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Inkontinenz nach Schwangerschaft

02 Okt 2012 15:36 #1 von Bluebell
Hallo,

ich hatte immer schon eine schwache und nervöse Reizblase aber seit ich vor 5 Wochen unser 2tes Kind geboren habe habe ich jetzt zusätzlich auch noch Inkontinzenz. Na bravo.
Habe mich ein wenig informiert und ich denke es ist bei mir Schweregrad 3 der Stressinkontinenz, also ich habe auch Harnabgang ohne Belastung, einfach bei normalen Alltagsbewegungen oder Lageveränderungen quasi.
Ich bin jetzt 36.
Bekomm ich das alleine mit Beckenbodentraining in den Griff? :blush: Ich hoffe es wirklich. Meine Physiotherapeutin meinte ich solle mein Wasserlassen auf dem WC immer wieder den Harnstrahl unterbrechen und das klappt eigentlich ganz gut finde ich. Sie meinte damit hätte ich schon viel getan. Aber es hat sich trotzdem nichts verbessert.
Hat jemand erfahrung damit nach Schwangerschaften und Geburten speziell? Glaube nicht dass es bei uns im Ort Möglichkeit gibt ein Training und Anleitung dahingehend zu machen, sind nur eine Kleinstadt und ich fahre auch nicht Auto, kann also nicht woanders hin fahren. Mit 2 kleinen Kindern gänge das ohnehin nicht....

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02 Okt 2012 20:44 - 02 Okt 2012 20:52 #2 von Pamwhy
Hallo Bluebell,

herzlich willkommen hier im Forum... :)

Bei mir war es ähnlich, nur der Schweregrad war nicht so stark wie du es jetzt hier geschildert hast und bei mir ging es auch etwas länger bis es schlimm wurde. Also Beckenbodentraining ist das A und O. Ich habe nach den Geburten immer eine spezielle Rückbildungsgymnastik gemacht, die wurde bei uns über die VHS von einer Hebamme angeboten (und wir sind auch keine so große Stadt) und das hat bei mir anfangs ausgereicht. Das ist schon mal ganz wichtig, da nach den Geburten erst mal alles bei Null ist. (Es sei denn du warst vor- und während der Schwangerschaft sehr sportlich, dann hast du nachher "bessere" Karten)

Und so "schnell" wie die Geburten vorbei sind, lässt sich dein Beckenboden nicht wieder auf den "vorherigen" Stand bringen, das dauert zum einen und du musst dran bleiben, es reicht nicht, dass du 1-2 Mal pro Woche mal was mit deinem Beckenboden machst.

Was bei mir wesentlich mehr gebracht hat, als die Rückbildungsgymnastik, war die richtige Beckenbodengymnastik, die mir durch eine Physiotherapeutin gezeigt worden ist. Die hab ich dann nach der dritten Geburt, als es schlimmer wurde von meinem Hausarzt verschrieben bekommen. Das ist etwas mehr als nur den Urinstrahl anhalten (was selbstverständlich eine gute Übung für zwischendurch ist). Da es bei dir so schlimm ist solltest du deinen Hausarzt dringend drauf ansprechen.

Was bei mir auch etwas schade war ist, dass ich die eigentliche Beckenbodengymnastik erst nach der Rückbildungsgymnastik gelernt habe. Die Hebamme die diesen Kurs bei der VHS gegeben hat, hat immer nur gesagt, "Beckenboden anspannen" oder "wir machen jetzt den Aufzug", leider hat sie nichts weiter dazu erklärt.

Auf späteres Nachfragen bei der Physiotherapeutin hat die mir den Aufbau des Beckenbodens gezeigt und erklärt. (3 Muskelschichten, einmal längs, einmal quer und einmal eine 8, letzere kann nicht bewusst angespannt werden, sondern muss während der Anspannung der beiden anderen Schichten visualisiert werden, ist also nicht so einfach und muss geübt werden.) Im Prinzip solltest du, wenn du das dann kannst immer und überall deinen Beckenboden anspannen, wenn du beim Arzt oder sonstwo z. B. warten musst, während du Sport treibst, beim Kochen, Bügeln.....endless!!!!

Da du ja schon eine Physiotherapeutin hast, kannst du sicher bei ihr auch das Rezept einlösen...

Zu empfehlen wäre auch noch einen Facharzt aufzusuchen, damit er dir genaueres zu deiner Inkontinenz sagen kann (wirklicher Schweregrad usw., sowie Möglichkeiten weiterer Therapiemaßnahmen). Dein Hausarzt kann dir da bestimmt jemanden nennen.

Hoffe ich konnte dir weiterhelfen, falls du noch weitere Fragen hast, helfe ich dir gerne.... :)

Liebe Grüße

Pam

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02 Okt 2012 22:56 #3 von matti
Hallo Bluebell,

Pamwhy hat schon einen herausragend guten Beitrag geschrieben. Diesem Stimme ich voll zu.

Wichtig scheint auch mir, die Hebamme auf Rückbildungsgymnastik anzusprechen. Beckenbodentraining ist obligatorisch. Wichtig ist aber, dies möglichst unter fachkundiger Aneitung zu erlernen.

Wir haben auf unserer Homepage eine sehr ausführliche Schilderung zum Thema Beckenbodentraining, inkl. der Anatomie, Wahrnehmung und einem sehr ausführlichen Übungsvideo.

Findest du hier: www.inkontinenz-selbsthilfe.com/inkontin...enbodentraining.html folgend!

Grüße

Matti

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03 Okt 2012 09:43 #4 von Jens Schriever ✝
Hallo Bluebell

Du solltest dringend einen Urologen, kein Gynäkologen aufsuchen. Der Urologe ist der Facharzt bei Inkontinenz. Bei der Belastungsinkontinenz gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten, angefangen vom Beckenbodentraining und Elektrostimulation über Medikamente und Hilfsmittel( Pessare) bis zu verschiedene Operationen.
Das A&O ist aber das Beckenbodentraining, was wie schon geschrieben Fachmännisch angeleitet werden soll. Der Urologe kann dir dann auch ein Elektrostimulationsgerät oder ein Biofeedbackgerät verschreiben. Ob eine Konservative Behandlung mit Medikamente, Pessare, Beckenbodentraining mit oder ohne Geräte oder eine OP in betracht kommen, sollte nach einer gründlichen Untersuchung besprochen werden. Wenn eine OP infrage kommt, bedenke das die OP nur das Symptom Inkontinenz, behebt, nicht aber die Ursache. Ein dauerhaftes Bekenbodentraining ist sehr wichtig. Auch sollte die Familienplanung abgeschlossen sein.
Alles zur Konservative Behandlung findest du Hier: www.inkontinenz-selbsthilfe.com/inkontin...tive-behandlung.html
Alles zur Operative Behandlung findest du Hier: www.inkontinenz-selbsthilfe.com/inkontin...tive-behandlung.html


Grüße Jens

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03 Okt 2012 10:46 #5 von Bluebell
Lieben Dank für die ausführlichen und bemühten Antworten.
Habe mich bereits ein wenig erkundigt. VHS gibts hier zwar aber leider kein Beckenbodentraining. Wird auch ansonsten anderweitig hier überhaupt nicht angeboten.
Eigentlich hätte ich ja nach der Geburt auch Anspruch auf Hebammenbetreuung aber hier gibt es auch nur so wenig Hebammen dass die übervoll sind, ich nie wen erreiche, wochenlang keine Termine zu bekommen sind etc etc. Beckenbodentraining machen auch diese nicht in privaten Stunden oder ähnliches.
Ich hatte ein wenig Inkontinenz wohl auch nach der ersten Geburt, das ging von alleine und ohne Training wieder weg.
Ich werde das jetzt einmal in Ruhe angehen, notfalls fürs Erste daheim mit meiner DVD. Mit zwei kleinen Kindern ist es auch nicht ganz so einfach zur Zeit Kurse zu besuchen da ich ja auch noch stille und der Jüngste teilweise jede Stunde Appetit hat und auch bissl Schreibaby ist. Da komm ich nicht wirklich irgendwo hin, kann ihn da dann auch nicht mitnehmen.

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03 Okt 2012 11:43 - 03 Okt 2012 11:46 #6 von Ano
Moin Moin Bluebell !

Also, Deine Entbindung ist gerade mal 5 Wochen her .... HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUR GEBURT DEINES ZWEITEN KINDES !!! :cheer:

Unter der Geburt findet eine ganz enorme Belastung durch die Wehen, die Presswehen und den eigentlichen Geburtsvorgang statt - alles wird quasi "ausgeleiert" und muss sich jetzt langsam wieder zurückbilden (auch die Gebärmutter) - es sind überwiegend Muskeln, die da teilweise überdehnt wurden.
Man sagt ja im allgemeinen (auch was das Körpergewicht angeht): Es dauert 9 Monate, bis das Kind lebensfähig ist und zur Welt kommt und es dauert auch wieder 9 Monate, bis der Körper der Frau wieder den "Urzustand" von vor der Schwangerschaft erreicht hat.

Es ist Geduld angesagt - und Beckenbodentraining !!!!! Da gebe ich meinen Vorschreibern vollkommen recht!

Es ist nun Deine zweite Schwangerschaft (schon nach der ersten war ein bisserl was) und Du bist älter geworden. Das Bindegewebe braucht nun auch etwas länger als beim ersten Mal, um wieder "in Form" zu kommen und so ist es auch mit dem Beckenboden. Es ist nun mal Schwerstarbeit und eigentlich ein Wunder der Natur, dass ein Kind durch einen so engen Geburtskanal durchkommt.

Da Du ansonsten gesund zu sein scheinst, müsste intensives und regelmäßiges !!!!! Beckenbodentraining ein zufriedenstellendes Ergebnis bringen - aber das dauert halt seine Zeit - und Du darfst nicht ungeduldig und/oder nachlässig werden, auch wenn der innere Schweinehund noch so groß ist.
Ich drück Dir die Daumen und wünsche Dir viel Freude mit Deinen Kindern.

LG, Ano

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03 Okt 2012 12:37 #7 von Bluebell
Ich hätte im übrigen super-gern wieder mit Sport angefangen.
Jetzt weiß ich allerdings nicht ob und welchen Sport ich nun jetzt machen darf.
Ich weiß dass zB Joggen zur Zeit noch nicht ideal ist. Wie siehts denn mit lockerem Training auf dem Crosstrainer aus?

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03 Okt 2012 15:18 #8 von Pamwhy
Hallo Bluebell,

hab leider grad ganz wenig Zeit, unsere Jüngste muss Wortdiktat üben.... :(


Crosstrainer ist super, hab ich auch gemacht und was die Hebamme mit uns durchgezogen hat kam an die Intensität von Pilates ran, also alles wobei es nicht weh tut oder du dich unwohl fühlst mach mal, bei sowas wie Joggen halt dich noch zurück, da die Schläge beim Auftreten nicht so gut sind.

Ich hab während aller 3 Schwangerschaften Physiotherapie bis zum 8. Monat bekommen und hatte auch Babys, Kleinkinder, alles Mögliche dabei, die haben auf einer Turnmatte entweder gekrabbelt, gespielt (hatte Duplo, Bücher oder sonstige Lieblingsspielzeuge dabei), manchmal haben sie auch geschrien, das ging halt nicht anders, ich hatte mehrere Physiotherapeuten und bei allen war es nie ein Problem....

Liebe Grüße bis dann mit mehr Zeit.... ;)

Pam

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03 Okt 2012 18:56 #9 von eckhard11 ✝
Guten Abend, blaue Glocke,

wenn es bei euch im Ort keine/n Physiotherapeuten gibt und Du auch nur mit Mühe in den nächstgrößeren Ort kommst, dann versuche doch das Training mal nach meiner Methode.
Ist auf jeden Fall besser als gar nichts und mir hat es richtig geholfen.

Guckst Du hier : www.inkontinenz-selbsthilfe.com/forum/4-...enbodentraining.html

Gruß
Eck :sleep: hard

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03 Okt 2012 22:03 - 03 Okt 2012 22:04 #10 von Pamwhy
Hallo miteinander,

habe mir die Beschreibung von Eckhard durchgelesen nicht schlecht, allerdings ist die Anweisung
"Beckenboden anspannen" bzw.
"Bei Frauen :
Sich vorstellen, man würde sich hinhocken und mit der Vagina eine Walnuss, ( oder etwas ähnliches, hi, hi ), aufheben wollen."
Genau der Punkt an dem ich die Probleme hatte und ich doch etwas ausführlicher drauf eingehen möchte. Das ist lapidar so dahingesagt (bitte Eckhard nicht böse sein, auch wie vorher erwähnt von "Fachpersonal" so vorgebracht) und versteht eigentlich ja jeder, nur ich war da anscheinend zu "blöd" dazu. Da ich aber, wie viele andere auch, zuerst mal überhaupt kein Gefühl für meinen Beckenboden hatte hat mir die Erläuterung meiner Physiotherapeutin letztendlich sehr geholfen, (leider immer noch kein gescheites Bild, aber die Beschreibung ist simpel und total gut schwangeren-yoga.com/ruckbildung/der-beckenboden/ )

Wenn man sich die ersten zwei Schichten erst mal einzeln vornimmt und später dann die dritte Schicht dazu nimmt (8 visualisieren) klappt es richtig gut.

Die oberste Schicht verläuft von vorne nach hinten, die kann man gut anspannen, so als wenn man versucht den Urinstrahl zu unterbrechen bzw. wenn man versuchen würde einzuhalten.

Der mittlere Strang verläuft von rechts nach links, also quer und den kann man gut anspannen, wenn man versucht die Sitzbeinhöcker (spürt man, wenn man auf einem harten Stuhl sitzt und die Hände unter die Pobacken legt und sich etwas hin und her bewegt) zusammenzuziehen. Erst wenn man beide Schichten einzeln beherrscht kann man beide kombinieren. Am Anfang geht es etwas langsam aber nach etwas Übung kann man dann beide Schichten gleichzeitig anspannen, wenn das funktioniert sich die 8 dabei vorstellen (da die dritte Schicht nicht aktiv angespannt werden kann), z. B. gedanklich nachfahren, dann hat man erst den Beckenboden richtig angespannt. Da das aber in keinem "normalen" Sportkurs so erklärt wird, machen das viele (ich eingeschlossen) falsch und spannen dann Bauch oder Po an (wie du bereits erwähnt hast Eckhard).

Hoffe ich habe euch nicht gelangweilt, aber bei meiner Hebamme hab ich mich damals nicht getraut zu Fragen (wer sie kennt weiß warum, wie blöd kann man denn sein, weiß nicht wie der Beckenboden anzuspannen ist.....) und im Nachhinein hab ich mich sehr geärgert, weil es eigentlich nicht so schwierig ist, wenn man weiß wie. Somit war meine Rückbildungsgymnastik schlussendlich nicht so effektiv, wie sie hätte sein können....

Also das musste jetzt doch irgenwie mal raus ;)

Liebe Grüße

Pam

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