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Diagnose Bezeichnung stuhlinkontinenz oder nicht?

08 Mai 2024 14:47 #1 von Sevo
Hallo Ihr Lieben,
bei mir wurde aufgrund etwas nachschmieren nach Stuhlgang, eine Untersuchung von dl defäkogramm vorgenommen und festgestellt dass ich folgende Diagnosen habe.
Symptomatischer rektumprolaps grad 2
bb-insuffizienz
entrozele
sigmoidezele

Mittlerweile leide ich nicht mehr unter nachschmieren nach Stuhlgang.

Sind diese Diagnosen:
Symptomatischer rektumprolaps grad 2
bb-insuffizienz
entrozele
sigmoidezele
in der Medizin als stuhlinkontinenz zu bezeichnen und zu bewerten ? Einige Ärzte sprechen von stuhlinkontinenz wenn ich den Befund zeige und einige sagen es ist kein stuhlinkontinenz?

Kann mich jemand aufklären?

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08 Mai 2024 19:27 #2 von matti
Hallo Sevo.

zuerst zu den Diagnosen, die du erwähnt hast:

Symptomatischer Rektumprolaps Grad 2: Ein Rektumprolaps liegt vor, wenn der letzte Teil des Dickdarms (das Rektum) teilweise aus dem Anus herausfällt. Bei einem Grad-2-Prolaps geschieht dieses Heraustreten nur unter bestimmten Bedingungen, wie zum Beispiel beim Stuhlgang, und zieht sich in der Regel von selbst wieder zurück.

BB-Insuffizienz: Hiermit ist vermutlich eine Insuffizienz des Beckenbodens gemeint. Der Beckenboden besteht aus Muskeln und Bindegewebe, die für die Unterstützung der Beckenorgane und die Kontrolle über die Harn- und Stuhlentleerung zuständig sind. Eine Schwäche oder eine Dysfunktion in diesem Bereich kann zu Problemen wie Inkontinenz oder Organprolaps führen.

Enterozele: Dabei handelt es sich um einen Vorfall oder eine Hernie des Dünndarms in den Bereich zwischen Vagina und Rektum bei Frauen (Douglas-Raum). Diese Diagnose betrifft also ausschließlich Frauen.

Sigmoidezele: Ähnlich wie bei der Enterozele ist hier eine Vorwölbung oder Hernie des Sigmoid-Kolons (ein Teil des Dickdarms) gemeint.

Bezüglich deiner Frage zur Stuhlinkontinenz: Stuhlinkontinenz ist definiert als die Unfähigkeit, den Stuhlgang kontrollieren zu können. Es handelt sich dabei um das ungewollte Entweichen von festem oder flüssigem Stuhl. Die von dir beschriebenen Diagnosen könnten zu einer Stuhlinkontinenz beitragen, müssen aber nicht zwangsläufig dazu führen. Sofern du aktuell keine Symptome wie unkontrollierten Stuhlabgang hast, würde man nicht von einer Stuhlinkontinenz sprechen.

Es ist also verständlich, dass einige Ärzte die Befunde möglicherweise im Zusammenhang mit einer potenziellen Stuhlinkontinenz bewerten, wenn sie davon ausgehen, dass die festgestellten Beeinträchtigungen zu einer Inkontinenz führen könnten oder bei einer vollständigen Einschätzung deines klinischen Bildes potenziell dazu beitragen. Andere Ärzte wiederum, die sich auf die aktuelle Symptomatik fokussieren und keine Zeichen für Inkontinenz sehen, könnten zu dem Schluss kommen, dass momentan keine Stuhlinkontinenz vorliegt.

Um Missverständnisse bei den unterschiedlichen Einschätzungen der Ärzte zu vermeiden, ist es wichtig, dass du genau klärst, wie sich die Begriffe auf deine derzeitige Symptomatik beziehen. Eine differenzierte Betrachtung, die sowohl den strukturellen Zustand als auch deine aktuellen Symptome berücksichtigt, ist entscheidend für eine genaue Diagnose und folgende Behandlungsempfehlungen.

Wenn du Unsicherheiten bezüglich deiner Diagnose und der damit verbundenen Terminologie hast, ist es ratsam, dies mit deinem behandelnden Arzt oder einem Spezialisten für Koloproktologie zu besprechen. Nur so kann eine auf deinen individuellen Fall abgestimmte Klärung erfolgen und ein adäquater Therapieplan entwickelt werden.

Gruß
Matti

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08 Mai 2024 21:37 #3 von martinK
Hallo Sevo

Ich sehe das gleich wie Matti: Die Diagnose Deiner Ärzte, welche Du aufgeführt hast und die Beurteilung der Stuhlinkontinenz sind erstmal zwei unterschiedliche Dinge, auch wenn sie zusammenhängen mögen. Die Diagnose Deiner Ärzte basiert auf der medizinischen Untersuchung, die Stuhlinkontinenz auf Deiner Erfahrung oder eventuell Messungen betreffend Stuhlverlust. Letzteres wird üblicherweise wiefolgt eingestuft:

Grad 1: Leichte Form: Unkontrollierter Abgang von Winden
Grad 2: Mittlere Form: Unkontrollierter Abgang von dünnflüssigem Stuhl
Grad 3: Schwere Form: Unkontrollierter Abgang von geformtem Stuhl

Bei mir zum Beispiel ist die Situation je nach meinem neurologischem und dem damit verbundenen verdauungstechnischem Zustand unterschiedlich. Winde kann ich nie zurückhalten, mit dünnflüssigen Stuhl habe ich phasenweise Probleme in Form von Schmieren und manchmal aus mehr Verlust, und den festen Stuhl habe ich zu >99% unter Kontrolle: d.h. ich schwanke zwischen Grad 1 und Grad 2. Bei Dir kann es sein, dass Du zwar nach wie vor z.B. eine BB-Insuffizienz hast, diese sich aber nicht auf Deine Stuhlkontrolle auswirkt. Es ist gut, dass Du den Stuhl kontrollieren kannst und eine Diagnose hast, welche Dir aufzeigt, dass es auch zu Problemen kommen könnte. Ich würde versuchen, die BB-Insuffizienz zu verbessern, dann bewegst Du Dich noch mehr in den grünen Bereich.

Herzliche Grüsse
Martin

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08 Mai 2024 22:33 #4 von MichaelDah
Hallo Sevo,

ich denke ich kann das aufklären… ;-) Der Grund für die unterschiedlichen Antworten bei den Ärzten (und auch hier) ist ein Problem in der Definition. Die drei Grade die Martin genannt hat sind leider beim ersten Grad nicht ganz einheitlich definiert. Einige Definitionen schließen Stuhlschmieren als Inkontinenz Grad 1 ein und andere nicht.

Folgt man der Definition der ICS (International Contienence Society) gilt _JEDER_ unfreiwillige Verlust von Stuhl, Schleim oder Gasen als Stuhlinkontinenz. Daher ist die Definition des Grad 1 die neben dem Abgang von Darmwinden auch Stuhlschmieren mit einschließt wenigstens International die korrektere.

Wenn du also Stuhl, Schleim oder Gase unfreiwillig verlierst (und da gehört Stuhlschmieren dazu) bist du Stuhl Inkontinent. Wenn nicht (das Stuhlschmieren ist ja weg) dann bist du es nicht (mehr).

viele Grüße
Michael

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