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Rektozele, Analprolaps, Mastdarmvorfall - Benötige Hilfe

18 Dez 2016 14:35 - 18 Dez 2016 14:38 #151 von Varenia3
Hallo Ihr Lieben,

Ich kann Dich gut verstehen Mariannchen. Da die OP noch frisch ist und gesagt worden ist, daß das mit der starken Stuhlinkontinenz jetzt normal ist, gib die Hoffnung noch nicht auf, daß es besser wird. Ich weiß, das ist schwer. Mir geht es momentan auch nicht so gut und ziehe mich auch stark zurück, bin von allem irgendwie total erschöpft und ich bin so enttäuscht, daß meine Rektopexie nicht erfolgreich war.
Ich habe jetzt oft das Gefühl, ich habe große Schwierigkeiten mit dem Stuhlgang, viel mehr Verstopfung als vorher. Fühle mich jeden Tag jetzt voll und mag gar nicht mehr viel essen Manchmal denk ich, ich bekomme einen Darmverschluss, kann aber gar nichts mehr richtig einordnen wegen meinem Darm, was da los ist. Eigentlich sollte doch die Verstopfung nach der OP besser sein (trotz Restprolaps). Ohne Movicol kann ich gar nicht entleeren.
Wenn ich allerdings breiigen oder flüssigen Stuhlgang hätte, muß ich SOFORT gehen, ich kann es nicht mehr halten.
Also ich bin von Anfang an sehr offen überall damit umgegangen (mit der Stuhlinkontinenz), aber ich merke, daß die Leute es nicht verstehen oder es verdrängen wollen, abtun wollen ("kann ja nicht sein"). Sie verstehen nicht, was es heißt. Selbst meine Mutter versteht es nicht. Wie es ist, Windeln zu tragen, Angst zu haben, daß Stuhlgang draußen im Bus oder im Supermarkt passiert. Immer dieses Angespanntsein. Wenns schon grummelt im Bauch oder ich Stuhldrang habe (was ich leider oft habe, oftmals aber ohne Stuhlgang), fange ich schon an zu schwitzen und denke, nein, hoffentlich nicht.

Wenn Bekannte oder Familie hier meine Windeln zufällig sehen (Windelpaket) sieht man, wie verunsichert sie sind und schambesetzt. Damit will man nichts zu tun haben. Wer es nicht hat, kann es auch nicht verstehen glaube ich.
Mir scheint, so etwas hat es bitte in dieser Gesellschaft nicht zu geben, in Zeiten von Schönheitsoperationen, Designerklamotten, Shoppingrausch und vielem mehr.
Der Gedanke allerdings, daß ich zu meinem Gynäkologen gehen muß oder zu anderen ärztlichen Untersuchungen, wo das, was ich habe deutlich sichtbar ist, ist schlimm für mich. Das erwartet man eher bei ganz alten Leuten, aber nicht bei jemandem, der 51 Jahre alt ist. Ich sehe dann auch immer, wie unsicher die Ärzte werden. Sie kennen das, ja, auch Proktologen, aber sehen wollen sie das nicht wirklich. Das ist so meine Erfahrung.

LG
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18 Dez 2016 17:17 - 18 Dez 2016 17:28 #152 von Mariannchen2
@Varenia3,

danke dir, ich kann dich auch sehr gut verstehen.
Das Schlimme, dass der Prolaps bei dir trotz Op wieder da ist. Meinst du, dass es nur daran liegen könnte, dass der Prolaps zu wenig entfernt wurde?
Ich wundere mich, dass du vorher immer Beckenbodengymnastik gemacht hattest. Jahre vorher???? Trotzdem hast du den Prolaps bekommen.
Bei dir, wie auch bei anderen, spielt ja die Phsyche auch eine große Rolle, wie du schreibst.
Müssen wir mehr dafür machen oder nützt es nicht so sehr viel, wenn Bindegewebe usw. nicht o.k. sind?
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du am Dienstag was erreichst beim Arzt.


Bei mir kommt auch Flüssigkeit durch den After, war auch vor der Op.
Da ist auch immer ein Brennen in Afternähe und am After.
Ohne Salbe läuft garnix.
Die Hautärztin sagte, ich solle auch Salbe von dm, o.ä. mit Zink kaufen. Naja, wie schon erwähnt, ich mußte mich bei ihr unten frei machen, hatte riesige Angst, dass da Stuhlgang trotz Einlage vorhanden war. War natürlich öfter dort vor der Untersuchung auf dem Wc, zwecks neue Windel und auch immer zu waschen.
Aber ist eben so, muß mich daran gewöhnen.

Ich muß einfach abwarten.

KG

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18 Dez 2016 17:32 - 18 Dez 2016 17:48 #153 von Varenia3
Mittlerweile bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob die Rektopexie als OP-Methode überhaupt die richtige für mich war.
Wenn ich jetzt schon so Probleme habe mit Verstopfung. Habe gelesen, daß es bei einigen Patientinnen noch zu einer
stärkeren Verstopfung kommen kann als vorher nach der OP. So gesehen möchte ich nicht wissen, wie es gewesen wäre, wenn man den Prolaps doch ganz hochgezogen hätte, wenn ich jetzt (bei der Hälfte) schon so Probleme habe, Stuhlgang zu haben.

Fühle mich ständig voll und esse wenig, weil ich das Gefühl habe, es geht nix mehr rein. Es kommt unten nicht soviel raus, wie es sonst war. Und wenn, dann nur unter schubweisem Drücken. Fühle mich seit Tagen sehr unwohl deshalb. Habe durch die OP eh schon 6 kg abgenommen, aber das macht nix, bin eh übergewichtig. Appetit habe ich auch nur wenig.

Bei DM gibt es eine gute Zinksalbe (ich nehme die parfümfreie von Babylove seit vielen Jahren bei jeglicher Entzündung).
Die Flüssigkeit am After könnte ja noch Wundflüssigkeit sein.

Ich denke auch manchmal, wenn die Stuhlinkontinenz so bleibt, ob man dann überhaupt noch mal einen neuen Freund oder so bekommt. Ich glaube, das ist schwierig. Ich glaube, die SNS wäre nix für mich, da ich sowieso schon so mit Nervenkram (Wirbelsäule) zu tun habe und die Anale Irrigation kann ich wohl wegen Herzproblemen und Hämorrhoiden auch nicht durchführen. Was bleibt dann noch? Ich verstehe auch nicht, daß man in der Medizin hierfür nicht noch was anderes erfunden hat!

Prolaps ist ja nicht wieder da, sondern ein Teil wurde durch die Rektopexie hochgezogen, aber leider nicht alles. Ist also kein Rückfall, sondern 4 cm vergessen kann man sagen. Ich weiß nicht, ob mir das jetzt die Beschwerden macht, ich denke nicht. Dann hätte ich das ja auch so haben müssen bei 8 cm. Habe ja auch irgendeine Schwellung links am After (was immer es ist). Ja, ich habe jahrelang vorher Beckenbodentraining gemacht ohne Erfolg. Ich glaube, wenn die Wechseljahre da sind, ist vieles auch hormonbedingt, der Beckenboden (auch die Scheide) rutscht einfach runter (bei schwachem Bindegewebe um so mehr).
Der Beckenboden reagiert bei Anspannung oder Stress (so empfinde ich das). Ich entleere mich oftmals (nach dem Motto: Mal probieren, ob was kommt) ohne vorher Stuhldrang gehabt zu haben (seit der OP ist das fast ständig jetzt so, macht mir doch etwas Sorge). Ich bin ja auch schon länger inkontinent und da ist es dann (unbewusst) so, daß man unweigerlich den Beckenboden und den After zu sehr anspannt (erklärte mir eine Urogynäkologin). Und genau das schadet dem Beckenboden, diese ständige unbewusste Anspannung, weil man ja den Stuhl irgendwie zurückhalten will. Auch spannt man den Afterschließmuskel dann an.
Hatte lange Physiotherapie deshalb, aber es hat nichts gebracht.
Es gibt ja funktionelle Beckenbodenstörungen und auch Beckenbodenschmerzen.

LG

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18 Dez 2016 20:34 - 18 Dez 2016 20:42 #154 von matti
Hallo,

ich verfolge eure Diskussion mit Interesse. Gerne möchte ich einmal meine Gedanken mit einbringen. Vorweg vielleicht der Hinweis, dass ich zwar keinen Prolaps habe, Probleme mit der Stuhlkontinenz aber bestens seit Jahren kenne.

Ich erlebe es nicht so, dass die Gesellschaft so reagiert, wie es hier teilweise rabenschwarz dargestellt wird. In der Regel ist es mir bislang immer so ergangen, dass man Mitgefühl und Verständnis erlebt, mitunter auch weiterführendes Interesse.
Mir begegnet auch Unsicherheit, betretenes Schweigen. Dies interpretiere ich aber nicht als Ablehnung, sondern eben als das was es fast immer ist: Unsicherheit!
Was das eigene negative Erleben vor allem bestimmt ist ANGST.

So verstärkt ihr eure Befürchtungen beispielsweise dadurch, dass ihr Fachärzten schon Unsicherheit bescheinigt, mit Scham einen Arzt aufsucht. Ein Proktologe der vor einem Prolaps oder dadurch basierender Stuhlinkontinenz auch nur einen Tick Unsicherheit zeigen würde, hätte seinen Beruf verfehlt. Der schaut jeden Tag unzähligen Menschen „ins Arschloch“(sorry, aber so ist nun einmal) um es einmal mit klaren Worten auszudrücken. Ein solcher Arzt hat in seiner Praxis bereits alles gesehen, darunter ganz sicher Dinge die jegliches Vorstellungsvermögen von uns Laien überfordern.

Scham gegenüber einem Arzt ist absurd, tausendfach vorhanden, aber dennoch nicht weniger absurd.

Kein Arzt der Welt wird nach dem Praxisbesuch sich erst einmal übergeben müssen oder dich zum „lustigen“ Thema der Weihnachtsfeier machen. Es ist der ärztliche Alltag und was ist langweiliger und belangloser als der Alltag.

Woher kommt also dieses Gefühl? Es ist die Angst, der innere eigene Kampf, die Einstellung sich selbst gegenüber. Die herauf beschworenen Verhaltensweisen dem Gegenüber über, sind Projektionen des eigenen Umgangs.
Wer selbst heftigste Scham empfindet, tabuisiert, versteckt, verleumdet und sein ganzes Selbst auf die Erkrankung reduziert, wird doch mit großer Wahrscheinlichkeit die freundlichen Rückmeldungen und den Umgang Anderer gar nicht mehr wahrnehmen können. Angst fesselt die Aufmerksamkeit. Man kann nicht erwarten das einem das Gegenüber eine positive Rückmeldung gibt, wenn man sich diese selbst nicht eingesteht. Wer mit Schweißperlen auf der Stirn eher das Loch zum hineinfallen sucht, wird nur von sehr starken Persönlichkeiten Halt erfahren. Die Leute spiegeln DICH! Genau dies nimmst du wahr.

Es gibt doch keinen Menschen mit Verstand der deine Ängste wirklich "erfüllt". Sollte man doch einmal auf einen Idioten treffen, dann hat die Tür des Hauses nicht nur eine Richtung. Man sollte sich über die Erkenntnis freuen!

Die Tabuisierung findet in den Köpfen der Betroffenen statt. Der Gesellschaft ist dies im wahrsten Sinne des Wortes scheißegal.

Euer größtes Problem ist denke ich, dass ihr euch derzeit gefühlte 24 Stunden mit euren Erkrankungen und den dadurch resultierenden Begleiterscheinungen beschäftigt. Statistik a sagt jenes, Bericht b dieses und geesen habe ich dies und das negativ.

Und? Was sagt dies über eure Situation eigentlich aus? Nichts, oder zumindest wenig. Diese Operationen werden täglich hundertfach durchgeführt. Natürlich liest man viel mehr von den Menschen mit negativen Ergebnis. Ist hier im Forum nicht anders. Problem vorhanden, Frage gestellt, Problem gelöst, nie mehr gesehen, zumeist nicht einmal eine Rückmeldung was zur Verbesserung der Lebenssituation beigetragen hat.

Es gibt noch so viele Dinge die man angehen könnte und die vielleicht eine Alternative böten. Dazu benötigt es aber Vertrauen und Selbstbewusstsein und nicht Angst.

Das eigene Gefühlsleben positiv beeinflussen kann man im Übrigen wunderbar mit Humor und der Fähigkeit sich auch mal selbst auf den Arm zu nehmen. Ich stoße hier mitunter mit meiner Ironie und meinem Sarkasmus an, teilweise heftig.

Mein jährlicher Besuch auf der Rehacare erdet mich unglaublich. Meine schwere Behinderung ist dem gegenüber dort anzutreffenden und wahrgenommen ein Geschenk.

Wenn vermeintlich alles um einen herum zu Schutt und Asche zerfällt, dann braucht man neben Familie, Freunden und jeder Menge Taschentüchern auch eine gute Portion schwarzen Humor. Es muss nicht immer jeder verstehen können, wie man über die die eigene Situation auch noch Witze machen kann, meine Ärzte haben meinen Humor oft falsch interpretiert als „würde ich den Ernst der Lage nicht verstehen“.

Doch habe ich und lebe damit meist sehr gut. Meine Krankheit ist Teil von mir, aber sie bestimmt nicht mein Leben.

Gruß

Matti
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18 Dez 2016 21:59 - 18 Dez 2016 22:00 #155 von Varenia3
Danke Matti für Deinen ausführlichen Kommentar dazu.

Es gibt solche und solche Proktologen (erstmal einen finden, der gut ist und auch menschlich einigermaßen paßt!).Bin dahin hat man zig anderen bereits seinen Po gezeigt (ich bins eigentlich jetzt leid, habe da schon langsam einen kleinen Knacks weg, das im Jahr ca. 20 x zu tun). Dennoch gab es halt Ärzte, wo ich genau gefühlt habe, daß sie das mit den Windeln und der Stuhlinkontinenz bei mir doch etwas irritiert hat, ebenso meinen Gynäkologen. Mein jetziger Operateur dagegen war da vollkommen cool, sehr selbstsicher, alles völlig normal war das.

Ich weiß, daß Menschen, denen man begegnet, das Innere von einem selbst spiegeln. Wie innen, so außen. Ich bin seit 25 Jahren spirituell interessiert und habe sehr viel diesbezüglich erfahren und auch in diesem Bereich gearbeitet und viele Ausbildungen gemacht.

Bei mir ist es derzeit so, daß ich noch keine endgültige Lösung für mein Prolapsproblem gefunden habe und von der Rektopexie ja auch "Folgeerscheinungen" davon getragen habe, die ich erstmal verdauen muß. Daher ist es leider im Moment so, daß ich mich mit dem Thema beschäftigen muß, weil ich keine Lösung habe bisher und auch Schmerzen.

Klar, ich lenke mich ab und Humor habe ich auch, aber ich bin halt derzeit doch deshalb etwas depressiv (auch aus anderen Gründen).

Welche Dinge meinst Du denn, die man noch angehen könnte und die einem eine Alternative böten? Fällt mir gerade echt nix ein^^.
Meinst Du Lösungen für die Stuhlinkontinenz wie SNS oder Anale Irrigation?

Ich kann seit 2015 mit den Beschwerden meines Prolapses noch nicht umgehen, habe es erst verdrängt und dann zig Ärzte aufgesucht, die mir alle jeweils was anderes als Therapie vorgeschlagen haben. Zig Untersuchungen folgten (und das mit Panikattacken!), was mich sehr viel Kraft gekostet hat und Mut.

Ich kann mich sicherlich irgendwann mit der Stuhlinkontinenz anfreunden, wenn ich alles versucht habe (medizinisch), um dieses Fortschreiten (Schädigung des Schließmuskels) aufzuhalten (wenn möglich). Wenn etwas nicht mehr zu ändern ist, muß man es annehmen, sonst leidet man weiter.

Liebe Grüsse!

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19 Dez 2016 08:36 #156 von Elkide
Danke lieber Matti,

einen der besten Beiträge! Du sprichst mir aus der Seele.

Es ist einfach klasse, wie du die Dinge analysierts und auf den Punkt bringen kannst. Wie kann man nur so was lernen?

Auf jeden Fall finde ich, dass das ein Beitrag wäre, der in irgendeiner Weise auf der Homepage erscheinen müsste.

Liebe Grüße
Elke

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19 Dez 2016 09:14 #157 von Barbarosa
Hallo Varenia,ich kann Dich sehr gut verstehen .Ich meine mir geht es genauso.Man macht alles und nichts hilft. Ich bin nur noch verzweifelt.
Lg

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19 Dez 2016 12:09 - 19 Dez 2016 12:22 #158 von Varenia3
Hallo Barbarosa,

hast du dich schon für eine OP entschieden wegen dem Prolaps?

Ich muß morgen zum Arzt. Habe immer mehr mit Verstopfung zu tun, was mir Angst macht (Darmverschluss?).

Eigentlich ging es mir vor der OP besser. Ich konnte besser entleeren trotz (längerem) Prolaps. Öfters, in kleinen Portionen, ohne Abführmittel.
Jetzt ist alles anders. :(

LG

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19 Dez 2016 13:10 #159 von Elkide
Liebe Varenia,
es ist wirklich frustrierend, was du, Mariannchen und Barbarossa zur Zeit durchmacht.

Ich denke aber auch, dass Matti mit seinen Ausführungen den Nagel auf den Kopf trifft. Die innere Einstellung ist entscheidend.

Ich persönlich habe in der ganzen Zeit nie einen Arzt oder Ärztin kennengelernt, die sich an Windeln oder "Unglücken" während der Untersuchung gestört hätten. Muss aber auch dazu sagen, dass ich in allen Bereichen beim Hausarzt, Gynäkologen, Proktokologen,
Neurologen und Urologen immer bei dem erst behandelnden Arzt geblieben bin. Mir ist es sehr wichtig, ein Vertrauensverhältnis zu dem behandelnden Arzt aufzubauen.

Sicherlich macht jeder Mensch auch mal Fehler, aber niemand ist davor gefeit. Von jeder Klinik und jedem Arzt gibt es immer gute und schlechte Erfahrungen. Jeder von uns ist halt anders und auch Ärzte sind nur Menschen.

Finde es schade, dass eure Gedanken über die Krankheit alles andere überlagert.

Gerade wenn du Erfahrung mit Spiritualität hast, müsste es dir doch möglich sein, deine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Denk' doch an die positiven Seiten im Leben.
Unternimm was Schönes, geh' unter Leute, verkriech dich nicht! Ablenkung ist doch die beste Medizin. Wenn ich mit den Hunden durch die Natur gehe oder mich mit lieben Menschen treffe, vergesse ich vollkommen, dass es mir eigentlich den Tag gar nicht gut ging.

Bin im Moment in einer Klinik auf einer akut Neurologiestation. Treffe hier auf viele junge Leute (die Jüngste ist 23 Jahre!) mit Schlaganfall. Die müssen alles wieder lernen, gehen, sprechen, essen, trinken und Körperausscheidungen selbst zu steuern.

Wenn man das Elend sieht, relativiert sich die eigene Erkrankung. Da bin ich wirklich nur dankbar, dass ich 65 Jahre ohne große Probleme durch's Leben gekommen bin und nehme die Inkontinenz und die chronischen Schmerzen als gegeben an.

Wünsche dir, Mariannchen und Barbarossa, dass ihr Wege findet, euch aus diesem Tief zu lösen und Ihr Ärzte, Therapeuten oder einfach Menschen findet, die euch dabei die nötige Hilfe zuteil werden lassen.

Möchte euch - wie ich finde - ein passendes Zitat von Michael Deppner schicken:
Das Hindernis, das wir als Quelle des Leidens erleben, mag jenseits von uns liegen. Dann trifft es uns von außen. Das Erlebnis des Leidens ist aber stets Teil unserer selbst.
Es ist unsere Reaktion auf das, was wir als schädlich erachten.
Wenn wir Leid als Schaden deuten, der nicht zu uns gehört, übersehen wir uns selbst. Wie jedes Erlebnis ist Leid wertvoll. Wenn man es erwartet, statt es zu verwerfen, löst es sich auf!

Drücke euch alle ganz fest.
Liebe Grüße
Elke
Folgende Benutzer bedankten sich: Ano, Varenia3

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19 Dez 2016 15:28 - 19 Dez 2016 15:29 #160 von Varenia3
Hallo liebe Elkide,
hab Dank für Dein wirklich berührendes, aufbauendes und liebes Mail.
Dir erstmal gute Besserung, wenn du, wie du schreibst, in der Klinik bist!
Hoffe, es ist nix schlimmes.
Das Zitat ist sehr schön (kannte ich gar nicht).
Mein Operateur ist sehr gut, ihn trifft gar keine Schuld. Mein Körper hat auf die OP nur nicht so gut reagiert und durch ein Mißverständnis wurde zu wenig vom Prolaps weggenommen. Ich muß jetzt für mich entscheiden, ob ich damit leben will und kann, ob ich die OP wiederholen will (wenn der Arzt zustimmt) oder eine OP vom After aus machen möchte.

Wenn man chron. Schmerzen hat, fällt es mir schwer, mich abzulenken. Wegen der Leber sind Schmerzmedis heikel. Hab schon zuviel genommen in meinem Leben. Wenn ich so zurückblicke auf mein Leben, eigentlich seit 2007, von dort an bin ich nur krank gewesen: Bandscheibenvorfälle, 2 Schlaganfälle, Fußerkrankung (Sehnenverschleiß). Ich muß ganzjährig knöchelhohe Stiefel mit Spezialeinlagen tragen, sonst könnte ich gar nicht mehr gehen. Die Füße müssen irgendwann versteift werden. Ich kann nur sehr begrenzt gehen und stehen. Haushalt fällt mir schon schwer. Daher bekomme ich auch ambulant betreutes Wohnen (auch wegen der Psyche). Mit meiner Grundsicherung (nach Abzug aller Fixkosten) bleibt mir kaum was übrig an Geld. Freunde, na ja, so gut wie keine mehr, da ich mich wegen den Panikattacken mehr zurückgezogen habe und sie das nicht verstehen konnten (hatten Erwartungen an mich, Treffen, Rausgehen, die ich nicht erfüllen konnte).

Es fällt mir schon von Jahr zu Jahr etwas schwerer an die positiven Seiten des Lebens zu denken.Wenn es mir mal kurz gut ging, kam der nächste Mist um die Ecke. Ich weiß, daß alles, was wir erleben, Lernerfahrungen sind, damit wir weiter wachsen können im Bewusstsein. Die Seele macht sich ja einen Plan, was sie erfahren will.

Ich drück dich auch ganz lieb!

LG
Varenia

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