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ISK bei vesiko-urethralem Reflux (VUR) und Restharn

06 Sep 2021 14:28 #1 von Toni
Hallo in die Runde,

ich möchte mich kurz vorstellen:
Ich heiße Toni und bin ein Mann im Alter von 65 Jahren.

Seit meiner Kindheit habe ich Probleme mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen. Die Ursache ist bei mir beiderseits die fehlende Ventilfunktion der Harnleitereinmündung in die Blase. Dadurch fließt bei mir der Urin in die Nieren. Dies hat bei mir zur Schrumpfung der einen Niere und zur Ausweitung des anderen Harnleiters geführt.

Zusätzlich habe ich ein Restharnproblem mit 200 bis 300 ml, welches jedoch nicht operativ beseitigt werden kann und nur begrenzt durch Tamsulosin 0,4 mg gebessert werden konnte.

Um meine verbleibende Niere zu schützen wurde mir vom Urologen die intermittierende Selbstkatheterisierung (ISK) empfohlen.

In genau dieser Situation brauche ich einen Austausch mit ISK-Erfahrenen.

LG
Toni

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06 Sep 2021 17:17 #2 von kleines-engelchen
Hallo Toni,

auch dir erstmal ein herzliches Willkommen :)
Hier gibt es sehr viele Mitglieder wo den ISK benutzen. Ich gehöre auch dazu(bin zwar weiblich) aber dennoch wird sich bestimmt noch die eine oder andere männliche Person melden.

Was ist genau deine Frage zum ISK?

Grüsse Simone

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07 Sep 2021 09:03 #3 von Toni
Hallo Simone,

vielen lieben Dank für Deine Begrüßung.

Ich glaube ich kann Input von jedem gebrauchen, egal ob Frau oder Mann.

Das eine, was mir Sorgen macht, ist die Beeinträchtigung meiner sozialen Beziehungen insbesondere die, zu meinen Enkelinnen und Enkeln.

Die 5 wohnen in der Nachbarschaft und die Eltern sind voll berufstätig. Weil wir Kinder lieben und helfen wollen, sind meine Frau und ich fest in die Betreuungspläne der Enkelinnen und Enkel eingebunden. Konkret wuseln gefühlt ständig ein 1 bis 8 Jähriges Kind in unserem Haus herum.

Nun möchte ich nicht, dass meine Enkelinnen und Enkel was von meinem ISK mitbekommen. Deshalb habe ich mir in unserem Gästebad eine sichere Ecke hergerichtet, wo ich meine Sachen lassen und den doch umfangreichen Müll entsorgen kann.

Wie diskret machst Du das? Wissen deine Nachkommen und deine Freunde von deiner ISK?

Meine zweite Sorge bezieht sich auf die letzten 6 Monate meiner Berufstätigkeit. Bisher habe ich mich ausschließlich zuhause katheterisiert. Ich arbeite im Öffentlichen Dienst und habe zahlreiche Außentermine, in denen ich manchmal für 3 Stunden am Stück an Besprechungen teilnehme. Wenn ich dort zur Toilette musste habe ich konventionell Wasser gelassen und mich nicht um den verbleibenden Restharn gekümmert. Das ist jedoch nicht gut für meine Niere.
Lt. meiner Urologin soll ich mich ca. 6 x am Tag katheterisieren. Dann müsste ich die dafür benötigten Utensilien entweder ständig am Mann haben oder in einer Art Handtasche mit zur Toilette nehmen.

Wie machst Du das mit Deinen Utensilien, wenn du eine fremde Toilette benutzen musst?

LG
Toni

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13 Sep 2021 17:52 #4 von Toni
Hallo Marco,

vielen Dank für Deine Antwort, die mir sehr viel Sicherheit gegeben hat.

Mittlerweile katheterisiere ich mich schon seit einer Woche und komme recht gut damit klar. Ich habe mir auch die kompakten Katheter-Versionen besorgt brauche auf einer fremden Toilette nicht mehr als die Möglichkeit mir die Hände zu waschen, den recht klein verpackten Katheter und das Schleimhautdesinfektionsmittel in der kleinsten Sprühflasche. Alles diskret am Mann.

Was die Zeit angeht dauert das kathetern bei mir auch nicht länger als wenn ich sonst Wasser lasse.

Nun habe ich auch die erste Rechnung von meiner Lieferantin bekommen und war wegen der hohen Summe total platt. Für einen Monat entstehen für die benötigten Einmalkatheter Kosten in Höhe von 630 Euro.

Werden diese Kosten denn von der Krankenkasse und von der Beihilfe voll übernommen?

LG
Toni

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13 Sep 2021 22:58 #5 von herirein
Hallo Toni,
meine Erfahrung sagt, dass alle Artikel, die im Hilfsmittelverzeichnis in der Gruppe 15 aufgeführt sind, sowohl von der PKV als auch von der Beihilfe Bund und Land erstattet werden.

Die Voraussetzung ist die entsprechende ISK-Verordnung des Urologen, mit Angabe der Diagnose und dem erforderlichen Rhythmus, aus dem sich der monatliche Bedarf ergibt. Wenn zusätzlich die genaue Artikelbezeichnung mit Hilfsmittelnummer und noch besser PZN aus der Verordnung hervor geht, habe ich noch nie Probleme gehabt. Natürlich wird der Selbsbehalt von 10€/Monat bei der Beihilfe abgezogen.

Am einfachsten ist es den genauen Typ mit Hilfsmittelnummer (+PZN) dem Urologen vorzulegen.
Ich bestelle meine Hilfsmittel, bei meinem Homecare-Unternehmen immer per eMail und für 3 Monate ohne Probleme.
Die Dauer-verordnung gilt nur für ein Jahr, die ich dann in Kopie jeder Rechnung beifüge. Bei mir zur PKV und Beihilfe über eine App online.
Gruß Heribert

Menschen sind wie Engel mit nur einem Flügel,
um fliegen zu können müssen wir uns umarmen
(Luciano de Crescenzo)

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14 Sep 2021 09:13 #6 von kleines-engelchen
Hallo Toni,

Herirein hat dir ja schon die Frage beantwortet. Auch bei mir geht es ganz reibungslos. Ich brauche mich weder um ein Rezept noch um die Ware kümmern.(ist nun alles automatisch) Natürlich erhalte ich noch eine Zusatzrechnung mit den eben 10 Euro. Die Ware kommt dann automatisch alle 3 Monate. Auch ich habe einen Homecareservice. Das ist wirklich toll und so einfach.

Falls du noch Fragen hast einfach melden. Und prima wenn es mit dem ISK gut bei dir klappt.

Sonnige Grüße Simone

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27 Sep 2021 15:24 #7 von Toni
Hallo Simone und Heribert,

vielen Dank für Eure wertvollen Tipps.

Ich bin ja jetzt schon ein "alter Hase" bei der ISK. Trotzdem gibt es auch immer neue Herausforderungen.

Im nächsten Monat steht bei uns eine Flugreise an. In Vorbereitung darauf habe ich mich gefragt, wie ich das mit den von mir für die ISK benötigten Flüssigkeiten im Handgepäck mache. Ich brauche halt ein Schleimhautdesinfektionsmittel und ein Händedesinfektionsmittel. Für letzteres habe ich bei Rossmann abgepackte Händedesinfektionstücher entdeckt. Gibt es sowas auch für Schleimhäute oder wie macht Ihr das auf Flugreisen?

LG
Toni

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27 Sep 2021 19:57 #8 von kleines-engelchen
Hallo Toni,

schön zu lesen, dass du in der Zwischenzeit ein "alter Hase" ;) :) im Bezug auf ISK geworden bist.
Du wirst sehen, dass es beim fliegen genauso leicht sein wird.
Da man ja auch kleine Mengen im Handgepäck mitführen darf, kannst du dir einfach das Händedesinfektionsmittel usw. in kleinen Fläschchen besorgen.
Alle Einzelbehältnisse müssen in einem durchsichtigen und wieder verschließbaren Plastikbeutel mit einem maximalen Volumen von 1 Liter eingepackt sein.
Alles weitere verstaust du im Koffer.
So habe ich das auch immer gemacht und hat gut geklappt.

Ganz liebe Grüße und einen guten Flug. Berichte mal, wenn du wieder im Lande bist, wie es geklappt hat.
Simone

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02 Okt 2021 22:54 #9 von stephanw
Hallo,

nehm einfach vorher Kontakt mit der Fluggesellschaft auf und hole dir vorallem ein Attest vom Arzt (ggf. deutsch/-englischsprachig, wenn es im Ausland weitergeht). Bei medizinischen Gründen giltdie 1l Handgepäckregel nicht.

Grüße
Stephan

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22 Nov 2021 11:46 #10 von Toni
Hallo,

ich möchte mich nochmals herzlich für die freundliche Beantwortung meiner vielen Fragen und für die guten Tipps bedanken.

Mittlerweile komme ich sehr gut mit ISK klar und habe zahlreiche Extremsituationen wie 3 Stunden Stau auf der Autobahn, ISK im Wald und im Dunkeln und ISK auf sehr verschmutzten Rastplatztoiletten usw. erlebt. Alles machbar.

Auch die Abrechnung der benötigten Hilfsmittel mit der Krankenkasse und der Beihilfe klappt zwar schleppend aber insgesamt gut. Flugreise und ISK im Urlaub war auch kein Problem.


Das wichtigste Ziel, auch des ISK, ist für mich ja der Schutz meiner Einzelniere durch die Vermeidung weiterer Harnwegsinfektionen (HWI).

In den letzten 2 Monaten hatte ich keine HWI. Darüber freue ich mich am meisten. Auch meine Urin-Stix-Werte sind recht gut geworden. Im morgendlichen K-Urin hatte ich bisher nur Protein positiv (früher hatte ich im Spontanurin zusätzlich immer auch Leukos und Erys sowie manchmal auch Nitrid positiv).

Ob dieser für mich lange infektionsfreie Intervall nun Zufall oder die Folge meiner Anti-HWI-Strategie ist, kann ich noch nicht überblicken.

Auf diesem Wege möchte ich meine Strategie kurz vorstellen und fragen, ob ich irgendwo eine Lücke gelassen habe:

1.) Grundsätzliches: Regelmäßige Entfernung der Schambehaarung, Duschen mit Sebamed PH 5 Duschlotion, morgens 1 Tabl. Tamsolusin und 1,5l Kräutertee (getrocknete Goldrute, Brennnessel, Birkenblätter und Ackerschachtelhalm und Kamille), zusätzlich morgens 2 g D-Mannose sowie 100 ml Cranberrysaft; über den Tag verteilt weitere 1,5 l Wasser/Kaffee/Tee.

2.) Durchführung des ISK 6 x tägl.: Desinfektion mit Octenisept: sprühen, wischen, sprühen, 60 sec. einwirken lassen; Händedesinfektion mit Sterillium 30 sec., spontan Wasser lassen, erneute Sprühdesinfektion der Eichel mit Octenisept, Katheterisierung mit einem sterilen beschichteten Einmalkatheter (Speedicath-Compact oder Speedicath-Flex) nach der Non-Touch-Methode. Messung der Restharnmenge.

3.) Eigenkontrollen: bei durchsichtigem und normalriechenden Urin wöchentliche Urin-Stix-Kontrolle des Katheterurins auf Leukos, Nitrid, Protein und Blut sowie Messung meiner Körpertemperatur (bei positivem Nitridwert, bei trüben oder andersriechendem Urin, bei Fieber oder bei Flankenschmerzen hatte ich mir einen sofortigen Kontakt mit der urologischen Praxis vorgenommen; war GsD bisher nicht notwendig).

4.) Ärztliche Kontrollen: alle 6 Monate Urinsediment sowie Kreatininwert im Blut.


Mache ich irgendwas zu viel oder zu wenig?


Mit freundlichen Grüßen

Toni
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