Hallo zusammen,
hallo Amaira,
ich möchte dem Aufruf von Jens mal nachkommen und mit meinen Erfahrungen zum Thema Irrigation hier beitragen:
Mein Schließmuskel ist aufgrund einer Querschnittlähmung und daraus resultierender schlaffer Plegie z.B. überhaupt nicht mehr in der Lage, Stuhl zurück zu halten. Lange habe ich mich mit den üblichen Hilfsmitteln und Medikamenten so durchgewurschtelt, richtig "gefallen" hat mir das allerdings alles nicht bzw. es hat nicht so gewirkt, wie ich es mir gewünscht hätte.
Seit einigen Jahren verwende ich nunmehr die Irrigationspumpe von Coloplast (manuelles System), kenne aber auch das elektrische Pumpsystem vom B. Braun, und muß sagen: Ich bin hochzufrieden und erreiche eine Kontinenz von mehr als 90 %, ungewollte Stuhlabgänge sind sehr, sehr selten geworden und wenn, dann in "vertretbaren Mengen".
Natürlich erfordert die Irrigation ein gewisses Maß an Disziplin und ich kann nicht behaupten, ich würde nicht auch manches Mal denken: Oh man, jetzt das schon wieder!!! - aber es lohnt sich allemal. Die Anfangszeit ist etwas gewöhnungsbedürftig und erfordert Pünktlichkeit und Durchhaltevermögen, der Darm läßt sich aber relativ leicht konditionieren und nach ein paar Wochen schleicht sich dann Alltag ein bzw. es wird eine ganz alltägliche Geschichte.
Vorteile sehe ich ferner darin, daß lediglich mit Leitungswasser gespült wird, also ohne irgendwelche Zusätze, die der Darmflora langfristig schaden könnten, und dass der Darm nicht träge wird, wie das bei Alternativen wie Abführmitteln der Fall ist. Ebenfalls von Vorteil ist die Tatsache, dass das natürliche Verhalten des Darms immitiert bzw. angeregt wird und die Irrigation dem natürlichen Entleerungsmechanismus am nächsten kommt.
Vor einer operativen und damit invasiven und zum Teil nicht umkehrbaren Möglichkeit würde ich die Irrigation auf jeden Fall einmal ausprobieren und sehen, ob und in wie weit das Darmmanagement damit machbar ist.
Falls noch Fragen bestehen - immer zu!
Gruß
Hannes