Hallo Staffage,
da sich noch kein andere gemeldet hat - erstmal vom mir ein herzliches Willkommen hier. Vielleicht gibt es ja noch jemand der deine Frage besser beantworten kann - aber ich versuche mal mein Glück und ich bin kein Mediziner sondern nur ein interessierter Laie…
Das was du da schilderst ist eigentlich der typische Verlauf einer BPH. Hinzu kommt allerdings die Niereninsuffizienz und der recht hohe PSA Wert bei dem natürlich auch der Verdacht auf Prostatakrebs gegeben ist. Ob sich die Blase von der „strapaze“ tatsächlich in 6 Wochen erholt würde ich erstmal in Frage stellen. Allerdings hat das mit der bevorstehenden OP aus meiner Sicht wenig zu tuen - das würde ich separat betrachten, denn es sind eigentlich unterschiedliche Probleme.
Mit der OP wird das Hindernis beseitig das Schuld daran war das sich die Blase nicht richtig entleeren konnte und das zu der jetzigen Situation geführt hat. Ob deine Blase selbst jetzt überhaupt noch genug Kraft aufbringen kann um sich nach der OP komplett zu entleeren ist unklar. Es kann durchaus möglich sein, dass der Muskel inzwischen zu stark geschädigt ist und sich nicht mehr richtig erholt. Ob das funktioniert weißt du leider erst einige Monate nach der OP - das vorherzusagen ist nicht möglich - man kann es bestenfalls vorher erproben.
Um es ganz ehrlich zu sagen - mit 73 würde ich mir sehr genau überlegen ob und was ich da mache - das hängt sicher auch stark von deinem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Prinzipiell gibt es schon eine Reihe von Optionen die ich sehr genau mit dem Urologen besprechen würde, den jede OP ist ein Risiko - das leider mit steigenden Alter auch ansteigt:
- Nehmen wir mal an, es wird zunächst eine TURP OP gemacht, und man findet tatsächlich in dem abgetragenen Material Krebszellen, dann würde man vermutlich mit einer zweiten OP die Prosatata komplett entfernen. Das bedeutet doppeltes Risiko. Die erste Frage währe aus meiner Sicht also: Würde es möglicher weise Sinn machen die Prostata gleich komplett zu entfernen?
- In Abhängigkeit von der Schädigung der Blase und deren Muskulatur und deinem Alter besteht aus meiner Sicht ein deutliches Risiko dafür, dass auch nach der OP eine restharnfreie Entleerung der Blase nicht mehr möglich ist. Das würde bedeutet, das du entweder weiter mit einem Katheder leben musst oder auf ISK angewiesen bist. Da auch nicht sicher gestellt ist, dass du nach der OP die vollständige Kontinenz wiedererlangst kann es im schlimmsten Fall danach noch schlechter sein als vorher.
Die Frage ist dann natürlich: Wie sinnvoll ist es überhaupt zu operieren? Wenn tatsächlich Prostata Krebs vorhanden ist dann besteht die gute Nachricht darin, das der nur sehr langsam wächst und man damit auch unbehandelt viele Jahre leben kann.
- Wenn man nicht sofort operieren will, gebe es auch noch die Möglichkeit erstmal zu erproben wie gut sich die Blase erholen kann. Wenn du mit dem SPK gut klar kommst, wäre eine Möglichkeit der Blase damit einige Zeit Entspannung zu verschaffen, dann mit dem Ventil zu trainieren und am Ende mit einer urodynamischen Untersuchung zu erproben wieviel Druck deine Blase tatsächlich noch aufbringen kann (wurde diese Untersuchung eigentlich bei dir überhaupt schon gemacht? Wenn die dynamik OK war ist das natürlich etwas anderes…). Bei einem positiven Ergebnis der UD (also genug Druck) ist die Chance das du nach der OP wieder normal urinieren kannst relativ hoch - bei einem negativen UD Ergebnis macht die OP eigentlich nur noch sinn wenn man Krebs gefunden hätte.
Fakt ist, dass die Nieren entlastet werden müssen. Das klappt wenn man nichts macht nur mit einer Katheder Lösung (welche das dann auch ist). Man muss halt nur überlegen ob man diesen Status beibehält oder die OP riskiert (die lässt sich natürlich umgehen wenn man weiter Katheder benutzt). Die Chance das die OP funktioniert ist sicher deutlich höher als im Lotto zu gewinnen - allerdings auch nicht so hoch das ich da eine größere Summe drauf wetten würde.
Es gibt leider immer wieder Urologen die gerne schnell das „Laserschwert“ respektive Schlinge schwingen - insbesondere dann wenn sie die Operation selber durchführen. Deshalb würde ich an deiner Stelle bevor ich irgend etwas operieren lasse z.B. mit den o.G. Fragen eine Zweitmeinung einholen.
viele Grüße
Michael