@Mich,
ehrlich gesagt kann ich dir gerade nicht folgen. Wenn du Techniker bist musst du das doch verstehen… Wenn du einen Nagel in ein Brett hauen willst dann benutzt du sicher auch keinen Presslufthammer dafür - denn dann ist der Nagel zwar drin aber das Brett ist auch hin... Genau diese Vorgehensweise schlägst du hier aber vor. Das genannte Problem basiert weder auf einem kaputten Schließmuskel noch auf einer neuronalen Störung. Wieso willlst du dann einen intakten Schließmuskel ersetzten oder oder intakte Nerven neuromodulieren? Die Kontinenz ist doch tagsüber da…
Das währe ungefähr so, als wenn ich dir vorschlagen würde: Lass dir doch einfach ein SBK legen und die Harnröhre dicht machen - dann brauchst du keine Vorlagen, Urinalkondime und und keinen AMS 800 mehr. Ich hoffe Du nimmst mir das jetzt nicht übel und verstehst was ich meine.
Die hier genannten Probleme sind leider viel schwieriger anzugehen als eine „simple“ physische Störung die man ggf. operative beheben kann, denn sie betreffen nicht die „physik“ sondern wie hier schon beschrieben entweder die „Software“ oder die Bio Chemie - die allerdings u.U. auch wieder mit der „Software“ zusammenhängt.
Ich bin mit dir an der Stelle einig, das - ganz nach Techniker Sicht (der ich übrigends auch bin
) - natürlich erstmal geschaut werden sollte woran es denn nur wirklich liegt. Inkontinenz ist keine „Krankheit“ im eigentlichen Sinn sondern der Ausdruck eine vorgelagerten Störung. Diese Störung kann physisch, neuronal, Hormonbedingt oder eben auch psychisch sein. Lässt sich die Störung beheben lässt sich auch die Kontinenz wieder herstellen. Erst wenn man festgestellt hat, das eine Störung nicht mehr zu beheben ist, kann man intensiver über das Management der Situation nachdenken. Hier wird man dann versuchen IKM‘s durch Eingriffe wie Interstim, künstliche Sphinker, Botox & Co. mittelfristig überflüssig zu machen oder zu reduzieren. Dies wird allerdings wohl nie bei einer reinen Enuresis passieren, denn die Probleme und Risiken sind gemessen am Nutzen einfach zu groß.
Gerade das Thema Enuresis ist ein sehr schwieriges Thema, denn hier können sehr viele Ursachen hinein spielen die nicht im Fachgebiet der Urologie liegen. Neben Traumata nur mal eine „Auswahl“
- ADH Störungen
- Schlafapnoe (SAS)
- verkleinerte Blase
- neuronale Störungen (polyneuropathie, oder z.B. auch Schäden durch Schlaganfälle)
- Bandscheibenvorfälle die z.B. durch das liegen auf andere Nerven als Tagsüber drücken.
Es lässt sich da sicher noch mehr finden. Wie auch immer - ich denke der Weg besteht immer darin, eine Ursachen nach der anderen auszuschließen wo immer das geht. Wenn man sich sicher ist, das ein traumatisches Erlebnis die Ursache sein kann, dann sollte man das immer mit einer Trauma Therapie angehen, denn davon profitiert man dann in jedem Fall.