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Meine Hobbys...

17 Sep 2016 07:01 - 17 Sep 2016 07:02 #11 von Bezzera
@Matti:
Du hast mir mit Deinem Beitrag viel Freude ins Gesicht gezaubert. Normalerweise achte ich oft darauf, wann ein Thema oder ein Beitrag geschrieben wurde, in diesem Fall stand die Aktualität für mich gar nicht in Frage, ich habe mich nur gewundert, weshalb Du das Thema ausserhalb des dafür vorgesehenen Unterforum geschrieben hast :lol: :silly:
So kann es passieren.

@Waldemar:
Nein, Aufnahmen von mir gibt es nicht, ich habe das nie für nötig gehalten. Die Musikrichtung wurde mir eigentlich in die Wiege gelegt, meine Eltern sind Jahrgang '49 und somit mit der Musikrichtung groß geworden. Jeden Sonntag hat mein Vater vormittags zu hause "aufgelegt", Schallplatten und später CDs und das manchmal schön laut. Ich bin damit aufgewachsen und ich mag die Musik, es ist einfach handgemacht und mitreißend, außerdem erinnert es mich persönlich an meine Kindheit. Mein Musiklehrer kommt/kam aus der gleichen Zeit wie meine Eltern und somit war quasi eine gemeinsame Linie gefunden. Er hat mir alle Tricks der Musiker gezeigt und mir damit gezeigt, dass es gar nicht mal so schwer ist die von Dir erwähnten Stücke zu spielen. Brother in Arms und Sultans of Swing habe ich hier auch in meiner mittlerweile digitalen Musikwelt. Gerne habe ich auch Stairway to Heaven gespielt und höre es auch ab und zu. Albatross von Fleetwood Mac gehört auch zu meinen Lieblingen, ist aber aufgrund des nicht vorhandenen Tempos und der Länge eine Herausforderung.
Ich sollte demnächst die Gitarre mal aus ihrer Ecke rausholen und mich da wieder einarbeiten, hoffentlich kann ich es noch, nachdem ich die Musikschule in 2006 beendet habe, habe ich kaum gespielt, aus Zeitmangel und anderen Gründen. Sehr schade eigentlich.
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17 Sep 2016 10:03 #12 von Waldemar69
Hallo Sabine,

ja für alle ist unsere Behinderung belastend und das für einige von uns seit Jahren. Das steht außer Frage. Und deshalb sind wir auch hier. Jeden beschäftigt sein „spezielles“ Problem überwiegend 24 Stunden am Tag. Das ist nun einmal so und wir mussten damit lernen umzugehen. - Die Sorge wie du den Tag deiner Arbeit überstehen solltest, kann ich durchaus verstehen und auch mit dir teilen. Als mich 2011 die „Schweinegrippe“ erwischte und ich über einem Monat im Koma lag. Dabei auch wiederbelebt wurde, danach ohne Muskeln war und monatelang im Rollstuhl saß, (ich weiß wie es sich anfühlt als aufrecht gehender Mann, plötzlich vor einem Tresen zu sitzen, nach oben zu schauen, während man auf dich runter sieht und gelegentlich auch einfach übersieht.) glaubte ich auch meinen Beruf nicht mehr machen zu können. Ich war gern IT- „Wissensvermittler“ und mochte meine Schüler und das was ich damals tat. Mache ich noch heute gern. Jetzt in der praktizierenden Selbsthilfe.

Dein Job als Küchenhilfe in ein Pyschatrischen Pflegeheim ist sicher kein leichter, kaum vergleichbar mit meiner Tätigkeit und wenn dein Motto ist: „Nosce te ipsum et obdura“ Erkenne Dich selbst und halte durch / sei Stark“, ist das ein sprachlicher „Selbst-Motivierer“, welche einem sicher kurz weiterhelfen können. In einer dauerhaften Behinderung aber kann es nur Teil einer Lösung von vielen sein. Was du brauchst ist professionelle Hilfe von Einrichtungen die dafür zuständig sind.

So wünsche ich dir, deinen Mut nicht zu verlieren und dich an deine dementsprechende zuständige Krankenkasse oder an die Arbeitsagentur etc. zu wenden, oder nach medizinischen Alternativen (Medizinischer Dienst) Ausschau zu halten. Vielleicht kommen auch noch ein paar Antworten von anderen Mitgliedern hier im Forum

Aber wohin mit meinem eigenen Leid?

Nun das hier ist rechtens ein offenes Inko-Forum für Betroffene, ich akzeptiere das, aber es bleibt dennoch überwiegend ein Anonymes. Du bist kein Mitglied bei uns, sonst könnten wir gern im internen Vereinsforum meine und deine Ansichten privater miteinander teilen.

Hier ging es um`s Hobby und wenn ich den Altrock mag, so magst du eben den Schlager. :)

Musik bedeutet ein Weg über den Austausch der Seelen zu finden. Und da dieses fast alle Menschen anspricht, lässt uns das im Bezug auf unsere Behinderung auch für einige Momente mal vergessen.

Liebe Grüße, Waldemar

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17 Sep 2016 10:09 #13 von Waldemar69
Hallo Gregor,

ja wenn deine Eltern Jahrgang '49 sind, dann dürften diese in meinem Alter sein. :D
Und das mit der Musikschule erinnert mich an meinen Sohn. Fuhr ihn 8 Jahre in die Musikschule wo er „klassische Gitarre“ lernte und sehr gut spielte. Aber wie das so im Leben spielt, irgendwann bleiben solche Erinnerungen für uns in der Kindheit zurück. Was ich persönlich für Schade empfinde.

Falls du magst, könnten wir unser „Gespräch“ weiter im internen Mitgliederforum fortsetzen?

Lieben Gruß und einen entspanntes Wochenende,

wünscht dir Waldemar

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17 Sep 2016 11:19 - 17 Sep 2016 17:17 #14 von Matti
Einspruch, euer Ehren! :)

ja für alle ist unsere Behinderung belastend und das für einige von uns seit Jahren. Das steht außer Frage. Und deshalb sind wir auch hier. Jeden beschäftigt sein „spezielles“ Problem überwiegend 24 Stunden am Tag. Das ist nun einmal so und wir mussten damit lernen umzugehen.
Aber wohin mit meinem eigenen Leid?

Nun das hier ist rechtens ein offenes Inko-Forum für Betroffene, ich akzeptiere das, aber es bleibt dennoch überwiegend ein Anonymes. Du bist kein Mitglied bei uns, sonst könnten wir gern im internen Vereinsforum meine und deine Ansichten privater miteinander teilen.

Was du brauchst ist professionelle Hilfe von Einrichtungen die dafür zuständig sind.

Hallo Sabine,

wenn Waldemar schreibt, dass „unsere“ Behinderung für uns alle belastend sei, dies außer Frage stehe und uns unser „spezielles“ Problem 24 Stunden am Tag beschäftigen würde, dann ist dies vor allem seine persönliche Sichtweise und Darstellung.

Für mich spricht er mit dieser Darstellung eindeutig nicht!

So findet unser Erfahrungsaustausch zu 95% im offenen und öffentlichen Forenbereich dieses Vereinsangebotes statt und dies ist auch unbedingt gewollt so.

Die Annahme und die Behauptung Menschen mit Behinderung würden grundsätzlich „leiden“, ist aus meiner Erfahrung und vor allem durch mein persönliches Erleben als Mensch mit Behinderung grundlegend falsch.

Zwar können Beeinträchtigungen Leid verursachen, doch das allein bestimmt nicht das Leben mit Behinderung und schon gar nicht 24 Stunden am Tag. Durch eine Reduzierung auf die Defizite und durch die Dramatisierung des „Tragischen“ entsteht ein verzerrtes Bild, das verunsichert und Angst vor Behinderung fördert. Dennoch sind diese Klischees offensichtlich sehr beliebt.

Durch meine langjährige Behinderung haben sich meine Werte und Ziele positiv verändern. Meine Behinderung ist somit nicht nur „Schicksal“, sondern auch Gewinn.

Vor 14 Tagen traff ich mich mit 11 wunderbaren Menschen zur Vereinsfreizeit in Berlin. Dies geschieht meistens nicht trotz Behinderung sondern mit ihr.

Behinderung ist für viele Menschen ein selbstverständlicher Teil des Lebens. Nicht sie behindert, sondern die Einstellungen anderer und eine nicht barrierefreie Umwelt. Diese sollte man zum Hauptthema machen.

Beispiel:

Eine Frau mit Contergan-Schädigungen und verkürzten Armen führt ihren kompletten Haushalt durch die Fähigkeit ihre Füße als Hände zu nutzen. Sie fährt Auto, ist berufstätig und wicklet selbst ihr Kind mit den Füßen.

Frage:
Wer ist eigentlich behindert? Kann jemand von uns dies mit seinem Füßen? Sind wir gegenüber dieser Frau nicht eigentlich die Behinderten?

Alles eine Frage der Sichtweise!

Im übrigen ist dies kein fiktives Beispiel, sondern ein Mensch aus meinem Bekanntenkreis! Sie hat mir selbst diese Frage gestellt.

Ihr gegenüber (dies trifft auch auf mich selbst zu) wird oftmals begegnet:

Zum „schweren Schicksal“ gehört fast automatisch das Überwinden, Bewältigen oder „Meistern“ der Behinderung. Gerne auch auf „tapfere“, „mutige“ oder „bewundernswerte“ Weise. Ein „normales Leben“ mit Behinderung ist für viele unvorstellbar – und kommt es doch vor, gleicht es einem „Wunder“. So jemand „muss“ übermenschliche Kräfte haben, ein „Held“ sein oder ein Heiliger. Auf jeden Fall etwas Besonderes.


Ist sie, bin ich dies? Ganz sicher nicht! Weder sie noch ich sind übermenschliche Helden. Wir sind Menschen, die aus ihren Möglichkeiten ein normales Leben führen. Ohne tägliches Leid und ohne uns täglich damit auseinander zu setzen. Andere setzen sich allerdings täglich mit unserem Leben auseinander.

Das Ziel dieses Vereines ist nicht das gemeinsame (miteinander) Leiden. Dies schließt nicht aus, dass es durchaus auch leidvolle Phasen im Leben gibt. Dann sind wir im Idealfall füreinander da.

Wir haben ein gemeinsames Symptom, viele Teilen eine Krankeit oder eine Ursache. Wir sind aber keine "Leidensgemeinschaft" im wörtlichen Sinn, die sich gegenseitig in ihrem Leid stärkt und dieses damit im schlimmsten Fall erst fördert.

Dies wäre ja die Bestätigung der Argumente und Vorbehalte, die manche Menschen gegen Selbsthilfe hervorbringen.

Das Gegenteil ist Vereinsziel! Es geht darum, Wege aufzuzeigen, wie man mit Symptom, Krankheit und Behinderung ein gutes Leben führen kann. Genügend positive Beispiele sind hier zu finden.

Wir benötigen auch keine abgeschotteten Institutionen oder Einrichtungen, wo Menschen separiert werden. Gesellschaftliche Aufgabe ist die Inklusion (in die Gesellschaft) nicht die Separation!

Wir haben unsere Zielsetzung und unser Angebot in einigen Kernaussagen zusammengefasst und stellen diese auch seit Jahren auf unserer Webseite gut sichtbar vor:

- Hier trifft man Menschen, denen es genau so oder ähnlich geht, die sich genauso oder ähnlich fühlen. Selbsthilfe ermöglicht es, sich gegenseitig zu unterstützen. Denn gemeinsam ist man stärker.

- Hier werden Sie nicht bemitleidet, sondern wirklich verstanden.

- Hier werden Sie konkret unterstützt.

- Hier fühlen Sie, durch die Geschichte anderer, wieder eine Perspektive.

- Hier bekommen Sie Informationen zu Ihrem Problem.

- Hier bekommen Sie Tipps im Umgang mit Ärzten, Krankenkassen und der Bürokratie.

Daraus wird ersichtlich, dass es hier nicht um das gemeinsame Leiden (im wörtlichen Sinn), sondern um die gegenseitige Unterstützung, die konkrete Hilfestellung geht. Aus der eigenen Betroffenheit, Lösungswege aufzeigend und Handlungsempfehlungen aussprechend. Einfach einmal für den anderen da sein, ein offenes Ohr, ein offenes Gespräch.

Waldemar schrieb:

Du bist kein Mitglied bei uns, sonst könnten wir gern im internen Vereinsforum meine und deine Ansichten privater miteinander teilen.


Natürlich freuen wir uns über jedes neue Vereinsmitglied, weil es unsere Gemeinschaft stärkt. Wir ziehen uns aber im gegenteiligen Fall nicht in unser geschütztes „Schneckenhaus“ eines internen Forenbereichs für Vereinsmitglieder zurück. Die wahre Stärke unseres Angebotes ist der gegenseitige Erfahrungsaustausch, auf Wunsch anonym, aber öffentlich. Aus diesem Handeln ist auch ein unglaubliches Wissensarchiv entstanden. Ein Umstand und gleichzietiger Vorteil, den keine regionale Selbsthilfegruppe bieten kann. Muss sie auch nicht, ihre Vorteile liegen ganz wo anders. Deshab ergänzen sich unterschiedliche Angebote auch so hervorragend und manchmal verschmelzen sie sogar.

Wäre ich so kritisch wie Waldemar, könnte ich den Stuhlkreis hinter geschlossenen Türen, welchen er favorisiert, auch hinterfragen. Durch 10 jähriges leiten einer Selbsthilfegruppe vor Ort, kenne ich aber den Wert dieser Gruppen und akzeptiere ihn nicht nur, sondern begrüße diese Form von Selbsthilfe ausserordentlich. Mitunter haben beide Formen Schattenseiten. Dies ist hier nicht anders, wie in der Gruppe vor Ort.

Nein, wir nutzen die öffentliche Stärke unserer Gemeinschaft. Wir holen Menschen dort ab, wo sie sich gerade in ihrer Lebenssituation befinden. Dafür benötigt es keine geschlossenen Gruppen (weder vor Ort noch online)!

Das sich unser Vereinsangebot so entwickelte, wie es sich entwickelt hat, ist vor allem den Bedürfnissen der Betroffenen geschuldet und wird ihnen somit gerecht. Ursprünglich war das Online-Angebot nämlich nur ein ganz kleiner Teil unseres Angebotes. Nun erreichen wir aber durchschnittlich 3000 Menschen täglich. Welche Vorgensweise und welches Medium kann dies von sich in der Vergangenheit behaupten?

In hundert Jahren Tätigkeit vor Ort hätten wir niemals eine so große Zahl an Betroffenen erreichen können.

Waldemar handelt in seinem Engagement bewundernswert. Neben seiner Tätigkeit in der Selbsthilfegruppe vor Ort, engagiert er sich hier online und bietet zudem Information und Hilfestellung durch Vorträge in und für die interessierte Öffentlichkeit regional und persönlich. Er ist quasi die Verkörperung des Ideals von Engagement in der Selbsthilfe. Extrem lobenswert!

Manchmal neigt er allerdings aus meiner Sicht dazu, sich in seinem Engagement nicht zu spiegeln. Dann wird es wertend und bewertend. Es gibt viele Wege der gegenseitigen Hilfestellung, der Hilfe zur Selbsthilfe.

Die eine Form ist nicht schlechter als die Andere. Sie unterscheiden sich mitunter in ihrer Herangehensweise, aber nicht im gemeinsamen Ziel!

Sollte sich jemand die Frage stellen, ob diese Diskussion nun unter den Titel "Mein Hobby" passt und geführt werden sollte: Ja, sollte sie. Solange ich mein Engagement hier ehrenamtlich betreibe, sehe ich dies zwar primär als meine Profession* an, aber auch als mein Hobby.

Gruß

Matti

*Profession
Mit „Profession“ bezeichne ich den Vorgang der "Verberuflichung" meiner Tätigkeit, und  zwar dann, wenn diese Tätigkeit als gesellschaftlich notwendig anerkannt wird  und wenn die darin Tätigen über ein besonderes Wissen und besondere Fähigkeiten  verfügen, die sie nur über einen länger dauernden Lernprozess erwerben können. 
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18 Sep 2016 16:42 #15 von Millie2014
Hallo!
Mein Hobby sind meine Hunde! Wenn ich einen guten Tag habe, freue ich mich riesig, wenn ich mit ihnen durch den Wald gehen kann. Sie rennen vor, kommen wieder zurück und sind immer darauf bedacht mich nicht zu verlieren. Den Garten mache ich so gut es geht, aber mein Hobby wird er nie. Aber an schlechten Tagen, kann ich die Hunde einfach in den Garten lassen. Aber dann habe ich auch immer ein schlechtes Gewissen!.
An 2 Nachmittagen habe ich auch noch unseren Enkel. An seinem Buggy kann ich mich gut festhalten. ;)

@ Matti Selbsthilfegruppen können einen auch runter ziehen, wenn sie nicht richtig moderiert werden und Jeder nur dahin kommt um sich aus zu weinen.
Eure Millie

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18 Sep 2016 17:44 #16 von Sabine 1969
Hallo Matti, ersteinmal möchte ich mich für Dein feedback ganz Lieb bedanken. Und ich möchte auf gar keinen Fall mich in diesem Forum ausheulen. Austausch ja, denn für mich ist das alles noch sehr neu und ich muß erst meinen Weg finden das heißt aber nicht das ich mich verbuddeln möchte. Und Matti ich gebe Dir recht wer ist Behindert und wer nicht ! Wie gesagt arbeite ich in einem Psychatrischen Pflegeheim und ich habe ständig mit Menschen zu tun die von unserer Gesellschaft gemieden werden. Ich finde auch toll das was Ihr in diesem Forum leistet dafür ein ganz großes LOB. Und ich wollte auf gar keinen Fall eine so große Debatte auslösen. Sollte ich ungewollt jemanden auf den Füßen getretten sein tut es mir Leid. Mit Lieben Grüßen Sabine

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20 Sep 2016 09:20 #17 von Esther1
Hallo,

habe durch Zufall diese Plauderecke mit dem Thema Hobby gefunden.

Ich bin ja noch nicht so lange in diesem Forum, muss aber sagen, dass ihr alle Super-Toll seit. Ich bin dankbar Euch gefunden zu haben. Wenn ich lese wie Ihr mit Euren "gesundheitlichen Einschränkungen" umgeht, finde ich das bewundernswert und hoffe irgendwann auch diese Phase zu erreichen.

Wenn ich an mein Hobby denke werde ich allerdings mehr als traurig und könnte heulen. Wenn die nachfolgende Geschichte zu sehr nach Jammern und Mitleid suchen aussieht bitte ich schon vorab um Entschuldigung. Ich weiß es gibt Menschen die schlimmer dran sind. Aber ich selbst muss mit mir erst noch so ins Reine kommen. Leider habe ich das noch nicht geschafft. Ich kann meine Krankheit noch immer nicht akzeptieren und hoffe (höchstwahrscheinlich) vergebens auf Heilung. Ich arbeite an mir.

Bis zu meiner Harn-Inkontinenz (Ursache noch immer nicht geklärt) war ich sportlich sehr Aktiv. Habe mehrere Marathons (Berlin/Köln/München, usw.) hinter mir.
Mein großer Sohn hat mich zum Laufen gebracht, da ich damals etwas zu viel auf den Rippen hatte. Bei uns in Nürnberg gibt es einen Stadtlauf. Meine beiden Söhne und mein Mann haben dann damals gewettet, dass ich die 10 km nicht durchhalten würde ohne einmal stehen zu bleiben. Na dann los mit dem Training. Ich war damals schon über 40 Jahre alt. Und ich habe die Wette gewonnen.

Ich wollte dann immer mehr, Halbmarathon und Endziel Marathon. Ich habe gemerkt, dass die sportliche Bewegung mir gut tut. auch wenn ich mich immer im letzten Drittel der Läufer befand, war es doch immer ein tolles Gefühl anzukommen und es wieder geschafft zu haben. Mein großer Sohn war schon länger Läufer und meinen Mann habe ich angesteckt. Unser kleiner Sohn hat es auch probiert ist aber dann doch lieber zum Fussball.

Meine größte Herausforderung war dann in 2012 (mit 58 Jahren) in Biel in der Schweiz bei einem 100km-Lauf an den Start zu gehen. Mein Großer hatte das schon einmal gemacht und ging zum zweiten Mal an den Start. Der Startschuss fiel Abends um 22.00 Uhr. Unter großer Beteiligung der Zuschauer läuft man raus aus der Stadt, läuft über Wiesen, Felder und das unter einem Sternenzelt. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis. Mit der Zeit zieht sich das Feld auseinander und du bist mit deiner Stirnlampe fast allein unterwegs und geniest die Natur. Ab km 30 kam dann mein Mann als Fahrradbegleitung dazu. In den kleinen Dörfern die wir passierten wurden Feste gefeiert und die Leute reichten einem sogar Bier!!!! Im Morgengrauen durch den Wald, an freilaufenden Schweinen vorbei, einfach anders. Du läufst und läufst und läufst. Deine Gedanken haben Freiraum. Natürlich kommt irgendwann die Müdigkeit und man fragt sich warum mache ich das? Aber das schiebt man schnell wieder weg. Als ich dann nach 16 Stunden 55 Minuten ins Ziel kam war ich zwar ausgepresst wie eine Zitrone aber innerlich ausgeglichen und überglücklich. Das Gefühl kann ich gar nicht beschreiben.

Diese Jahr im Juni wollte es auch mein Mann wagen. Der Sohn zum 3. Mal und ich wollte es auch nochmal probieren. Unser Training begann bereits im Oktober 2015. Am 20. März 2016 war ein offizieller 6-Stunden-Lauf als Trainingseinheit angesetzt. 2 Tage vorher hatte ich plötzlich beim Aufstehen aus dem Sessel einen Stich in der Leiste. Am nächsten Tag war alles wieder weg. Ich ging an den Start und hatte dann nach ca. 3 Stunden Muskelprobleme und Leistenschmerzen. Ich bin weiter gelaufen, habe aber dann nach 5 1/2 Stunden aufgehört. Nichts ging mehr. Von da an begann mein Krankheitsweg. Die Diagnosen gingen von Muskelfaserriss bis Beckenbruch. Aus der Traum von Biel ein zweites Mal zu laufen. Als dann am 20. Mai die Harninkontinenz kam war auch der Traum jemals wieder zu Laufen geplatzt. Ich habe dann in Biel meinen Mann mit dem Fahrrad begleitet. Er kam nach 14 Stunden ins Ziel und unser Sohn nach knapp 11 1/2 Stunden.

Also einfach ausgedrückt Laufen ist mein Hobby - Laufen war mein Leben!!!


Gruß

Esther

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20 Sep 2016 11:11 - 20 Sep 2016 11:19 #18 von Matti
Hallo Esther,

wenn ich mir deine Schilderungen und vor allem die Entstehungsgeschichte deiner Symptomatik durchlese, habe ich sofort eine mögliche Ursache im Kopf.

Nun bin ich kein Arzt und kann deshalb keine Diagnosen stellen. Vielleicht können dir meine laienhaften Gedanken aber bei deinem nächsten Arzttermin helfen. Sprich dies an und bestehe darauf das dies ausgeschlossen ist.

Die Organe im weiblichen Becken liegen eng nebeneinander. Hinter dem Schambein befinden sich Harnblase und Harnröhre, in der Mitte Gebärmutter und Scheide und hinten in Richtung Kreuzbein gelegen der Enddarm. Alle diese Organe, also auch die Blase, sind mit den Beckenknochen und auch untereinander durch Muskelzüge und Haltebänder verbunden.

Als Sportlerin wird dir der Riss oder Abriss von Muskeln, Sehnen und Bändern sicher bekannt sein. Genau wie ein Kreuzband reißen kann, können auch Bänder des Halteapparates des Beckenboden reißen.

Schon Joggen ist eine sehr hohe Belastung für den Beckenboden und den Halteapparat, vor allem bei der Frau. Marathon, Ultramarathon und vor allem das dafür kontinuierliche Training eine Herausforderung für das Haltesystem und die gesamte Struktur des weiblichen Beckens.

Nicht das du mich falsch verstehst: Ich finde deine sportliche Aktivität super.

Ich hatte nur sofort den Gedanken, dass bei einer so plötzlich, eigentlich urplötzlich, auftretenden Harninkontinenz kein direkter Zusammenhang mit einer Harnröhrenverengung (aus meiner Sicht ein völliger Unsinn, weil du dann eine Überlaufinkontinenz mit enormen Restharnmengen aufweisen müsstest) oder einer Belastungsinkontinenz (im eigentlichen Sinne und aufgrund der üblichen Ursachen) bestehen kann.

Dein Beckenboden dürfte bei deinen Trainingseinheiten zumindest muskulär top sein. Eine Senkung schließt dies allerdings durch die Hohe Beanspruchung nicht aus. Durch jeden Schritt (bei dieser Art von Sport) hast du den Halteapparat gefordert. Dieser kann dann auch schlichtweg versagen. Dadurch kann dann auch eine Drang- oder Belastungsinkontinenz entstehen.

Ich verstehe die Ärzte in ihrer Diagosestellung und -findung nicht. Du bist kein 1,50 Meter "großes" Pummelchen, bei der diese Probleme häufig und in der Ursache nachvollziehbar wären.

Ich habe die ganz starke Vermutung, dass du einen Abriss der Haltestrukturen erlitten hast. Dies würde ich auf jeden Fall ausschließen lassen!

Gruß

Matti
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20 Sep 2016 11:46 #19 von Esther1
Hallo Matti,

danke für Deine Infos. Auch wenn Du kein Arzt bist, so hast Du ja schon eine Menge Erfahrungen gesammelt und Dich auch gezielt mit der Materie beschäftigt. Hut ab vor Deinem Wissen.

Einen Abriss der Haltestrukturen müsste man doch aber sehen. Wie kann man das feststellen? Es wurde gleich zu beginn ein MRT (mit Kontrastmittel) von meinem Becken gemacht. Außerdem eine Röntgenaufnahme des Beckens im Stehen. Mehrere Ultraschall von Blase und Nieren und Harnwege. Röntgen mit Kontrastmittel) von Blase und Niere und Harnwege. Letzte Woche CT (mit Kontrastmittel) vom Abdomen und kleinen Becken. Außerdem CT vom Becken in Bezug auf Osteoporose.Sind das die falschen Untersuchungen?

Der Urologe und die Hausärztin fühlen sich schon genervt wenn ich immer weitere Untersuchungen fordere. Der Urologe hat sich voll auf überaktive Blase eingeschossen. Die Hausärztin auf die Borreliose und der Physiotherapeut wechselt ständig die Meinung.

Nachdem ich seit März nicht mehr laufe ist natürlich der Beckenboden nicht mehr in Form. Laut Kontinenz-Zentrum habe ich eine Scheidensenkung. Allerdings kann ich hüpfen, husten springen und die Blase hält dicht. Meist läuft sie im Ruhezustand aus.

Aber Schluß damit, das gehört nicht auf diese Seite - hier sind Hobbys angesagt.

Trotzdem freue ich mich auf eine Antwort von Dir.

Danke
Esther

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20 Sep 2016 11:47 #20 von Esther1
PS: Ich bin nur 160 cm groß und doch nicht unbedingt ein Leichtgewicht. Ich habe doch so meine 62 kg

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