Hallo Zusammen!
Ich war die letzten Monate hier im Forum still...habe "leise" mitgelesen. Meine Stille hatte mehrere Gründe. Eins der Gründe war eine gewisse Achterbahn der Gefühle und Akzeptanz in den letzten Monaten. Nachdem ich anfangs fast euphorisch alles akzeptiert habe und meine Lebensqualität mit Inkontinenz und IKM als fast unbeeinträchtigt beschrieben hatte, war der Alltag doch teilweise schwer. Selbstbild, kleinere Hautprobleme, auslaufen vom IKM, Verzweiflung im Stau auf der Autobahn waren dabei einige der Probleme. Nach dem kleinen "Sturz" von Euphorie auf unglücklich/verzweifelt, habe ich mich mittlerweile gut gefangen. Es ist eine neue Normalität mit einigen Einschränkungen. Nachdem sich am Anfang fast alles um die Inkontinenz gedreht hat, sind wieder die wichtigen Sachen wie Beruf, Familie etc. im Vordergrund gerückt - es sind wieder die gleichen Prioritäten wie vor der Erkankung . So viel zum Zustand der Seele
Zum Medizinischen: Ich nehme jetzt Urivesc 60 mg 1x pro Tag. Ist vom Umgang her viel besser als die nicht retardierte Form 3x pro Tag. Effekt ähnlich gut (oder schlecht?) - der Dauerharndrang ist weg. Die Inkontinenz hat sich bis März/April deutlich verschlechtert - hat sich aber auf dem jetzigen Niveau seitdem eingependelt. Harndrang verspüre ich ab ca. 180 ml Blasenfüllung - Urinverlust ab 200 ml. Zuhause klappt es ganz gut um rechtzeitig auf Klo zu kommen. Unterwegs, auf der Arbeit, wenn ich Gespräche nicht abbrechen möchte etc. schlecht. Gerade Unterwegs war der Euroschlüssel (habe ich mir nach dem Empfehlungen hier im Forum besorgt) schon einige Male eine echte Hilfe.
Der Plan ist ein Schrittmacher zu implantieren. Mit meiner Urologin vom Kontinenzzentrum haben wir beschlossen kein Botox zu machen. Keine Lust alle paar Monate es zu bekommen und habe echt Angst vom Harnverhalt - kann man bestimmt anders sehen, aber der Weg passt so besser zu mir. Da gab es in den letzten Wochen mehrere Beiträge hier im Forum, wenn auch nicht für die Dranginkontinenz. Viele Infos sind aber übertragbar. Insbesondere Fahrradfahren, Einstellungen etc. Was mir bis jetzt keiner beantworten konnte ist, was die realistische Chancen vom Schrittmacher sind. Die Urologin meinte, die Chancen seien gut, aber was heißt denn "gut"? Ist wahrscheinlich je nach Stärke der Symptomatik unterschiedlich. Bei mir ist es schon recht heftig. Habe im April/Mai vor dem Urologie-Termin Protokoll geführt. Der Urinverlust war tagsüber zwischen 120 ml und 1220 ml, durchschnittlich 330 ml. Nachts habe ich so gut wie keine Kontrolle und werde nicht wach. Einige von euch haben ja schon vom Schrittmacher bei der Dranginkontinenz berichtet. Was waren da konkret die Fortschritte mit dem Schrittmacher? Dass ich dauerhaft beim Harndrang zügig die Toilette erreichen muss ist mir klar. Implantation ist für Mitte Oktober geplant - vorher habe ich privat keine Zeit, da wir viele schöne Sachen vor haben (Urlaub, Einschulung u.v.m.). Das ist eine Sache die ich gelernt habe: Behandeln JA!! - aber das normale Leben dabei nicht zu kurz kommen lassen.
LG und euch allen ein schönes sonniges Wochenende!
Bruno