Hallo zusammen,

vor zwei Wochen habe ich entbunden und kann seitdem nicht mehr eigenständig Wasser lassen. Wenn ich hier lese, dass manche schon jahrelang mit diesem Problem zu kämpfen haben, werden mich wahrscheinlich einige belächeln. Aber mir geht das dermaßen auf die Psyche.
Die Ärzte vermuten, dass das Baby zu lange auf meiner Blase lag und es so zu einer Überdehnung kam. Einen Harndrang verspüre ich, weshalb ich nicht "ins Blaue" selbstkathetrisieren muss, sondern das gezielt machen kann, eben wenn der Drang da ist. (Ich wurde mit den Liquick Pure angeleitet, was ganz gut funktioniert). Es fühlt sich an, als würde irgendetwas die Harnröhre daran hindern, aufzumachen. Es wurde aber nichts gefunden. Mehr als "abwarten" und "Geduld haben" kommt von den Ärzten nicht.

Jetzt bin ich vor allem auf der Suche nach Tipps, wie ich es schaffe, mit dieser Sache mobil zu werden. Was kann ich benutzen/machen, um im Idealfall auf jeder Toilette möglichst unkompliziert einen Katheter zu legen? Beim üben ist mir aufgefallen, dass vor allem das Licht immer ein großes Problem ist. Habe schon ein Strumpfband und eine Taschenlampe daran befestigt, aber perfekt ist das noch nicht. Ich glaube, dass es mir und meinem Gemüt helfen wird, da es mich gerade vor allem belastet, darauf angewiesen zu sein, zu Hause zu bleiben, um jederzeit gegebenenfalls einen Katheter zu legen.


Außerdem würde ich mich über Erfahrungsberichte bezüglich diesen Themas und natürlich über aufmunternde Worte freuen. Für mich ist das gerade ein absoluter Albtraum, obwohl ich mich doch über mein Baby freuen sollte. Was sagt Ihr euch, um besser damit klarzukommen?


Verzeiht mir mein nahtloses Gejammer! Ich freue mich auf Eure Antworten!

Hallo lieber Sonnenschein,

ein herzliches Willkommen hier in unserem Forum der Inkontinenz-Selbsthilfe e.V.
Zur Geburt deines Babys ganz herzlichen Glückwunsch.

Es ist keine Seltenheit, dass man nach einer Geburt Schwierigkeiten mit dem Wasserlassen hat. Bei dir ist die Geburt ja noch nicht lange her, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass du bald wieder "normal" auf die Toilette gehen kannst durchaus gegeben ist.

Eigentlich sollte dich das Kathetern nicht daran hindern, alles das zu tun, wozu du Lust hast. Das Gute am kathetern ist ja, dass man es überall anwenden kann. Wenn die hygienischen Bedingungen gut sind, kannst du ja den Urin direkt in die Toilette ableiten. Sollte das nicht möglich sein, nimmst du halt einen Katheter mit Beutel. Bei YouTube kannst du dir Videos anschauen, die dir sehr anschaulich das Kathetern auf der Toilette zeigen. Mir hat am meisten das Video der Firma Coloplast geholfen.

Man braucht schon etwas Geduld, bis man den Vorgang verinnerlicht hat.

Wünsche dir mit deinem Baby eine wunderschöne Zeit.

Liebe Grüße
Elke

Hallo Sonnenschein,

erst einmal meine herzlichen Glückwünsche zur Geburt.

Dein Bericht ist ganz sicher alles andere als Gejammer. Es ist doch absolut nachvollziehbar, dass dies eine problematische Situation ist und dir offene Fragen begegnen. Die Ursachen müssen ganz sicher noch gründlicher abgeklärt werden. Ich bin aber doch recht hoffnungsvoll, dass sich die Problematik verbessern wird.
Es gibt beispielsweise von Manfred Sauer den Optilux-Spiegel auch mit Lampe. Dieser besitzt eine Hilfsmittelnummer und ist grundsätzlich verordnungsfähig. Viele Anwenderinnen benötigen ein solches Hilfsmittel, vor allem wenn sich eben noch keine Routine eingestellt hat.

Gerade am Anfang sehen viele Betroffene die Notwednigkeit zur Selbstkathterisierung als Übel oder Einschränkung ihrer Lebensqualität. Versuch es als Ausgleich deiner sonst viel größeren Einschränkung anzunehmen.

Wünsch dir einen guten Erfahrungsaustausch.

Herzlich

Matti

Liebe Elke, lieber Matti,

ich danke Euch herzlich für Eure Antworten und aufmunternden Worte!

Ich versuche so viel wie möglich mit meinem Mann darüber zu sprechen, habe aber auch klar zum Ausdruck gebracht, dass es mir fehlt, mich mit jemandem auszutauschen, der das alles auch nachvollziehen kann. Das war der ausschlaggebende Punkt mich im Internet auf die Suche zu machen. Tatsächlich finden sich aber so gut wie keine Erfahrungsberichte von jungen Müttern, denen es ähnlich ergeht, bzw. die meisten hatten nur ein paar Tage damit zu kämpfen. Meine Ärzte meinten auch, dass mein Fall selten ist. Viele können wenigstens ab und zu oder nur ein paar Tröpfchen Wasser lassen.


Liebe Elke, du hast Recht, es besteht bei mir durchaus die Chance auf Heilung. Das wurde mit mir auch dementsprechend kommuniziert. Laut meinem Arzt war der längste Fall den er hatte, 3 Monate. Für mich momentan noch unvorstellbar, ich hoffe jeden Tag. Das gelingt mir mal mehr und mal weniger. Tage, an denen mir nur zum Heulen zu Mute ist, lassen sich derzeit nicht vermeiden. Danke für den Tipp mit den Videos.

Lieber Matti, ich hatte gehofft, dass es solch einen Spiegel gibt. Vielen Dank für die Info!

Hallo Sonnenschein

Erst einmal meine herzlichen Glückwünsche zur Geburt und ein herzliches Willkommen hier im Forum vom Inkontinenz Selbsthilfe e.V.
Du brauchst hier keine Angst haben belächelt zu werden denn das Problem ist alles andere als winzig. Was die Ursache ist muss noch vom Urologen abgeklärt werden aber es besteht so wie du es beschreibst die Wahrscheinlichkeit auf Normalisierung deines Problems.
Viele Anfängerinnen hatten das gleiche Problem mit dem Einführen wie du und benötigten einen Spiegel. Nach einiger Zeit und Übung geht das Kathetern ganz von alleine und ohne Spiegel so dass dich das Kathetern an nichts was du Lust hast abhalten kann. Auch reisen, Sport und schwimmen sind dann kein Problem mehr.

Wünsche dir eine Gute Besserung, schnelles erlernen des ISK, einen regen Erfahrungsaustausch und eine wunderschöne Babyzeit.

Gruß Jens

Hallo Sonnenschein,

es gibt auch bei Ebay - Schminkspiegel (aufklappbar) mit Licht. Diese sind handlich und passen in jede Tasche.
Ich habe ein kleines Schminktäschchen da passen die ISK + Spiegel+ Desinfektionsmittel gut hinein.
www.coloplast.de/speedicath-compact-eve-de-de.aspx


Ganz lieber Gruss Simone