Hallo Jacky,
schön das du unser Forum gefunden hast und dies auch gleich noch mit Bild, prima!
Was du beschreibst, könnte auch meine Geschichte sein. Vor über 10 Jahren wurde mir ebenfalls ein Blasenschrittmacher eingebaut. Zunächst am/ im Gesäß. Als Rollstuhlfahrer war der Einbauort wohl eine ziemlich "dämliche" Region.
Ich hatte ebenfalls Wundheilungstörungen. Ich war damals direkt nach der OP in einer AHB. Nach zwei, drei Tagen meines Aufenthaltes dort, hatte ich knapp 41 Grad Fieber und es bestand die Überlegung die AHB abzubrechen um mich wieder stationär aufzunehmen.
Es besserte sich allerdings nach einigen Tagen. Allerdings suppte nach wie vor Flüssigkeit aus einigen Stellen der Narbe. Dies hat sich wochenlang hingezogen.
Der Schrittmacher hat sich dann letztlich stark gedreht, sodass ich "darauf" gar nicht mehr sitzen konnte. Es folgte eine Revision und die Verlegung in den Bauchraum.
Man hat allerdings keinen neuen Schrittmacher genommen, sondern den bereits eingebauten und damit wohl auch Keime in die neue Bauchtasche transportiert.
Auch am neuen Einbauort hatte ich Wundheilungstörungen, die Narbe wollte und wollte nicht zuwachsen. Zugleich suppte auch noch die Wunde am Gesäß.
Es stellte sich heraus, dass sich auf dem ganzen Weg der Verlagerung, also vom Gesäß, über die Hüfte, bis in den Bauchraum ein Fistelgang entlang dem/ der Kabel gebildet hatte und dieser voll mit Eiter war.
Wochenlange Spülungen folgten, ich bin aus den Narben ausgelaufen wie ein Kieslaster. Zudem war der Geruch betörend.
Der Schrittmacher hat sich dann auch im Bauchraum gedreht. Sämtliche Diebstahlwarnanlagen in Kaufhäusern konnte man so prima testen. Toll war es aber nicht.
Es folgte die erneute Remission, allerdings an gleicher Stelle. Es gab auch diesmal kein neues Gerät. Dies mag aber auch noch dem Experimentelen Status damals geschuldet gewesen sein. Die Kasse hätt dies damals noch nicht gezahlt (über 20 000 Mark), der Einbau erfolgte auf Studienbasis.
Wundheilung war eigentlich immer ein Problem, diesmal aber nicht so langwierig.
An einem "schönen" Morgen, einige Wochen später, machte mich meine Pflegerin darauf aufmerksam, dass Fäden in meiner Narbe wären.
Ich konnte dies zunächst nicht glauben. Die Fäden stellten sich als Kabel heraus. In der Nacht war mir die Narbe aufgeplatzt und aus dieser schauten nun die Kabel des Schrittmachers raus.
Es folgte mehr oder weniger eine "Notoperation" am gleichen Tag, bei dieser der Schrittmacher ausgebaut wurde.
Mein Fazit:
- der Schrittmacher hat gewirkt, ich war zum großen Teil Kontinent.
- der erste Einbauort war Käse, gerade für einen Rollstuhlfahrer
- das Gerät hätte nicht wieder verwendet werden dürfen
- bei MS würde ich mich heute nicht mehr für ein solches Gerät entscheiden, weil a) die wichtigste Diagnostik und Verlaufskontrolle unmöglich wird, nämlich das MRT und b) die auslösende Ursache sich bei MS ständig ändern kann.
- mir insgesamt elf Operationen in einem Jahr mit Sicherheit einige Jahre (negativ) im Verlauf meiner Erkrankung gekostet haben. Ich hatte nach diesem Jahr ganz erheblich mehr körperliche Einschränkungen, die in der überwiegenden Zahl nicht mehr zurück gegangen sind.
Ich wünsche dir natürlich, dass du nun "glück" hast. Wenn dies nicht so sein sollte, würde ich über keine vierte Remission nachdenken, sondern den ISK favorisieren.
Matti