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Analtampon bleibt nicht drin

22 Nov 2010 20:27 #1 von Andreas1983
Guten Abend,

ich bin Neu hier. Ich bin der Andreas, 27 Jahre alt und Querschnitsgelähmt. Der Querschnit ist das Resultat einer Tumorentfernung in meinem Rückenmark. Der Tumor kommt daher, das ich eine seltene Erbkrankeit hab. NF2, wird auch Morbus Recklinghausen genannt.
Mein Problem ist: Ich habe keine Kontrolle mehr über meinen Schließmuskel. Aber ich bin in nem Alter, wo Sex noch was wichtiges ist. Ich möchte dabei aber nicht abführen. Also hab ich Analtampons ausprobiert. Aber die helfen nicht, weil sie immer wieder von meinem Darm "rausgedrückt" werden.
Hat jemand Tipps für mich? Mache ich was falsch?

Gruss,
Andreas

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23 Nov 2010 00:27 #2 von Struppi
Hallo Andreas,

sei herzlich willkommen hier im Forum.

Von einem Querschnitt (Läsionshöhe L1/Paraplegiker) durch Tumor (allerdings durch Osteosarkom) bin ich ebenfalls betroffen und kenne daher auch diese ganzen, zum Teil recht sinnlosen Versuche, der Stuhlinko irgendwie Herr zu werden. Versucht habe ich seinerzeit alles mögliche, von Abführmitteln, Klistieren, Schwenkeinläufen, digitalem Ausräumen, Rektaltampons etc. eigentlich alles, was die Pflegewelt zu berichten wußte.

Gewirkt hat mit über 90 % Erfolg bei mir die Irrigation - guck' mal unter der Suchfunktion hier im Forum oder aber auf der Homepage, da gibt's sehr gute Beiträge.

Ich selbst nutze das System von Coloplast. Prinzip der Irrigation ist, dass warmes Wasser (ohne Zusätze) über einen Katheter ins Rektum geleitet wird und dort einen Dehnungsreiz auslöst, welcher zur Stuhlentleerung führt. Mit etwas Disziplin (also wirklich jedesmal zur gleichen Zeit) kannst Du mit dieser Technik eine sehr gute Kontinenz erreichen.

Falls Du noch Fragen hast oder sonstigen Austausch möchtest, bin ich gerne zum Erfahrungsaustausch bereit.

Gruß

Hannes

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23 Nov 2010 00:55 #3 von Andreas1983
Das heisst der Pfleger (ambulanter Pflegedienst) müsste das jeden Tag machen? Mich stört das unkrollierte Abführen eigentlich nicht. Nur zu gewissen Zeiten (meist recht spontan) hätte ich eben gerne "Ruhe". Ist das auch ohne viel Aufwand irgendwie möglich? Es muss nicht jeden Tag sein. Wochenende wär aber z.B. ab und an nicht schlecht...

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23 Nov 2010 07:43 #4 von Chris08
Hallo Andreas,

wie sagt doch die Logik so schön - wo nichts drin ist, kann auch nichts rauskommen - nach diesem Grundsatz gilt - wenn du vor dem Sex (sehr rechtzeitig, also wenigstens 1 Std. wg. gelegentlichen "nachkleckerns" ) deinen Darm mit solch einer Irrigation ausräumst, dann hast du vermutlich eine ganze Weile Ruhe.

Ich selbst mache die Irrigation (voll inko nach einem Unfall, aber ohne Querschnitt) seit geraumer Zeit, weil ich "nebenbei" auch noch voll berufstätig bin und damit das ungeregelte Abführen gar nicht gebrauchen kann.

Ich erreiche auch eine gut 90% Stuhl Kontinenz - solange es mir körperlich gut geht - also keine Grippe etc. habe. In der Zeit brauche ich "nur" einen Schutz wg. der Harninko, die sich aber auch mit regelmäßigen Toi-Gängen gut in den Griff bekommen lässt.

Machs gut und bei Fragen - immer her damit

Chris

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23 Nov 2010 12:52 #5 von Sebald
Hallo zusammen,

ich möchte als eine weitere Möglichkeit noch 'Lecicarbon' erwähnen. Ist zwar ein Laxans, 'arbeitet' aber so, so daß es ohnehin vorhandene Entleerungsfunktionen nur unterstützt bzw. einleitet. Der Wirkungseintritt ist überschaubar und sicher; so meine Erfahrung.

Gegen die Irrigation kommt das Mittel natürlich nicht an. Lecicarbon wirkt im Enddarm, während die Irrigation ja zu einer 'tieferen' Entleerung führen soll.

Schönste Grüße,
Sebald

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23 Nov 2010 12:57 #6 von Andreas1983
Also würdet Ihr vom Analtampon abraten? Schade, auf dem Papier klang es nach einer praktischen Möglichkeit. Aber wenn der Darm es immer wieder rauspresst (wohl weil Fremdkörper), macht es keinen Sinn.

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23 Nov 2010 14:01 #7 von Sebald
Ähem, Andreas, ein Abraten lese ich aus den Beiträgen nicht wirklich. Nur ist halt die Irrigation die auf Dauer sichere Methode auch über einen längeren Zeitraum kontinent zu sein.

Allein, wenn Dein Darm den Tampon nicht in sich hält, dann wird es wirklich schwierig. Eigentlich sollte so ein Ausstoß ja nicht passieren, weil der Tampon doch ziemlich sofort aufquillt? Jedenfalls ist so das Nutzprinzip...

Schönste Grüße,
Sebald

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23 Nov 2010 16:34 #8 von Struppi
Hallo Andreas,

mal eine Frage: Wie hoch ist Dein QS?

Falls Du kein Tetra bist - und selbst dann funktioniert das noch bei ausreichender Handfunktion - kannst Du die Irrigation sehr gut alleine direkt auf der Toilette oder aber auf einem Toilettenstuhl durchführen.

Die Analtampons werden bei Dir vermutlich durch die im Darm befindliche Stuhlsäule gleich wieder herausgepresst. Zudem ist ein gutes Darmmanagement für uns Querschnitte schon deshalb wichtig, um weitere Folgen wie z.B. einen Ileus oder ein Megacolon zu vermeiden.

Um nach der Irrigation nach schon von Chris angesprochene "Nachtröpfeln" zu vermeiden oder bei dünnerem Stuhl (kein Durchfall) kann ein Analtampon nützen. Um damit einer vollständige Stuhlinkontinenz zu begegnen taugen sie leider nichts.

Gruß

Hannes

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23 Nov 2010 18:40 #9 von Jens Schriever ✝
Hallo Andreas

Sei recht herzlich willkommen hier. Wie Struppi schon schrieb, ist die Irrigation das einzige und sicherste Mittel eine gute Kontinenz von über 90 % zu erreichen. Wenn du die Irrigation jeden Tag zur gleichen Zeit machst, gewöhnt sich dein Darm daran, und die Irrigation ist schnell geschafft. Wenn nichts im Darm ist, kann auch nichts raus kommen. Mit der regelmäßigen Irrigation, soll deinen Sexleben nichts mehr im Wege stehen. Analtampons können einen normalen Stuhlgang nicht halten. Analtampons werden nach dem Stuhlgang eingeführt, und sollen ein Stuhlschmieren verhindern. Auch nach der Irrigation kannst du den Analtampon benutzen, um ein Schmieren zu verhindern. Wenn du den Analtampon alleine eingeführt bekommst, dann wirst du auch die Irrigation bestimmt selber schaffen. Oben in der Suchfunktion „ Irrigation „ eingeben, oder schau Hier: http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... ation.html






Gruß Jens

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