Hallo,

ich habe seit ca. 3 Wochen keinen richtigen Stuhlgang mehr gehabt. Habe eine Blasen und Darmlähmung. Normalerweise konnte ich früher immer den Stuhl mir dem Finger ertasten und ausräumen. Das geht zur Zeit nicht mehr, weil der Stuhl irgendwie nicht bis zum Sphinkter vorrutscht. Er scheint sich irgendwie einzuklemmen. Irrigiert ihr eigentlich aus dem Grund, weil ihr nicht mit dem Finger ausräumen könnt, oder auch so ? Würde mich mal interessieren.

Gruß

Schlumpine

Hallo Schlumpfine,

auch mein Darm ist gelähmt (ebenso meine Blase). Allerdings mache ich die Irrigation nicht, weil meine Finger zu kurz oder mein Rektum zu tief sind, sondern um der Stuhlinkontinenz insgesamt damit zu begegnen.

Mit Hilfe der Irrigationspumpe entleere ich den unteren Darmabschnitt und muß über den Tag keine weiteren unangenehmen Zwischenfälle befürchten.

Das von Dir praktizierte sog. "Digitale Ausräumen" wird nicht empfohlen, es sollte nur im Notfall praktiziert werden (Verletzungsgefahr etc.).

Ansonsten würde ich Dir einen Arztbesuch empfehlen um eine Engstelle, Darmveränderung, Kotsteine etc. (die Liste von Komplikationen bei einer Darmlähmung ist lang) ausschließen zu lassen. Nach 3 Wochen ist dieser Besuch überfällig.

Gute Besserung wünscht

Hannes

Hallo Schlumpfine,

ich habe mir mal ein paar Deiner älteren Beiträge angesehen... seit Du hier registriert bist, interssierst Du Dich massiv für die Irrigation, x Leute haben Dir bereits mehrfach und in steter Wiederholung die Vorteile der Irrigation aufgezählt und nahegebracht.

Wenn die Stuhlinkontinenz Dich derart belastest, dann würde ich wirklich mal mit meinem Arzt über die Möglich- und Machbarkeit der Irrigation sprechen und sie dann auch tatsächlich mal ausprobieren!!! Stets die gleiche Frage (nur in anderen Lebenslagen) zu beantworten ist auf Dauer etwas mühselig.

Gruß

Hannes

Hallo Hannes,

wenn das so weiter geht mit mir, werde ich die Irrigation wohl auch ausprobieren, aber bis jetzt hoffe ich noch ich komme drum herum.
Ich versuche halt rauszufinden, ob bei mir vielleicht alles anders ist als bei euch. Bei mir war es nämlich bisher so, das es mit dem digitalen ausräumen so gut geklappt hatte, das ich die übrige Zeit über kontinent war. Deshalb sträube ich mich auch so gegen das irrigieren. Tut mir leid, das ich die gleiche Frage nur in anderer Form noch mal gestellt habe. Ich war einfach so verzweifelt und hatte keinen Ansprechpartner. Ich könnte ja auch ein Abführmittel nehmen, aber dann kommt alles auf einmal raus und ich brauche dann eine Windel. Bis jétzt komme ich mit Einlagen aus.
Außerdem habe ich keine Verstopfung, sondern es ist alles eingeklemmt.
Bischen was habe ich gestern und heute auch gemacht, nur mengenmäßig reicht das noch nicht aus. Mal schaun wie es weitergeht.

Gruß Schlumpfine

Hallo Schlumpfine,

ich kann Dich einfach nicht verstehen. Die Irrigation ist bei Darmlähmung das Mittel der Wahl. Ich habe im Laufe meiner mehr als 12jährigen Querschnittlähmung am Anfang auch alles mögliche probiert - vom Ausräumen über Abführmittel und Klistiere... alles nicht das Wahre, Kontinenz ist kaum eingetreten.

Begleitend zur Irri kannst Du auch noch die Colonmassage durchführen. Ein Arzt bzw. diverse Pflegedienste oder andere Anlaufstellen (Krankenkassen, Diakonie, AWO etc.) bieten Schulungen an und können Dir zeigen, wie eine Colonmassage gemacht wird.

Wo genau liegen denn Deine Befürchtungen betreffend der Irrigation, es scheint ja kaum etwas zu geben, vor dem Du so viel Angst hast?! Warum um ein sicheres System "drum herum kommen" wollen?

Gruß

Hannes

Hallo Hannes,

beim irrigieren wird ja Wasser in den Enddarm gespült. Dieses Wasser vermischt mit Kot muß auch wieder raus. Bei mir ist alles so eingeklemmt. Ich befürchte das bei meinem ersten Toilettengang nach der Irrigation nicht alles gleich rauskommt, sondern das ich erst einmal eine Windel brauchen werde, damit der Brei nicht in die Hose geht. Erst nachdem ich die Windel gebraucht habe, werde ich dann für gewisse Zeit kontinent werden. So (beim ausräumen) bin ich gleich nach dem ausräumen kontinent. Das ist der Unterschied, denke ich mal. Was mich interessiert ist, ob einige auch deswegen irrigieren, weil sie von alleine sonst keinen Stuhlgang hätten, weil sich erstmal alles im unteren Darmabschnitt ansammelt.

Gruß Schlumpfine

Hallo Schlumpfine,

Dein Vorstellung vom Vorgang der Irrigation ist nicht vollkommen falsch, aber auch nicht vollkommen richtig. Es wird in der Tat Wasser (mit einem gewissen Druck) in den Darm gespült. Aber statt darauf zu warten, dass das Wasser den Stuhl löst u. ausspült soll das einströmende Wasser vielmehr einen Dehnungsreiz auslösen, was den ansonsten "toten" Darm dazu bewegt peristaltische Darmbewegungen auszuführen um so den Darminhalt hinaus zu befördern.

Das, was Du beschreibst, ist eher der Vorgang, der bei einem Klistier im Darm geschieht.

Wenn Du nach dem Ausräumen kontinent bist, warum leidest Du dann so furchtbar? Es scheint doch so, dass es bei Deiner Technik durchaus öfter mal das eine oder andere Problemchen gibt?

Ein Inkoslip/eine Windel stellt nicht den Weltuntergang dar, selbst, wenn man am Anfang (beim Erlernen der Technik u. dem Gewöhnen des Darms daran) eine solche benötigen sollte.

Die Problematik Deines "eingeklemmten" Stuhlgangs bzw. Kotsteinbildung etc. stellen ein erstes Problem dar, dass durchaus dem Darmverschluss (Ileus) führen kann und dringend behandelt werden sollte - ich empfehle Dir daher nochmal dringend, mit einem entsprechenden Arzt (z.B. Proktologe, zumindest aber Internist) darüber zu sprechen und andere Lösungen als das Ausräumen zu erarbeiten.

Um Deine Frage zu beantworten: Ich würde - normalerweise - über kurze oder längere Zeit einen Darmverschluss bekommen und schlussendlich vermutlich daran versterben wenn ich nicht die Irrigation ausüben würde.

Gruß

Hannes

Hallo Schlumpfine,

ich weiß wie du dich fühlst.
Ich hab im Moment das Problem dass ich Verstopfungen und dann Durchfall habe. Ich habe mich auch immer "digital ausgeräumt". Nur jetzt geht das auf einmal nicht mehr, weil entweder nichts kommt oder ich durchfall habe.
Ich bin zum Arzt gegangen und hatte eine Darmspieglung. Der hat mir dann Abführmittel verschrieben, da er meint dass mein Stuhl zu hart ist und dann irgendwann kommt alles mit Durchfall raus und mit dem Abführmittel wollte er dass ich kontinuierlich immer Stuhl habe so wie früher. DAdurch habe ich aber solche Bauchschmerzen und dauerhaft Durchfall, dass ich mich jetzt entschieden habe die Irrigation durchzuführen.
Am Freitag bekomme ich besuch von einer Fachkraft die mir alles erklärt. Ich melde mich dann nochmal.

Für mich ist das ein riesen schritt. Ich dachte immer ich könnte damit so normal wie möglich leben und dann sowas... 21 Jahre hat das so geklappt und auf einmal nicht mehr. das ist echt ein Rückschlag. Aber ich hoffe dass ich dadurch wieder "Trocken" werde und mich wieder traue unter die Menschen zu gehen. Das einfach nichts mehr schief laufen kann. Ich würde das an deiner Stelle auch versuchen. WEil so lange Verstopfungen sind nicht gut und ich spreche aus eigenen Erfahrungen.

Liebe Grüße

Upps, hab jetzt erst gesehen dass der Beitrag schon ewig her ist. Naja ich hoffe du hast eine Lösung gefunden!!!

Hallo!

Der Thread ist alt aber taucht trotzdem bei Google als einer der ersten auf, deswegen überwinde ich mich nun auch mal etwas zu schreiben.

Zu mir, ich bin 35, habe seit 15 Jahren einen Teilgelähmten Darm, Blase aufgrund einer Verletzung im Spinalkanal unterhalt des Rückenmarks, ebenso die Kopfzellen der Nerven am Rückenmark Ende könnten geschädigt sein.

Bisher, bzw jahrelang bin ich mit ausräumen mehr oder minder gut zurecht gekommen. Mein größtes Problem aber ebenfalls Hilfe stellt, entschuldigt bitte meine direkte Art, Masturbation dar. Die Anspannung oder das Adrenalin das dabei freigesetzt wird regt meinen Darm zum Abführen an, nicht auf einmal und komplett sondern in kleinen Schüben (1-4mal will ich mal anführen). Das Ganze ist komplexer als ich das auf Anhieb schildern kann.

Viele Jahre lang kam ich damit gut zurecht, auch in meiner letzten Beziehung konnten wir damit einigermaßen umgehen. Danach war ich wieder ein paar Jahre allein und auf einmal bekam ich öfter mal Durchfall etc. Warum ist nach wie vor ungeklärt. Schweiß Ausbruch, Schmerzen, Kein Gefühl mehr in den Armen etc, einige kennen das ja vielleicht. Ursache unbekannt, dauerte ca 1 Jahr das ich so erste Probleme hatte, zum Glück ist das nun vorbei.
Was ich sicher noch testen muss ist Laktose Intoleranz und Gluten, ich bezweifle das allerdings oder wäre nur teil intolerant. Komischerweise vertrage ich scheinbar Schokolade nicht (eß ich höchst selten)?!
Dinge wie Kaffee, scharfes oder pikantes habe ich längst von meinem Speiseplan verbannen müssen.

Nun gut soviel dazu, ich bin jüngst wieder in einer Beziehung und möchte meine Lebensqualität und auch mein Sexualleben verbessern. Nicht das es schlecht wäre aber die Problematik ist nun mal da.

Dieser Thread hat mich angeregt über Irrigation nach zu denken. Ich habe das ab und zu auch versucht, mit einem umgekehrten IS Katheter an der Dusche im Prinzip eine Wasser Darmspülung gemacht. Der Punkt ist aber es ist erst mal echt nur eine Spülung, viel Wasser verbleibt im Darm und löst eine Darmbewegung aus viel später (Stunden!) wenn ich schon im Bett bin und wie jeder Mann nachts eine leichte Erektion bekomme.

Grundsätzlich bin ich um jede Hilfe oder Erfahrung froh, habe aber auch gezielte Fragen zur Irrigation.
Geht es Euch auch so oder wird das anders wenn man es alle 2-3 Tage macht? Habt ihr einen Trick oder Tipp damit es nicht einen ganzen Abend und Nacht mit abduschen einnimmt? Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Was für Systeme benutzt Ihr zur Irrigation, welche Produkte?

Ich hoffe auf eine rege Diskusion und viele Anregungen!

Grüße
Ragin