Guten Morgen Ladyberkel,
zunächst auch noch von mir ein sehr herzliches "Willkommen" im Forum!
Du hast ja inzwischen schon eine ganze Menge an Informationen und auch Tipps von einigen SPK-Trägerinnen erhalten.
Ich freue mich sehr zu lesen, dass es doch so viele Menschen gibt, die fast keine Probleme mit ihrem Dauerkatheter haben! Denen kann ich nur gratulieren - und das meine ich sehr ernst!
Ich habe mich entschlossen, jetzt hier etwas zu schreiben, weil ich den SPK (Suprapubischer (Bauchdecken-)Katheter etwas distanzierter sehe - ich habe selber einen seit sechseinhalb Jahren. Und ich kann mich nach wie vor nicht so recht daran gewöhnen.
Das liegt u.a. auch daran, dass ich immer wieder Harnwegsinfekte habe, obwohl ich - wie ich denke - ALLES versuche, das Risiko dafür zu minimieren. Die Ärzte nennen diese Infekte einfach "chronisch" - und das war es schon fast. Ich nehme seit längerem ein Antibiotikum als Dauer-Therapie. Dies gefällt aber z.B. meinem Darm nicht mehr gut...
Jedenfalls ist ein SPK immer auch eine Eintrittspforte für Keime - und das Risiko, einen Harnwegsinfekt zu bekommen, ist einfach auch höher mit so einem "Loch in der Bauchdecke".
Andererseits weiß ich auch, dass ich hier gerade nicht mehr säße und schreiben könnte, wenn ich damals keinen Katheter gelegt bekommen hätte...
Nur soviel: Meine Grund-Erkrankung ist eine andere als Deine, und mein SPK war übrigens zunächst nur als eine vorübergehende Lösung der Harn-Ableitung gedacht, die sich aus sehr unterschiedlichen Gründen zur Dauerlösung entwickelt hat.
Zur Anlage des SPK hat Birgit1 Dir schon einiges erklärt. Das war bei mir sehr ähnlich.
Und die Anlage war auch gar nicht das Problem.
Die Probleme kamen erst später!
Bei mir ist es so, dass ständig Urin in nicht unerheblichen Mengen auch neben dem Schlauch durch die Einstichstelle austritt, so dass ich leider nicht ohne Vorlagen bzw. aufsaugenden Hilfsmitteln auskomme. Der Urin reizt sehr die - bei mir wohl besonders - empfindliche Haut rings um die Einstichstelle, die inzwischen "dauer-gereizt" ist.
Ein Dermatologe hilft mit, das Problem im Griff zu behalten. Und ich muss viel trinken, um den Urin ständig zu verdünnen...
Dann habe ich mich sehr lange mit dem Typ des Katheters zufrieden gegeben, den ich von ersten Urologen gelegt bekommen hatte. Zwischenzeitlich war es bei mir so, dass die Spitze des Katheters in der Blase erheblichen Schaden angerichtet hat und die Blasenwand stark verletzt hatte. Dies führte dazu, dass ich andauernd extreme Schmerzen hatte und mich kaum bewegen konnte.
Das hätte aber nicht so sein müssen, weiß ich heute:
Es gibt sehr unterschiedliche Typen von Kathetern (z.B. bezüglich des Materials, der Spitze, der Schlauchlänge, des Schlauchdurchmessers) - da muss der Arzt tatsächlich ausprobieren, welcher für den Patienten der am besten geeignete ist.
Und der Patient bzw. die Patientin muss unbedingt seine bzw. ihre Erfahrungen auch dem Arzt rückmelden!
Das offenbar klassische Wechselintervall von 6 bis 8 Wochen erwies sich bei mir auch als viel zu lang. Ab der vierten Woche hatte ich regelmäßig Infekte und massive Probleme mit dem Katheter. Ein neuer Urologe wechselt inzwischen regelmäßig alle 4 Wochen des SPK - seitdem ist vieles bei mir besser geworden!
Wenn man sich beim dem Urologen nicht gut aufgehoben fühlt, sollte man tatsächlich einen Facharzt-Wechsel in Erwägung ziehen. Meine Erfahrung ist, dass kein Arzt alles weiß, und dass die Interessen für den Patienten auch sehr unterschiedlich sein können.
Ich kann mit dem Katheter überhaupt nicht mehr in Bauchlage schlafen!
Ich habe auch nach wie vor sehr oft ein Fremdkörper-Gefühl im Blasenbereich.
Wenn ich im Garten gearbeitet habe oder mich mehr bewegt habe, sind im Urin sehr häufig auch Beimengen von Blut und abgeschilferte Schleimhaut-Flockensichtbar.
Ich fühle mich mit dem Katheter bzw. durch den Katheter insgesamt sehr stark eingeschränkt!
Ich trage meinen Beutel, einen sogenannten "Fußgänger-Beutel" oder "Beinbeutel" in einer Einbeinhose auch über den Tag.
Mein "Modell des Beutels" fasst ca. 750 ml Urin.
Ich klemme den Schlauch aber tagsüber viel mit einer Klemme ab, um die Blase zu trainieren und um das Risiko für eine sogenannte Schrumpfblase zu minimieren. Bei akuten Harnwegsinfekten muss der Schlauch natürlich dauer-geöffnet bleiben!
Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg bei Deiner Behandlung - tatsächlich ist des SPK nach seiner Anlage nichts, womit Du Dich dann lebenslänglich beschäftigen musst. Er lässt sich auch wieder entfernen.
Aber die Anlage will - nach meiner Erfahrung - sehr gut überlegt sein.
Alles Gute und viele liebe Grüße!
Monika