Hallo Burckhard,
prima. Das du dich nochmal gemeldet hast, so wird doch einiges klarer.
Für uns als Nichtmediziner fällt es in der Regel schwer die fachlichen Begriffe richtig zuzuordnend. Deshalb bin ich auch zunächst davon ausgegangen, dass bei dir die Prostata entfernt wurde (Prostatektomie).
Bei deinen chirurgischen Eingriff sind die Chancen wieder kontinent zu werden sehr sehr hoch, in der Regel absolut sicher. Schließlich hast du ja noch beide (inneren und äußeren) Schließmuskeln, wenn auch mit einer kleinen Blessur.
Während der sechs Wochen deines Krankenhausaufenthaltes hat sich dein Blasenvolumen deutlich verkleinert, sodass die Speicherfähigkeit derart reduziert hat, dass der Urin fast ständig ausläuft. Dies ist die Auffassung etlicher Fachleute, wird aber kontrovers diskutiert. Manche Mediziner sind sogar der Meinung, dass beim mehrtägigen Legen des Katheders die Blase kurzzeitig gefüllt werden sollte, um das Volumen zu erhalten. Voraussetzung ist jedoch, dass keine urologisch relevanten Bakterien im Urin sind oder sonstige organische Probleme dagegen sprechen.
So habe ich es selbst nach über einem halben Jahr nach meiner Prostatektomie gemacht, jedoch in Intervallen sehr vorsichtig, wurde jedoch durch wiederholte chirurgisch notwendige Korrekturen unterbrochen. So hat die Blase nach und nach ein Volumen von über 500 ml erhalten.
Zum Beckenbodentraining bestehen, wie so oft im Leben und auch bei den Therapeuten, unterschiedliche Auffassungen. Einig ist man sich, dass der Beckenboden bei der Frau anders ist als beim Mann. Deshalb sollten die Übungen entsprechend angepasst werden, wie sie z.B. von Herrn Ide/Wildental, deshalb spricht man auch von Kontinenztraining für Männer.
Von manchen Mediziner, z.B. Prof. Otto, wurde sogar das für Frauen bestimmte Beckenbodentraining als schädlich beurteilt. Bei mir war es zwar nicht schädlich, hatte aber auch absolut nichts genutzt.
In unserem Forum kannst du auch die Suchfunktion nutzen und findest unter „Kontinenztraining“ etliche hilfreiche Beiträge.
Aus deiner Anfrage an Rene entnehme ich, dass du auch gerne schwimmst. Damit kannst du, so meine Überzeugung, dein Kontinenztraining unterstützen. Wenn du z.B. in der Badewanne bist und deine Übungen machst, erhält du Unterstützung, wenn auch nur sehr gering, durch den Wasserdruck.
Du machst deine Übungen richtig, wenn du beim Abtasten am Damm (zwischen After und Skrotum) das Anspannen und Entspannen deutlich spürst. Dort liegt dein äußerer Schließmuskel, den du willentlich steuern kannst. Den inneren Schließmuskel hast du ja noch zur Unterstützung. Ohne Prostata fehlt er natürlich.
Dabei solltest du nicht verkrampfen und nur die Stelle am Damm im Wechsel anspannen und wieder entspannen; schiebe dabei das Becken etwas nach vorn. Diese Übungen kannst du überall im Liegen, Sitzen, Stehen und später im Gehen durchführen und es wird niemand bemerken.
Ich vergleiche das immer mit „Ohrenwackeln“ ohne die Stirne zu runzeln oder das separate Anspannen des Brustmuskels.
Absolut sicher bin ich mir, dass du dich zukünftig wieder ohne Hilfsmittel in der Öffentlichkeit bewegen wirst.
Falls noch Fragen sind, kannst du dich gerne wieder melden.
Selbstverständlich würden sich alle freuen, wenn du auch über deine Erfolge kurz berichten würdest.
Herzlich grüßt
Horsty