Hallo zusammen
Das Thema Nierengesundheit /Botox/ISK/Harnwegentzündungen/SPK betrifft mich auch; und ich habe für mich bis anhin auch keine befriedigende Antwort gefunden.
Meine Neurourologin empfiehlt mir, um die Nieren zu schützen, basierend auf den Blasendruckmessungen und einer Nierenszintigraphieuntersuchung Botox (200 Einheiten). Dies würde bei mir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu Harnverhalt führen, zumal ich neben meiner Dranginkontinenz jetzt schon oft nur mit Restharn (ca 100 ml) entleeren kann. Da aber tägliches ISK bei mir jedesmal zu Harnwegentzündungen geführt hat, müsste ich dann wohl einen SPK tragen, was ich nicht möchte.
Ich habe mich dann nephrologisch untersuchen und beraten lassen, und die Spezialistin meinte, dass meine Niere in einem tadellosen Zustand sei. Sie hat mir auch von der Botoxtherapie abgeraten, weil dies nur zu unnötigen Risiken und einer Einschränkung meiner Lebensqualität führen würde. Wir werden meinen Nierenzustand nun verfolgen, und ich erwäge die Option, meine Entleerungsstörungen mittels sakraler Neuromodulation anzugehen, wobei auch hier eine Abwägung zwischen Benefit und Einschränkungen erfolgt.
Ich weiss nicht, ob die Meldungen hier im Forum repräsentativ sind, aber es fällt mir auf, dass viele Betroffene bei ISK mit Harnwegentzündungen kämpfen. Bei mir bin ich überzeugt, dass die Entzündungen von einer mechanischen Reizung kommen, zumal sie nicht-bakteriell starten; d.h. wenn ich 1-2 Tage nach den ersten Symptomen einen Urintest machen lasse, ist der Harn oft in Ordnung. Ebenfalls muss ich mich innerhalb einiger Tage mehrmals katheterisieren, damit es zu einer Entzündung kommt. Wenn ich mich nicht katheterisiere habe ich keine Harnwegentzüngungen; d.h. Der Restharn ist bei mir diesbezüglich kein Problem.
Lilu, wie ist es bei Dir, haben die Urinuntersuchung bei einer Entzündung immer eine bakterielle Ursache bestätigt? Dass Darmbakterien im Urin nachgewiesen werden ist üblich und bedeutet bei einem Infekt nicht, dass dieser durch eine vom Darm oder Stuhl ausgehende Kontamination verursacht wurde. Bakterien können immer überall im Körper sein, nur kann unser Immunsystem die Konzentration kontrollieren, so dass die Bakterien uns meist nicht stören. Kommt es zu einer Entzündung, können sie sich dann aber so schnell vermehren, dass unsere natürlichen Abwehrkräfte das Wachstum nicht stoppen können und Antibiotika eingesetzt werden müssen. Zudem kannst Du noch so sauber katheterisieren, Du wirst mit dem Katheter immer Bakterien in die Blase transportieren. Wenn Du dann nicht vollständig entleeren kannst, werden sich diese dann in der Blase vermehren.
Da ich durch Entspannungsübungen meinen Restharn eingermassen im Griff habe, die Harnwegentzündungen ätzend sind, und die regelmässige Einnahme von Antibiotika für die Nieren auch schlecht ist und zu Resistenzen führt, habe ich beschlossen, ISK nur sporadich anzuwenden. Ich mache es nur, wenn ich akuten Harnverhalt habe (was schon lange nicht mehr vorgekommen ist) oder die Blase aus praktischen Gründen entleeren möchte, um unkontrollierte Entleerungen zu vermeiden (z.B. bevor ich in einen Pool schwimmen gehe).
Coloplast hat vor relativ kurzer Zeit den Kathether Luja auf den Markt gebracht. Dieser soll wohl weniger Harnweginfekte verursachen. Ich habe mich auf das Experiment (noch) nicht eingelassen, in diesem Forum das Thema aber mal angebracht:
www.inkontinenz-selbsthilfe.com/forum/54...theter-von-coloplast
Betreffend SPK habe ich gar keine persönliche Erfahrung. Basierend auf den Beiträgen, die ich in diesem Forum gelesen habe, ist aber mein Eindruck, dass es Betroffene gibt, welche damit ohne Entzündungen und Beschwerden gut leben, andere aber damit nicht klar kommen. Michael, Du hast recht, man kann den SPK wieder entfernen, doch wie lange dauert es, bis man zum Schluss kommt, dass der SPK (k)eine Lösung ist und wie sieht es mit den Schmerzen und den Einschränkungen dazwischen aus? Wie Matti schreibt, ist das zwar ein kleiner Eingriff, aber Risiken gibt es dabei immer.
Christian, ich kenne Deine Situation und Deinen Leidensdruck aufgrund der Inkontinenz zu wenig gut, um Dir einen Rat geben zu geben. Wie Matti und Michael geschrieben haben, ist SPK ziemlich sicher die bessere Lösung als ein transurethraler Katheter. An Deiner Stelle würde ich, wie Michael schreibt, abklären lassen, ob deine nächtliche Inkontinenz wirklich eine Gefahr für die Nieren darstellt, so dass ein SPK sinnvoll ist, und ob Botox wirklich die richtige Lösung ist. Ich fand es sehr hilfreich, mich auch von einer Nierenspezialisten untersuchen zu lassen, weil sie eine andere Sichtweise auf die Problematik hat als ein Urologe.
Entschuldigt bitte den langen Beitrag, ich wollte meine Gedanken zu diesem Thema los werden…
Herzliche Grüsse
Martin