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wir führen eine neue Rubrik ein. Ab sofort werden wir einen Monatsschwerpunkt setzen. Im November wird dies das Thema: Sakrale Neuromodulation - Der Blasen- und Darmschrittmacher sein.
Im Dezember werden wir das Thema: "Harninkontinenz der Frau" ausführlich besprechen und zahlreiche Therapieoptionen darstellen.
Herzlichst
Matti
Sakrale Neuromodulation - Der Blasen- und Darmschrittmacher
Therapie mit Beckenbodenschrittmacher
Die Sakralnerven kontrollieren den Beckenboden, den Darm und die Blase. Wenn das Gehirn und die Sakralnerven nicht richtig miteinander kommunizieren, können die Nerven dem Darm oder der Blase nicht mitteilen, dass sie richtig funktionieren sollen. Bei einer Dranginkontinenz bzw. überaktiven Blase meldet die Blase fehlerhafte Signale an das Gehirn, das daraufhin einen sehr häufigen Toilettengang oder sogar die sofortige, unerwünschte Entleerung der Blase – eine Inkontinenzepisode – auslöst. Dies hat einen enormen Einfluss auf die Lebensqualität, sowie auf die körperliche und psychische Gesundheit von Betroffenen.
Anatomie
Ein Beckenbodenschrittmacher ist ein Implantat ähnlich einem Herzschrittmacher und moduliert diese Fehlinformationen durch sanfte elektrische Impulse, die an die Sakralnerven abgegeben werden. Die Sakralnerven sind die Kommunikationsbahnen, die über elektrische Signale die Informationen und Befehle zwischen der Blase bzw. dem Darm und dem Gehirn übermitteln. Die Sakralnerven sind Bestandteil des peripheren Nervensystems und liegen außerhalb des Rückenmarks.
Da mit dieser Methode die verschiedensten Funktionsstörungen von Blase und Darm behandelt werden können, spricht man synonym auch von einem Blasenschrittmacher, Darmschrittmacher oder Beckenbodenschrittmacher.
Für wen ist die Therapie geeignet? Der Blasenschrittmacher eignet sich für Betroffene, die aufgrund einer überaktiven Blase (auch Reizblase genannt) sehr häufig auf die Toilette müssen und dabei evtl. sogar ungewollt Urin verlieren (Dranginkontinenz). Wenn konservative Therapien und Medikamente wie z. B. Anticholinergika nicht den gewünschten Therapieerfolg brachten, kann ein Blasenschrittmacher eine geeignete Therapie sein. Ebenso ist ein Blasenschrittmacher eine Option für Betroffene mit schlaffer Blase (Harnverhalt), die den Urin nicht willentlich in ausreichender Menge abgeben können. Die Harnröhre muss jedoch uneingeschränkt frei und durchlässig sein.
Auch bei chronischen Problemen mit der Darmkontrolle oder Darmfunktion
Ein solcher Schrittmacher kann auch bei Symptomen der Stuhlinkontinenz eingesetzt werden.
Was ist ein Beckenbodenschrittmacher?
Bei einem Blasenschrittmacher / Darmschrittmacher handelt es sich um ein kleines implantierbares Gerät, das schwache elektrische Impulse erzeugt. Diese Impulse werden durch einen isolierten Draht (der Elektrode) an die Sakralnerven übertragen.
Die Elektrode wird durch die natürlichen Öffnungen im Kreuzbein in unmittelbare Nähe zu den Sakralnerven gelegt. Die elektrischen Impulse werden vom Patienten kaum wahrgenommen.
Der Schrittmacher wird vom Arzt eingestellt und programmiert. Mit der neuesten Generation an Schrittmachern besteht nun die Möglichkeit zwischen auflade freien und einem wiederaufladbaren Stimulator zu wählen.
Hand- und Kommunikationsgerät für den Beckenbodenschrittmacher
Nach der Implantation eines Beckenbodenschrittmachers erhält der Anwender ein Hand- sowie ein Kommunikationsgerät. Mit diesem kann die Therapie diskret gesteuert werden. Die Geräte sehen aus wie ein Smartphone und sind mit einer Therapie-App voreingestellt.
Das Kommunikationsgerät ist der „Mittler“ zwischen Handgerät und Stimulator. Das Handgerät ist nur für die Therapie geeignet – Telefonie o.ä. ist damit nicht möglich.
Der Anwender kann die Stärke der Stimulation innerhalb vorgegebener Grenzen selbständig anpassen oder den Schrittmacher bei Bedarf aus- und wieder einschalten.
Durch die Stimulation wird die Erkrankung nicht geheilt. Es ist damit jedoch möglich, die Symptome zu reduzieren und die Lebensqualität zu steigern. Langzeitdaten über fünf Jahre zeigen, dass bei ca. 70 % der implantierten Patienten mit überaktiver Blase eine Symptomlinderung von mindestens 50 % erreicht wird. Betroffene in unseren Forum berichten von deutlich höheren Erfolgsraten.
Bilder: Mit freundlicher Genehmigung der Medtronic GmbH
Wie läuft die Prozedur ab? Zuerst wird mit einer Teststimulation die Wirksamkeit geprüft, bevor das dauerhafte System eingesetzt wird. Beides wird jeweils während eines kurzen stationären Aufenthalts durchgeführt. Die Operation selbst dauert in der Regel nur ca. 20 Minuten.
Diese Schritte erwarten den Patienten:
Implantation des Teststimulationssystems
Bevor der endgültige Schrittmacher implantiert wird, nimmt man zunächst eine diagnostische Teststimulation vor. Dazu wird nur eine Elektrode implantiert und mit einem außerhalb des Körpers getragenen Schrittmacher verbunden.
Testphase
Durch die Teststimulation über zwei bis vier Wochen lässt sich mit hoher Sicherheit vorhersagen, ob und inwiefern sich die Beschwerden mit Hilfe dieser Methode verbessern lassen. Der Patient dokumentiert den Erfolg mittels eines Tagebuchs.
Implantation des Schrittmachersystems
Wirkt die Therapie, kann der endgültige Schrittmacher implantiert werden. Für die Implantation nimmt der Arzt einen kleinen Einschnitt in die Haut vor und platziert den Schrittmacher in einer "Tasche" unter der Haut. Anschließend wird die Elektrode an den Schrittmacher angeschlossen.
Handgerät und Therapie App
Zusammen mit dem Handgerät und der Therapie-App kann die Therapie diskret gesteuert werden. Innerhalb der vorgegebenen Grenzen kann die Stärke der Stimulation vom Anwender geregelt oder bei Bedarf der Schrittmacher aus- und wieder eingeschaltet werden, ohne das ein Arzt konsolutiert werden muss.
MRT-Fähigkeit
Die neuesten Schrittmacher sind mittlerweile Ganzkörper-MRT fähig und ermöglichen Patienten einen Zugang zu 1,5T oder 3T Ganzkörper-MRT-Untersuchungen.
Programmierung und Nachsorge
In regelmäßigen Nachsorgeterminen beim Arzt, in der Regel alle sechs bis zwölf Monate, werden Programmiereinstellungen und Therapieverlauf überprüft.
In den ersten Wochen nach der Operation sollten Aktivitäten wie schweres Heben und Drehen vermieden werden, die ein Verrutschen der implantierten Elektrode oder eine Beschädigung des Stimulators bewirken könnten.
Die Inkontinenz Selbsthilfe e.V. ist ein gemeinsames Anliegen vieler Menschen. Der Verein versteht sich als ein offenes Angebot. Unsere Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich. Den Verein bewegt, was auch seine Mitglieder antreibt: Wir möchten aktiv zur Verbesserung der krankheitsbedingten Lebensumstände beitragen.
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