Ich weiss nicht,
ich bin ja auch im Blasenkrebsforum aktiv als Moderator, und wenn ich da so lese, habe ich immer
mehr das Gefühl, daß ich - hinsichlich meiner Genesung und meines Umganges mit meiner Erkrankung -
viel mehr die Ausnahme als die Regel bin......
Nachdem ich aus der Klinik ( Nov. 2003 ) entlassen war, bin ich am nächsten Tag in meine Firma,
um alles nachzulesen, was während meiner Abwesenheit so geschehen ist.
Eine Woche später (!!) hatte ich einen Termin in Osnabrück bei Fa. Kabel-Metall.
Da bin ich einen kleinen Kupfer-Hochofen hochgeklettert, um Maße für Dämpfer zu nehmen.
( Ich gestehe, das ist mir etwas schwer gefallen )
Mitte Januar 2004 war ich in Bad Bertrich zu einer Wellness.
Dort hatte ich meinen ersten Orgasmus nach der OP und fühlte mich wieder absolut vollwertig.
Selbstverständlich hatte ich es vermieden, in der ersten Zeit nach der OP schwerere Lasten zu heben, aber
so nach drei Monaten trug ich ohne Probleme 50 kg vor mir her
( Heute nehme ich wieder 100 kg vor den Bauch )
Natürlich habe ich meine CT´s gehabt und auch ab und an eine Harnkultur anlegen lassen.
Einmal meinte mein Urologe, ich hätte etwas zuviele Bakterien im Harn.
Ich nahm ein paar Tabletten und bei der nächsten Untersuchung war alles wieder im grünen Bereich.
Überhaupt sind meine Werte, bis auf dieses eine Mal, immer im guten Durchschnitt eines Gesunden.
Solcherlei Probleme, wie sie im Blasenkrebsforum häufig angeschnitten werden, kenne ich überhaupt nicht.
Ich hatte nie Durchfall, keine Schmerzen, keine zu hohen Werte gleich welcher Art.
Mein Urologe sagt immer, man solle es eigentlich nicht glauben.
Und rät anderen Betroffenen, sie sollten mich mal anrufen, er habe noch nie jemanden erlebt, der
so unbedarft und professionell mit seiner Krankheit und deren Folgen umgegangen wäre.
( Hört sich jetzt etwas angeberisch an, aber es ist so )
Sehr viel geholfen hat mir dabei mein - konsequent durchgeführtes - Beckenbodentraining, welches
mich in sehr kurzer Zeit tagsüber kontinent machte.
Dadurch wurde meine Selbstsicherheit nicht untergraben, was ich persönlich als äusserst wichtig empfinde.
Natürlich habe ich auch meine Phasen, in denen ich mit einiger Sorge in die Zukunft blicke.
( Nicht finanziell, aber körperlich )
Was ist, wenn ich mal meine Fingerfertigkeit verliere und mir das Kondomurinal nicht mehr
aufrollen und den Schlauch nicht mehr aufstecken oder morgens nicht mehr abziehen kann ?
Wenn ich meine Morgentoilette, welche ja all diese Sachen beinhaltet, nicht mehr eigenständig erledigen kann ?
Wenn ich nicht mehr täglich abends in die Wanne steigen kann ?
Was ist, falls ich gebrechlich werden sollte ? ( Alt will ich ja werden, hi, hi.... )
Meiner Frau kann und werde ich meine Pflege nicht zumuten.
Was kommt auf mich zu, wenn ich irgendwann einmal in eines dieser so furchtbaren Alten - oder Pflegeheime kommen sollte ?
Ich will ja nicht permanent im eigenen Harn rumliegen und zehn Meter gegen den Wind stinken.
Die Pflege eines Inkontinenten ist nun einmal problematischer als die eines Gesunden.
Dies sind Fragen welche ich mir natürlich auch dann und wann stelle. Ich bin ja nicht aus der Welt.....
Aber momentan jeht et mir jold !!
Und damit es so bleibt, lege ich mich wieder hin
Eckhard
Ps.: Übrigens bin ich in der nächsten Woche nicht erreichbar.
Ich fahre am Sonntag nach München auf die BAUMA ( weltgrößte Baumaschinenmesse ) und komme erst am Samstagabend zurück.