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06 Jan 2024 18:09 #1 von Leoisso9306
Hi an alle,

ich bin hier gelandet, um hoffentlich ein paar hilfreiche, fremde Meinungen zu bekommen.

Ich bin 30 Jahre alt und mache seitdem ich 20/21 bin jede Nacht ins Bett. Ich war trocken seit ich 3 Jahre alt war und hatte zwischendurch praktisch nie Probleme.
Körperliche Ursachen liegen mit Sicherheit keine vor.
Ursachen sind psychisch und auch bekannt und ich bin seit 5 Jahren deshalb in guten Händen bei einer hervorragenden Therapeutin und einer Psychologin. Ich möchte hier nicht über Details schreiben, aber ich habe Langzeittherapien und Medikamente durch und alles hatte keinen oder nur kurzfristigen Erfolg oder ziemlich heftige Nebenwirkungen.

Ich habe mittlerweile ein super tolles Leben mit allem, was ich brauche, einem guten Job, mein Traumauto und eine schöne Wohnung. Ich habe mich mit meinem nächtlichen Problem abgefunden und trage nachts einfach Windeln (anfänglich eher widerwillig, heute ist mir das lieber als alles andere, was ich bis her getestet hatte und ich habe auch die passende gefunden, mit der seit über 2 Jahren das Bett trocken geblieben ist)

Natürlich arbeite ich weiter mit meiner Therapeutin und Psychologin und wir werden auch weiterhin versuchen, etwas an der Situation zu ändern, aber aktuell besteht wenig Hoffnung auf Besserung.

Wie bereits erwähnt komme ich selber sehr gut damit klar und auch meine (sehr kleine) direkte Familie akzeptiert einfach, dass ich bin, wie ich bin und unterstützt mich so gut es geht.

Aussenstehende Menschen reagieren meistens anders. Ich habe in den letzten 3 Jahren insgesamt 4 Frauen kennen gelernt und wir sind auch jedes mal ziemlich weit gekommen, haben uns gut verstanden, viel Zeit miteinander verbracht, Zärtlichkeiten ausgetauscht etc, aber irgendwann kommt halt der Moment, an dem man plant, bei dem anderen zu Übernachten und das ist meistens der Punkt, an dem sich unsere Wege dann wieder trennen. Gründe habe ich schon verschiedenste gehört (manche nachvollziehbar, andere nicht wirklich)
Hauptsächlich läuft es aber immer auf den selben Grund heraus: sexuelle Attrktivität.
Also ich bin sportlich und habe keinerlei körperliche Einschränkungen. Es war jedes mal die Windel, die mich über kurz oder lang bei meiner Partnerin unattraktiv gemacht hat.
Mich würde es umgekehrt nicht stören.
Ich zögere normalerweise so lang wie möglich heraus, über meine Inkontinenz zu reden, wenn es aber Zeit wird mache ich es jedes mal so selbstbewusst wie mir möglich ist (und ich bin da mittlerweile sehr locker, gibt deutlich schlimmeres)

Meine letzte längere Beziehung ist jetzt fast 8 Jahre her und ist damals zerbrochen, weil das ganze bei mir angefangen hat. (Es gab noch andere Gründe, aber das war Thema Nummer 1)

Habt ihr das auch schon erlebt? Wie geht ihr damit um, wenn so etwas (oder etwas ähnliches) passiert? Gibt es bessere Wege das anzusprechen? Wo könnte man hin gehen, um tolerantere (wirklich intolerant war keine, soll nicht beleidigend sein) Menschen kennen zu lernen?
Ich war schon einmal in einer Selbsthilfegruppe für Inkontinenz, die mir mein Urologe empfohlen hatte, aber das war leider auch nicht das richtige.
Mein neuer Ansatz für dieses Jahr ist eine Selbsthilfegruppe für Depression/Trauma, aber das dauert noch, bis das los geht.
Würde mich über jede Antwort freuen :)

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07 Jan 2024 11:32 - 07 Jan 2024 11:35 #2 von Sydney

Leoisso9306 schrieb:
Körperliche Ursachen liegen mit Sicherheit keine vor.:)


Hallo
Willkommen hier im Forum. Ich bin der Meinung du solltest dich mal bei einen anderen Urologen vorstellen und untersuchen lassen. Nicht locker lassen. Es gibt sehr gute Medikamente. Ggf kann auch ein Nervenstimulantionsgerät eingesetzt werden. In deinem jungen Alter ist es kein Problem eine gute Lösung zu finden! Inkontinenzhilfsmittel wie ableitend oder aufsaugend, sind die keine gute Alternative ! Alles Gute

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07 Jan 2024 12:10 - 07 Jan 2024 12:30 #3 von Leoisso9306
Hi Sydney,
wie ich schon schrieb, liegen keine körperlichen Ursachen vor.... Ich war nicht nur bei einem Urologen, ich war über 3 Jahre hinweg bei verschiedensten in verschiedenen Kliniken und Praxen.

Die Ursache ist bekannt und liegt zu 100 % an der Psyche!

Ich befinde mich in Behandlung und gehe regelmäßig zur Untersuchung zu meinem Urologen. Ich möchte hier keine (wenn auch nett gemeinten) Ratschläge, wie ich das ganze los werden kann, das habe ich jahrelang mit Ärzten durch und die konnten mir bisher nicht helfen.

Auch meine Therapeutin hat hervorragende Arbeit geleistet und ich habe mit ihrer Hilfe bisher alles erreicht, was ich erreichen wollte und es sind schon sehr viele Baustellen (Obdachlosigkeit, Schulden, familiäre Probleme, Drogensucht...) komplett aufgeräumt.
Aber man kann nicht 17 Jahre Vernachlässigung, Verlust, psychische und körperliche Misshandlung in kurzer Zeit, über Nacht oder mit Medikamenten lösen! Das braucht Zeit.
Irgendwann wird der Moment kommen, in dem ich das gefunden und verarbeitet habe, was mein Problem auslöst und ich befinde mich auf einem sehr guten Weg dorthin, aber bis dorthin muss ich damit leben.

Irgendwelche OPs sind für mich keine Lösung. Ich komme gut damit klar, wie ich aktuell bin, es gibt wesentlich schlimmere Baustellen in meinem Leben!
Auch alle bisher getesteten Medikamente sind maximal eine kurzfristige Lösung, aber für mich keine langfristige Option, hauptsächlich wegen körperlichen oder psychischen Nebenwirkungen.
Ich habe 2 Drogensüchte überstanden, bin seit 3 Jahren komplett clean und möchte mein Leben ohne jegliche Chemikalien und Tabletten weiter führen, deshalb sind diese "aufsaugenden Hilfsmittel" in meinem ganz persönlichen Fall die beste Möglichkeit.

Ich habe in meinem ersten Post klare Fragen formuliert, auf die ich mir Antworten erhofft hatte.

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07 Jan 2024 12:38 - 07 Jan 2024 12:43 #4 von Sydney

Leoisso9306 schrieb: Ich war schon einmal in einer Selbsthilfegruppe für Inkontinenz, die mir mein Urologe empfohlen hatte, aber das war leider auch nicht das richtige.
Mein neuer Ansatz für dieses Jahr ist eine Selbsthilfegruppe für Depression/Trauma, aber das dauert noch, bis das los geht.
Würde mich über jede Antwort freuen :)


Hi
dann weiß ich nicht ob du im richtigen Forum bist. Normale Antworten von Mitgliedern hier muss man aushalten und akzeptieren, auch wenn diese nicht in das Erwartungsspektrum des Fragenden passen sollten. Aber so viel ich weiß Psychotherapie kann hier nicht geleistet werden.
Sorry

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07 Jan 2024 12:58 #5 von Frankfurter
Hallo Leoisso9306

wenn es bei einer Partnerin wegen "Windeltragen" nicht zu einer längeren Beziehung
kommen kann, sei froh !!!

Im wirklichen, echten Leben kommen in einer längeren Partnerschaft meist noch
"härtere" Probleme als Nachtwindeln tragen .

Gruss

Frankfurter

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07 Jan 2024 13:18 #6 von Leoisso9306
Hi Frankfurter

Danke für die Meinung, das sehe ich genauso.

Würdet ihr das ganze früher ansprechen?

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07 Jan 2024 14:06 - 07 Jan 2024 14:07 #7 von Matti
Hallo Leoisso,

Partnerschaften basieren immer auf Vertrauen. Es ist jedoch verständlich, dass Inkontinenz zu Beginn einer Beziehung ein Hindernis darstellen kann.

Häufig lese ich hier, wie Menschen sich selbst als Windelträger beschreiben und alle Probleme darauf zurückführen. Die Suche nach Hilfe dreht sich hauptsächlich um das Geheimnis des Hilfsmittels, während die Tatsache der Inkontinenz oder des nächtlichen Bettnässens fast in den Hintergrund gerät.
Vielleicht liegt genau hier das Problem?

Generell betrachte ich dies als eine Frage des Selbstbewusstseins, welches vielen Menschen fehlt, insbesondere wenn auch noch psychische Probleme vorhanden sind. Ein One-Night-Stand mag schwierig sein, aber wenn man nicht unbedingt darauf aus ist, wächst doch irgendwie Vertrauen und die Aufregung lässt Schmetterlinge im Bauch flattern.
Es kommt sicher auch darauf an, wie man ein Gespräch über seine Problematik beginnt:
Ich muss mit dir über etwas sprechen und zwar über INKONTINENZ und nicht darüber, dass ICH WINDEL TRAGE als Einstiegspunkt (das ergibt sich dann von selbst), kann da schon einmal einen großen Unterschied machen.

Als Mann stehen einem auch andere Hilfsmittel zur Verfügung, wie zum Beispiel Kondomurinale: www.inkontinenz-selbsthilfe.com/kondomurinale

Auch ein unterhalb des Bauchnabels liegender Katheter (suprapubische Blasenkatheter) könnte die Diskussion über Windeln weitgehend in den Hintergrund drängen und eher als medizinisches Hilfsmittel betrachtet werden – so wäre die Scham bezüglich der Windeln thematisch gar nicht mehr vorhanden.
Ich erwähne diese Alternative nicht, weil ich denke, dass absorbierende Hilfsmittel keine gute Versorgung darstellen würden. Ich tue dies vielmehr deshalb, weil du offensichtlich mit deinem derzeitigen Hilfsmittel in Bezug auf Partnerschaften bisher keine zufriedenstellenden Erfahrungen gemacht hast.

Zudem könnten Verhaltensänderungen etwas bewirken. Natürlich sollte die Trinkmenge nicht eingeschränkt werden, aber es kommt auf die Gesamtbilanz über den Tag an. Möglicherweise sollte man sich bei der Flüssigkeitsaufnahme nicht nur auf den Abend konzentrieren. Auch Alkohol ist nicht unbedingt förderlich für die Kontinenz und wirkt oft harntreibend. Meiner Meinung nach sollte man das Problem ganzheitlich betrachten und sich nicht ausschließlich auf Hilfsmittel konzentrieren, denn wie bereits beschrieben gibt es auch Alternativen dafür.

Gruß
Matti
Folgende Benutzer bedankten sich: Sydney

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07 Jan 2024 17:25 #8 von MichaelDah
Hallo Leoisso,

also ich bin da sicher kein Experte da ich mit meiner Partnerin schon um die 30 Jahre zusammen bin und damals noch keine Kontinenzprobleme hatte - aber ich bin mir ziemlich sicher das sexuelle Attraktivität deutlich weniger mit Aussehen oder körperlichen Einschränkungen zutuen hat als Man(n) so denkt.

Wenn du Lust hast kannst du ja mal die Meinung eines Diplom Biologen dazu durchlesen. Dieser Artikel ist an einigen Stellen aus meiner Sicht sicher ziemlich provokant und ich könnte mir vorstellen das viele Frauen den Kerl dafür auch gerne mal im emanzipatorischen Fegefeuer gut durchgrillen wollen. Allerdings hat jedes Vorurteil auch ein Quäntchen Wahrheit… viel Spaß beim lesen.

www.beziehungsdoktor.de/wp-content/uploa...rau-Konflikt-8-2.pdf

viele Grüße
Michael

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07 Jan 2024 18:20 - 07 Jan 2024 18:21 #9 von Sydney

MichaelDah schrieb:

also ich bin da sicher kein Experte da ich mit meiner Partnerin schon um die 30 Jahre zusammen bin und damals noch keine Kontinenzprobleme hatte - aber ich bin mir ziemlich sicher das sexuelle Attraktivität deutlich weniger mit Aussehen oder körperlichen Einschränkungen zutuen hat als Man(n) so denkt.
l


Hallo Michael
Auch ich bin mit meiner Frau schon über 35 Jahre zusammen. Das ist alles gut und wir können froh sein das es so ist. Denke aber hier wird mit der Frage auf eine andere Sache abgezielt. Nochmal was mich stört und wie sehe andere auch das gleich die Windel in den Ring geworfen wird, als wäre das so umfassend alles andere ausschließend. Es gibt einschlägige Foren im Netz wo sich alles um die Windel dreht, aber hier GsD nicht. Ich lasse mich auch als Antwortgeber nicht in diese eine Richtung drängen. Wie auch schon erwähnt es gibt ableitende Produkte, auch Trinkmengen Beschränkung, Katheter und so weiter. Das ist wichtig das man dies klar macht und das Forum nicht abdriftet in eine Richtung die nichts mehr mit Inkontinenz zu tun hat.
Folgende Benutzer bedankten sich: MichaelDah

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07 Jan 2024 22:25 - 07 Jan 2024 22:29 #10 von MichaelDah
Hi Sydney,

wenn das so sein sollte bin ich ganz bei dir. Allerdings hatte ich das eher auf das bezogen was Matti geschrieben hat. Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht auch nicht warum man in so einer Situation anfängt über Hilfsmittel und nicht das dahinter liegende Problem zu reden. Deshalb hatte ich ja den Link gepostet um da einfach mal den Fokus auf eine mehr oder weniger lustige Art auf die Interaktion zwischen den Geschlechtern zu lenken.

Wenn es für das Bettnässen eine psychische Ursache gibt und die bekannt ist, dann macht es sicher Sinn zuerst darüber mit seiner (zukünftigen) Partnerin zu reden (jedenfalls wenn das etwas längerfristiges werden soll). Menschen haben sehr feine Antennen für so etwas und am Ende trägt man ja solche Probleme in die Beziehung rein. Ich denke da ist es nicht nur fair sonder auch klug das anzusprechen denn die Partnerin wird sich wohl ehr für die Ursache und die Genese als die Auswirkung und deren Kompensation interessieren wenn sie tatsächlich Interesse hat…

Wie auch immer - ich denke das ist auch ein Thema das Leoisso in der Therapie ansprechen kann. Ich bin mir auch nicht sicher ob eine Selbsthilfegruppe an dieser Stelle tatsächlich gut helfen kann.

viele Grüße
Michael
Folgende Benutzer bedankten sich: Sydney

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