Hallo,
schön, dass mal jemand aus der professionellen Pflege den Weg hier her gefunden hat
.
Um Deine Frage aufzugreifen und so weit es möglich ist, dies in wenigen Sätzen (rein subjektiv und aus meiner Sicht heraus) zu beantworten:
Heute (anders als zu Beginn meiner Erkrankung/Ursache) ist das Thema Inkontinenz heute so normal wie meine Brille geworden; ich denke meistens nicht weiter darüber nach. Natürlich bestimmt meine Blase bzw. mein Darm meinen Tagesablauf (habe eine Reflexinkontinenz), was im Klartext bedeutet, ich Katheterisiere mich alle 4 Stunden und betreibe die Irrigation*... aber da behindern mich andere Dinge viel mehr im Alltag, z.B. der Busfahrer, der mich an der Haltestelle stehen läßt, zugeparkte Behindertenparkplätze, Baustellen ohne die Möglichkeit an ihnen vorbei zu kommen oder die Verkäuferin, die lieber mit meiner Begleitung als mit mir spricht (überspitzt, sind natürlich keine täglichen Begebenheiten).
Aber es war ein längerer Lernprozeß, der nicht von heute auf morgen passierte sondern über mehrere Jahre ging. Eine seit dem Beginn meiner Inkontinenz stetig verbesserte Hilfsmittelsituation hat zum einen mit einem besseren Umgang zu tun, zum anderen aber auch die tägliche Routine.
Irgendwann kommt der Punkt, an dem man nur zwei Möglichkeiten hat: sich verkriechen oder offensiv mit der Thematik umgehen, Familie und Freunde mit ins Boot holen und es zu einem Stück Normalität machen.
Bis dahin erstmal - sollte ja kein Roman werden
Falls noch Fragen sind, immer her damit!
Gruß
Hannes