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Pro und Contras zur elektronischen Patientenakte?

10 Mär 2023 15:36 #11 von hippo80
Hallo.
Ich werde mich im Falle der Opt/Out-Regelung zur elektronischen Patientenakte dagegen entscheiden. Zum einen sprechen für mich die überaus sensiblen Daten und die Weitergabe dagegen. Zum anderen hatte ich nicht wenige Befundberichte, die erst nach Auffordertung der Realität entsprechend angepasst wurden. Ein Klinikaufenthalt 2020 hat die Intervention der Ärztekammer gebraucht, um Lügen daraus zu entfernen. Im Falle der ePA wäre dieser Berichte in den Monaten schon bei Ärzten oder anderen Kliniken gewesen und somit unwiderruflich verteilt.
Ich habe heute schon von allen Unterlagen Kopien und diese auch digital gespeichert. Wenn Ärzte und/oder Kliniken Berichte haben möchten, können diese in Papiergorm oder digital von MIR weitergegeben werden.
Die gegenwärtigen Pläne zur ePA sehen zwar vor, dass der Patient dem Arzt/Klinik eine Freigabe gestatten muss, dabei aber nur Einschränkungen für Klinikbefunde und/oder a,bunte Befunde möglich sind. Heißt, wenn ich einer urologischen Klinik die Vorbefunde geben will, können diese auch die Befunde von Psychiater, HNO etc lesen kann. Hier ist für mich das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und der Datenschutz massiv ingeschränkt bzw aufgehoben.
Solange aber Kliniken Berichte (mit Schweigepflichtentbindung) per Fax an die Krankenkasse senden darf, aber mir persönlich nicht als E-Mail, mache ich mir um die Ideen unseres Gesundheitsministers wenig Gedanken. Die Digitalisierung in Deutschland ist einfach auf Dritte Welt-Niveau. Das sieht man schön an der verpflichtenden elektronischen Arbeitunfähigkitsbescheinigung. Hier wurde die Frist zur weiteren Ausgabe auf Papier gerade bis Mitte nächsten Jahres verlängert weil nichts funktioniert. Das eRezept sollte man lieber gar nicht erwähnen.
Die Idee der ePA ist sicher sinnvoll. Eine Umsetzung gegenwärtig nicht möglich. Aber das interessiert Herrn Lauterbach nicht.
Liebe Grüße

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10 Mär 2023 18:36 #12 von MichaelDah
Hallo Hippo,

also bei mir hat da noch nie ein Arzt so etwas wie einen Arztbrief oder eine ausführliche Diagnose einsgestellt. Was tatsächlich drin steht sind die kurz Diagnosen mit ICD und die sind auch in meinem Fall teilweise einfach falsch (vermutlich weil sich irgendwer vertippt hat…) Mir ist das allerdings auch egal - weil das bislang eh niemand interessiert hat und ganz offensichtlich von den Ärzten selbst auch nicht ernst genommen wird. Allerdings habe ich mit der ePA jetzt endlich die Möglichkeit zu sehen was wirklich an die Krankenkasse gemeldet wird und was abgerechnet wird. Diese Transparenz finde ich sehr gut. Das zwingt die Ärzte auch etwas sorgfältiger damit umzugehen - denn sie müssen jetzt mit Rückfragen rechnen.

Bei der Umsetzung bin ich komplett bei dir - das Ding ist bislang nur sehr begrenzt sinnvoll - denn es wird nicht wirklich benutzt. Allerdings fand ich es schon spannend zu sehen wer da was abgerechnet hat.

Zum Thema Befunde - ich hab es bislang (bis auf eine Ausnahme) noch nicht erlebt das irgend jemand ohne mein Wissen Befunde weiter gegeben hat - und schon garnicht mit der ePA. Die Ausnahmen war ein Anschreiben vom MDK an meinen Urologe wegen meiner Hilfsmittelversorgung die er beantwortet hat. Da hatte ich allerdings auch vorher unterschrieben das der MDK die Ärzte fragen darf…

Grundsätzlich ist es so, das du die Daten (die du selber reinstellst) pro Arzt freischalten kannst.

@Matti: Das kann übrigens auch nicht jeder Praktikant lesen (außer bei Doctolib…). Wenn du die Daten aus der ePA lesen willst brauchst du einen Heilberufeausweis + PIN mit dem du (bestimmte) Daten für die Dauer der Benutzung freischalten kannst. Wenn nichts freigeschaltet ist muss der Zugriff über den Heilberufeausweis mit deiner Gesundheitskarte + PIN am Terminal des Arztes autorisiert werden.

Damit ist die ePA in jedem Fall um längen sicherer als die aktuellen Praxissystem - denn da kann tatsächlich jeder Praktikant Zugang bekommen wenn es der Arzt oder der Pflegedienst zulässt - genau wie bei Doctolib.

VG
Michael

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10 Mär 2023 19:11 #13 von MichaelDah
Für die - die es interessiert:

Hier gibt es noch einen ganz interessanten Artikel zu dem Thema: Karls Datenkrake außer KontrolleKarls Datenkrake außer Kontrolle

VG
Michael

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10 Mär 2023 19:23 #14 von hippo80
Hallo Michael.
Das es noch nicht passiert ist, liegt sicher daran dass es gegenwärtig so gut wie nicht genutzt wird. Hier geht es aber um den Vorschlag zum Gesetzentwurf von Herrn Lauterbach. Und da würde es anders aussehen. Sofern nicht aktiv gegen die Nutzung der ePA gesprochen wird, soll diese verpflichtend sein. Und Wenn dann halt 5 Ärzte und 3 Kliniken Befunde erstellt haben, dann wird es schwierig. Gebe ich z.B. dem Urologen dann die Befugnis stationäre Befunde einzusehen, dann kann dieser nicht nur die urologiscgen, sondern auch alle anderen. Und dann gibt es mehrere Möglichkeiten: oh, psychiatrische Aufenthalte-brauchen wir nicht schauen alles psychisch. Oh, der Kollege XY hat schon Untersuchungen gemacht und nichts gefunden- brauche ich nichts machen. Das alles kann dir auch jetzt schon passieren. Aber da ich nur die Befunde weitergebe, bei denen ich mit meiner Hausärztin übereinstimmen, dass sie wichtig sind, kann man gewisse voreilig Schlüsse minimieren.
Aufgrund meiner Grunderkrankung sind 8 verschiedene Facharztgruppen mit Befunden, gewissen Interventionen und stationären Befundungen involviert. Niemand wird die Zeit haben das alles zu lesen. Aber wenn es elektronisch abgerufen ist, kann es halt munter weiterverwendet werden. Und korrigierte Befunde sind dann in der Akte, aber unkorrigierte bereits in der Datenwelt.
Ich bin da eventuell auch übervorsichtig und arg misstrauisch. Aber solange es so umgesetzt wird wie geplant, sehe ich einige Datenschützer dagegen vorgehen (und zurecht).

Etwas offtopic: Aber hier schrieben einige wieweit Ärzte bereit sind die Technik zu nutzen. Das liegt weniger am Interesse oder technischen Kenntnissen. Es hat finanzielle Gründe. Die Nutzung der bereit gestellten Infrastruktur ist einfach so unglaublich teuer, dass sich der Großteil zurecht verweigert.
Schönen Abend

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10 Mär 2023 19:27 #15 von MichaelDah
@Mich

Zum Thema Karte:

Die Daten der Gesundheitskarte und der ePA werden teilweise bei jedem Arzt oder Apothekenbesuch aktualisiert. Das gilt insbesondere für die Rezeptdaten. Dadurch ist es (theoretisch) einem Arzt möglich dir ein Rezept auszustellen ohne das du ihn besuchst. Er kann das mit seinem Heilberufe Ausweis in der ePA hinterlegen und du kannst mit der Gesundheitskarte das ganze dann in der Apotheke abholen - wo dann deine Karte am Apothekenterminal auch auf den neusten Stand gebracht wird.

Theoretisch deshalb, weil kaum ein Arzt - von den Apotheken ganz zu schweigen - zur Zeit ein Terminal + Software besitzt mit der das schon funktioniert. Praktisch ist die Sache in dem Moment wo du eine Videokonsultation mit deinem Arzt hast - denn so kannst du wenigsten ein Rezept bekommen ohen zur Praxis zu müssen. Da ist allerdings nach wie vor das Problem, das es derzeit keine Möglichkeit gibt dich als Patient mit deiner Karte an deinem Rechner gegenüber der Praxis zu authentisieren. Damit kann der Arzt das ganze nicht abrechen und du musst dann doch hin und die Sprechstundenhilfe muss die Karte manuell einlesen.

Auch pikant daran: Nicht nur Doctolib sondern auch etliche andere System bieten den Ärzten die Möglichkeit zur Videokonsultation. All diese Systeme haben aber nicht den Sicherheitsstandard der ePA (weswegen man sich u.a. eben da auch nicht mit seiner Gesundheitskarte anmelden kann).

viele Grüße
Michael

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11 Mär 2023 10:55 #16 von MichaelDah
Hallo Hippo,

dein Argument kann ich nachvollziehen - so hab ich das ehrlich gesagt noch nicht gesehen. Ich kann mir schon vorstellen, dass wenn der „Verdacht“ besteht, dass die Psyche einen wesentlichen Einfluss auf ein bestehendes Problem hat vielleicht nicht mehr so genau nach weiteren Ursachen geschaut wird. Interessant währe auch die Frage wie sich ein Falscheintrag korrigieren lässt. Ich werd mal versuchen das heraus zu finden - bei mir verwechseln die regelmäßig Diabetes Typ I und II…

Ich hab eben übrigens noch mal in der App nachgesehen: Bei mir gibt es 13 Dokumenten Kategorien die für Ärzte (lesend) gesperrt oder erlaubt werden können.:

Arzt Dokumente
Krankenhaus Dokumente
Labor und Humangenetik Dokumente
Physiotherapie Dokumente
Psychologie Dokumente
Dermatologie Dokumente
Urologie / Gynäkologie Dokumente
Zahnheilkunde / Mund-Kiefer-Dokumente
Pflegedokumente
Rezepte
eArztbriefe
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen
Dokumente von weiteren FachärztInnen

Darüber hinaus können:

Medikationsplan
Notfalldaten
Zahnbonusheft
Untersuchungs-Heft
Mutterpass
Impfpass
Abrechnungsdaten
Dokumente aus DiGA
Dokumente nichtärtzlicher Befunde
Sonstige Dokumente

freigeschaltet werden. Sind die Dokumente nicht freigeschaltet können sie Ärzte nicht lesen sondern nur schreiben. Es gibt soweit ich weiß einigen Ausnahmen - z.B. bei den Notfalldaten. Schwierig wird es in dem Moment wenn z.B. der Hausarzt die Diagnostik zusammenfasst und Diagnosen aus unterschiedlichen Bereichen zusammen auftauchen. In dem Fall kann man dann nur alle Dokumente sperren - allerdings immerhin pro (lesendem) Arzt. Oder andern ausgedrückt: Ich kann bestimmten Ärzten den Zugriff verwehren.

Viele Grüße
Michael

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