Hallo zusammen!
Wie von Ano vorgeschlagen, möchte ich hier gern unsere örtliche Selbsthilfegruppe vorstellen!
Seit Mai letzten Jahres gibt es in Herne , also mitten im Ruhrgebiet, eine neue Selbsthilfegruppe mit dem plakativen Namen
" Die Blase" !
Entstanden ist sie aus den kläglichen Resten einer alten Gruppe, die der Urologischen Klinik des Marienhospitals Herne -Börnig angehörte und in der sich ehemalige Patienten dieser Klinik zum Erfahrungsaustausch einmal im Monat in den Räumlichkeiten dieser Klinik trafen.
Da die Urologie dort einen sehr guten Ruf hat, kamen viele Patienten von weit her - und genau das hat dann nach und nach dazu geführt, dass immer weniger Teilnehmer in die Gruppe kamen, bis dann nur noch ein harter Kern von drei Frauen übrig blieb.
Zu meinem Glück stand aber immer noch die Kontaktadresse einer dieser Teilnehmerinnen in dem Flyer des Bürgerselbsthilfezentrums ( BÜZ ) der Stadt Herne, und als ich vor gut drei Jahre auf der Suche nach anderen Menschen mit ähnlichen Blasenproblemen wie ich war, bin ich so auf die kleine Gruppe gestoßen.
Kurz darauf hat es sich durch eine Initiative des BÜZ ergeben, dass wir zu einem Infotreffen eingeladen wurden, in dem es darum ging, eine neue Gruppe für Menschen mit Blasenproblemen zu fördern und zu gründen. Zu dem Treffen kamen , neben unserer Minigruppe, Ärzte der Fachrichtungen Urologie, Neurourologie, Gynäkologie und Mitarbeiter des Beckenbodenzentrums der örtlichen Krankenhäuser, um uns ihre Unterstützung anzubieten.
Von ihnen haben wir dann auch erfahren, dass immer wieder Nachfragen von Patienten an die Ärzte herangetragen wurden, die sich einen Austausch mit anderen Betroffenen wünschten. So wurde dann bei diesem Treffen die Gründung unserer neuen Selbsthilfegruppe mit Unterstützung der Stadt Herne ( Fachbereich Gesundheit ) , den anwesenden Ärzten und mit einem Hilfeangebot des DRK beschlossen !
Wir haben eine sehr engagierte Niederlassung des DRK in Herne, und uns wurde ganz unbürokratisch angeboten, für unser monatliches Gruppentreffen einen Gruppenraum im Seniorenzentrum am Flottmannpark in Herne zu nutzen. Der Raum in dem neugebauten Seniorenzentrum liegt ebenerdig, ist also auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität gut zu erreichen, auch die Anbindung des Hauses an öffentliche Verkehrsmittel ist gut.
Die Vorraussetzungen für die Gründung unserer Gruppe waren also bei soviel Unterstützung gut - dazu kam, dass wir mit Hilfe der Leiterin des Fachbereichs Gesundheit und der Leiterin des DRK schnell Anträge für Fördergelder für unsere Gruppe von den Krankenkassen stellen und bewilligt bekommen konnten. Da ich z.B. in solchen Formalitäten vollkommen unerfahren bin, war ich sehr froh über diese Hilfe.
Mit dem Geld konnten wir Flyer drucken lassen, die wir danach in Arztpraxen, aber auch in den örtlichen Krankenhäusern ausgelegt haben.
Ich habe Kontakt mit der örtlichen Presse aufgenommen und nachdem wir uns in der Gruppe auf einen Termin für das monatliche Treffen geeinigt hatten - immer der zweite Dienstag jedes Monats in der Zeit von 16 bis 18 Uhr - habe ich diesen Termin als Dauertermin angegeben und es wird automatisch einen Tag vorher in der Liste der Selbsthilfegruppen auf unser Treffen hingewiesen.
Als die Gruppe noch ganz neu war, habe ich auch direkt mit einer Redakteurin gesprochen und erklärt, worum es in unseren Treffen geht und wer angesprochen werden soll.
Wir sind eine Gruppe von Menschen, die auf unterschiedliche Weise Probleme mit der Blase haben : so finden sich unter den Teilnehmern Frauen, die nach Geburten inkontinent geworden sind und entweder bereits deswegen in Behandlung sind oder noch nach einer Möglichkeit für sich suchen, mit dem Problem umzugehen. Dann gibt es Teilnehmer, die die Blase nicht entleeren können, sei es nach Schlaganfall oder nach Operationen, und die deshalb katheterisieren oder , wie ich , einen Blasenschrittmacher haben.
Wir bemühen uns, zu Themen, die besonders interessieren, Referenten einzuladen und wir haben gute Unterstützung dabei von den Ärzten, die uns bei der Gründung unterstützt haben. Der Kontakt zu den örtlichen Krankenhäusern und deren Mitarbeitern ist sehr gut und freundschaftlich und wir bekommen wirklich gute Unterstützung von ihnen.
So wird in den kommenden Monaten ein Vortrag durch die speziell für Beckenbodentraining ausgebildete Physiotherapeutin des Beckenbodenzentrums des EVK in Herne gehalten werden, wobei wir dann auch an einfachen Übungen erfahren sollen, wie man überhaupt ein Gefühl dafür bekommt, wo unser Beckenboden ist !
Wenn solch ein Vortrag geplant ist, melde ich dies rechtzeitig vorher bei der WAZ , der örtlichen Zeitungsredaktion , an, da dann erfahrungsgemäß immer noch mehr Teilnehmer die Möglichkeit einer Information nutzen und so auch unsere Gruppe kennenlernen können.
Unsere Gruppe besteht jetzt, nach gut einem Jahr, aus ca. 12 Teilnehmern, die regelmäßig kommen. Bei speziellen Veranstaltungen wird es schon mal etwas eng im Gruppenraum, bei einem Vortrag des Neurourologen Prof. van Ophoven vom Marienhospital Herne zum Thema " Blasenentzündungen" hatten wir enormen Zulauf. Das zeigt aber auch, wie viele Menschen unter Störungen der Blasenfunktion leiden und wie dringend solche Gruppen gebraucht werden!
Bei der Gründung der Gruppe habe ich mich gern engagiert, weil es einfach Freude macht, wenn man sieht, wie einfach man mit seinem am eigenen Leib erworbenen Wissen über den Umgang mit einer Krankheit anderen helfen kann !
Es ist für viele neue Teilnehmer ein regelrechtes " Aha" - Erlebnis, wenn sie sehen, dass man mit einer Erkrankung sehr wohl gut leben kann und in seinen Aktivitäten nicht eingeschränkt sein muss.
.... bezeichnend für die Wirkung unserer Gruppe auf neue Teilnehmer war eine Reaktion nach einem Treffen . Eine neue Gruppenteilnehmerin hat mir nach dem Treffen gesagt, dass sie ganz überrascht war, wie lustig wir in der Gruppe miteinander umgehen, dass wir alle gepflegt und gut angezogen aussehen " und dass es gar nicht unangenehm gerochen hat " !!!!
In vielen Köpfen ist immer noch die Vorstellung, dass man sich in Selbsthilfegruppen gegenseitig was vorjammert und nach dem Treffen heulend nach Hause geht !!! Klar, es gibt immer Tage, wo wir ernste Dinge besprechen, aber es gibt immer einen, der einen guten Rat hat und helfen kann !
Das Gefühl " da gibt es noch andere, denen geht es genauso wie mir, ich bin nicht allein " ist für mich das, was eine Selbsthilfegruppe ausmacht .
Sollte jetzt jemand überlegen, auch bei sich in der Nähe eine ähnliche Gruppe aufzuziehen, kann ich nur den Rat geben, mal bei der Stadt nachzufragen, welche Unterstützung Selbsthilfeguppen angeboten wird. Bei uns hat es jedenfalls toll geklappt - und dass Bedarf besteht , erfahre ich immer wieder, wenn mich Menschen von weiter weg anrufen und mich fragen, ob ich wüsste, ob es auch bei ihnen in der Gegend ähnliche Gruppen gibt ! ..... leider viel zu selten, meistens sind die Gruppen sehr speziell. In fast allen Städten gibt es Gruppen für Männer nach Prostata-OP, aber allgemeine Inkontinenz hat kaum Selbsthilfegruppen.
Also bei Bedarf einfach mal kundig machen und um Hilfe nachfragen ! Der Zeitaufwand ist gering, wir sind kein Verein, der Verwaltungsaufwand notwendig macht, keiner muss Beiträge zahlen.
Ich führe zwar eine Liste über die Teilnehmer und fordere gern Infomaterial über interessante Hilfsmittel an oder organisiere die Teilnahme von Referenten, aber das macht mir Freude und wir teilen auch die Aufgaben dabei auf, damit es nicht zuviel wird für den Einzelnen.
Sollte jemand hier im Forum Interesse haben, an einem unserer monatlichen Treffen teilzunehmen und die Anfahrt nicht scheut - hier noch die genaue Adresse : DRK - Haus am Flottmannpark , Am Flottmannparkt 6 in 44625 Herne.
Treffen jeden 2. Dienstag des Monats ( im Juli ist das Dienstag der 11.7. ) von 16 bis 18 Uhr. Der Raum ist beschildert , im Erdgeschoss und leicht zu finden!
Liebe Grüße - und vielleicht sieht man sich!
Bernhardine