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Einmalklistiere

08 Sep 2014 10:03 #1 von afro65
Hallo Ihr, ich möchte Euch kurz von meinen Erfahrungen mit Einmalklistieren berichten, die hier im Forum bislang eher wenig thematisiert wurden (so mein Eindruck ohne aber - ich gestehe -die Archive ausgiebig durchforstet zu haben). Meine Stuhlinkontinenz (ich habe MS) wird ja erst dann zum Problem, wenn ich weg muss ohne schon auf der Toilette gewesen zu sein. Ist mein Stuhlgang für den Tag bereits erledigt, gibt es eigentlich keine Probleme mehr. Keine Probleme gibt es für mich auch, wenn ich unterwegs bin und um eine Toilette in der Nähe weiß (z.B. Arzt, Baumarkt, Supermarkt mit WC etc.). Alle anderen Unternehmungen waren unmöglich für mich (z.B. Stadt, Spaziergänge, Strand etc.), bevor ich die Möglichkeit der Klistiere kennengelernt hatte. An solchen Tagen benutze ich inzwischen einfache Einmalklistiere (Micro Lax), die auch vor OPs gegeben werden, um den Darm zu entleeren. Sehr einfach, sehr schnell und gründlich. Ich bekomme die Klistiere von meiner Ärztin verschrieben und durch die Krankenkasse bezahlt.
Weil ich durch Mobilitätseinschränkungen 'eh nicht mehr soviel unterwegs bin, beschränkt sich die Benutzung der Klistiere auf max. 1-2 Mal pro Woche. Ich bin mit dieser Lösung hundertprozentig zufrieden und wundere mich eigentlich, dass sie doch eher wenig Verwendung zu finden scheint. Gibt es Probleme, z.B. Nebenwirkungen, von denen ich nichts weiß?
Ich sehe meinen Beitrag als Anregung für Betroffene und Frage zugleich. Ich weiß auch um die Möglichkeiten der Irrigation und finde diese wirklich prima, aber im Moment komme ich mit meiner Lösung noch bestens zurecht und lasse meinen Darm dadurch normal arbeiten, wann immer und so oft wie möglich. Ich grüße Euch alle!
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08 Sep 2014 14:42 - 08 Sep 2014 14:43 #2 von Pamwhy
Hallo Andrea,

schön, dass du dich nach solanger Zeit mal wieder meldest...., ich dachte erst du , wärst neu hier, aber dann bin ich darüber gestolpert, dass du bereits 5 Beiträge geschrieben hattest und das wäre mich aufgefallen, also hab ich ein bisschen recherchiert. ;)

In diesem Fall
-lich Willkommen zurück....

Ich finde es toll, dass du diesen Thread begonnen hast....

Ich habe erst vor kurzem ein Seminar zum Thema Inkontinenz besucht (es waren auch einige Personen mit MS da, unter anderem zwei Referentinnen) und da kam das Thema auch auf diese Einmalklistiere. Das interessante an diesem Gespräch, ich bin ja von dieser Thematik eigentlich nicht betroffen, war, dass 5 verschiedene Personen, das auch auf 5 verschiedene Art und Weise handhaben. Bei einigen reichen die Einmalklistiere, andere haben darauf keinerlei Reaktion. Anderen reicht eine "normale" manuelle Irrigation (d. h. ohne Pumpe) und weitere brauchen für die Irrigation das System mit der Pumpe.

Oft haben kleine Dinge ja auch eine große Wirkung und man kann ja zuerst mal mit dem Einfachsten beginnen. Es freut mich, dass du so gute Ergebnisse für dich erzielst.

Bei dem Seminar sind wir auch auf Nebenwirkungen der Irrigation zu sprechen gekommen und da war im Normalfall nichts bekannt.

Freue mich auf weiteren Austausch mit dir :)

Also bis dahin und ganz....
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08 Sep 2014 16:28 - 08 Sep 2014 16:36 #3 von matti
Hallo Afro,

ein guter Beitrag, der die unterschiedlichen Verfahren anspricht. Allerdings gibt es schon einen großen Unterschied zwischen einem Klistier und der Irrigation.


Ein Klistier sorgt für eine einfache Darmspülung der Rektumampulle. In höhere Bereiche des Darms dringt man in der Regel nicht vor. Wie auf dem Bild zu sehen, wird nur der letzte Abschnitt des Darms entleert.

Damit kann man durchaus für eine gewisse Zeit eine Kontinenz erreichen.

Die Irrigation setzt aber bei etwas ganz anderem an. Sie aktiviert die Dehnungs- und Triggerreflexe, d.h. es kommt zu einer vollständigen Darmentleerung auch der höher gelegenen Darmabschnitte. Die sogenannte Peristaltik des Darm wird gefördert. Irrigation sorgt also dafür, dass nicht nur der letzte Abschnitt des Darm "ausgewaschen" wird, sonder eine Darmbewegung animiert und herbei geführt wird und somit auch Obstipation (Verstopfung) nicht mehr stattfindet. Ein Problem von sehr vielen MSlern, weil durch Mobilitätseinschränkung und Nervendefekte häufig die natürliche Darmbewegung eingeschränkt ist.

Wenn dies bei dir aber mit einem Klistier funktioniert, ist dies ja prima.

Man sollte aber auch im Auge behalten: Irrigation = reines Wasser vs. Klistier = Pharmakologie

Matti
Anhang:

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08 Sep 2014 16:57 - 08 Sep 2014 16:58 #4 von Sebald
Hallo,

ich kann zu der Debatte nur soviel beitragen, dass ich eben auch nicht auf die Irrigation zurückgreife.

Stattdessen nutze ich als Klistier Lecicarbon.

Hier hält sich die 'Chemie' doch sehr in Grenzen, weil das Mittel im Grunde nur Kohlendioxid im Darm freisetzt. Kleine Bläschen also, die den Darm dann zur Entleerung anregen. Eine Gewöhnung bleibt aus.

Einführung und Effekt stehen in einem Verhältnis von 30 Minuten. Ist also überschaubar.

Ich sehe die Vorteile der Irrigation. Mir wäre der Vorgang selber aber zu zeitaufwändig. Ehrlich gesagt.

Beste Grüße,
Sebald
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10 Sep 2014 15:07 #5 von Struppi
Hallo,

persönlich schwöre ich ja auf die Irrigation, insbesondere deshalb, weil sie neben der Inkontinenz bei einem gelähmten Darm noch andere Schwierigkeiten eindämmt, so insbesondere Kotsteine oder aber das Megacolon. Der Darm wird zu einer Bewegung animiert und entleert sich (fast) wie bei einem gesunden Menschen.

Mit etwas Übung und Routine benötige ich im Übrigen auch nicht länger als 30 Minuten, mein Darm ist über die Jahre "gut getaktet" ;) . Ein weiter Vorteil ist zudem, dass ich die Irri selbst ausführen kann, bei einem Klistier aber auf Hilfe angewiesen wäre (zumindest bei den Formen, die ein Einführen auf der Seite liegend erfordern).

Bei der Verwendung von Klistieren hatte ich ständig das Problem mit später nachrutschendem Stuhl bzw. nur unvollständiger Entleerung; ebenso entstanden Kotsteine, was das Klistier ja verhindern sollte. Dies mag aber auch mit der Darmlähmung ansich zu tun haben.

Gruß

Hannes
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10 Sep 2014 18:07 #6 von afro65
Hallo Struppi
ist doch toll, dass du mit der Irrigation so gut klar kommst. Für mich ist das Klistier das Pendant zu Einmal-Kathetern, die ich ja aufgrund meiner Harninkontinenz ebenfalls regelmäßig nutze: einführen, ausscheiden, fertig! Herrlich unkompliziert. Bei den Klistieren dauert es bei mir keine 5 Minuten. Weil sie so wunderbar funktionieren, führe ich mir die Klistiere sogar des Öfteren auf der Toilette erst ein - im Sitzen. Klappt auch. Ich habe sie immer dabei, wenn ich unterwegs spüre, dass es doch unerwarteter weise losgehen könnte und ich mir nicht sicher bin, wann ich auf die nächste Toilette treffe. Vielleicht geht bei mir aber auch deshalb alles so gut, weil ich mich ziemlich gesund ernähre, viele Ballaststoffe, Obst und Gemüse esse? Keine Ahnung. Mein Proktologe war mit Darmtätigkeit und -aussehen etc. jedenfalls sehr zufrieden, nur der Schließmuskel ist eben leider zu nahezu 100 % inaktiv, da kann ich Beckenbodentraining machen, soviel ich will. Ich kann einfach den Impuls zur Schließmuskulatur nicht mehr senden, weil die entsprechenden Hirnarreale geschädigt sind.
Im Übrigen habe ich bei der Nutzung eines Klistieres das Gefühl, dass mein Darm sich so vollständig entleert wie bei einem normalen Toilettengang auch. Mit "Nachlaufen" habe ich auch keine Probleme. Wenn ich mir hier andere Berichte durchlese, wird mir bewusst, wie viel Glück ich damit habe.
Bei der Notwendigkeit häufigerer Nutzung würde ich aber auch irgendwann auf die Irrigation zurückgreifen.
Ist im Übrigen für mich sehr interessant, zu lesen, wie unterschiedlich sich das Problem der Stuhlinkontinenz bei allen darstellt. Gut, dass es dieses Forum gibt!
Euch allen viele Grüße!
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19 Feb 2015 16:20 #7 von Sabine76#
Hallo Andrea,
ich bin erst neu hier im Forum. Und stöber gerade hier bissl durch.

Ich kann von mir aus nur sagen, dass ich die Klistiere, von denen du sprichst, gar nicht vertrage. Bekam die Früher öfter wenn ich Verstopfung hatte und hatte danach so wahnsinnige Bauchkrämpfe. Mein Kinderarzt damals meinte auch, dass er kein Freund von diesen Sachen ist.

Im 1991 im KH bekam ich auch so was und dachte danach ich sterbe. Es war Horror, diese Schmerzen danach.

Ich lasse lieber die Hände davon.

Hast du schon mal was von Darmspülen gehört? Weiß nicht ob es für dich was wäre. Viele die meine Behinderung haben (Spina bifida) machen zwischenzeitlich Darmspülungen und sind dann 1-2 Tage Stuhlfrei.

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