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Die "richtige" Inkontinenzeinlage

30 Aug 2013 08:46 #1 von Elsbeere
Hallo allerseits,
ich bin männlich, 61 Jahre, derzeit nachts inkontinent und neu hier im Forum.
Seit der operativen Entfernung eines bösartigen Karzinoms im Rektum im April 2012 hat sich bei mir eine schleichende Inkontinenz eingestellt. Direkt nach der Operation hatte ich etwa 2 Monate ein Katheder. Nach dessen Entfernung lief es wieder natürlich; nachts bin ich allerdings ca. 6-8 mal mit Harndrang aufgewacht und musste aufs Klo. Mittlerweile bemerke ich meinen nächtlichen Harndrang nicht mehr: ich verwende Einlagen. Anfangs reichten kleinere Vorlagen; mittlerweile benutze ich größere. Von dem mir von meiner Krankenkasse zugewiesenen badischen Lieferanten bekam ich eine Musterpackung mit Einlagen, aus der ich mir am Ende diejenige mit der größten nominalen Saugleistung ausgewählt habe (2138 ml (ISO); übrigens ein Eigenprodukt des Lieferanten und zuzahlungsfrei). Dass dieser Wert für die Saugleistung nicht völlig unkritisch ist, habe ich mittlerweile diesem Forum entnommen. Pro Nacht verbrauche ich etwa fünf dieser Einlagen, wobei ich aber auch etwa vier- bis fünfmal mit feuchter Hose aufwache, weil die Einlage übergelaufen ist.
Dieser Anbieter bietet auch Einlagen an, die eine niedrigere nominale Saugleistung aufweisen (2100 ml (ISO)), aber (weil Markenprodukt ?) eine Zuzahlung erfordern.
Dass es bessere Einlagen gibt, habe ich beim heurigen Sommerurlaub in Polen festgestellt. Dort habe ich in einem lokalen Sanitätshaus Einlagen (vom deutschen Marktführer) gekauft, auf denen zwar die Saugleistung nicht angegeben war, die aber etwas dichter waren, weniger übergelaufen sind und von denen ich auch pro Nacht auch nicht so viele benötigte.
Wie komme ich zu „besseren“ Einlagen ? Bietet mir der Lieferant nur bestimmte (ausgewählte) Einlagen an ? Soll ich den Lieferant/meine Krankenkasse auf mein Problem hinweisen ? Soll ich ein Markenprodukt wählen (die Zuzahlung würde ich gern in Kauf nehmen) ? Bin für jeden Hinweis dankbar.
Viele Grüße, Helmut
PS: Ein Kondom-Urinal (wie von Eckhard11) hier beschrieben, kommt bei mir wahrscheinlich nicht in Betracht, da sich meine Blase nicht vollständig entleert. Mein Urologe hat dies auch nie ins Gespräch gebracht.
PPS: Fliege Ende September für eine Woche nach Antalya. Soll ich mich zuvor in einem deutschen Sanitätshaus mit einem teuren Markenprodukt eindecken oder versuchen, in Antalya welche zu kaufen ?

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30 Aug 2013 13:00 - 30 Aug 2013 13:14 #2 von Bill
Hallo Helmut,
klingt ja echt Schlimm, hoffentlich wird das mal besser.

Grundsätzlich sollten aufsaugende Hilfsmittel das doppelte Volumen aufsaugen können.
z.B. Urinverlust 500ml = Saugvolumen 1000ml
Weil ja der Urin nicht gleichmäßig verteilt wird, was ja auch nicht funktioniert.
Wenn du Nachts so viel Urin ausscheidest und die Vorlage voll wird scheint noch was anderes faul zu sein.
Mein Arzt hat mir erklärt das der Körper nachts die Produktion von Urin runter fährt und man auch ca. 2 Stunden vorm Schlafen gehen nichts mehr drinken soll. Wobei "nichts drinken" für mich schwierig ist, aber ich drinke nur noch ganz wenig.

Zu deiner Frage mit Reisen und Inkontinenzmaterial.
Ich gehe mal von mir aus und würde auf jedenfall was mitnehmen.
Allerdings brauchst du, so wie ich das rauslese, eine ganze Menge Vorlagen, da ist das sicherlich schwierig mit dem Gepäck.
Als Hilfe gibt es da Patientenausweise mit dem Hinweis das man Inkontinenzhilfsmittel benötigt und die kann man beim Zoll bzw. der Gepäckabfertigung vorlegen. Obwohl es in Antalya sicher auch Satitätshäuser gibt.

Übrigens hat ein Kondomurinal meines Wissens nach keinen Einfluß auf Restharn.
Ich bin gerade dabei für mich zu testen ob ein Kondomurinal besser ist als Vorlagen.
Im Forum wurde schon oft darauf hingewiesen, das es besser ist zu probieren als nur drüber zu reden.
Ich schlage vor probiers einfach aus.

Ich weis nicht wie flexibel deine Kasse ist, meine hat mir ein Verzeichnis mit Lieferanten ausgehändigt (auf meine Bitte hin) wo auch drauf steht welche Produkte diejenigen liefern. Nachdem ich mir von verscheidenen Herstellern Proben habe zuschicken lassen habe ich mich für den Lieferanten entschieden der mein Produkt der Wahl liefern kann. Das klappt Prima, ich habe auch guten Kontakt zum Aussendienst des Lieferanten und wenn ich was brauche rufe ich einfach an und der kümmert sich darum.

Gruß
Billi

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30 Aug 2013 13:35 #3 von Horsty
Hallo Elsbeere,

herzlich willkommen in unserem Kreis der Selbsthelfer.

Will mich kurz fassen und gleich zur Beantwortung deiner Fragen aus meiner Sicht kommen.
Also aufsaugende Hilfsmittel sind nach meiner Auffassung immer die 2. Wahl. Ich spreche aus eigener langjähriger Erfahrung. Wenn die nötigen Voraussetzungen vorhanden sind, sollte das passende Urinal-Kondom verwendet werden. Wenn ein staufreier Abfluss gewährleistet wird, ist doch die Variante, wie von Eckard beschrieben, ideal. Nach meiner Ansicht hat es keinen negativen Einfluss auf den Restharn.

Sicherheitshalber würde ich für die bevorstehende Reise zuverlässige Hilfsmittel mitnehmen und nicht auf eine dichte Matratzenunterlage verzichten.

Nach der Rückkehr würde ich die Erprobung mit dem Urinal-Kondom fortsetzen bzw. beginnen.

Mut zur Erprobung und gute Reise
wünscht Dir Horsty
Folgende Benutzer bedankten sich: Struppi

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31 Aug 2013 15:05 #4 von Struppi
Hallo Eisbeere,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum und dieser Gemeinschaft.

Ein Vorlagenverbrauch von bis zu 5 Stück in der Nacht ist schon mehr als viel; dies ist in der Regel ein 24-Stunden-Bedarf.

Natürlich gibt es - und es steht Dir auch zu - eine bessere Versorgung. Die Versorgung muss lt. Gesetz den Bedürfnissen des Betroffenen angemessen sein. Dies ist ja bei Dir ganz offensichtlich nicht der Fall, von einer geregelten Nachtruhe kann bei Deiner Wechselfrequenz ja auch kaum gesprochen werden.

Hilfreich wäre es, hier Deinen Arzt mit ins Boot zu holen, ein neues Rezept ausstellen zu lassen und dies Deinen Versorger oder der Krankenkasse vorzulegen. Vorher solltest Du Dich von anderen Herstellern bemustern lassen, um ein Produkt zu finden, welches Dein benötigtes Saugvolumen hat. Bei der Stärke Deiner Inkontinenz solltest Du es ggf. auch mit Inkontinenzslips probieren, also geschlossenen Systemen ("Windel"). Ich befürchte nämlich, dass Vorlagen hier nicht mehr wirklch weiterhelfen können.

Sofern ein bestimmtes Produkt (auch Marke!) von Deinem Arzt verordnet wird (z.B. um Hautschäden zu vermeiden, weil nur dieses Produkt anatomisch paßt, die Saugstärke nur bei diesem Produkt ausreicht usw.), dann mußt Du auch aufzahlungsfrei (bis auf 10,00 €/Monat) damit versorgt werden. Dieses Recht für sich durchzusetzen erfordert allerdings Kampfgeist und Durchhaltevermögen, wir werden Dich aber so gut unterstützen, wie wir können.

Eine gute Alternative ist auch das Kondomurnal, welches ich selbst seit Jahren sehr erfolgreich verwende. Wie Horsty schon schrieb, haben Kondomurinale keine Auswirkungen auf den Restharn noch können sie welchen begünstigen oder gar verursachen. Bei korrekter Anwendung, der richtigen Größe und Klebetechnik (man muss sich da schon etwas durch die Angebote "durchprobieren") ist es sicherer, als dies je eine Vorlage oder ein Inkoslip sein könnten.

Um Deinen Urlaub zu überstehen, würde ich Horstys Vorschlag aufgreifen, Dich hier mit vernünftigen Hilfsmitteln versorgen und auch einen Matratzenschutz mitnehmen. Nach dem Urlaub kannst Du dann in Ruhe eine für Dich geeignete Versorgung angehen.

Gruß

Hannes

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31 Aug 2013 19:29 - 31 Aug 2013 19:36 #5 von Jens Schriever ✝
Hallo Helmut

Beim lesen deines Beitrages, sind mir so einige Fragen im Kopf geschossen. Bist du noch in Urologischer Behandlung?
Ein verbrauch von 4-5 große Vorlagen pro Nacht ist sehr hoch, wie Struppi schon schrieb, ist es ein Tagesbedarf.
Hast du schon Beckenbodentraining gemacht? Oder wurde es vom Urologen vorgeschlagen?
Was wurde nach den ziehen des Katheters unternommen, um die Blasenkapazität wieder zu erhöhen?
Nach 2 Monate mit einem Katheter, ist die Blasenkapazität sehr gering, weil die Blase ein Muskel ist, und bei nicht Benutzung sich zurück bildet. Daher auch deine 6-8 Toilettengänge.
Bekommst du Medikamente gegen deine Inkontinenz?
Mit Medikamente kann die Nächtliche Urin menge herabgesetzt werden, und auch die Drangsymptomatik beeinflusst werden.
Was ist die Ursache, und wie hoch ist dein Restharngehalt? Was wird dagegen unternommen?
Auch ein Selbstkathetern vorm schlafen gehen kann da sehr helfen.
Machst du den ISK? (intermittierenden Selbstkatheterismus)

Ich denke, es sollte nicht nur die Frage nach der besten Versorgung sein, sondern auch nach den Behandlungsmöglichkeiten. Inkontinenz ist zum Teil heilbar, zumindest aber kann man es lindern.

Was die Versorgung angeht, bin ich derselben Meinung wie Struppi.



Gruß Jens

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02 Sep 2013 11:35 #6 von matti
Hallo,

die Diskussion über die Saugstärke von Inkontinenzhilfsmitteln haben wir hier schon oft geführt. Um es noch einmal ganz deutlich zu schreiben: Die angegebene Saugstärke ist höchstens als Orientierung zu sehen, mit der Praxis hat dies überhaupt nichts zu tun.

Die Aufnahmemenge wird dadurch ermittel, dass man ein Hilfsmittel in eine Ersatzflüssigkeit taucht, dieses anhebt und ab dem Zeitpunkt an dem nichts mehr heraustropft wiegt. Dies hat mit der Praxis der Anwender überhaupt nichts zu tun.

Ich trinke ca. 2,5 Liter am Tag und scheide somit mindestens 2 Liter täglich aus. Ich nutze eine der stärksten Windelhosen auf dem Deutschen Markt. Diese wechsel ich ca. 5-6 mal am Tag. Ergo ist nie vielmehr als 500 ml in der Windel und trotzdem ist sie klitschnass. Sicherlich würde noch einiges in die Windel gehen, aber will ich dass.

Es ist doch völlig praxisfremd ein Hilfsmittel zu verwenden in dem ich tatsächlich 2 Liter unterbringe. Kein Mensch kann damit mobil sein.

Nun zu deinen eigentlichen Fragen:

Die Versorgung durch vorgeschriebene Lieferanten verdanken wir Gesetzgeber und Krankenkassen. Der Gesetzgeber hat im GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) festgelegt, dass die gesetzliche Krankenkassen die Hilfsmittelversorgung ab 2009 ausschreiben und über Vertragspartner organisieren. Die Patienten werden wenigen festen Versorgern zugeteilt – mit allen negativen Konsequenzen. Zu dieser Problematik gibt es hier sogar ein eigenes Unterforum: Hilfsmittelausschreibungen

Einspruchverfahren, Widerspruch, Einzelfallentscheidung usw. werden dort erläutert.

Generell: Du solltest das Hilfsmittel wählen, welches deinen Anforderungen entspricht. Ob dies nun ein No Name oder ein Markenprodukt ist spielt zunächst keine Rolle. Faktisch erreichen aber die günstigsten (zuzahlungsfreien) Angebote selten die benötigten Anforderungen. Dies ist so gewollt, den der Lieferant könnte von den Auschreibungspreisen welche die Kassen dann zahlen (nicht selten unter 20 Euro/Monat) nicht "leben". Er würde schlichtweg draufzahlen. Es ist ein perverses System, welche genau die Menschen schröpft und belastet, die meist eh wenig finanziellen Spielraum haben.

Wir haben diesen Irrsinn Frau Ula Schmidt (SPD), Herrn Rösler (FDP) und Herrn Bahr (FDP) primär zu verdanken.

Grundsätzlich kann der verschreibende Arzt durch Gutachten begründen, warum es genau dieses verordnete Hilfsmittel sein soll. Zu nennen sind hier beispielsweise Hautirritationen, Saugstärke und Aufnahmezeitraum (also wie schnell ein Hilfsmittel welche Menge gleichzeitig aufnehmen kann). In der Praxis benötigt man für ein solches Verfahren aber meist starke Nerven und Durchhaltevermögen. Genau daraus spekulieren die Versorger.

Wenn sich deine Blase nicht restharnfrei entleert hat dies weder etwas mit der Verwendung eines Kondomurnals noch einer Vorlage/Windel zu tun. Sollten die Werte über 100 ml liegen müsstest du gegebenfalls selbst kathetern.

Grundsätzlich wird man in der Türkei auch Hilfsmittel erhalten. Allerdings ist nicht garantiert ob dies in der von dir benötigten Qualität möglich ist. Ich würde eher mitnehmen.

Die Firma Coloplast bietet ein ganzes Paket an Informationen zum Thema Reisen mit Hilfsmitteln. Dieses kann hier kostenfrei angefordert werden.

Gruß

Matti

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08 Sep 2013 19:33 #7 von Töff
Hallo

Ich kenne das KK System in Deutschland nicht (Schweizer). Bei uns ist es so, dass der Arzt die bestmögliche Versorgung verschreibt. Diese wird dann von der KK übernommen. Wenn sich die Versorgung als nicht tauglich erweist, ist es überhaupt kein Problem auf eine teurere Variante umzusteigen.

Es ist natürlich zu sagen, dass wir hier eine monatliche KK Prämie in der Grundversorgung von ca. 200 - 300 EU haben. Dabei muss man die ersten 500 - 2000 EU selber berappen (je nach Prämie, die man monatlich bezahlt).

Ich habe noch nie zusätzliche Kosten für Inkontinezhosen zahlen müssen.

Gruss töff

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