Das ist leider nicht ganz alles zu meinen Unterleibsproblemen, die meine Blasenentleerung stören.
Ich habe seit Kindheit Probleme mit Leistenbrüchen. Und mit Hoden, die wieder in den Leistenkanal zurückflutschen, sich aber dann wieder rausdrücken lassen. Erblich bedingt.
Als kleiner Bub wollte ich mal auf einem Bauernhof beim Anhängen eines Anhängers an den Traktor den starken Mann spielen. Dabei hat es knacks gemacht in der Leiste. Ich erinnere mich genau.
Ich habe bis 2009 mit verdeckten Leistenbrüchen gelebt. Auf beiden Seiten.
Im Jahr 2009 wurde ich dann auf beiden Seiten offen mit Netzeinlage nach Lichtenstein an den Leisten operiert. Es wurden auf beiden Seiten in der gleichen Operation Netze eingenäht, die zur Verstärkung eine Narbenplatte bilden.
Rechts war es eine direkte Hernie, d.h. der Bruchsack hat durch die Bauchwand nach aussen gedrückt. Man hat die Beule gesehen. Rechts ist alles gut. Keine Probleme.
Links war es aber eine indirekte Hernie. D.h. der Bruchsack hat in den Leistenkanal gedrückt und den Samenstrang (funiculus spermaticus) ständig gequetscht und gerieben. Extremform des indirekten Leistenbruchs ist der Hodenbruch. Das gibt eine grossen Hodensack.
Durch die ständige mechanische Bearbeitung des linken Samenstrangs hat dieser Schaden genommen. Der Samenstang ist eine Art gebündelte Kombileitung mit allem, Blut, Nerven, Lymphsystem und natürlich Samenleiter, drin. Der wurde bei mir ständig gequetscht und bearbeitet. Wenn man etwas übergewichtiger wird, dann drückt es umso mehr. Das hat auch die Blutversorgung des Hodens hin-und zurück eingeschränkt. Dadurch habe ich links einen stark verkleinerten Hoden. Wegen der Störung der Blutversorgung sass ich zur Lockerung stundenlang im heissen Badewasser, weil ich keine Krankenversicherung hatte.
Bei der Netzeinlage nach Lichtenstein wird das Netz um den Samenstrang gelegt. Das wurde links vielleicht zu eng gemacht. Das reibt und reizt. Ich bekam dann eine Samenleiterentzündung und musst viel AB nehmen. Ich habe den linken Samenleiter bis runter zur Prostata gespürt.
Jetzt ist links alles futsch. Mir schmerzt ständig der linke Hoden und Nebenhoden bei Druck und Quetschung. Bei einem bestimmten Quetschgriff am linken Nebenhoden habe ich ein Wahnsinnsschmerz. Da werde ich fast ohnmächtig. Danach verfalle ich für einen Moment in eine Schockstarre.
Oben in der Leiste tut mir der Samenstrang auch weh. Das zieht bis in die linke Hüfte und führt zu Bewegungseinschränkungen. Immer mit Schmerzen.
Deshalb bin ich dran, mir links eine "hohe inguinale ablatio testis" (Semikastration) machen zulassen. D.h. ein Schnitt in der Leiste, da wo der Samenstrang durchgeht, den Hoden am Samenstrang rausziehen, so dass nur noch die leere Hodenhülle bleibt, und dann den Samenstrang mit Hoden dran so weit oben wie möglich abhauen. Und in den Müll damit. Frauen lassen sich im Alter auch die Gebärmutter rausnehmen.
Ich finde aber keinen Operateur dafür, weil mein linker Hoden doch noch etwas lebt und funktioniert. Und die Gefahr von Phantomschmerzen besteht. Testosteronsubstitution muss ich aber dennoch machen.
Ein Urologe schlägt mir jetzt vor, eine "Exhairese des ramus genitales" zu machen. Das ist eine mikrochirurgische Operation, bei der der Samenstrang geöffnet und der Nerv, die Nerven darin durchgetrennt werden Es sei aber sehr schwierig die Nerven darin zu finden. Und das gibt wieder ein Schnitt in der Leiste, damit der Samenstrang mitsamt Hoden rausgezogen werden kann. Ich frage mich, ob es Sinn macht, meinen linken Hoden mit so einer aufwendigen OP retten zu wollen.
Ein neuer Operationsschock wäre nicht gut für meine DSD. Wahrscheinlich habe ich meine DSD auch als Folge der Leistenbruch-OP.
Leider ist seit der Operation in 2009 der Bereich zwischen den Schnitten in der Leiste und dem Penisansatz, da wo die Schamhaare sind, alles taub und gefühllos. Erst wieder am Penis habe eine normale Empfindung. Das zerstört die erogene Zone. Man ist ja nicht nur am Penis empfindlich auf Berührung.
Diese Gefühllosigkeit ist irritierend. Jede Berührung, z.b. ein Anlehnen an einer Tischkante, merke ich nicht richtig.
Die beiden Narbenplatten drücken auch auf die Samenstränge und stimulieren und reizen diese ständig. Ich habe oft geschwollene/gereizte Samenstränge in den Leisten.
Jede Bewegung/Kompression, z.B. Hinknien, schmerzt im linken Samenstrang. Dieser rebelliert dann.
Bei intensiverer Selbstbefriedigung schmerzt mir der linke Hoden.
Ich spüre den oder die Sphinkter dauernd. Das zieht auch in die Prostata.
Der oder die Sphinkter surren manchmal wie total elektrisiert. Dann tut mir auch der Penis weh.
Die Narben sind auch noch wetterfühlig.
Das alles ist leider ein Komplex, der nicht gerade zur Beckenbodenrelaxation beiträgt und die Blasenentleerung fördert.
Es tut halt leider immer weh da unten. Jeden Tag. Schon morgens beim Aufstehen.
Leider wird dann auch die Sexualität zur Qual. Vielleicht auch wegen der ständig halbvollen Blase. Das kann ich mit Katheterisierung jetzt neu zwar lösen.
Aber die Katheterisierung reizt halt doch ständig den Harnleiter und eventuell auch ein wenig die Prostata. Jetzt geht es zwar besser, aber man wird vielleicht unempfindlicher. Das trübt das sexuelle Erlebnis. Schade. Traurig.
Das ist alles nicht so gut! Leider. Man muss leider die Relitäten sehen. Ohne Ueber- und Untertreibung.
Und wenn man zur Katheterisierung am Penis manipulieren muss, ist das eine ungewollte sexuelle Stimulation. Ich habe das schon im Griff und bekomme nicht gleich eine Erektion, aber es ist eine sexuelle Stimulation, die wiederum irritiert.
Ein weiteres Durcheinander und auch teils ein Teufelskreis. Mal schauen, wo das hinführt.
MS ist bei mir (noch) nicht diagnostiziert.
Gruss
Andy