Hallo zusammen
Johannes, vielen Dank für die Erläuterung zur Charriere Grösse; das macht alles Sinn, nur war's mir nicht bewusst.
Ini, ja es wäre gut, wenn Dein Mann das ISK nochmals testen würde, aber vielleicht braucht es einen "Reset". Mit zwei verbleibenden Kathetern hat er (zumindest gefühlt) noch zwei Chancen, dass es klappt - ich erwarte nicht, dass das gut gehen wird. Wäre es nicht vernünftiger, sich nochmals mit dem Urologen zusammenzusetzen, eine Strategie zu entwickeln, und so die Chance auf Erfolg zu erhöhen? Meine Ärztin drängte mich zum ISK, weil sie Angst um meine Nieren hatte, und machte mir das entsprechend klar. Ich traf mich dann mit einer Pflegefachfrau der Ärztin, welche auf ISK spezialisiert ist. Diese erklärte mir alles in Ruhe: Wie der Ablauf ist, welche Typen Katheter es gibt, und wie sich die Typen unterscheiden (sie zeigte mir auch unterschiedliche Modelle, aus denen ich dann auswählen konnte). Wir besprachen, was für mich wichtig sei, und wo ich Probleme haben könnte, und wählten dann basierend auf der Diskussion ein Modell aus, welches ich dann auch gleich in der Praxis der Ärztin ausprobierte (SpeedyCath Flex, 14). Da alles gut klappte erhielt ich 20 Muster von diesem Typ mit nach Hause, und seit dann geht es mit dem ISK bei mir eigentlich recht gut (kürzlich habe ich mich blöderweise beim Katheterisieren verletzt, was mir meine erste Harnröhrenentzündung überhaupt bescherte, aber da war ich in Eile - war müde und wollte ins Bett - und hätte das ISK dann lieber sein lassen). Da sich meine Situation seitdem zum Glück verbessert hat, ist das Katheterisieren für mich nicht mehr notwendig; ich führe es aber dennoch 1-2 Mal in der Woche durch.
Wie Johannes geschrieben hat, sollte Dein Mann die treibende Kraft für die Verbesserung seiner Situation sein; d.h. er muss sich seinem Problem stellen und das Beste daraus machen wollen, und darf nicht einfach hoffen, dass sich das Problem von alleine löst. Wenn er nichts tut, oder nur dann zum Arzt geht, wenn es nicht anders geht, riskiert er dauerhafte gesundheitliche Schäden und eine massive Einschränkung seiner Lebensqualität. Es gab hier im Form vor ca 1 Jahr einen
Thread
, der auch von einer besorgten Gattin gestartet wurde (ach was würden wir Männer nur ohne Euch Frauen machen!). Ihr Mann war wegen des Harnverhalts schon auf einen suprapubischen Katheter angewiesen, und wollte den aber (verständlicherweise) wieder loswerden. Auch da gab's Probleme mit dem ISK (Verletzungen), aber schliesslich klappte es mit einer strukturierten Vorgehensweise, Geduld und dickerem Katheter doch, so dass sich der Mann vom SPK hat verabschieden können. Das Beispiel zeigt mir, dass man mit dem richtigen Vorgehen und etwas Hartnäckigkeit viel in kurzer Zeit erreichen kann.
Auf der anderen Seite ist es aber nicht einfach zu akzeptieren, dass die Blase nicht so tut wie man möchte; das weiss ich aus eigener Erfahrung. In unserer Gesellschaft gehören Entleerungsprobleme von Harn und Stuhl zu den Tabuthemen; auch ich erwähne meine Inkontinenz selbst meinen Freunden gegenüber nicht. Entsprechend schwierig ist es, selbst mit seinen Liebsten über solche Probleme zu sprechen, oder sogar sich gegenüber einzugestehen, dass man das Problem nun konsequent angehen muss. Ich habe auch meine "schwachen Momente" in welchen es mir nicht gut geht und ich meine Hilfsmittel und Katheter mitsamt der Blase und dem Beckenboden am liebsten in's All schiessen würde. Insofern kann ich gut nachvollziehen, dass Dein Mann Zeit braucht.
Wie ich in meinem ersten Beitrag geschrieben habe, kann mir gut vorstellen, dass eine Physiotherapie des Beckenbodens Deinem Mann guttun würde. Dabei ist der menschliche Kontakt zwischen Deinem Mann und der Physiotherapeutin (oder dem Physiotherapeuten) sehr wichtig, und Dein Mann muss fühlen, dass ihm die Therapie guttut. Ansonsten kann das zu einer Alibiübung werden.
Herzliche Grüsse
Martin