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29 Mai 2024 23:33 #1 von Kasia
Hallo,
ich bin auch neu hier und wollte mich vorstellen.
Bislang habe ich meine Stuhlinkontinenz verdrängt bzw. nicht wahrhaben wollen. Letzte Woche hat es mich nun kalt erwischt und ich war diesmal nicht im geschützten Raum, sondern in der Öffentlichkeit. Das war nun für mich das Signal Hilfe zu benötigen. Ich bin 56 Jahre alt und leide schon seit Jahren unter Harninkontinenz und Imperativen Stuhlgang (den ich bislang aber geschickt ausgeblendet habe).
Da ich eigentlich einen regelmäßigen Stuhlgang habe, war dieses Problem lange für mich nicht augenscheinlich. Wenn ich den Drang morgens hatte, bin ich auf Toilette gegangen, fertig. In den letzten Jahren ist es aber nun des öfteren vorgekommen, dass ich während des Spaziergangs mit dem Hund den Drang verspürte und nichts mehr aufhalten konnte. Es ging einfach in die Hose. Zuerst lügt man sich noch in die Tasche und will es nicht wahrhaben. Leider kam es in den letzten Jahren dann doch häufiger vor. So lange man aber alleine ist und alles schnell säubern und wechseln kann, ist es fast kein Problem. Jetzt ist nun das Malheur von letzter Woche, das mich in eine Depression katapultiert hat. Ich habe mich einen Tag im Bett verkrochen und gegrübelt und wollte mich nur noch auflösen. Zum Glück nehme ich schon seit 5 Jahren ein Antidepressivum, das hält mich halbwegs im Gleichgewicht und hat mich aufgefangen. Aber trotzdem macht es etwas mit einem. Dieses Gefühl eigentlich mit Mitte 50 noch nicht so alt zu sein, Kontrolle über Harn und Stuhl zu verlieren, ist gruselig. Heute war ich nun bei meinem Hausarzt, nachdem es mir morgens schon fast wieder passiert ist. 5 Minuten habe ich ungefähr Zeit, dann passiert es und ich kann nichts dagegen machen. Da bei mir vor Jahren schon eine Gebärmuttersenkung festgestellt wurde und einen Quetschharn (die Blase kann nicht vollständig entleert werden), weiß sich nicht, ob der imperative Stuhldrang auch ein gynäkologisches Problem ist oder eine andere Baustelle. Ich habe vor 27 und 25 Jahren 2 Kinder geboren. Ob es evtl dort zu Beschädigungen der Nerven gekommen ist? Die erste Geburt war eine Zangengeburt, jedesmal musste der Damm geschnitten werden . . .
Dieses Gefühl sich einzukoten ist so beschämend und frustrierend. Ich bin froh, dass mich mein Hausarzt krankgeschrieben hat. Man wird so verunsichert und hilflos. Eigentlich würde ich diese Zeit jetzt nutzen die Ursache für die Misere zu finden. Aber ich muss 6- 7 Wochen auf Termine bei Fachärzten warten. Gibt es Tipps oder Ratschläge für mich? Sagt, stelle ich mich jetzt an , mich deshalb krankschreiben zu lassen? Aber ich fühle mich zu Hause einfach sicherer.

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30 Mai 2024 08:10 - 30 Mai 2024 08:13 #2 von martinK
Hallo Kasia

Herzlich willkommen, hier gibt es einige Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die ein ähnliches Problem haben wie Du, so dass Du hoffentlich einen guten Austausch haben wirst.

Ich sehe das Glas lieber halb voll als halb leer. Inkontinenz, ist mühsam, belastend und frustrierend. Ich bin auch sowohl Harn- als auch Stuhlinkontinenz, und vor allem komplette Stuhlverluste setzen mir psychisch ebenfalls zu. Aber Inkontinenz lässt sich erstens behandeln, und zweitens gibt es Möglichkeiten, damit so umzugehen, dass man unter die Leute gehen und das Leben geniessen kann. Verglichen zu anderen gesundheitlichen Problemen ist die Inkontinenz übrigens auch nicht einschränkend. Mit richtiger Einstellung und angepasstem Kontinenzmanagement kann ich alles machen, wie wenn ich keine Entleerungsprobleme hätte.

Du hast geschrieben, dass Du in 5-7 Wochen einen proktologischen Termin haben wirst, hoffentlich hast Du ihn bereits vereinbart. Dort ist wichtig, dass Deine Inkontinenz untersucht wird, und dass Wege in Richtung der Behandlung und der Inkontinenzversorgung gefunden werden. Bis dann bleibt Dir nichts anderes übrig, als möglichst gut über die Runden zu kommen. Ich vermute, dass auch bei Dir die Stuhlkonsistenz eine Rolle spielt. Eventuell kannst Du mit ballaststoffreicher Ernährung, Flohsamen und genügend Trinken eine festere Konsistenz erreichen. Ebenfalls könnten Analtampons helfen, den Stuhlgang hinauszuzögern, allerdings gibt es dafür Kontraindikationen, vor allem sollte Dein Anusbereich nicht verletzt sein. Ich würde versuchen, dies telefonisch mit der Proktologie zu klären, wie auch die Möglichkeit, mit Immodium den Stuhlgang besser zu kontrollieren. Inkontinenzhilfsmittel (Vorlagen, Pants, Windelslips) helfen natürlich auch, ich nehme an, dass Du wegen der Harninkontinenz diesbezüglich bereits versorgt bist. Meiner Erfahrung nach sind sie zwar bei Stuhlverlust indiziert, aber vor allem bei einem grossen Stuhlverlust allein nicht ausreichend. Ich handhabe es derzeit so, dass ich Analtampons einsetze, wenn ich am Morgen keinen guten Stuhlgang habe. Zu Hause kommt es nur wenn ich krank bin und Durchfall habe zu Verlust und bei der Arbeit habe ich gar keine Probleme, kritisch ist nur der Arbeitsweg. Verliere ich unterwegs, kann ich mich im besten Fall auf einer öffentlichen Toilette oder bei der Arbeit sauber machen, im schlimmsten Fall gehe ich wieder nach Hause. Anders als bei Harninkontinenz, die bei mir allgegenwärtig ist, kommt es bei mir zum Glück nur sporadisch zu Stuhlverlust (in letzter Zeit aber leider etwas zu oft), so dass ich mir zum Glück nicht jeden Tag Sorgen machen muss.Mein Ziel ist, dass ich immer am Morgen entleere und dadurch meine Ruhe habe.

Betreffend Therapiemöglichkeiten gibt es eine Vielzahl davon, abhängig von Schweregrad der Inkontinenz und von den möglichen Ursachen. Das wirst Du hoffentlich bei der Untersuchung erfahren und auch hier im Forum und auf der Homepage gibt es viele nützliche Erfahrungsberichte und Artikel ( link ). Wichtig ist, nicht den Mut verlieren und positiv zu bleiben. Inkontinenz ist nicht etwas wofür Du Dich schämen brauchst, und nur weil Du inkontinent bist, bist Du noch lange nicht auf der Geriatrieabteilung :) , ich bin zwei Jährchen älter als Du und stehe noch voll im Leben.

Herzliche Grüsse
Martin

P.S.: Wie steht es um Deine Harninkontinenz? Bist Du da in Behandlung, bzw. wie gehst Du damit um? Du schreibst von Restharn, musst Du ISK durchführen?

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31 Mai 2024 07:02 #3 von wichtel86
Hallo Kasia,
auch von mir ein Herzliches Willkommen unter gleichgesinnten! Du wirst hier einige Treffen die ähnliche Ängste und Situationen durchstehen mussten oder auch gerade noch durchstehen. Sich zu Informieren und das Thema nicht zu ignorieren ist ein guter Weg damit zu leben lernen und auch Wege zu finden es für deine Lebensqualität! Eine Depression ist dabei natürlich auch nciht Hilfreich, von daher Super das du den Mut gefunden hast das Thema anzugehen und dich mit anderen Menschen auszutauschen. Mir hat das geholfen, da sonst keiner in meiner näheren Vertrauten Umgebung irgendeine Inkontinenz hatte. Wenn man hier aber sieht, wieviele Menschen davon in irgendeiner Form betroffen sind, merkt man das man selbst doch nicht so "kaputt" ist.
Das warten und nichts Tun-Können ist schlimm, von daher ist ein Austausch hier schon ein Anfang.
Ich bin schon mein ganzes Leben Stuhlinkontient und von daher kenne ich das. Welche Arzttermine hast du denn bisher?
Mir würde als erstes einfallen für draußen Windeln und einlagen zu tragen um da erstmal Sicher zu sein und auch sicherer zu den Ärzten zu kommen. Da das Thema Inkontinenz bei dir noch nicht Diagnostiziert ist wirst du diese noch nicht auf Rezept bekommen. Von daher würde ich mir ein Probepaket mal zuschicken lassen und das mal ausprobieren ob dir das überhaupt hilft - die hersteller und Probepakete kann man googlen und sich da dann telefonisch beraten lassen.Die kennen die Thematik und gehen gut mit einem um.
Wünsche dir viel Kraft und hoffe auf baldige Termine und somit einen Plan wie dein Leben wieder normaler wird :-)
Liebe Grüße
Felix

Spina Bifida seit 1986 und damit Blasen und Stuhlinkontinent
seit 2023 einen Pouch als Blasenersatz
bereite mich gerade auf eine Nierentransplantation vor...

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31 Mai 2024 08:15 #4 von Kasia
Danke Ihr Lieben, so herzlich aufgenommen zu werden ❣️Das tut nur gut. Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf und ich weiß nicht so genau wie und wo ich anfangen soll . . .
Wenn ich Eure Beiträge im Forum durchlese, bin ich wohl noch weniger betroffen. Meine Harninkontinenz belastet mich im Alltag weniger. Ich trage täglich Slipeinlagen, die etwas mehr aufhalten als gewöhnliche. Die haben mich bisher zum Glück auch vor dem Schlimmsten bei den Stuhlunfällen bewahrt. Bloß als es dann so wirklich in die Hose ging, waren die auch nicht mehr ausreichend.
Meine Harninkontinenz ist beim Gynäkologen und beim Urologen diagnostiziert worden, aufgrund einer Blasen / Beckenbodensenkung. Einige Zeit habe ich auch einen Würfelpessar getragen um die Blase aufzurichten und damit die Blase dann vollständig entleeren zu können. Dadurch das die Blase kippt, knickt der Harnleiter, ein Quetschharn entsteht. Irgendwann war mir der Würfel zu lästig und ich hab ihn nicht mehr eingeführt. Muss dazu erklären, dass ich den 1. Würfel irgendwann nicht mehr halten konnte und er einfach aus mir rausgerutscht ist. Auch ein tolles Gefühl. . . wer die Dinger kennt, weiß dass dies kaum möglich ist. Sie saugen sich so fest, man hat eher Schwierigkeiten sie wieder rauszubekommen. Der größere war einfach unangenehm beim Tragen. Also egal. Bislang hatte ich ja keine Probleme mit Blasenentzündungen oder aufsteigenden Harnwegsinfektionen. Dann schlichen sich in den letzten Jahren vermehrt diese kleinen Stuhlunfälle ein. Da ich eigentlich bisher täglich regelmäßigen fast zeitgleichen Stuhlgang habe, war das Problem für mich nicht so augenscheinlich. Und dann kam die Menopause dazu und alles wurde auf den Kopf gestellt. Jetzt habe ich nicht mehr täglich Stuhlgang und wenn , dann bestimmt mein Darm wann. Es kommt und ich habe wenig Zeit! Übrigens habe ich keinen Durchfall.
Der Stuhl ist weich bis fest. Im letzten Jahr war ich im Zuge der Krebsvorsorge zur Darmspiegelung. Alles schön, nichts auffälliges. Also, was tun?
Gibt es Möglichkeiten, den Darm punktgenau zu entleeren? Mal von Einläufen abgesehen. Neuerdings entweichen mir auch beim Husten und Niesen Winde. Das ist mir neu.

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31 Mai 2024 08:43 - 31 Mai 2024 08:44 #5 von Matti
Hallo Kasia,

vielen Dank für deine offenen und ehrlichen Worte und dafür, dass du dich bei uns wohl fühlst. Es tut mir leid zu hören, dass der Würfelpessar nicht die gewünschte Wirkung bei dir hatte und du Schwierigkeiten hattest, ihn zu halten. Diese Erfahrung kann sicherlich unangenehm und frustrierend sein. Wenn es darum geht, den Darm gezielt zu entleeren, empfehle ich dir, dies mit einem Facharzt zu besprechen. Ein Gastroenterologe kann deine spezifische Situation beurteilen und mögliche Lösungen finden.

Es ist wichtig, die Veränderungen nach der Menopause und das Auftreten von Stuhlunfällen zu beachten. Dies könnte auf eine Verschlechterung der Durchblutung und Kontrolle im Beckenbodenbereich zurückzuführen sein, die genauer untersucht werden sollte. Auch hormonelle Veränderungen können die Elastizität des Beckenbodens beeinflussen und somit seine Haltefunktion beeinträchtigen.

Du hast von Einläufen gesprochen. Vielleicht solltest du dich über Irrigation informieren und dies mit deinen Ärzten besprechen. Dies könnte zwar eine gezielte Entleerung ermöglichen, löst aber wahrscheinlich nicht die zugrunde liegende Ursache, die behandelt werden sollte.

Es ist sicherlich keine einfache Situation, aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt, aktiv zu werden und nach Lösungen zu suchen. Eine weitere Konsultation beim Urologen oder Gynäkologen könnte hilfreich sein, um die Situation genauer zu bewerten und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen. So wie du deine Situation beschreibst, kannst du nicht einfach abwarten.

Ich wünsche dir viel Erfolg und hoffe, dass du bald Erleichterung finden kannst.

Liebe Grüße
Matti

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31 Mai 2024 09:10 #6 von wichtel86
den Darm punktgenau zu entleeren ist schwierig. Du kannst die Entleerung herauszögern und mit Imodium für ein paar Stunden Sicherheit haben (z.b. wenn du Unterwegs bist). Die meiner Meinung nach bessere Alternative ist wie Matti geschrieben hatte die Irrigation - auch wenn du gesagt hast abgesehen von Darmspülungen.
Ich mache dies selbst seit einer Woche und bin begeistert wie das meine Stuhlinkontinenz jetzt schon verbessert hat. Ist natürlich Gewöhnheitsbedürftig und braucht Zeit, bis der Körper sich an alles gewöhnt hat, aber ich erhoffe mir dadurch viel mehr persönliche Sicherheit und auch weniger Scham wenn ich unterwegsbin, weil einfach viel weniger passieren kann.

Spina Bifida seit 1986 und damit Blasen und Stuhlinkontinent
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31 Mai 2024 17:20 #7 von martinK
Hallo zusammen

Kasia, ich empfinde die Harninkontinenz auch weniger belastend, als wenn Stuhl unkontrolliert entweicht, die unmittelbaren Konsequenzen eines Harnverlusts im Alltag sind offensichtlich weit weniger schlimm. Ich hatte schon Tage, da musste ich nach dem Verlust eine Volldusche nehmen und war so fertig danach, dass ich mich als erstes ins Bett legte. Mein Eindruck ist, dass Betroffene mit schwerer Stuhlinkontinenz oft ein Stoma tragen, weil das Leben ohne schlicht nicht mehr funktioniert. Allerdings mache ich mir bei der Blase schon auch Sorgen. Einerseits frage ich mich, wie ich mit der Harninkontinenz im Alter umgehen werde, wenn ich vielleicht auf fremde Hilfe angewiesen sein werde und nicht jederzeit so schnell mal das Hilfsmittel wechseln kann. Andererseits ist wie bei Dir meine Entleerung gestört und belastet gesundheitlich vermutlich den Harntrakt. Was Hilfsmittel angeht, habe ich bei Stuhlverlust gute Erfahrungen mit Pants gemacht, vielleicht lohnt sich da ein Versuch. Wenn Deine Stuhl eine gute Konsistenz hat und Du keine Verletzung oder Entzündung im Analbereich hast, könnten zudem Analtampons in der Tat positives bewirken. Winde kann ich auch nicht halten, leider nicht nur bei Husten und Niesen. Ich bin mit Matti einverstanden: Insbesondere wenn sich die Situation verschlechtert hat, würde ich eine proktologische Untersuchung anzustreben. Mir ist noch eingefallen, dass manchmal Medikamente die Inkontinenz begünstigen können. Das trifft auch für Antidepressiva zu, und da Du welche einnimmst, würde ich dies auf alle Fälle ärztlich abklären lassen.

Felix, betreffend Irrigation habe ich das auch schon mit meiner Proktologin besprochen, aber sie meinte, dass die Problematik bei mir zu wenig ausgeprägt sei, um mich darauf einzulassen. Ich könnte mich vorstellen, das Kasia in einer ähnlichen Situation ist. Hat die Irrigation eigentlich auch einen Einfluss auf die Winde, konkret hast Du seit der Irrigation weniger Winde, die Du verlierst?

Betreffend dem Timen des Stuhlgangs ist meine Erfahrung gemischt: Im letzten Jahr konnte ich meinen Lebensrhythmus sehr gut einhalten und hatte vorwiegend am Morgen Stuhlgang. ich versuche immer inetwa gleich zu essen und zu trinken, genügend zu schlafen und eine Regelmässigkeit betreffend Arbeit und Bewegung einzuhalten. Wenn man in so einem Fluss ist, scheint vieles einfach zu sein. Ich merke am Morgen schon, ob ich einen "guten" Tag haben werde, oder ob der Darm mich potentiell quälen wird.

Derzeit habe ich leider öfter am Morgen ein schlechtes Gefühl und muss öfters mehrmals am Tag entleeren. Ich trage nun Analtampons, was ich nicht sehr angenehm finde, was mir aber spürbar mehr Sicherheit gibt. Im Juni habe ich eine proktologische Konsultation, ich hoffe, dass mich diese weiterbringt.

Kasia, ich wünsche Dir alles Gute, Kopf hoch!

Herzliche Grüsse
Martin

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31 Mai 2024 18:00 #8 von Helmut 60
Hallo Kasia,

schön, dass du den Weg hier ins Forum gefunden hast! Viele haben dir ja schon Informationen, Tips und Denkanstöße gegeben, mich haben vor allem folgende Sätze/Ausschnitte in deinem Post berührt:

Kasia schrieb: ... Jetzt ist nun das Malheur von letzter Woche, das mich in eine Depression katapultiert hat. Ich habe mich einen Tag im Bett verkrochen und gegrübelt und wollte mich nur noch auflösen. Zum Glück nehme ich schon seit 5 Jahren ein Antidepressivum, das hält mich halbwegs im Gleichgewicht und hat mich aufgefangen. Aber trotzdem macht es etwas mit einem. Dieses Gefühl eigentlich mit Mitte 50 noch nicht so alt zu sein, Kontrolle über Harn und Stuhl zu verlieren, ist gruselig....

Dieses Gefühl sich einzukoten ist so beschämend und frustrierend. Ich bin froh, dass mich mein Hausarzt krankgeschrieben hat. Man wird so verunsichert und hilflos. ...

Sagt, stelle ich mich jetzt an , mich deshalb krankschreiben zu lassen? Aber ich fühle mich zu Hause einfach sicherer.


Zunächst, ich bin nur Harninkontinent (seit gut 2 Jahren), mit Stuhl habe ich keinerlei Probleme, so dass meine Erfahrungen wesentlich weniger schwer wiegen wie das, was du gerade mitmachst. Natürlich verstehe ich, dass du beschämt und frustriert bist. Natürlich ist es absolut in Ordnung, sich erst einmal vom Arzt krankschreiben zu lassen um Luft zu holen und Zeit und Ruhe zum Nachdenken zu haben. Aber ich bitte dich intensiv um eins: verkriech dich nicht für die nächste Zeit ausschließlich in die Sicherheit deines Zuhauses.

Wie auch schon Martin (und andere) geschrieben haben, gibt es Möglichkeiten, damit so umzugehen, dass man unter die Leute gehen und das Leben geniessen kann. Mit richtiger Einstellung und entsprechenden Hilfsmitteln kann man bis auf wenige Ausnahmen eigentlich alles machen, was man auch ohne Inkontinenz machen kann.

Natürlich ist eine möglichst exakte Diagnostik nötig, um dann eine möglichst erfolgsversprechende Therapie zu starten, aber rechne nicht damit, dass wen du in 6-7 Wochen einen Termin hast, dass du sofort danach eine Pille bekommst und all deine Kontinenzprobleme sind gelöst - will sagen: richte dich seelisch/moralisch darauf ein, zunächst (zumindest temporär) mit deiner Inkontinenz leben zu müssen. Auch wenn dir geholfen werden kann, könnte es dauern (und vielleicht nur schrittweise vorangehen), bis die Symptomatik sich verbessert. Du wirst vielleicht auch mehreres probieren müssen, manchmal stellt sich ein Erfolg ein, manchmal auch nicht.

Ich rate dir, dich mit allen möglichen Hilfsmitteln (vielleicht auch mit (Klartext) Windeln) auseinanderzusetzen, welche dir eine Teilhabe am ganz normalen Leben ermöglichen. Dies ist um vieles besser, also sich permanent ausschließlich zu Hause und/oder nur noch in Reichweite einer Toilette aufhalten zu können, immer in der Sorge, dass etwas passieren könnte. Lerne, selbstbewusst und positiv auch mit dieser Symptomatik weiterhin aktiv durchs Leben zu gehen.

Wende dich ruhig mit allen Fragen, Hoffnungen, aber auch Zweifeln hier ans Forum! Ich denke, jeder hat seine Erfahrungen, die er/sie gerne zum Nutzen Aller teilen möchte!

Herzliche Grüße
Helmut

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31 Mai 2024 22:32 #9 von Kasia
Hey Ihr Lieben, Ihr seid echt unglaublich❣️ Und nur Männer, die sich meinem Problem annehmen! Muss ich ich mir Gedanken machen?
Eigentlich verkrieche ich mich nicht. Als das Unglück passiert ist, ja. Und ich hatte wirklich schlimme Gedanken. Ich denke, Ihr könnt mir nachfühlen , diese Gedanken von Frustration und Scham. Solange es gutgeht, ist alles tutti. Aber wehe wenn. Eigentlich könnte ich mein Leben fast beschwerdefrei gestalten. Vorausgesetzt ich komme relativ schnell zu einer Toilette.
Übrigens muss ich noch zu meiner Harninkontinenz, die eine Drang bzw Belasungskontinenz ist, sagen, dass ich meist zu Hause dann einfach nicht schnell genug auf die Toilette komme und mich dann einnässe. Unterwegs bisher nie passiert und deshalb für mich bislang kein Problem. Einkoten ist eine andere Nummer und nicht zu vergleichen. Nach letzter Woche habe ich echt Sorge mich wieder in der Öffentlichkeit verletzlich zu machen. Deshalb habe ich meinen Hausarzt gebeten mich krankzuschreiben. Obwohl das Problem eigentlich nur vormittags vorhanden ist.
Mein Darm übernimmt gerade die Kontrolle über mich. Ein Tampon würde übrigens nichts aufhalten. Das ist eher ein Gefühl ich bekomme ein Kind, so eine Druck. Der Tampon würde wahrscheinlich wie ein Sektkorken wegfliegen.
5 Minuten, die ich ungefähr an Zeit habe. Eigentlich ja fast genug, wenn alles optimal passt. . . .

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31 Mai 2024 22:45 #10 von Kasia
Martin, was ist ISK? Ich bin leider noch nicht so firm mit den Fachbegriffen. Könntest du mich aufschlauen?

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