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Erfahrungen mit Mehrweg-/ Stoffwindeln

01 Feb 2024 09:05 #1 von Dasch
Hallo zusammen,

Ich benötige seit einigen Monaten Inkontinenzhilfmittel für schwere Harninkontinenz. Ich hoffe zwar, dass sich meine Inkontinenz schnell wieder bessert, aber bis ich erstmal einen Untersuchungstermin habe dauert es noch.
Es war nicht so einfach passende Inkontinenzhilfsmittel zu finden, dass bei mir nicht ausläuft. Inzwischen habe ich für verschiedene Situationen das für mich richtige Produkt gefunden. Im Moment nutze ich Tena flex super und Maxi und Attends adjustable.
Allerdings kommt da doch sehr viel Müll und Kosten zusammen.

Deshalb bin ich auf die Idee von Stoffwindeln gekommen, zumindest für zuhause. Die Anschaffung ist erstmal teuer, aber bei längerem Nutzen wird es wahrscheinlich günstiger als Einwegrodukte.
Ich kann mir bisher aber nicht vorstellen, dass Stoffwindeln wirklich dicht sind. Bei Einwegproduten wird die Flüssigkeit absorbiert, bei Mehrweg kann sie ja nur aufgesaugt werden. Kann das dann überhaupt funktionieren, wenn man eine komplette Blasenfüllung verliert?
Da ich nicht täglich größere Mengen Urin verliere, aber im Voraus nicht weiß, wann ich den Urin nicht halten kann, trage ich täglich Windeln, die dann teilweise fast trocken bleiben. Trotzdem muss ich das fast trockene Einwegprodukt dann aus hygienischen Gründen wechseln und weil das Material nach einem Tag tragen zu stark zusammen knuddelt.

Gibt es jemand der Stoffwindeln nutzt oder ausprobiert hat? Welches System wäre denn bei starkem Urinverlust geeignet? Ein All in One System ist wahrscheinlich nicht so geeignet, eher eine Überhose mit Einlagen, da dann nur die Saugeinlagen gewechselt werden müssen?
Kommt ihr damit gut zurecht und vor allem, können die Stoffwindeln so dicht halten, dass es keine nassen Hosen gibt? Bei mir sind die Beinabschlüsse immer kritisch, da halten auch Schutzhosen von Suprima nicht. Es sollte natürlich trotzdem irgendwie atmungsaktiv bleiben, Plastikhosen sollten es nicht sein.

Viele Grüße
Daniela

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01 Feb 2024 11:13 #2 von Helmut 60
Hallo Daniela,

ich würde mir den Wechsel auf Stoff gut überlegen - im Einzelnen wird hoffentlich noch ein anderer, darin erfahrener User sich melden!

Generell ist Stoff eine nicht schlechte Idee, lassen wir den Umweltaspekt (der nicht eindeutig ist) mal beiseite! Aber grundsätzlich ist Stoff nicht so saugfähig wie eine gute Einwegwindel, die einen adäquaten Superabsorberanteil hat - sprich: für die gleiche Aufnahmekapazität ist ein Stoffwindelsystem dicker (und auffälliger) wie eine Einwegwindel. Wenn eine Stoffwindelsstem diskreter sein soll, muss auch dementsprechend häufiger gewechselt werden.

Ich schreibe "System", da eine Stoffwindel alleine nicht viel helfen würde - sie würde einfach in die Kleidung durchnässen. Zu einer Stoffwindel gehört immer eine "wasserdichte" Schicht nach außen - welches eine "Windelhose" aus PVC oder PU oder Latexmaterial ist, oder eine wasserdichte Folie ist in das Stoffwindelsystem bereits eingenäht.

Du bräuchtest also (mehrere, verschiedene ?!?) Stoffwindeln (es gibt auch hier verschiedene Formen und natürlich Dicken und Größen) und mehrere (vielleicht auch verschiedene) wasserdichte Überziehhosen, derart geschnitten (und mit festen Bündchen), dass sie auch nicht auslaufen - in der Anschaffung eher teuer und mit dem Risiko, dass etwas gekauftes nicht "passt" und dann kaum nach Benutzung wieder umgetauscht werden kann .
Die fertig zu kaufenden Systeme (oft auch in Unterhosenform mit eingenähter Schutzfolie) sind eher für leichte bis maximal mittlerer Inkontinenz geeignet, bei schwerer Inkontinenz scheitern sie.

Hinzu kommt: wenn du auf Stoffwindeln umsteigst, hast du zwar keine Müllberge mehr, aber statt dessen Wäscheberge - und wenn du nicht ganz so häufig wäschst (oder deine benutzten Stoffwindeln nicht unbedingt zusammen mit der "normalen" Wäsche in die Maschine packen möchtest) auch nicht so angenehm riechende Wäascheberge.

Überlege gut, ob der Aufwand, die (anfänglichen Investitions-)Kosten, der Handlingsaufwand (waschen, trocknen, falten...) die Vorteile wert sind oder ob nicht doch Einmalwindeln die bessere Lösung sind!

Viele Grüße
Helmut

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01 Feb 2024 11:36 #3 von mich
Du schreibst das die Windeln täglich fast trocken bleiben. Woher kommen da dann viel Müll oder die Kosten?

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01 Feb 2024 13:33 #4 von MichaelDah
Hallo Daniela,

also ich denke man kann das ausprobieren. Ich hatte das am Anfang auch mal versucht weil ich dachte vielleicht ist es nachhaltiger. Hab das dann allerdings sehr schnell wieder sein gelassen.

Zu Hause mag das noch funktionieren aber sonst ist so eine Lösung schwierig.

1) Wenn die Lösung so saugfähig sein soll das sie eine Blasenfüllung aushält wird sie sehr dick. Mit so etwas willst du nicht rumlaufen und schon gar nicht Unterwegs

2) Wie schon beschrieben wurde musst du eigentlich nach jedem Einnässen wechseln, denn es bildet sich sonst schnell Ammoniak der die Haut angreift und riecht.

3) Die Sachen müssen möglichst schnell gewaschen werden - sonst riechen sie und werden nicht mehr richtig sauber. Entsprechend läuft jeden zweiten Tag die Waschmaschine.

4) Wenn man wirklich so unterwegs sein will hat man ein logistisches Problem, denn es müssen ja nicht nur jede Menge Stoffvorlagen zum Wechsel mitgenommen werden sondern die benutzten müssen auch wieder nach Hause.

Wenn es nur um die Sicherheit geht und man es nur manchmal nicht mehr zur Toilette schafft dann mag das vielleicht funktionieren. Wer mehrmals täglich größere Harn oder Stuhl Mengen verliert wird mit so einem System vermutlich nicht glücklich.

Viele Grüße
Michael

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01 Feb 2024 17:22 #5 von Sydney
Hallo Daniela

Ich benutze die Popolini Kombolone seit einiger Zeit und kann nichts negatives sagen, aber ich benutze diese nur Nachts und nur daheim.
Siehe auch meinen Beitrag www.inkontinenz-selbsthilfe.com/forum/54...windel-systeme#44148 oder
(nur auf Englisch)
Schöne Grüße

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01 Feb 2024 22:41 #6 von Dasch
Hallo,

Vielen Dank für die ganzen Rückmeldungen.
Es gibt viele interessante Denkanstöße, werde es mir gut überlegen und Pro und Contra gegenüberstellen

@mich: ich habe geschrieben, dass ich nicht täglich größere Mengen Urin verliere. Oft gibt es 4-5 Tage, da schaffe ich es zur Toilette und verliere keine komplette Blasenfüllung, nur kleinere Mengen bei Belastung (Husten, Niesen, springen...). Dann gibt es aber auch Tage, da passiert es 3-4 x am Tag, dass sich die ganze Blase schwallartig entleert. Nachts ist es im Schnitt 1-2 mal pro Woche. Ich brauche also mindestens 2 pro Tag, manchmal bis zu 5. Ich finde schon, dass da eine ganze Menge Müll zusammen kommt. Und Kosten sind auch nicht zu vernachlässigen, eine Packung mit 25-30 Stück kostet ca. 15-20€. Ich habe mich noch nicht um ein Rezept für die Krankenkasse gekümmert, ich wollte es bisher noch nicht wahrhaben und dachte immer, dass es schnell wieder weggeht (angefangen hat es mit einer Blasenentzündung). Ich werde mich dann doch mal mit meiner Krankenkassenfinanzierung Verbindung setzen (ich bin Privat versichert).

Das Stoffwindeln dicker wären ist mir bewusst, ich würde sie tatsächlich nur zuhause nutzen. Unterwegs würde ich es mich nicht trauen. Ich bin froh, jetzt für unterwegs etwas gefunden zu haben, mit dem ich nicht immer die Angst vor einer nassen Hose haben muss und es trotzdem unter der Hose nicht sichtbar ist. Zeitlich bin ich viel zuhause, muss nicht zur Arbeit fahren. Für diese Zeiten dachte ich dann an die Stoffwindeln.

@Sydney: deinen Beitrag konnte ich leider nicht anklicken. Das Video habe ich mir angeschaut. So etwas in der Richtung habe ich mir vorgestellt. Im Stoff gibt es ja keinen Absorber wie bei einwegmaterial, fängt das Marterial auch es größere, schwallarige Menge auf (ist bei vielen Einwegprodukten schwierig). Dann muss wahrscheinlich sofort gewechselt werden, dass es nicht ausläuft? Wie verhält es sich an den Bündchen, die sind ja nicht wasserdicht?

Das eine Menge Wäsche zusammen kommt, das habe ich mir gedacht, das würde ich erstmal in Kauf nehmen. Wenn nicht täglich Kleidung wegen auslaufen dazu kommt, dann würde ich das von der Menge der Wäsche auf jedenfall mal versuchen.

Es wird sicherlich etwas komplizierter als Einwegprodukte und man hat mehr Arbeit damit. Ich werde es mir mal weiter durch den Kopf gehen lassen.

Viele Grüße Daniela

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02 Feb 2024 00:04 #7 von martinK
Hallo Daniela

Ich bin gespannt, wie Du Dich entscheiden wirst. Für mich wäre das gar nichts. Die heutigen Einweghilfsmittel sind dermassen dünn und saugfähig, dass ich meistens das Gefühl habe, mit einer normalen Unterhose unterwegs zu sein. Gerade wenn Du Mühe hast, die Windeln zu akzeptieren, stelle ich mir dass mit Hilfsmitteln aus Stoff nicht besser vor, eher im Gegenteil…

ja, der Müll ist mühsam, aber jeden Tag einen Berg benutzter Stoffwindeln waschen zu müssen, wäre für mich noch schlimmer.

Herzliche Grüsse
Martin

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02 Feb 2024 08:14 #8 von mich
Ich habe 2 Jahre stark unter Inkontinenz gelitten. Nach mehreren Versuchen mit verschiedenen Einlagen habe ich für mich die richtige gefunden. Sie war auch nicht teuer. Darum verstehe ich nicht, warum du auf der wirklich teuren Stoffwindel umsteigen willst. Auch die immer zu waschen wäre mir zu umständlich gewesen.
www.medizinfuchs.de/preisvergleich/seni-...bh-pzn-18271076.html

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02 Feb 2024 09:47 #9 von Sydney

Dasch schrieb:


@Sydney: deinen Beitrag konnte ich leider nicht anklicken. Das Video habe ich mir angeschaut. So etwas in der Richtung habe ich mir vorgestellt. Im Stoff gibt es ja keinen Absorber wie bei einwegmaterial, fängt das Marterial auch es größere, schwallarige Menge auf (ist bei vielen Einwegprodukten schwierig). Dann muss wahrscheinlich sofort gewechselt werden, dass es nicht ausläuft? Wie verhält es sich an den Bündchen, die sind ja nicht wasserdicht?

Das eine Menge Wäsche zusammen kommt, das habe ich mir gedacht, das würde ich erstmal in Kauf nehmen. Wenn nicht täglich Kleidung wegen auslaufen dazu kommt, dann würde ich das von der Menge der Wäsche auf jedenfall mal versuchen.
Viele Grüße Daniela



keine Ahnung warum der Link nicht funktioniert hat ... www.inkontinenz-selbsthilfe.com/forum/54...windel-systeme#44148

Egal hier mein Post von damals

Sydney schrieb: Ich habe zwar meine Windeln auf Rezept, benutze aber auch Stoffwindeln von einer österreichischen Firma. Meine Hautgesundheit hat es nicht geschadet und Umweltgründen (Abfall verringern) ist ein weiterer Aspekt für mich. Diese Stoffwindelfirma produziert überwiegend für Babys und Kleinkinder Stoffwindeln, die aus einer wasserdichten Überhose besteht, bei der man eine Einlage ein-snappt die noch Booster ( prefolds, hanfeinlagen, usw ) aufnehmen können. Zugegeben ich benutze diese nur zu Hause, da im Büro oder unterwegs ich kein wetbag mitschleppen möchte.
Meine Frau und ich waschen die Stoffwindeln und Einlagen auch mit anderer Wäsche und sparen so auch Kosten und extra Waschladungen. Die Überhosen können trocken gewischt werden und mehrmals benutzt werden. Unterm Strich ist sicher mehr Arbeit dabei ein Mehrwegsystem zu benutzen. Ich muss leider auf meine Nachtwindeln bzw. Premiumwindeln aufzahlen und glaube schon das ich etwas spare weil ich die Saugstärke der Mehrwegwindel quasi unbegrenzt nach oben verstärken kann. Aber das ist bei mir nicht der Hauptgrund sondern Müll sparen. Auch wenn man in den Suchmaschinen „Stoffwindeln Erwachsene“ oder Ähnliches wird eine Liste hilfreicher Seiten angezeigt. Viele Stoffwindelshops haben ihr Sortiment von bisher Baby auf Kinder, Jugendliche und Erwachsene ergänzt. Anscheinend stimmen die Verkaufszahlen…..
Ich finde Stoffwindeln eine gute Ergänzung in der Inkontinenzversorgung, aber keinen kompletten Ersatz der modernen Inkontinenzslips oder Inkontinenzeinlagen

@Dasch
Ja die Bündchen halten dicht wenn die Überhose richtig angelegt wird und ich scheide öfters auch schwallartige Urinmengen aus. Auch hier probieren geht über studieren..... Schöne Grüße

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04 Feb 2024 07:56 - 04 Feb 2024 08:11 #10 von Hoppe
Benutze Stoffwindel von Ali Express. Die sind gut und billig.
Überhose ca. 10€
Einlagen 7-8€ nimm immer 2 Stück
Taille 35-125 cm
Anhang:

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