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Was machen bei Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie

03 Aug 2007 10:36 #1 von wolfgangsieder
Hallo,
hat jemand Erfahrungen mit DSD? Wir waren vorgestern mit unserem Sohn beim Arzt gewesen, und da wurde festgestellt, dass er eine sogennannte Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie hat. Im Klartext heißt das, dass er aufs Klo muss, aber dann irgendwie verspannt und so nichts heraus kommt. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass das sehr weh tut. Wir sind mittlerweile ratlos. Der Arzt hat uns ein Biofeedback Gerät namens Mikti empfohlen mit dem Justin dann üben soll. Dummerweise muss unsere Kasse das ganze erst noch genehmigen und das kann bis zu 2 Wochen dauern. Auf meine Frage was wir bis dahin machen sollten, meinte der Arzt nur: sorgen sie für ein ruhiges Umfeld und machen sie Atemübungen. Schön gesagt, aber in der Realität hat Justin Angst vor dem Wasser lassen, weil ihm das Schmerzen bereitet, da ist nichts mit ruhig atmen. Das ganze belastet uns sehr... hat jemand einen Tip?

Wolfgang

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03 Aug 2007 11:28 #2 von matti
Hallo Wolfgang,

du schreibst, daß dein Sohn an einer Fehlfunktion der Blasen- und der Schließmuskulatur leidet, der Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie.

Das Problem ist ja dabei, daß sich die Blasenmuskulatur zur Harnentleerung zusammenzieht und der Schließmuskel sich gleichzeitig anspannt. So ist eine Urinentleerung natürlich kaum möglich.

Du schreibst das man diese Fehlfunktion diagnostiziert hat. Was sind den die Ursachen? Meist liegen diese im neurologischen Bereich. Falls noch nicht erfolgt, sollte auf jeden Fall hier die weiterführende Diagnostik ansetzen. So könnte evtl. eine Spina bifida occulta (einfach mal googeln) verantwortlich sein. Hat dein Sohn evtl. ein kleines Haarbüschel oder eine "Delle" oberhalb des Kreuzbeins?

Beim Erwachsenen wird neben konservativen Methoden, wie z.B. das von dir angesprochene Biofeedback, zumeist mit Medikamenten therapiert. Bei Kindern könnte dies ähnlich sein, ich denke aber das der Arzt dies noch ausführlicher abwägen muss.

Bei den Medikamenten kommen meist Anticholinergika zum Einsatz.

Wichtig scheint mir auf jeden Fall, neben der urologischen eine neurologische Abklärung.

Unter dem folgenden Link wird anschaulich erläutert, wie Therapiemaßnahmen aussehen können und das es durchaus noch einmal Unterscheidungen bei der Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie gibt.

http://www.neuroscript.com/index.htm?ht ... etativ.htm

Weitere Anhaltspunkte kann dir evtl. auch diese Doktorarbeit bringen: (Besonders der Abschnitt 2.2.3.4)

http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?i ... 349281.pdf


Gruß

Matti

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07 Aug 2007 14:40 #3 von ingeborg44
Hallo Matti,
danke für deine ausführliche Antwort.
Ich denke der Grund ist eine OP gewesen (Fimose). Als er dann Wasser lassen mußte hat es höllisch gebrannt wie er meinte und wollte nicht mehr auf das Klos gehen. Das ist jetzt aber auch schon wieder 2 Monate her und wir dachten es hat sich damit erledigt. Ich kann mir schon vorstellen, dass er unbewußt kurz den harnstrahl unterbrechen will, dann den Schmerz fühlt und vollkommen verspannt. Haarbüschel kann ich nicht finden. Der Arzt meinte ja, dass er lernen muss sich vollkommen zu entspannen. Also denke ich, dass es "nur" vom Kopf kommt.
Mittlerweile habe ich auch die kostenzusage der Kasse bekommen. Wenn die Post flink ist, sollten wir morgen das Gerät da haben.
Ich habe deinen Aufruf zu Erfahrungsberichten gelesen - ich kann ja hier jede Woche die hoffentlichen Fortschritte dokumentieren.

Grüße

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07 Aug 2007 15:09 #4 von wolfgangsieder
Der vorige Post ist von uns - da hat sich die Oma wohl nicht ausgeloggt - sorry

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06 Sep 2007 10:41 #5 von dcschacht
Hallo wolfgangsieder,

bei gesicherter Detrusor-Sphinkter- Dyssynergie macht man grundsätzlich eine Biofeetback Therapie!!!!

siehe bitte www.ticmed.de

Gruß dcschacht - Urologe

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19 Sep 2007 15:10 #6 von wolfgangsieder
Hallo,
wie versprochen hier der Erfahrungsbericht. Wir haben also so ein Biofeedbackgerät names Mikti bekommen. Damit sind wir dann zu einer Praxis hier in München gefahren und wurden dort in das Gerät eingewiesen. Eigentlich ist ja alles selbsterklärend. Das Gerät ist wie ein Gameboy aufgebaut. Man steuert einen Wal oder Taucher indem dem den Schließmuskel entspannt und kurz anspannt. Als erstes haben wir die Klebeelektroden auf den Arm geklebt und Justin so mal probieren lassen. Er fand es sofort "cool". Das ganze ist halt als Spiel mit Highscore aufgebaut so dass selbst nach einem Monat Training immer noch viel Motivation da ist um weiter zu machen. Achja: die Klebeelektroden muss man dann natürlich am Po aufkleben - also neben dem Anus - das war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Das Gerät hat ein großes Farbdisplay und macht sogar Geräusche :P
In einem Monat haben wir wieder einen Termin beim Arzt - was ich schon jetzt sagen kann ist, dass sich alles extrem verbessert hat. Er kann jetzt einfach aufs Klo gehen und sofort Wasser lassen - keine Schmerzen mehr nix. Ich bin total begeistert, dass es so schnell ging. Also ich kann das Gerät nur weiterempfehlen. Ich habe mal so geguckt was es noch für Biofeedbackgeräte gibt. Die scheinen aber fast alle für Erwachsene zu sein. Ich glaube nicht, dass man Kinder dazu bringen kann mit denen freiwillig zu trainieren. Einfach mal nach Mikti googeln. So wie ich es verstanden habe, ist es ein Hilfsmittel das jeder Arzt mit Kassenzulassung verschreiben kann.

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19 Sep 2007 18:52 #7 von matti
Hallo Wolfgang,

schön von einem positiven Ergebnis zu hören.

Was mir noch nicht ganz klar ist. Hat die Krankenkasse die Kosten übernommen oder hast du das Gerät selbst gekauft?

Das Gerät kostet immerhin ca. 1700 € plus Betriebssoftware noch einmal ca. 200 €!

Gruß

Matti

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27 Sep 2007 09:44 #8 von wolfgangsieder
Hallo Matti,
die Krankenkasse hat die Kosten übernommen. Ich mußte nur 10€ zuzahlen - aber das kennt man ja. Das Gerät ist für 3 Monate gemietet, aber der Arzt meinte, dass man die Miete auch verlängern kann wenn es nötig wäre. Aber so wie es aussieht reichen die 3 Monate aus.

Grüße

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27 Sep 2007 11:15 #9 von matti
Hallo Wolfgang,

wenn die Krankenkasse die Kosten übernommen hat und es noch dazu zu solch positiver Entwicklung gekommen ist, kann man dieses Gerät als Therapieoption wohl empfehlen.

Ich habe mir auf der Herstellerseite das Gerät einmal etwas genauer angesehen. Hier scheint sich der Hersteller wirklich Gedanken gemacht zu haben. Eine vermeintlich "trockene bzw. lästige" Therapie kindgerecht zu "verpacken" scheint sinnvoll und wie von Dir beschrieben noch dazu erfolgreich.

Prima!

Gruß

Matti

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