lieben, mir hat gestern die Neurourologie abgesagt, Termin wäre morgen gewesen, Ärztin leider krank.
Ich bin etwas traurig, da ich das Ende meiner Ursachensuche für die hohe Restharnmenge schon im Blick hatte.

Was bisher gelaufen ist:
Blasenspiegelung- völlig unauffällig, außer der vergrößerten Blase
Neurochirurg- MRT LWS : Er sieht zwar Bandscheibenvorfälle, einer drückt auf den Nerv, aber nicht so sehr, dass es den Harnverhalt erklärt. Außerdem habe ich noch Gefühl im Intimbereich, was wohl dagegen spricht.
Das Gespräch war sehr schnell vorbei, nachdem es darum ging, dass mein Mann verstorben ist. An diesem Punkt ist Ärzten immer klar: Erstmal die Psyche abklären lassen! Das er seit 13 Jahren tot ist und ich mir ein anderes Leben aufgebaut habe, konnte ich gar nicht mehr erzählen, er hatte es dann sehr eilig.

Ich habe meine Fragen nicht mehr stellen können. Ich hätte gerne gewusst, ob der Nerv durch den Positionswechsel beim Hinsetzen evtl. erst abgedrückt wird.

Offen ist jetzt nur noch der Neurologe zum Ausschluss von MS (was ich nicht glaube), MRT Abdomen und der Neurourologe.

Sollte ich vorher einen Psychater aufsuchen? Um diesen Punkt ausschließen zu lassen? Oder sieht das komisch aus?

MRT Abdomen mit voller Blase oder entleert, Was ist besser zu beurteilen?
Sieht man im MRT Abdomen überhaupt, ob ggf eine Senkung der Blase vorliegt?
Im liegen hat man ja die Schwerkraft nicht, die nach unten zieht.

Könnt ihr evtl irgendwo eine Übersicht empfehlen, wo alle Gründe für einen Harnverhalt aufgelistet sind, damit man nach und nach für sich „seinen“ Grund rausfiltern kann?

Einen schönen Abend!!! Tia

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23 Jul 2024 22:02 - 23 Jul 2024 22:06 #2 von martinK
Hallo Tia

Sehr schade, dass es mit dem Termin nicht geklappt hat, aber hast Du den keinen Ersatztermin erhalten? Ich verstehe, dass man als Ärztin keinen Konsultationstermin wahrnehmen kann, wenn man krank ist, aber irgendwie braucht es doch immer einen „Plan B“….

Betreffend der Psyche habe ich eine ähnliche Erfahrung gemacht. Ich möchte hier nicht die Details erzählen, weil die Situation ohne sehr ausführliche Schilderung schwer nachzuvollziehen ist und ziemlich sicher falsch eingeschätzt würde. Es geht um ein Kindheitstrauma, welches für mich aber eindeutig nichts mit meiner Inkontinenz zu tun hat. Als ich meiner ehemaligen Neurourologin von diesem Kindheitstrauma erzählte, war ihre erste Reaktion auch, dass dies eine psychiatrische Behandlung benötige (dies nach mehr als 45 Jahren…). Ich weiss für mich, dass ich dieses Trauma verarbeiten konnte und habe absolut kein Bedürfnis, nochmals irgendwelche Therapiegespräche darüber zu führen. Ich fühlte mich bei dieser Ärztin sehr gut aufgehoben (inzwischen ist sie in Rente) aber ihr Unverständnis für meine Weigerung, ein altes Negativerlebnis nicht ausgraben zu wollen, ärgerte mich. Am Ende musst Du für Dich entscheiden, ob Dir eine psychiatrische Untersuchung guttut. Falls nicht, würde ich persönlich es sein lassen.

Betreffend der Ursachen für Harnverhalt gibt es eine ganze Reihe davon; ich müsste auch googeln um eine vollständige Liste aufzustellen. Hattest Du nicht eine Operation, bei welcher nicht alles gut lief?

Herzliche Grüsse
Martin

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23 Jul 2024 22:47 - 23 Jul 2024 22:57 #3 von Matti
Hallo,

die allermeiste Fragen gehören von Fachmediziner beantwortet und nicht durch Menschen eines Laienforums.

Harnverhalt, auch als Harnretention bekannt, kann durch eine Vielzahl von Faktoren und Erkrankungen verursacht werden, die sowohl physischer als auch funktioneller Natur sein können.

Hier sind einige typische Gründe:
Prostataprobleme:
Benigne Prostatahyperplasie (BPH): Eine vergrößerte Prostata kann die Harnröhre komprimieren und den Urinfluss behindern.
Prostatitis: Entzündung der Prostata kann zu Schwellungen und Schmerzen führen, was den Harnfluss beeinträchtigen kann.
Prostatakrebs: Kann ähnliche Symptome wie BPH verursachen, einschließlich Harnverhalt.

Dies kann man wohl als Ursache bei dir ausschließen ;-)

Harnröhrenstrikturen:
Narbenbildung oder Verengungen in der Harnröhre, oft als Folge von Traumata, Infektionen oder medizinischen Eingriffen, können den Urinfluss behindern.

Neurologische Ursachen:
Multiple Sklerose (MS): Kann die Nerven beeinträchtigen, die die Blasenfunktion steuern.
Rückenmarksverletzungen: Können die Signale zwischen Gehirn und Blase unterbrechen.

Diabetische Neuropathie:
Langfristiger Diabetes kann die Nerven schädigen, die die Blase kontrollieren.

Medikamentöse Ursachen:

Anticholinergika: Verwendet zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen, Harninkontinenz, aber auch in einigen Medikamenten gegen Depressionen und Allergien können die Blasenmuskelkontraktionen hemmen.
Sympathomimetika: Manche Medikamente zur Behandlung von Erkältungen und Allergien können die Schließmuskeln verengen und somit den Urinfluss behindern.

Blasensteine und Harnwegsinfektionen:
Blasensteine: Können den Urinfluss mechanisch blockieren.
Schwere Harnwegsinfektionen (UTI): Entzündungen und Schwellungen in den Harnwegen können den Urinfluss stören.

Operationen und Anästhesie:
Eingriffe in den Bauch- oder Beckenbereich können entweder direkt durch Schädigung oder indirekt durch postoperative Schwellungen und Schmerzen den Urinfluss beeinträchtigen.
Anästhetika und Schmerzmittel können auch die Nerven beeinträchtigen oder die Blasenmuskulatur entspannen und so einen Harnverhalt verursachen.

Psychogene Ursachen:
Starke emotionale Belastung oder Stress können in manchen Fällen zu funktionellem Harnverhalt führen.

Anatomische Anomalien:
Geburtsfehler oder erworbene strukturelle Anomalien können die Harnwege verengen oder blockieren.

Abschließend kann die Liste nicht sein!


Solltest du unter Harnverhalt leiden, ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen, um die genaue Ursache festzustellen und eine geeignete Behandlung zu beginnen. Es ergibt keinen Sinn, als Laie eigenständig eine Ausschlussdiagnostik anhand einer Liste möglicher Ursachen vorzunehmen, da dies zu Fehldiagnosen und möglicherweise zu einer Verschlechterung des Zustands führen kann. Die Schlussfolgerung sollte also sein, dass du bei Symptomen von Harnverhalt unverzüglich einen Arzt aufsuchst, der die notwendigen diagnostischen Untersuchungen durchführen und eine fundierte Therapie einleiten kann.

Es ist wichtig, gut informiert zu sein. Allerdings ist es gefährlich, sich allein durch Recherchen oder das Lesen von Meinungen eine eigene Diagnose zu stellen. Mir ist das selbst passiert und ich hätte fast die Symptome von "Pest und Cholera" auf mich angewendet.

Du stellst Fragen zum MRT. Du hast schon verstanden was dies hier für ein Angebot ist?

Gruß
Matti

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24 Jul 2024 07:37 - 24 Jul 2024 07:50 #4 von Tia
Guten Morgen Matti,

danke, für Deine Auflistung.
Ich möchte mich mit dieser nicht selbst therapieren oder diagnostizieren.
Ich benötige diese eher für mich persönlich, um mir „abzustreichen“ worum ich mich schon gekümmert habe und was ich noch Beachtung schenken muss.

Ja, mir ist schon klar, was ein MRT ist, stelle aber Fragen, die ich dazu habe!
Ich empfinde meine Fragen dazu gar nicht so unsinnig wie du, evtl habe ich deine Antwort falsch aufgefasst, aber ich fühle mich durch deine Gegenfrage etwas auf die Zehenspitzen getreten. Hier meine Gedanken zur Erklärung.

-leere oder volle Blase: Viele bildgebende Verfahren benötigen eine Füllung oder Spannung des zu untersuchenden Organs.
Beim Ultraschall der Blase, soll ich sie gefüllt belassen und auch bei der Blasenspiegelung sollte ich die Toilette zuvor, wenn möglich, nicht aufsuchen. Bei Röntgenuntersuchungen der Lunge, muss ich die Luft anhalten, damit diese im Moment der Aufnahme weit ausgedehnt ist, sonst kann es (laut Aussage der Ärztin) sein, dass man den Riss nicht darstellen kann.

-liegende Position: ich habe mir einfach die Frage gestellt, ob die liegende Position Einfluss auf eine Senkungsdarstellung hat. Ich kenne das nur von der Gebärmutter und da ist es so, dass die Senkung im liegen nicht so gut darstellbar ist (Aussage der Ärztin), weil in diesem Moment die Schwerkraft fehlt. Diese Aussage habe ich, evtl fälschlicherweise, auf die Blase übertragen.

Beste Grüße, Tia

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24 Jul 2024 07:50 #5 von Tia
Guten Morgen Martin,
mir wurde tatsächlich ein neuer Termin angeboten. Februar 2025.
Ich darf aber monatlich anrufen und fragen, ob es Absagen gab.

Es tut mir gut zu lesen, dass du weißt was ich meine, dass ich bereits alles verarbeitet habe.
Tut mir leid, dass du die Erfahrung gemacht hast.
Es ist auch schwer jemanden davon zu überzeugen, dass man diesen Punkt nicht als Auslöser sieht.
Und ich bin kein Mensch, der psychische Krankheiten/ Belastungen nicht ernst nimmt oder belächelt.
Ernst nehmen tue ich das sehr.

Mal sehen wie es weitergeht. Ich habe gestern noch eine Behandlung gefunden, die evtl bei der Einengung der Nerven helfen könnte, ich werde dort nachher anrufen und einen Privattermin vereinbaren. Es ist auch bei einem Neurochirurgen. Ich werde nicht über meinen Mann reden und schauen, wie er die Situation beurteilen wird.

Beste Grüße, Tia

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24 Jul 2024 15:44 - 24 Jul 2024 15:51 #6 von MichaelDah
Hallo Tia,

ich kann mich ja manchmal nicht zurückhalten - daher werde ich mal als Laie in einem Laienforum auf ein paar Fragen antworten (sorry)...

"Ich hätte gerne gewusst, ob der Nerv durch den Positionswechsel beim Hinsetzen evtl. erst abgedrückt wird."

So etwas kann sein - die Wirbelsäule ist ein dynamisches System. Das würde sich allerdings in erster Linie durch Schmerzen bemerkbar machen. Das so eine Dynamik Einfluss auf deine Blase hat ist eher unwahrscheinlich...

MRT Abdomen mit voller Blase oder entleert, Was ist besser zu beurteilen?

Mit voller Blase - ggf. mit Kontrastmittel wenn auch die Nieren oder Harnwege mit beurteilt werden sollen.

Sieht man im MRT Abdomen überhaupt, ob ggf eine Senkung der Blase vorliegt? Im liegen hat man ja die Schwerkraft nicht, die nach unten zieht.

Ja. Für besonders Fragestellungen ist allerdings ein upright MRT hilfreich.


viele Grüße
Michael

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24 Jul 2024 20:04 #7 von Tia
MichaelDah, ich danke Dir für deine Antworten!
Beste Grüße :)

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24 Jul 2024 23:02 #8 von martinK
Hallo Tia

Oh, wenn der nächste Termin erst im Februar sein sollte, ist das reichlich spät… Meiner Erfahrung nach, wirst Du nach dem ersten Termin vermuitlich eh nicht die Ursache für den Harnverhalt kennen. Andererseits, vielleicht gibt es ja schon heute Hinweise…

Wurde bei Dir denn schon mal eine Uroflow- oder gar eine Urodynamikuntersuchung durchgeführt, und hat z.B. Deine Gynäkologin mal Deinen Genitalbereich nach Gefühls- und Funktionsstörungen untersucht und Eigenreflexe getestet? Meinem Verständnis nach gibt es zwei Möglichkeiten, weshalb Harnverhalt auftritt. Zum einen kann es am externen Blasenschliessmuskel liegen, der klemmt. Die Ursache dafür kann neurologisch sein (Störung der Nervenimpulse aus dem Sakralbereich) oder z.B. mit einem extrem verspannten Beckenboden zusammenhängen. Hinweise auf eine neurologische Störung sind z.B. fehlende Eigenreflexe (Bulbocavernosus, Achillessehnenreflex) oder ein auffälliges EMNG-Signal des Tibialisnervs (bei mir zumindest ist das so). Die Reflexe kann vermutlich jeder Arzt testen, für die Nervenleitwerte braucht es Neurologen. Die andere Möglichkeit für den Harnverhalt ist eine übergrosse und schlaffe Blase, wobei diese auch als Konsequenz des verspannten Blasenschliessmuskels entstehen kann. Andere Gründe dafür können wiederum neurologisch sein; d.h. der Blasenmuskel (Detrusor) ist z.B. gelähmt. Es gibt aber auch Leute, die sich die schlaffe Blase über die Jahre „antrainieren“, indem sie den Toilettengang immer mehr hinauszögern und die Blase überdehnen, so dass diese an Elastizität verliert („Lastwagenfahrerblase“).

Bei mir liegt das Problem eindeutig beim Schliessmuskel, die Blase ist überaktiv und im Mittel wohl eher wenig gefüllt. In der Uroflowmessung äussert sich dies so, dass die Entleerung vom Blasenschliessmuskel unterbrochen wird; d.h. meine Blase hat wohl genügend Kraft, um die Entleerung durchführen zu können, aber der Schliessmuskel kann sich verkrampfen und klemmen, oder die Entleerung abbrechen. Ich versuche bei jeder Entleerung mich zu entspannen, egal ob sie kontrolliert oder unkontrolliert erfolgt.

Herzliche Grüsse
Martin

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11 Aug 2024 11:13 - 11 Aug 2024 12:05 #9 von Tia
Hallo,

Ich komme so langsam weiter.
Im MRT Abdomen konnte keine Ursache gefunden werden.
Der Kollege meines eigentlichen Urologen (war zur Urlaubsvertretung dort) ist sich sicher, dass es an den Rückennerven liegt.

Leider habe ich den Zufallsbefund „Nierenkrebs“ bekommen. Donnerstag geht es in die Klinik.
Das werde ich als zusätzliche Gelegenheit nutzen um die Einschätzung eines weiteren Arztes zu bekommen.

Evtl wird auch ein Bauchdeckenkatheter gelegt, um die Blase erstmal zu verkleinern. Das besprechen wir beim nächsten Termin.
Das Blasenthema rückt wohl gerade etwas in den Hintergrund. Das ist okay.

Alles liebe, Tia

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11 Aug 2024 17:03 #10 von MichaelDah
Hallo Tia,

das sind ja erschreckende Neuigkeiten - aber bestimmt besser als wenn das erst später gefunden worden wäre - so sind die Chancen hoffentlich besser da ohne größere Nierenschäden raus zu kommen.

Ich drück dir die Daumen und wünsche dir ganz gute Besserung.

Michael

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