Hallo,
ich glaube ich habe meine kleine Geschichte schon einmal an anderer Stelle geschrieben, möchte aber diese Diskussion zum Anlaß nehmen, sie noch einmal einzustellen.
Vor einigen Jahren war ich in einer Rehaeinrichtung. Ich verstand mich auf Anhieb sehr gut mit einer Mitpatientin und so verbrachten wir viel Zeit miteinander.
Eines abends, wir saßen in einer größeren Runde zusammen, ich neben der erwähnten Mitpatientin, als aus dem nichts heraus ein anderer Mitpatient anfing, mich massiv anzugreifen.
"Was die Mitpatientin mit mir wolle, sie solle mich doch einmal genau ansehen, ich hätte doch nichts zu bieten usw."
Mich hat dieser Angriff wütend gemacht und so kam es wie es kommen musste, wir haben uns heftig verbal gestritten.
Zudem war mein Selbstbewusstsein geknickt, meine eigenen Zweifel gestö
ärkt und das eigene negative Selbstbild bestätigt.
Am nächsten Tag habe ich über diesem Vorfall mit dem Klinikpsycholgen gesprochen. Er sagte mir etwas ganz erstaunliches:
Ich solle mich doch über diese verbalen Attacken freuen!
Wie freuen, ja aber er hat doch...
Ja, er hat, fuhr der Psychologe fort, er hat Probleme mit seinem eigenen Selbstbild in sie projeziert. Sie hatten die Zuneigung dieser Mitpatientin, sie waren attraktiv in den Augen der Mitpatientin, mit Ihnen verbringt sie ihre Zeit. Er wolle dies alles und könne es nicht bekommen. Und darauf begründe sich seine Attake.
Ich habe über diese Worte lange nachgedacht und bin letztendlich zu dem Schluß gekommen, dass der Psychologe vollkommen recht hatte.
Eine Sache einmal aus unterschiedlichen Sichtweisen zu sehen, habe ich durch diesen Vorfall gelernt. Ich muss sagen, dass ich diesem Mitpatienten bis heute dankbar für seinen Ausraster bin, weil ich seit dem viele Dinge einfach wesentlich gelassener angehe.
Es ist also manchmal eher eine Frage der Sichtweise.
Im übrigen, ich bin auch noch zu haben
Gruß
Matti