Hallo Ayk,
ich denke wir sind uns einig, dass wir uns für dieselbe Sache engagieren.
Als Verein fordern wir die Herstellung gesamtgesellschaftlich verbindlicher und/oder am Gemeinwohl orientierter und der ganzen Gesellschaft zugutekommender Entscheidungen. Wir unterscheiden nicht nach Bildungsniveau oder wirtschaftlichen Verhältnissen der Betroffenen. Das die Not und der Unterstützungsbedarf einiger gesellschaftlicher Gruppen höher ist, steht dabei nicht im Widerspruch.
Ich bin nicht der Meinung, dass tagesaktuelle Ereignisse, wie du sie am Beispiel der Vorgänge in Thüringen benennst, tatsächlich direkte Auswirkung auf die stattfindenden Diskussionen zu unserem Themenfeld haben. Ob sie insgesamt förderlich sind, ist streitbar.
So wurde gerade in dieser Woche das Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz – IPREG (vormals: Gesetz zur Stärkung von Rehabilitation und intensiv-pflegerischer Versorgung (Reha- und Intensivpflege-Stärkungsgesetz - RISG) vom Bundeskabinett beschlossen.
Du hattest dein Anschreiben an die von dir genannten Medien öffentlich zur Diskussion gestellt und um Rückmeldung gebeten. Explizit hattest du um „Zustimmung und Unterstützung“ gebeten. Mir lag und liegt es fern dich zu diskreditieren. In deinem Schreiben sprichst du neben deiner eigenen Situation aber auch von und wenn man dies weiterführt für die Betroffenen. Dies stelle ich nicht in Frage, im Gegenteil dein Engagement ist sehr lobenswert.
Natürlich kann jeder nur im Rahmen seiner Möglichkeiten agieren. Meine Erfahrung zeigt allerdings, dass man sehr professionell, überlegt und fachlich versiert dem Gegenüber entgegentreten muss. Ich sag es einmal mit meinen Worten: Die Adressaten sind allesamt Profis und die „knallen“ dich mit drei Sätzen rhetorisch an die Wand, wenn nicht der entsprechende Hintergrund vorhanden ist.
Gerade und nur deshalb habe ich darauf hingewiesen, dass es aus meiner Sicht sehr sinnvoll wäre deine berechtigten Anliegen zu kanalisieren, ihnen einen strategisch guten Weg zu bereiten. Es dürfte ja sehr transparent geworden sein, dass wir an diesem Thema engangiert "arbeiten". Nun ist es aber nicht immer möglich, alles liegen und stehen zu lassen, sprich laufende Projekte und Aufgaben zurückzustellen, weil dieses Thema gerade einer einzelnen Person ganz besonders unter den Nägeln brennt. Es stehen bereits in den nächsten vier Wochen zwei Gesprächsrunden zu genau dieser Thematik mit hochrangigen Vertretern an. Genau dort bringe ich beispielhaft die Versorgungssituation von "Cvetoslava" an. Ich frage nämlich direkt den Vertreter des genannten Unternehmens.
Natürlich nehmen einige Medien sich auch einem persönlichen Schicksal mitunter an. Allerdings ist auch dabei eine gewisse Vorsicht geboten. Zumindest bei einigen Medien werden Menschen eher vorgeführt, was man beispielsweise an den ganzen (angeblichen) Reality Dokumentationen vom Format „Armes Deutschland“ eindrücklich sehen kann. Deshalb hatte ich mir den Hinweis erlaubt, dass gezielte Ansprache von Medien mir sinnvoller erscheint, als sein Anliegen an diverse Medien pauschal zu richten.
Du bist politikkritisch. Dein gutes Recht. Ich persönlich schaue mir an, wer von den politischen Akteuren eigentlich welche Meinung vertritt und dies speziell unser Themengebiet betreffend.
Hierzu kann man beispielsweise Pressemitteilungen unterschiedlicher Stellungsnahmen und Aussagen nutzen. Sehr schnell ergibt sich daraus eine Übersicht, wer für was steht. Mir liefert dies in meiner Argumentation wichtige Hinweise, weil zu erkennen ist ob Akteure nahe an den Forderungen liegen, die wir vertreten, oder eben auch nicht. Beide Seiten sind im direkten Austausch wertvoll.
Die Pressemitteilung des BVMed bietet beispielsweise eine solche Möglichkeit:
www.bvmed.de/de/bvmed/presse/pressemeldu...hexperten-entwickeln
oder ein Jahr zuvor
www.inkontinenz-selbsthilfe.com/vereinsn...e-klarstellung-kommt
Ich möchte dich in deinem Engagement doch gar nicht ausbremsen, ganz im Gegenteil! Es ist bewundernswert und leider viel zu wenig in der Gesellschaft vertreten.
Den nachvollziehbaren persönlichen Frust und die berechtigte Verärgerung kann und darf man loswerden.
Ich bin nicht überzeugt davon, ob deine Aussage “Und leider kann man über dieses Forum auch keine kritische Masse erreichen“ so zutrifft. Über welche Möglichkeit sollte man Betroffene den sonst erreichen? Wünschenswert wäre die Organisation der Betroffenen. Deshalb steht hinter dem Forenangebot auch ein Verein, eine Interessevertretung. Ein Mitgliedsantrag ist in drei Minuten ausgefüllt. Das wir uns von Vereinsseite stark engagieren, dürfte aus meinem Statement sehr deutlich geworden sein. Deinen Mitgliedsantrag haben wir bereits erhalten.
Auch wenn dieses Thema regelmäßig hier wieder zur Diskussion steht: Jedes Forenprofil bietet die Möglichkeit eine ganze Reihe von persönlichen Kontaktinformationen zu hinterlegen. 99% der Forenmitglieder verzichten darauf. Frag nicht mich warum.
Die Möglichkeit eines privaten Austausches wäre problemlos möglich. Privatchats,
von uns initiiert, führen allerdings zu einem Ergebnis, was unserem Anliegen nach gegenseitigen (öffentlichen) Erfahrungsaustausch (dies ist nun einmal unser Angebot) entgegenspricht. Wir hatten vor Jahren die Möglichkeit des Privatchats. 80% des Austausches fand privat statt, 20% öffentlich. Dabei ging es fast ausschließlich um Themen, die in einem völlig anonymisierten Forum durchaus öffentlich diskutiert werden könnten. Neben dem 1:1 und dem direkten Austausch, bietet jeder öffentliche Beitrag ein wunderbares Archiv. Unzählige Betroffene erhalten bereits Antworten auf ihre Fragen, ohne sie selbst gestellt zu haben. Dies erfüllt den Zweck der Bereitstellung eines solchen Angebotes und wird unserer satzungsmäßigen Zielsetzung mehr als gerecht.
Massenweise wurden vor allem die weiblichen Forenteilnehmer von mehr als unseriösen Leute belästigt. Hunderte Werbebotschaften diverser und dubioser Firmen und Personen wurden ohne Rücksprache an Forenmitglieder versendet. Der
öffentliche Bereich hier wird moderiert und notfalls auch administriert.
Hinzu kommt, dass wir uns mit unserem Online Angebot (virtuelle Selbsthilfe) gar nicht von einer Selbsthilfegruppe vor Ort unterscheiden. Auch dort sitzt niemand mit einem Kartoffelsack über dem Kopf gezogen (wobei man hier sogar noch anoymer bleiben kann) und es wird sich auch nicht ins Séparée zurückgezogen.
Wer sich darüber hinaus in einer Gruppe, einem Team für seine Interessen und die der Menschen die dies aus unterschiedlichen Gründen nicht selbst für sich können, engagieren möchte, sollte nicht nur kostenfrei die Strukturen eines Vereins nutzen, sondern ein Teil davon sein oder werden. Ein Vorstand bildet keinen Verein, es sind seine Mitglieder.
Gruß
Matti