Was ist Restharn?
Eine gesunde Harnblase entleert sich vollständig. Eine Restharnmenge unter 50 ml beim Erwachsenen gilt als akzeptabel, wenn der Restharn keine Beschwerden verursacht. Ein Restharnwert über 100 ml gilt immer als behandlungsbedürftig.
Bei Kindern ist ein Wert von 10% der Blasenkapazität als pathologisch anzusehen.
Mit welchen Methoden wird Restharn bestimmt?
Restharn wird in der Regel mittels Ultraschall bestimmt. Die Bestimmung über das Einführen eines Katheters zur Ermittlung ist alternativ, wird aber als deutlich unangenehmer empfunden.
Wie viel Restharn in der Blase ist normal?
Die Blase entleert sich im Normalfall vollständig bei der Miktion. Wird Restharn festgestellt, ist eine weiterführende Diagnostik zur Ursachenfindung sinnvoll, bei hohen Restharnwerten immer angebracht. Verbleibt der Urin in der Blase, können sich Krankheitskeime ansiedeln.
Wie macht sich Restharn bemerkbar?
Das Gefühl die Blase nicht vollständig entleert zu haben, ist eine häufige Wahrnehmung bei Restharn. Es kommt zum Völlegefühl in der Blase. Häufige und wiederkehrende Harnwegs- und Blaseninfekte können eine Folge von Restharn sein. Eine gesteigerte Miktionsfrequenz kann auf Infekte hinweisen, aber auch auf die Ursache von Infekten, aufgrund Restharns.
Wie kommt es zu Restharn? Was sind die Ursachen?
Restharnbildung kann unterschiedliche Gründe haben:
Physiologisch
- Senkungen und dadurch bedingte Lageveränderung von Blase und/ oder Gebärmutter
- Eine vergrößerte Prostata kann die vollständige Harnentleerung erschweren
- Eine geschwächte Blasenmuskulatur
(Neurogene) Erkrankungen
Störungen, Verletzungen und Schädigung bei der Übertragung von Nervenimpulsen vom Gehirn, Rückenmark und Blasenmuskel. Querschnittlähmung, Schlaganfall oder neurologische Erkrankungen, beispielhaft Multiple Sklerose. Bandscheibenvorfall oder neurologische Folgen von Stoffwechselerkrankungen, wie sie bei Diabetes vorkommen.
Medikamente
Medikamente können als Wirkung und Nebenwirkung Restharn verantworten.
Operative und medizinische Eingriffe an Becken und/ oder Blase
Dazu zählen vor allem Injektionen von Botox zur Beruhigung der überaktiven Blase und die operative Anhebung der Blase und/ oder Gebärmutter bei Senkung Beschwerden.
Wie viel Urin kann die Harnblase aufnehmen?
Die Aufnahmekapazität ist unterschiedlich. Bei Männern tritt bei etwa 350–750 ml Füllmenge starker Harndrang ein, bei Frauen meist bereits bei 250–550 ml. Eine großvolumige Blase kann aber auch bis zu einem Liter und mehr aufnehmen, ohne dass starker Harndrang entsteht.
Wie gefährlich ist Restharn in der Blase? Was sind die Risiken?
- Neben der Gefahr von (wiederkehrenden) Infektionen, dieses ist bei Restharn deutlich erhöht, ist die Gefahr von Rückstau des Harns von der Blase in die Nieren das größte Risiko.
- Restharn kann schmerzhaft sein, wenn die Blase überdehnt wird. Harnverhalt ist je nach Ursache möglich.
- Harnverlust aufgrund eines Überlaufens der Blase kann auftreten
Wie kann die Blase restharnfrei entleert werden?
Restharn kann mittels intermittierenden Selbstkatheterismus entleert werden.
Quellen:
AWMF Leitlinie: Diagnostik und Therapie von neurogenen Blasenstörungen - Registernummer 030 - 121
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