Hallo zusammen
Ich habe ja bereits einiges über meine Inkontinenz hier geschrieben, stehe aber nach wie vor etwas ratlos da. Die medizinischen Untersuchungen und die Symptome zeigen eine neurogene Störung auf, aber der genaue Grund ist unklar, und ich rätsle immer wieder über meine Entleerungsstörungen. Die Harninkontinenz ist stark ausgeprägt, meist spüre ich nur andeutungsweise Harndrang bevor sich die Blase entleert. In der Regel entleert sich sich sehr häufig in kleineren Mengen und meist vermutlich mit etwas Restharn, in den letzten Jahren hatte ich zudem ab und zu Harnverhalt. Die Stuhlinkontinenz ist schwankend. Wenn ich einen guten Rhythmus habe und am Morgen entleeren kann, ist alles tipp top, dann habe ich aber Phasen mit regelmässig Stuhlschmieren und gelegentlichen Unfällen.
Zum einen habe ich eine ausgeprägte Spina Bifida occulta; über den gesamten Nervenkanal des Kreuzbeins durch liegen die Wirbel des Kreuzbeins (S1-S5) offen. Auf MRT-Aufnahmen ist keine Nervenbeschädigung sichtbar, dennoch vermute ich auch wegen meiner Entleerungsstörungen, die ich bereits als Kind hatte, dass da was nicht stimmt. Zum anderen liegt bei mir eine Polyneuropathie vor, welche den Lendenbereich betrifft. Im November/Dezember führte ich eine Immoglobulintherapie durch, die mir offensichtlich sehr guttat. Ich brach die Therapie in der Hoffnung ab, dass die Situation stabil gut bleiben würde, was sich leider nicht bewahrheitet hat. Es geht mir wieder schlechter und möchte die Therapie wieder aufnehmen.
Seit November führe ich täglich Beckenbodenübungen durch und habe den Eindruck, dass ich den Teil des Beckenbodens, den man aktiv spürt, gut im Griff habe (das war nicht immer so). Dennoch kann ich den Harn nicht zurückhalten und auch beim Stuhldrang muss ich relativ schnell auf die Toilette, wenn ich nicht Stuhlschmieren oder schlimmeres riskieren möchte. Der Stuhl bewegt sich langsam in Richtung des externen Anusschliessmuskels, und wenn er dort angelangt ist, habe ich keine Chance, dicht zu halten. Dann hilft nur Absitzen und warten bis sich der Drang beruhigt, wobei fester Stuhl in der Regel zu Schmieren und ich breiigen oder flüssigen Stuhl nicht halten kann. Wenn ich den Stuhlverlust verhindern kann und später doch die Toilette erreiche, kann ich nicht vollständig entleeren, so dass ich mich dann den ganz Tag mit der Stuhlentleerung herumquäle.
Wer kennt so etwas auch und wie geht Ihr damit um? Den Alltag habe ich bis auf die gelegentlichen Probleme mit dem Stuhl gut im Griff, aber die Unklarheit betreffend des genauen Grunds für die Entleerungsstörungen und die Angst vor gesundheitlichen Folgen sowie der Inkontinenz im Alter belastet mich doch sehr. Dass die Immoglobulintherapie nur eine vorübergehende Verbesserung gebracht hat, ist zudem frustrierend; vermutlich werde ich die Therapie also bis auf weitere machen müssen.
Herzliche Grüsse
Martin