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Kombinierte Blasen- und Mastdarmentleerungsstörung

14 Feb 2024 22:13 #1 von Linchen
Hallo!

Ich habe seit kurzem die Diagnose "neurogene Blasen-und Mastdarmentleerungsstörung".

Nach einer sehr guten Untersuchung in der Neuro-Urologie in Herne wurde ich nun in dem ISK angeleitet.

Bis die Blasenfunktionsstörung behandelt wird ( Tabletten oder Botox ) soll mein Darmmanagement ausgebaut und erfolgreich sein.
Puh, das ist nur gar nicht so leicht....
Ich soll morgens und abends jeweils Movicol nehmen und dann vor den Abführtagen ein Zäpfchen ( Dulculax ).

Das klappt nur so semi gut. Ich habe jetzt leider oft am Tag das Gefühl ich könnte Stuhlgang verlieren, da ich u.a. enorme Blähungen habe und der Stuhlgang jetzt keine angenehme Konsistenz hat.
Da hab ich ja genau das gegenteilige Problem.
Vorher massive Obstipation mit enorm schmerzhafter Ausscheidung und dann jetzt sowas ... Dazu noch Bauchschmerzen und Übelkeit.
Optimal finde ich das nicht.

Gibt es hier jemanden, dem es ähnlich geht und vielleicht Tipps für einen Neuling hat?
Freue mich auf eine Antwort oder auf Antworten!!!


Liebe Grüße
Linchen

Z.n. Polytrauma im August 2022 mit verschiedenen Folgeerkrankungen.
U.a. neurogene Blasen- und Mastdarmentleerungsstörung

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15 Feb 2024 10:13 #2 von MichaelDah
Hallo Linchen,

also ich habe ein ähnliches Problem und kann ja mal sagen was ich so gemacht habe. Bei mir war das Problem anfangs eher, das mein Stuhl generell zu weich war. Da ich festen Stuhl noch halten kann (was bei dir ja auch der Fall zu sein scheint) geht ging es bei mir um zwei Dinge:

1) Durch eine Ernährungsumstellung den Stuhl möglichst dauerhaft in eine Konsistenz zu bringen die eine Kontinenz ermöglicht.
2) Den Stuhl möglichst zu einem Zeitpunkt los zu werden wo man eine Toilette zur verfügung hat.

Wenn die Darmperistaltik noch normal funktioniert (ich weiß nicht ob es da durch deinen Unfall auch neurologische Einschränkungen der Darmbewegung gibt) bekommt man den Punkt 1 eigentlich fast immer mit einer Umstellung der Ernährungs- und der der Trinkgewohnheiten in den Griff. Bei mir hat das so 2-3 Monate gedauert und war recht erfolgreich. Das Stuhlschmieren ist zwar immer noch da aber größere (Stuhl) Kontinenz Probleme hab ich dadurch nur noch selten.

Der Punkt eins zahlt oft auch auf den Punkt zwei mit ein. Es ist wichtig einen klaren Tagesrythmus bei den Mahlzeiten zu haben und die physiologischen Entleerungsphasen zu nutzen. Die sind insbesondere morgens nach dem Essen und sonst auch nach den Mahlzeiten. Wenn man es schafft den Stuhl morgens loszuwerden hat man meistens für den Rest des Tages ruhe.

In meinem Fall hat das weglassen von bestimmten Ballststoffen und regelmäßiges Trinken zum Erfolg geführt. In deinem Fall (Vorausgesetzt die Peristaltik funktioniert noch korrekt) brauchst du vermutlich mehr Ballaststoffe und möglicherweise mehr Flüssigkeit die regelmäßiger getrunken wird. Die Medikamente sind sicher eine erste Möglichkeit das Verstopfungsproblem zu behandeln - Ziel sollte allerdings sein, das auch ohne Medikamente in den Griff zu bekommen. Was oft in dem Zusammenhang hilft ist eine Ernährungsberatung - man denkt zwar man weiß da schon viel aber der Profi hat da oft noch mal ein paar Tipps auf Lager die (wenigstens ich) vorher noch nicht gekannt habe.

Mit der Harninkontinenz ist das hinsichtlich des Darmes noch mal ein besonderes Thema. Du schreibst das Tabletten oder Botox überlegt wird. In dem Fall gehe ich mal von einer überaktiven Blase aus die gedämpft werden soll. Da du ja eine ISK Einweisung bekommen hast, gehe ich mal davon aus das es in Richtung Botox geht. Wenn du mit ISK gut klar kommst dann ist Botox aus meiner Sicht die sinnvollere Variante, denn die üblichen M3 Blocker die zur Dämpfung des Blasenmuskels verwendet werden können als Nebenwirkung auch Verstopfung verursachen was dann wieder negativ auf die Stuhlkontinenz wirkt.

Ich persönlich empfinde die Stuhlinkontinenz als den deutlich belastenderen Teil und war wirklich froh das über die Ernährung wieder halbwegs wieder in den Griff bekommen zu haben. Im Moment quäle ich mich mit den Nebenwirkungen vom Metformin rum das ich neuerdings nehmen muss. Mal sehen wie sich das Problem lösen lässt…

viele Grüße
Michael

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17 Feb 2024 12:17 #3 von Marina
Hallo Linchen,

darf ich fragen was deine Grunderkrankung ist die zu deiner neurogenen Stuhl & Blasenentleerungsstörung geführt hat?

Ich persönlich bin z.b. kein Freund von dauerhafter Verwendung von Dulcolax Zäpfchen. Das mit dem Macrogol finde ich durchaus sinnvoll. Es hilft lediglich den Stuhl etwas weicher zu machen und enthält in diesem Sinne kein "richtiges Abführmittel" das über den Körper verstoffwechselt wird, sprich es führt lediglich dazu dass Wasser im Darm gehalten wird, macht den Stuhl weicher und wird wieder ausgeschieden.
Macrogol ist eine gute "Dauerlösung" meiner Meinung nach, sprich für langfristigen Gebrauch gut geeignet.
Die Dosierung ist halt je nach Mensch unterschiedlich. Manchen reicht 1 Beutel tgl.... Andere benötigen z.b 3. Dagilt es das individuell richtige Maß zu finden.

Für mich gilt es immer zu unterscheiden ob es sich um kurzfristige Obstipation handelt oder um chronische, die ein "dauerhaftes" Darmmanagement nötig macht.

Vielleicht sind für dich alternativ auch Lecicarbon Zäpfchen (zusätzlich zum Macrogol, ggf. auch nur auf Bedarf) eine Alternative zum Dulcolax (das sind sozusagen CO2 Zäpfchen, sprich wenn sie schmelzen entwickeln sie Gas, dass dann u.a. zu einer Volumenzunahme im Enddarm führt und die Stuhlentleerung aufgrund des Dehnungsreizes zusätzlich unterstützt.

Auch Miniklistiere wären ggf. eine Möglichkeit den "Anfang" der Stuhlentleerung zu erleichtern, anzukurbeln.

Aber bitte ändere jetzt nicht eigenmächtig dein Darmmanagement, sondern wenn dann besprich das am besten mit deinem Arzt und findet gemeinsam die für dich beste Lösung.

Es kann durchaus einige Zeit dauern, bis du einen Weg gefunden hast, der für dich gut passt. Das ist aber normal, verzweifelt nicht B) dabei.

Ich drück dir die Daumen dass es dir bald wieder besser geht und du einen für dich akzeptablen, besser jedoch zufriedenstellenden Weg bald gefunden hast.

LG

Marina

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17 Feb 2024 18:43 #4 von Linchen
Hallo ihr Lieben!

Vielen Dank für eure Antworten!

Zu Michael:

Ja, ich habe auch über eine Ernährungsumstellung nachgedacht und auch schon einige Dinge geändert. Ich habe z.B. gemerkt, dass Trockenpflaumen bei mir eine Wirkung zeigen. Die Trinkmenge muss auch unbedingt optimiert werden, denn an einigen Tagen schaffe ich leider keine 2 Liter zu trinken. An anderen Tagen wiederum schon.
Ich muss da erstmal für mich eigene Rituale und Gewohnheiten finden. Genauso mit dem ISK.

In Bezug auf die Harninkontinenz besteht bei mir eine überaktive Blase und diese soll im nächsten Schritt dann gedämpft werden. Die Ärztin teilte mir auch schon mit, dass Medikamente auch zu Verstopfungen führen und durch meine Mastdarmentleerungsstörung dann ja auch kontraproduktiv wäre, sodass sie auch glaubt, dass dann eher Botox zum Einsatz kommt.
Anfang April bekomme ich einen Anruf aus Herne und dann werden die weiteren Schritte geplant.

Zu Marina:

Ich hatte vor 1 1/2 Jahren einen schweren Unfall mit einer sehr schweren komplexen Beckenfraktur mit Beteiligung der LWS und noch viele andere multiple Knochenbrüche.
Dadurch kam es zu Schädigungen der Nerven der Blase und des Darms und somit zu den Entleerungsstörungen.
Aktuell habe ich den EIndruck, dass 1 Beutel Macrogol am Tag ausreichend ist. Die CO2 Zäpfchen wurden von der Ärztin in Herne auch angesprochen. Sie meinte auch zu mir, dass ich da individuell schauen soll, wie ich mit welchen Abführmethoden zurecht komme.

Benutzt du aktuell CO2 Zäpfchen? Bekommt man die auch auf Rezept?



Vielen lieben Dank schonmal für eure Hilfe!

Z.n. Polytrauma im August 2022 mit verschiedenen Folgeerkrankungen.
U.a. neurogene Blasen- und Mastdarmentleerungsstörung

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18 Feb 2024 09:01 #5 von Sebald
Guten Morgen,

Um direkt einzusteigen: ich nutze ebenfalls Lecicarbon. Das gehört - nebenbei bemerkt - zu den recht hilfreichen Dingen, die ich eher so nebenbei kennengelernt habe - also nicht durch ärtzlichen Hinweis.

Womit auch die Frage nach der Rezeptierfähigkeit schon beantwortet ist: Nein! - Leider. - Ich lasse mir 100 Stück auf ein grünes Rezept ausstellen.

Eigentlich reicht bei mir ein Zäpfchen. Eine tiefere und schnellere Entleerung gibt es mit zweien.

Wirkungseintritt etwa 20 Minuten nach Einführung. Es kann allerdings sein, dass nach Entleerung noch Stuhl in der folgenden halben Stunde nachkommt.

Aber das ist sicher individuell verschieden.

Hintergrund ist auch bei mir eine neurogene Störung.

Beste Grüße,
Sebald

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