Hallo Martin,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Genau so etwas hilft mir schon weiter. Mir ist bewusst, dass es bei Kindern natürlich anders ausfällt und ohnehin bei keiner Person vergleichbar und immer individuell zu betrachten ist. Wir machen halt bei ihm einige Beobachtungen, die schwierig zu greifen sind, da er sich natürlich noch nicht äußern kann und da hilft es uns schon, die Erfahrungen von Erwachsenen zu hören. Die Ärzte haben in dem Bereich ja alle ein sehr umfangreiches theoretisches Wissen, aber ich denke zum Teil helfen praktische Erfahrungen doch besser weiter.
Die Anheftung war bei ihm laut MRT Bericht bei LWK5/SWK1. Er hatte zudem eine Syringomyelie, die jetzt nach der OP laut letztem MRT verschwunden ist. Man hatte uns gesagt, die Regenerationszeit wären so 3 Monate und ein Arzt sagte auch, dass man Minimum den Stand vor der OP erreicht, wenn nicht sogar noch besser. Das können wir jetzt gerade so allerdings nicht bestätigen. Vor der OP hatte er die Auffälligkeit, dass er nachts kein Wasser gelassen hatte und morgens dann direkt sehr große Mengen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir allerdings auch nur einmal eine Ultraschalluntersuchung, die war unauffällig, da die Blase zu diesem Zeitpunkt zufällig fast ganz geleert war. Es gab dort auch keine Auffälligkeiten bei den Nieren.
Die Prognose ist tatsächlich sehr ungewiss, da natürlich auch die Ärzte sagen, dass in dem Alter halt ohnehin nichts aktiv von den Kindern gesteuert wird, aber genau das ist unsere Sorge. Vergleichbar z.B. mit einem Kind, das man immer nur trägt, das deswegen nicht die Möglichkeit hat, Laufen zu lernen, weil man ihm die Fortbewegung immer abnimmt. Wir finden es ganz schwierig abzuschätzen, was tatsächlich die beste Option ist. Die Blasendruckmessung war zwar insofern aufschlussreich, dass er bei einem sehr hohen Füllstand, den wir zu Hause so nie erreichen, nichts in den Nieren hatte, aber so richtig wissen wir auch nicht, welche Mengen wir nicht überschreiten sollten, da der eingeführte Füllstand und der im Anschluss katheterisierte Füllstand stark voneinander abgewichen sind (ca. 140ml vs. 230ml). da er für sein Alter eine sehr große Blase hat, dauert es entsprechend halt auch länger bis er den Stand erreicht, dass er überhaupt selber Wasser lassen würde. Jetzt bei warmen Wetter und mit seinem aktuell schlechten Trinkverhalten hat er den z.B. teils nach 5-6 Stunden noch nicht, sodass wir sehr unsicher sind, ob wir dann lieber kathetern sollten, damit die Blase auch mal wieder einen ganz leeren Stand hat oder ob man lieber wartet, um seltener zu katheterisieren, weil noch keine "kritische" Menge erreicht ist. Gleiches gilt für kleinere Blasenentleerungen, wo wir wissen, dass noch ein mittlerer/größerer Restharn vorhanden ist, aber keine große Blasenfüllmenge, weil er immer wieder etwas rauslässt. Die Blasendruckmessung hat auch im Liegen stattgefunden, wo wir unsicher sind, ob das dann repräsentativ für seinen Alltag ist, in dem er ja eher andere Positionen einnimmt und ob das Auswirkungen auf eine derartige Messung hat.
Andererseits haben wir dann auch den Gedankengang, ob sich eine Blase überhaupt erholen kann, wenn sie über Stunden mit einem konstanten Level gefüllt ist oder ob es sinnvoller ist sie dann eher leer zu machen. Teilweise haben wir auch bei ihm beobachtet, dass es bis zu einem gewissen Füllstand gut klappt, danach aber vielleicht zu schwierig ist, weil es zu voll ist?
Wir sind zwischendurch bei der Physiotherapie, immer wenn es eine neue motorische Entwicklung gibt, um zu schauen, ob da alles passt. Blasentechnisch kann man da aber nichts machen. Wir hatten es dann auch mal mit Osteopathie probiert, um ggf, Verspannungen etc. zu lösen. Das hat dann kurzzeitig bei der Darmentleerung geholfen. Das war dann auch mit einer der Indikatoren, der uns mittlerweile vermuten lässt, dass es irgendetwas noch mit dem Darm zu tun haben muss, da es dann meist auch deutlich besser mit der Blase funktioniert.
Die Antibiotikaprophylaxe sollten wir einnehmen, weil wir quasi "blind" kathetert haben. Wie bei Kindern in seinem Alter, hat sich die Vorhaut noch nicht zurückziehen lassen und wir konnten die Harnröhre nicht sehen. Das war für uns von Anfang an normal und wurde uns in der Klinik von den Schwestern auch nicht anders gezeigt. Als es den Urologen dann aufgefallen ist, hat man uns eine Beschneidung angeraten, die wir abgelehnt hatten, da wir nicht noch eine Narkose wollten und Angst hatten, dass er sich mit einer Wunde gar nicht katheterisieren lässt. Jetzt haben wir es mit einer Kortisoncreme probiert, sehen die Harnröhre mittlerweile und hoffen, das Antibiotikum dann jetzt auch wieder absetzen zu dürfen bzw. wir wollen es auf jeden Fall wieder ohne probieren. Da gehen die Meinungen der Ärzte aber auch sehr auseinander.
Wir beobachten bei ihm auch, dass er in guten Phasen gewisse Positionen hat, in denen es gut funktioniert, aber das ist alles nur phasenweise und auch nur wenn er augenscheinlich entspannt ist. Es ist auch sehr schwer abzuschätzen, ob er das Wasserlassen zwischendurch auch einfach durch sein Spielen/Bewegen unterbricht.
Wie entleerst du dann aktuell die Blase? Gibt es Tips, die dir beim Darm geholfen haben?