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ISK 2023 schon 6 vermeintliche Harnwegsinfekte, was mache ich falsch?

13 Jun 2023 10:16 #1 von Wildfried
Liebe Forums- Gemeinschaft,

ich bin knapp ü60, männlich und muss mich seit Ende 2019 nach eine OP an der LWS (auf Grund einer neurologischen Erbkrankheit) 6x täglich im Stehen selbst katheterisieren. Harndrang verspüre ich bei eine Füllmenge der Blase ab ca. 300ml.

Nach mehreren Nebenhodenentzündungen 2021-2022, wegen verschleppter Harnwegsinfekte habe ich vermutlich übervorsichtig bei jedem Anzeichen eines Harnwegsinfektes (trüber Urin, Teststreifen zeigt erhöhte- Leuko und oder Nitrit und Blutwerte an) vom behandelnden Arzt eine Antibiotika- Behandlung erbeten. Nun zeigen die Befunde der letzten Urinkulturen schon einige Resistenzen.

Bei meinem letzten Termin sagte mein Urologe, dass man „vermeintliche“ Harnwegsinfekt ohne Symptome (ohne Schmerzen, ohne Fieber, ohne Schüttelfrost) nicht mit Antibiotika behandeln müsse, dass der Körper es von alleine schafft und bei ISK-Patienten erhöhte Werte normal seien.

Na da war ich erst einmal platt, habe aber auch hier im Forum ähnliche Meinungen gefunden.
Schmerzen, Fieber, Schüttelfrost hatte ich so gut wie nie, wenn mein Urin trüb ist und der Teststreifen erhöhte Werte anzeigt.

Hat jemand Erfahrungen hierzu, heilt das tatsächlich von selbst?
Wann werden die erhöhten Werte kritisch?
Sollte ich wirklich erst zum Arzt, wenn schmerzen, Fieber oder Schüttelfrost dazu kommen?

Und da es für mich trotz großer Sauberkeit ein Rätsel ist, wie die bösen Bakterien immer in meine Blase gelangen, würde ich mich über ein paar Tipps freuen:

Mit welchen beschichteten Einmalkathetern habt Ihr gute Erfahrungen?
Ich nutzt z.Z. Hollister Vapro 72144, bei denen aber schon oftmals die Beschichtung fehlerhaft war.

Mit welchem Desinfektionsmittel (für den Penis) habt Ihr gute Erfahrungen?
Ich nutze z.Z. wässriges Wund- und Schleimhautantiseptikum von Schülke

Habt Ihr sonst noch Tipps und oder Erfahrungen, um Harnwegsinfekte zu vermindern/ verhindern?

Vielen Dank für Eure Hilfe, mit besten Grüßen Wildfried

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13 Jun 2023 12:04 #2 von ChristianHo
Hallo Wilfried,

ich mache auch ISK und hatte viele Probleme mit Infekten. Bei mir äußerte es sich immer mit Schmerzen und Brennen in der Harnröhe und Blase.

Da war das Katheterisieren keine Freude mehr. :huh:

Nach Versuchen der Metaphylaxe mit L-Methionin, D-Mannose und Angocin ohne Erfolg, nehme ich inzwischen ein Antibiotikum als Langzeitprophylaxe.

Nun ist Ruhe.

Ich nutze den Katheter SpeediCath Flex von Coloplast. Den Vapro habe ich auch mal versucht, der war mir aber zu hart und nicht so leicht einzuführen.

Ich desinfiziere gar nicht. Ich reinige morgens und abends gründlich und mehr nicht. Laut Aussage vom Homecare Unternehmen und der Neurourologie reiche das im häuslichen Umfeld aus.

Die sagten auch, dass häufige Infekte an einer zu niedrigen Frequenz liegen können.

So katheterisiere ich jetzt 6x tgl. nach Uhr und komme gut klar.

Solang du keine Beschwerden hast, würde ich an deiner Stelle keinen Stix machen. Da machst du dich nur selbst verrückt.

Trinkst du ausreichend?

Viele Grüße

Christian
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13 Jun 2023 12:53 #3 von Wildfried
Hallo Christian,
danke für Deine schnelle und ausführliche Antwort.

Mit dem Vapro Katheter und Methionin haben wir also die die gleichen Erfahrungen gemacht.
Den SpeediCath Flex habe ich jetzt wieder bestellt, mir ist der durch die Biegung etwas umständlich zu handhaben, aber da sich dieser bedeutend leichter/ gleitender einfügen lässt, werde ich den wahrscheinlich wieder benutzen.

Kannst Du mir bitte verraten, welches Antibiotikum in welchem Rhythmus und wie lange schon einnimmst? Hast Du sehr störende Nebenwirkungen davon?
Ich brauche Argumente für meinen nächsten Urologen Termin.
Als alles begann, habe ich während der Reha „Trimethoprim 100“ 0-0-1 bekommen, da hatte ich auch keine Infektionen.

Ich mache es auch 6x täglich nach Uhr und Gefühl.

Ja und mit dem trinken, manchmal nicht genug. Wenn ich nachmittags die Beine (insbesondere im Sommer) nicht für 1 Stunde hochlege, habe ich die 2x nachts je um die 800ml. Trinke deshalb nach 18:00 Uhr wenig.

Danke nochmals, schön endlich hier einen Austausch gefunden zu haben,
mit besten Grüßen Wildfried

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13 Jun 2023 13:34 #4 von ChristianHo
Hallo Wilfried,

für einen Austausch ist dieses Forum ja da. Ich habe hier auch schon viel Hilfe bekommen.

Das Antibiotikum nennt sich Nitroxolin und ich nehme eine Kapsel zur Nacht.
Bis auf eine sehr gelbe Verfärbung des Urin habe ich keine Nebenwirkungen.

Eine ausreichende Trinkmenge über Tag ist das a und o um einem Infekt vorzubeugen.

Daher das Antibiotikum zur Nacht, damit es möglichst lange in der Blase wirken kann.

Mit der Biegung des Katheters hatte ich anfangs auch meine Probleme. Aber mit etwas Übung und einer Suche nach der richtigen „Startposition“ komme ich mitlerweile gut zurecht.

Ich beziehe die Katheter über ein Homecare Anbieter, der völlig frei vom Hersteller ist, wirklich gut berät und betreut, bei der Suche nach dem wirklich passenden Modell hilft und immer mit einem persönlichen Ansprechpartner zur Seite steht.

Viele Grüße

Christian
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13 Jun 2023 15:49 #5 von martinK
Hallo Wilfried

Willkommen im Club... ich habe dasselbe Problem mit ISK nur noch schlimmer. Sprich, wenn ich mich einige Tage lang 2-3 Mal am Tag katheterisiere, kriege ich immer einen HWI. Bei mir ist das meist begleitet mit Fieber, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen, Brennen beim Urinieren und verstärkten Harnverhalt. Los werde ich den HWI nur mit Antibiotika.

Ich habe von SpeedyCath Flex auf Vapro umgestellt, dachte zuerst, es sei besser, aber musste leider mir eingestehen, dass der Unterschied allenfalls bloss marginal ist. Meine neue Urologin hatte mich dazu motiviert, es wieder zu versuchen und nach dem ISK die Blase mit Wasser zu spülen, auch das half nichts. Die Pfingsten verbrachte ich teilweise mit hohem Fieber auf der Notfallstation, nach einer Antibiotikakur geht es mir wieder inzwischen wieder besser.

Vielleicht bin ich ein Spezialfall, habe eine Autoimmunkrankheit und meine Immoglobulinwerte sind eher niedrig, aber mein Körper kann nicht von selbst gegen einen HWI ankämpfen. Zum Glück ist mein Restharn nicht immer zu hoch, manchmal sind es zwar mehr als 200 ml, aber manchmal entleere ich auch komplett, so dass meine Nieren in einem sehr guten Zustand sind, nur die Blase ist etwas trabekuliert. ISK würde ich gerne öfters durchführen, aber permanent Antibiotika schlucken ist für mich keine Option.

Ich bin kein Arzt, habe aber gelesen, dass HWIs beim Mann immer ernst genommen und behandelt werden müssen...

Herzliche Grüsse
Martin
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13 Jun 2023 16:40 - 13 Jun 2023 16:41 #6 von Wildfried
Hallo Martin,

danke für Deine Infos, ich hatte auch einmal gelesen, dass HWI beim Mann immer mit Antibiotika behandelt werden müssen. Deshalb war ich ja so überrascht, das mein Urologe meinte, dass ein unkomplizierter HWI von allein heilt.
Ich werde das jetzt beobachten, testen und weiter berichten.

Zu den Hollister Kathetern, ich musste schon einige aussondern und Umtauschen, bei denen war die Beschichtung kaum vorhanden, ließen sich nicht, bzw. sehr schwer einführen. In meiner unerfahrenen Anfangszeit hatte ich davon eine ganze Serie erwischt, nichts ging mehr, musste zur Notaufnahme, dachte es liegt an mir.
Letztendlich waren die Katheter schuld. Und auch heute noch, lassen sich einige schwer einführen, was sicherlich nicht gesund ist. Deshalb wechsle ich wieder zu denen von Coloplast.

Ich hatte auch schon über eine Impfung mit "StroVac" nachedacht, wozu es unterschiedliche Informationen und Auffassungen gibt. Mein Urologe sagt das bringt nix, ein anderer wieder könnte doch sein...
Wäre das einen Versuch wert? Hat hier jemand damit Erfahrungen?

Mit besten Grüßen Wildfried

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13 Jun 2023 18:12 #7 von hippo80
Hallo Wildfried.
Bei mir wird die Katheterisierung durch den Pflegedienst übernommen. Die ersten Jahre hatte ich auch mit häufigen Infekten zu tun (bin aber ne Frau). Inzwischen hat sich das gegeben. Wir verwenden die Speedy Cath Compact Set mit integrierten Beuteln, da wir im Liegen katheterisieren. Zu Beginn hatte ich auch Hollister und auch die Erfahrung von fehlerhaften Chargen gemacht. Außerdem gefällt den Schwestern das Handling der Coloplast besser, so dass wir bei denen gelandet sind und bleiben (auch wenn das hin und wieder Stress mit der KK gab).
Was die Infekte betrifft: an sich sollte ein HWI bei einem Mann ernster genommen werden, was u.a. in der Anatomie mit deutlich längerer Harnröhre begründet ist. Allerdings bezieht sich diese Regel auf "normale" Patienten. Der ISK ist grundsätzlich mit einer höheren Gefahr der Keimeinbringung verbunden, so dass man in den Leitlinien bei symptomfreien Infekten von einer Antibiotikatherapie abgeraten wird.
Du schriebst, dass du abends weniger trinkst, da du nachts sonst hohe Urinmengen hast. Die verringerte Urinproduktion führt zu einer hohen Konzentration, die an sich schon reizend für die Blase sein kann. Zudem ist konzentrierter Urin, der länger in der Blase ist einen idealen Boden für Keime bietet. Insofern ist deine Intention verständlich, aber in deinem Fall sehr wahrscheinlich kontraproduktiv.
Da du ja scheinbar Wasser in den Beinen einlagerst, fände ich eine Therapieabsprache zur Vermeidung dessen mit dem behandelnden Arzt sinnvoll und wichtig und deutlich zuelführender als eine Flüssigkeitsrestriktion.
Ich selbst habe bei trüber Urin ohne weitere Symptome gute Erfahrungen mit Aqua Libra gemacht. Es handelt sich um ein pflanzliches Medikament mit keimtötender Wirkung. Vielleicht wäre das für dich noch einen Versuch wert.
Alles Gute. Dani
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13 Jun 2023 19:37 - 13 Jun 2023 19:49 #8 von Wildfried
Hallo Dani,

vielen Dank für Deine Tipps, vor allem die Info über die Leitlinien.

Das Aqua Libra werde ich beim nächsten mal ausprobieren, hab es erst einmal notiert.

Wenig trinken nach 18:00 Uhr, dazu hat mir mein Urologen geraten, er gibt noch keine weiteren Untersuchungen dazu, ich habe auch keine geschwollenen Beine, keine Ödeme und auch keine Herzschwäche.
Das ist auch nicht immer so, oftmals aber noch Tage nach einem HWI.

Kannst Du einschätzen, warum sich die HWI bei Dir gegen haben?

Mit besten Grüßen Wildfried

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13 Jun 2023 20:18 #9 von hippo80
Hallo Wildfried.
Das mit dem Trinken ist halt ein zweischneidiges Pferd: du reduziert damit eventuell die nächtlichen hohen Harnmengen, schädigst aber deine Blase. Von daher bitte mit dem Hausarzt reden, um die Ursache herauszufinden. Da gibt es ja mehrere Ursachen. Da du aber schreibst, dass es vermehrt nach den HWI auftritt, sollte man mal schauen, ob die verordneten Antibiotika, die du vorher nimmst, eventuell Nebenwirkungen in diese Richtung haben. Es gibt da nicht unwesentliche Sachen,die du aber mit deinem Arzt besprechen musst.

Was die HWI bei mir betrifft: ich habe festgestellt, dass es hilfreich ist die Tupfer nur ganz leicht mit Desinfektion zu benetzen. Inzwischen ist ja wissenschaftlich bekannt, dass Octenisept zelltoxiscg wirkt und damit natürlich bei langer Verweildauer auch die Schleimhautzellen in ihrer Schutzwirkung beeinträchtigt. Zum anderen hat sich die Erhöhung der Anzahl der Katheterisierungen (von erst 4x täglich, auf 6x täglich und zwischenzeitlich sogar 7x) positiv ausgewirkt, da so kein keimbildender Nährboden geschaffen werden konnte. Mittlerweile kann ich bei wichtigen Terminen auch mal auf 4-5x täglich reduzieren ohne etwas befürchten zu müssen.
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20 Feb 2024 12:15 #10 von goimerle

hippo80 schrieb: Hallo Wildfried.
Das mit dem Trinken ist halt ein zweischneidiges Pferd: du reduziert damit eventuell die nächtlichen hohen Harnmengen, schädigst aber deine Blase. Von daher bitte mit dem Hausarzt reden, um die Ursache herauszufinden. Da gibt es ja mehrere Ursachen. Da du aber schreibst, dass es vermehrt nach den HWI auftritt, sollte man mal schauen, ob die verordneten Antibiotika, die du vorher nimmst, eventuell Nebenwirkungen in diese Richtung haben. Es gibt da nicht unwesentliche Sachen,die du aber mit deinem Arzt besprechen musst.

Was die HWI bei mir betrifft: ich habe festgestellt, dass es hilfreich ist die Tupfer nur ganz leicht mit Desinfektion zu benetzen. Inzwischen ist ja wissenschaftlich bekannt, dass Octenisept zelltoxiscg wirkt und damit natürlich bei langer Verweildauer auch die Schleimhautzellen in ihrer Schutzwirkung beeinträchtigt. Zum anderen hat sich die Erhöhung der Anzahl der Katheterisierungen (von erst 4x täglich, auf 6x täglich und zwischenzeitlich sogar 7x) positiv ausgewirkt, da so kein keimbildender Nährboden geschaffen werden konnte. Mittlerweile kann ich bei wichtigen Terminen auch mal auf 4-5x täglich reduzieren ohne etwas befürchten zu müssen.


Lieber Hippo,

das Thema beschäftigt mich auch gerade. Das heisst Du sprühst Octenisept nicht auf die Eichel/Öffnung sondern wischt nur mit einem benetzten Tupfer ab (und wartest danach die 60 Sekunden ab)?

Das wäre ja die perfekte Lösung.

Lieben Gruß,
Michael

- carpe diem -

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