Hallo an alle,
auch wenn ich weiß, dass Internet-Foren nicht alles sind, möchte ich euch heute mein Problem schildern und hoffe auf Eure Antworten - um mir selbst die Entscheidung zu erleichtern, womit ich anfange, meinen "Zustand" zu verbessern.
Also zunächst zu meiner Geschichte:
Ich bin 29 Jahre jung, weiblich und leide bereits seit einigen Jahren an einer zunehmenden Reizblase (ohne Diagnose, ich nenn es jetzt nur mal vom Gefühl her so). Anfänglich hat sich das einfach dadurch bemerkbar gemacht, dass ich häufig auf die Toilette muss, was aber erstmal nicht schlimm für mich war. In den letzten beiden Jahren ist es aber immer schlimmer geworden. Mittlerweile echt beunruhigend und störend ist, dass ich unfreiwillig Urin verliere. Die Inkontinenz besteht jedoch nur im Sitzen. Stehen, Gehen und Liegen ist kein Problem, da kann ich den starken Harndrang oft sogar unterdrücken, indem ich einfach ein bisschen auf meine Haltung achte und dabei leicht die Stellung des Beckens ändere (durch Wirbelsäulengymnastik habe ich das schon seit Jahren geübt).
Jetzt können aus meiner Sicht tausend Gründe für mein Problem ursächlich sein, was mir da so einfällt:
* die genannten Wirbelsäulenprobleme: starkes Hohlkreuz, Skoliose. Damit ist das Becken nicht nur nach vorn gekippt, sondern in sich auch noch gedreht.
* Bindegewebs- und Muskelschwäche: nicht untersucht, aber familiär einfach auffällig viele Probleme, die darauf zurückzuführen sein könnten. Außerdem habe ich viele Jahre aufgrund der Skoliose ein Korsett tragen müssen und weiß auf Grund anderer Probleme, dass das meinem Halteapparat sehr geschadet hat. Außerdem habe ich keinen Sport treiben dürfen und bin seitdem auch nie wieder richtig sportlich geworden. Ich gehe aber zweimal die Woche Tanzen, so dass ich mich wenigstens ein bisschen bewege.
* Stress: Schreibe grad an meiner Doktorarbeit und befinde mich in einem beruflichen Umbruch. Bin auch sonst nicht so gut darin, mit Druck umzugehen. Früher hat sich das dann einfach dadurch bemerkbar gemacht, dass ich vor Prüfungen häufiger auf's Klo musste. Werde aber sonst von meinen Freunden als eher gelassen wahrgenommen und auch nicht krankhaft ehrgeizig oder so.
* Medikamentennebenwirkungen: Betablocker (Blutdruck ist erblich bedingt). In der Packungsbeilage steht nix drin, hab aber im Internet davon gelesen, dass Betablocker die Blasenfunktion beinträchtigen können.
* Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Ich vertrage Lactose, Fructose und Histamin nicht besonders gut und habe Berichte gelesen, bei denen Patienten beschreiben, dass sie Probleme mit der Blase bekommen, wenn sie nicht konsequent auch kleinere Mengen weglassen.
Was mir noch so einfällt:
Vor über einem Jahr habe ich meine Frauenärztin mal angesprochen (hab aber, weil's mir peinlich war nicht gesagt, dass ich bereits unfreiwillig Urin verliere). Die gab mir 'ne nette Broschüre, in der lauter alte Leute abgebildet sind - das hat mich so gar nicht angesprochen sondern mein Gefühl nur noch verstärkt, dass ich mit unter 30 so ein Problem noch nicht haben sollte.
Ich war beim Ostheopaten, der einen erhöhten Druck im Bauchraum festgestellt hat, aber seine Behandlung hat keine Wirkung gezeigt.
Immer mal wieder werden die Beschwerden besser oder schlechter. Kurz nach der Periode sind sie besser und werden immer schlimmer, je näher die Periode rückt. Wenn's draußen kalt ist ist es auch ganz schlimm. Und warum es dann Phasen gibt, in denen es ganz schlimm ist (ich habe das Gefühl, dass der Druck, auf Toilette zu müssen, immer da ist, selbst wenn ich gerade erst war) und dann irgendwann wird es wieder besser oder ist ganz weg, kann ich mir nicht erklären.
So, nun meine Fragen:
Ich habe mich ein bisschen belesen zum Beckenbodentraining, aber noch nicht regelmäßig trainiert. Für nächste Woche habe ich mich in einer Physiotherapie für eine angeleitete Beckenbodenschule angemeldet, weil mir dich Bücher einfach zu viele Fragen nicht beantworten. Dann will ich das Training auch regelmäßig machen.
Sollte ich das einfach mal probieren und dann weitersehen? Oder sollte das ganze doch genauer untersucht werden? Einerseits will ich keine große Welle bei den Ärzten schlagen - zumal ich weiß, dass zu 99% erstmal alles mit Stress abgetan wird. Bei meinen Rückenproblemen hat man mir das auch versucht einzureden - aber ich habe solange nach einem Arzt gesucht, bis mir das richtige Übungsprogramm gezeigt wurde. Seitdem bin ich nicht geheilt, weil das bei Skoliose nicht geht, aber es geht mir 1000%-ig besser und ich weiß auch genau, mit welchen Übungen (10min am Tag reichen) ich mich fit halten kann.
Andererseits will ich auch nicht monatelang Beckenbodentraining machen, wenn das Problem vielleicht ganz woanders liegt. Das Training werde ich jetzt natürlich trotzdem machen, weil es meinem Rücken auch guttun wird - aber trotzdem: Sollte ich mich gleich meinem Arzt anvertrauen und mich genau untersuchen lassen?
So, das war ein sehr langer Bericht - sorry. Dennoch meine ich, dass man den Körper nunmal als ganzes betrachten muss und da gibt es bei mir eben immer einiges zu erzählen. Leider hören Ärzte sich das in diesem Umfang selten vollständig an.
Bin gespannt auf Eure Antworten! - und werde jetzt erstmal auf Toilette gehen und was trinken