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Reizblase und ggf. psychologische Ursachen

11 Nov 2024 09:03 #1 von Kienie
Hallo zusammen,

ich muss oft auf die Toilette. Jedoch geht es noch einigermaßen.

Was mir wirklich Kummer bereitet, ist, dass ich es manchmal kaum zur Toilette schaffe und ein paar Tröpfchen in die Unterhose gehen (ganz selten mehr, sodass es bis zur Hose durchdringt. Eigentlich passiert das auch nur zu Hause. Ich habe daher den Verdacht, dass es psychologische Ursachen hat.

Ich weiß nicht, ob mein Mann es einmal so halb mitbekommen hat aber meistens schaffe ich es, das zu verstecken. Es ist mir peinlich.

Ich mache Beckenbodentraining, allerdings erst seit kurzem konsequent. Ich probiere auch, hinauszuzögern.

Wie schaffe ich es, dass ich nicht daran denke, es könnte daneben gehen? Meistens denke ich dann unterstützende Sätze oder lenke mich mit Wortspielen ab, aber sobald der Gedanke kommt: Hoffentlich geht's nicht daneben, geht's eben oft daneben.

Liebe Grüße

Kienie

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11 Nov 2024 21:21 - 11 Nov 2024 21:26 #2 von Matti
Hallo Kienie,

herzlich willkommen im Forum.

Hast du bereits einen Arzt aufgesucht und falls ja, was hat er dir mitgeteilt?
Grundsätzlich können psychische Faktoren eine Rolle spielen, jedoch sind es oft ganz andere körperliche Ursachen. Vielleicht kannst du etwas genauer erläutern, wann der Urinverlust auftritt. Passiert es ausschließlich aufgrund eines nicht kontrollierbaren Harndrangs oder auch bei Anstrengungen wie Lachen, Husten, Niesen oder dem Heben von schweren Gegenständen? Hast du Kinder zur Welt gebracht oder befindest du dich vielleicht in den Wechseljahren? Solche Informationen könnten die Einschätzung erleichtern.

Ich kann deine Scham nachvollziehen, aber gerade gegenüber deinem Partner solltest du so nicht handeln. Es ist eine Frage des Vertrauens, und ich hätte große Schwierigkeiten, wenn meine Partnerin gesundheitliche Probleme hat und mir nicht vertraut. Außerdem kostet es enorm viel Energie, sich ständig zu verstecken und ein Geheimnis daraus zu machen, die du besser in deine Genesung investieren solltest als in das Verstecken.

Der Besuch beim Arzt ist unerlässlich, und dort solltest du offen sein und nichts verschweigen. Ärzte haben sich für ihren Beruf entschieden, um genau solche Probleme zu behandeln. Scham ist hier völlig fehl am Platz. Stell dir einmal einen Zahnarzt vor, der sich vor Zähnen ekelt. So ist es auch bei Urologen, Gynäkologen oder Hausärzten. Das ist ihr tägliches Geschäft! In Deutschland gibt es mehr als 8 Millionen Betroffene, also hat jeder Zehnte dieses Problem. Im Laufe eines Praxistages wird ein Facharzt wahrscheinlich 20 Patienten mit ähnlichen Beschwerden wie deinen sehen.

Eine Reizblase, auch als Dranginkontinenz bezeichnet, ist ein häufiges Problem, das durch ein starkes, plötzliches und unkontrollierbares Verlangen, die Blase zu entleeren, gekennzeichnet ist. Es gibt verschiedene mögliche Ursachen für dieses Zustand:

Neurologische Störungen: Verschiedene Erkrankungen können die Nerven beeinflussen, die die Blasenfunktion steuern.
Harnwegsinfektionen: Infektionen der Harnwege können eine Reizblase hervorrufen, da sie entzündlich wirken und das Dranggefühl verstärken.
Blasenentzündungen: Chronische Blasenentzündungen (z.B. Interstitielle Zystitis) können zu einer erhöhten Empfindlichkeit der Blase führen.
Alterungsprozesse: Mit zunehmendem Alter können sich die Blasenfunktion und die Muskelkontrolle verschlechtern, was zu Dranginkontinenz führen kann.
Medikamente: Einige Medikamente, insbesondere Diuretika oder solche, die die Blasenfunktion beeinflussen, können das Risiko einer Reizblase erhöhen.
Hormonschwankungen: Bei Frauen können hormonelle Veränderungen, insbesondere in der Menopause, zu Veränderungen in der Blasenfunktion führen.
Lebensstil und Ernährung: Bestimmte Nahrungsmittel und Getränke wie Kaffee, Alkohol, scharfe Speisen oder Süßstoffe können die Blase reizen.
Psychische Faktoren: Stress und psychische Erkrankungen können ebenfalls eine Rolle spielen und die Blasenempfindlichkeit erhöhen.
Anatomische Veränderungen: Beckenbodenschwäche, Senkungen oder eine Beckenbodendysfunktion können ebenfalls zu Problemen mit der Blasen Kontrolle führen.

Ein weiterer Hinweis: Viele Personen, die ähnliche Erfahrungen wie du gemacht haben, reduzieren ihre Flüssigkeitsaufnahme, teilweise sogar erheblich. Dies hat jedoch genau den entgegengesetzten Effekt zur Folge! Ein stark konzentrierter Urin reizt eher die Blase und die Harnwege, wodurch der Harndrang durch weniger Trinken tatsächlich zunimmt, statt abzunehmen. Darüber hinaus erhöht eine verminderte Flüssigkeitszufuhr das Risiko von Infektionen, da die Blase nicht ausreichend durchgespült wird. Dies führt zu einem negativen Teufelskreis und ist keine empfehlenswerte Vorgehensweise.

Gruß
Matti

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12 Nov 2024 20:29 #3 von Kienie
Danke Matti.

Ich war beim Urologen und er meinte wahrscheinlich sei es eine Reizblase. Der Urinverlust tritt im Grunde nur auf, wenn ich daran denke, es könnte was daneben gehen. Also wenn ich richtig nötig muss. Und bislang wirklich nur zu Hause. Obwohl ich auch oft etwas unternehme oder wo zu Besuch bin. Beim Lachen, Husten, Niesen o.ä. tritt er nicht auf. Ich habe ein dreijähriges Kind.

Das mit dem Partner, da hast du vermutlich recht. Ich weiß auch, dass ich ihm vertrauen kann. Ständig verstecken ist es normalerweise nicht. So oft kommt es nicht vor.

Auch mit dem Arzt sagst du was. Ich habe meinem Urologen nicht gesagt, dass manchmal ein paar Tröpfchen daneben gehen. Dabei hätte ich es bei ihm ja wirklich zugeben können. Ich denke aber auch, dass ich den Urologen wechseln sollte. Ich war einmal dort und der Arzt sagte mir aufgrund meines "Pipi-Tagebuchs", ich solle mal probieren weniger zu trinken. An den Tagen trank ich zwischen 3,5 und 4,5 Litern. Fand ich einen seltsamen Ratschlag. Er riet mir so 2 Liter zu trinken. Ich habe aber tatsächlich mehr Durstgefühl und nehme Lithium als Medikament. Da sollte man auf gar keinen Fall zu wenig trinken und am besten konstant. Bislang passt mein Blutspiegel immer mit dem vielen trinken.

Eine Reizblase, auch als Dranginkontinenz bezeichnet, ist ein häufiges Problem, das durch ein starkes, plötzliches und unkontrollierbares Verlangen, die Blase zu entleeren, gekennzeichnet ist. Es gibt verschiedene mögliche Ursachen für dieses Zustand:

Liebe Grüße

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13 Nov 2024 06:53 #4 von MichaelDah
Hallo Kienie,

sowohl das Durstgefühl als auch das häufige Wasserlassen können eine Folge der Lithiumbehandlung sein. Meine Empfehlung wäre mit deinem Neurologen darüber zu reden und zu prüfen ob das Medikament richtig eingestellt ist.

Was das richtige trinken angeht ist es immer etwas schwierig mit der Flüssigkeitsaufnahme zu rechnen weil der Körper ja unter verschiedenen Bedingungen unterschiedlich viel Wasser braucht. Besser ist es mit der Ausscheidungsmenge zu rechnen - die sollte zwischen 1,5 und 2 Liter liegen.

Viele Grüße
Michael

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13 Nov 2024 13:25 #5 von Kienie

MichaelDah schrieb: Hallo Kienie,

sowohl das Durstgefühl als auch das häufige Wasserlassen können eine Folge der Lithiumbehandlung sein. Meine Empfehlung wäre mit deinem Neurologen darüber zu reden und zu prüfen ob das Medikament richtig eingestellt ist.

Was das richtige trinken angeht ist es immer etwas schwierig mit der Flüssigkeitsaufnahme zu rechnen weil der Körper ja unter verschiedenen Bedingungen unterschiedlich viel Wasser braucht. Besser ist es mit der Ausscheidungsmenge zu rechnen - die sollte zwischen 1,5 und 2 Liter liegen.

Viele Grüße
Michael


Hallo Michael,

das Problem besteht schon länger. Das Medikament nehme ich noch nicht so lange.

Ich denke, ich komme locker über die 1,5-2 Liter Urin. Ich habe die Protokolle glaube ich noch irgendwo. Wäre wahrscheinlich gut, nochmal ein aktuelles zu machen.

Danke für deine Antwort und liebe Grüße

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13 Nov 2024 13:39 #6 von Kienie
Wie macht ihr das mit dem Miktionstagebuch? Schätzt ihr auch mal die Trinkmenge? Wenn ich mir z.B. um 13:45 Uhr einen Kaffee mache, dann habe ich ihn um 14 Uhr vielleicht noch nicht ausgetrunken. Die Gesamtmenge sollte ja trotzdem passen, wenn auch stündlich nur geschätzt?

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13 Nov 2024 14:00 - 13 Nov 2024 14:03 #7 von Cherrylady
Als ich ein Miktionsprotokoll machen sollte, habe ich die Menge nie geschätzt, sondern zuvor abgemessen, wie viele ml mein Kaffee und alle anderen Gefäße haben. Markierungen helfen.
Beim genauen Eintragen tat ich mich auch schwer, habe aber versucht, um die volle Stunde zu trinken und ansonsten immer gerundet.
Ich trinke grundsätzlich eher zügig, außer bei Tee. Eine viertelstündliche Einschätzung habe ich dabei nicht vorgenommen.
Zur groben Orientierung und für einen allgemeinen Überblick sollte das schon so passen.

Viele Grüße
Cherrylady

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13 Nov 2024 14:19 #8 von Kienie
Hallo Cherrylady,

vielen Dank dir.

Dann werde ich das mit dem Abmessen auch so machen und probieren, nicht allzu lange für ein Glas oder eine Tasse zu brauchen beim austrinken.

Liebe Grüße

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13 Nov 2024 14:25 #9 von Cherrylady
Gerne. Gute Vorbereitung ist alles! Für den Zeitraum des Miktionsprotokolls hatte ich meine paar abgemessenen festen Trinkgefäße. Das hat die Sache - zumindest für mich - schon vorab deutlich entspannt und war währenddessen total unkompliziert.
Die Trinkgeschwindigkeit würde ich aber nicht ändern, es soll ja deine natürliche sein.

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13 Nov 2024 20:14 #10 von MichaelDah
Hallo Kienie,

ich hab die Getränke immer eingetragen wenn ich sie ausgetrunken hatte. Ggf. macht es auch Sinn die Art des Getränkes zu erfassen - insbesondere wenn es sich um solche Getränke wie Kaffee, Sprudelwasser, Fruchtsäfte oder andere potentiell blasenreizende Getränke handelt.

Was für den Arzt oft auch wichtig ist - viele Vordrucke aber nicht gut berücksichtigen ist die Flüssigkeitsbilanz - also das was rein geht und das was rauskommt. Bedeutet: Man sollte nicht nur die Trinkmenge sondern auch die Harnmenge erfassen. Ein Messbecher ist da hilfreich und wenn du Hilfsmittel benutzt eine Küchenwaage (1 Gramm ist etwa 1 ml - abzüglich Vorlagen Gewicht). Das ganze sollte mindestens über drei Tage aufgeschrieben werden.

Im Idealfall hat man am Ende jeden Tages eine Summe von dem was man getrunken hat, von dem was man in die Toilette entleert hat und dem was man ggf. unterwegs verloren hat.

Schätzen ist grundsätzlich keine gute Idee - denn da liegt man manchmal ziemlich falsch und dann kommen am Ende Summen raus die nur wenig mit der Realität zu tun haben.

Viele Grüße
Michael

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